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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1927
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- 1927-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1927
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beitsbsdingungcn verteuern und damit die Entwicklung der natio nalen Produktion und die Ausnutzung der qualifizierten Arbeits kräfte erschweren. Die -Kennzeichnung der Zusammenhänge -ist sicherlich zutreffend, auch die geforderten Abhilsemaßnahmen dürs ten -in -der Tat Erleichterung versprechen. Was helfen aber alle noch so richtigen Feststellungen, wenn die Verwirklichung der Gedanken in der Praxis auf sich warten läßt und die bessere Ein sicht keine Taten gebiert! Jeder Blick au-f die Wirklichkeit kann in dieser Hinsicht nur pessimistisch stimmen. Eine beträchtliche Zurückhaltung ist auch immer noch in der Beurteilung unsrer innerwirtschaftlichen Lage leider von nöten, obwohl schon viel von einem merklichen Aufl-eben der Konjunktur gesprochen wird. Zuletzt hat eben erst noch wieder die Tagung des Vereins Deutscher -Bka-schinenbau-Anstalten Veranlassung und Gelegenheit gegeben, über die treibenden Kräfte unserer Wirt schaftsendwicklung nachzudon-ken, und manch' -einer, der unsere Wirtschaftsentwicklung aus Grund oberflächlicher Beobachtung ein zelner Erscheinungen gar zu optimistisch zu beurteilen geneigt war, wird vielleicht, wie die Industrie- und Ha-ndelszoi-tung mit Recht dazu-bemerkt, sein Urteil in mancher Beziehung korrigiert haben. In seinen temperamentvollen und trotzdem klar formulierten Ausführungen hat Direktor Lange, der Geschäftsführer -des Ver eins, -auf die verschiedenen Gesahrenpunktc -der -deutschen Wirt- schastscnt-wicklung hingc-wiefen, »Wir müssen-, führt die Indu strie- und Hand-elszeitung in einem Bericht über die Tagung aus, »diesem bewährten Fachmann im großen und ganzen recht geben. Seine -Ausführungen über Arbeitszeit und Löhne, über Preis politik und Berbandstvesen und schließlich Verständigung jeder Art decken sich mit der -von uns wiederholt zum Ausdruck gebrachten Anschauung, Man darf jedoch eines nicht vergessen, wenn man die überzeugenden Worte -des Geschäftsführers des Vereins Deut scher Maschinenbau-Anstalten noch einmal -in Ruhe überdenkt: In unserer augenblicklichen Lage führt uns -weder der nunmehr be- schrittene Weg der Arbeitszeitverkürzung mit starker Belastung der Einzelbetriebe noch Ar-bei-terabbau, verlängerte Arbeitszeit und der Entlastung der Betriebe schnell und sicher zu dem Ziele, -die Erwerbslosigkeit -im Reiche -ganz zu bannen», Stimmt man beiden, -dem Geschäftsführer des Vereins Deutscher Maschinenbau-An stalten und -der Schristleitung der Industrie- und Handelszeitung zu, so steht man vor der doch eigentlich recht betrüblichen Fest stellung, daß, wie es im -Spiel so -schön heißt: -kurz verliert und lang bezahlt. Man kommt immer nur -aus -dem Regen -in die Traufe, Es -bleibt nur eins übrig, sich durchznhungern. Unter -diesen Umständen -ist -es -aber doppelt bedenklich, -wenn einzelne Teile der Wirtschaft, und nicht zuletzt unsere Feinde, -immer wieder versuchen, -sich -die Rosinen ans dem Kuchen hcrauszuhol-en, wo überhaupt etwas mach Rosine aussieht. Das führt, statt zur Ent lastung, nur zu immer neuer -Belastung, Mit Recht fährt deshalb die Industrie- -und Handels-Zeitung in -ihrem Bericht fort: »Die Grenzen der Bel-astungsfähigkeit sieht das deutsche Unternehmer tum durch die -wachsend-sn Abgaben zur Erfüllung der wachsenden Dalveskasten und diktierte Lohnerhöhungen bereits -voll erreicht, teilweise sogar überschritten. Man wird den Warnern beipflichten müssen, die darauf Hinweisen, -daß -es ein Unding sei, diese Be lastungen zu tragen und -gleichzeitig die -dringendste Aufgabe, die Beschäftigung einer zusätzlichen Anzahl von Arbeitern zu erfüllen. Daher -die Rufe nach Verwa-ldungsresorm -und Änderung -der Lohn politik; beide Forderungen entspringen demnach nicht einer be stimmten parteipolitischen oder sozialpolitischen Einstellung, wie in der Kritik der Referate aus der Maschinenbau-Tagung teilweise behauptet -worden ist, sind vielmehr der Ausfluß eines festen Wil lens, an der wichtigsten -sozialpolitischen Aufgabe erfolgreich -zu arbeiten-. Zur Erreichung des Zieles aber gehört -in erster Linie Ruhe, In diesem Zusammenhang -ist -deshalb auch die -geplante Tariferhöhung der Reichspost -abzulehnen, -die dem Wirtschafts leben mit neuen unerträglichen Lasten auch wieder eine vielfältige Störung der langsam in Gang gebrachten Organisation bringen würde. Es ist verständlich, daß im Rahmen dieser allgemein so wenig optimistisch zu beurteilerlden Lag« der Buchhandel seinerseits eben falls nicht gerade auf Rosen gebettet sein kann, -Sein« Lage ist SS4 vielmehr -immer noch reichlich unbefriedigend. Statt allgemeiner Ausführungen nachstehend einmal wieder eine Stimme aus der Praxis, die den statu« überzeugend illustriert, Herr vr, Georg Schlosser (Englevt L Schlosser, Frankfurt am M.) schrieb uns dieser Tage: Bei dev Erörterungen über die Wirkung von Werbrmetho-deu, die für den Buchhandel Erfolg verzeichnend sind, nimmt einen- wesent lichen Raum die Buchbesprechung i» Zeitungen »nd Zeit schriften ein, ES ist meines Erachtens ein« irrige Meinung, heute, unter gänzlich veränderten Verhältnissen, von einem Erfolg in dieser Hinsicht zu spreche». Es wird meistens vollkom-me» außcr acht gelassen, daß W Prozent aller derjenigen, die man früher als gebildete Bücherkä-user ansprach, heute verarmt sind, zwar noch die tägliche Zeitung lese», tm übrigen aber kaum Bücher kaufe» können. Die neue Schicht der Intellektuellen bevorzugt den Roman-, das moderne philosophische Buch, Okkultismus und ähnliches. Ein wirk lich abschließendes Urteil kann man natürlich nicht säl-le-n; aber an einem konkreten Beispiel die Behauptung zu beweisen, daß die Büchcr- besprechung fast nahezu wirkungslos ist, dazu bin ich heute in der Lage, Zu Weihnachten 1025 ist in meinem Berlage die erst« authentische Biographie von Johann Jacob von Willemer erschienen. Man kann nicht behaupten-, daß Willemer ein« weniger oder gar nicht interessante Persönlichkeit gewesen sei. Er ist nicht nur beachtens wert, weil er -der Gatte der Marianne war. Man sollte doch an- nehm-e-n, ein Frankfurter Bankier aus der Goethe-Zeit, dessen Name jedem Gebildeten geläufig ist, müsse interessant genug sei», um sei» Leben und Wirken im Zusammenhang eines Buches kennen zu lernen. Nun hat dt« angesehen« Stuttgarter Tageszeitung, der »Schwä bische Merkur-, in der Sonnabendausgab« vom 2. April d. I, eine ausführlich« 220 Zeilen umfassende Besprechung gebracht, di« unge fähr die Hälft« einer ganzen Seite in Anspruch „ahm. Wie es in meinem Verlagsbetrieb üblich ist, verfolgen wir »ach der Aus lieferung die Wirkung solcher Besprechungen. Ich Hab« festgestcllt: 1, keine einzige süddeutsch« Buchh-audlung hat auch nur ein einziges Exemplar angefordert, Auch direkt ist mit Ausnahme von Mün chen keine Bestellung eingegangen: . 2. -es hat aber auch keime einzige süddeutsche Buch handlung auch nur-den Versuch gemacht, auf Grund dieser ausführlichen, mit Geschick geschriebenen Besprechung sich sllr das Buch unter den zahlreichen Gocthesre-unden zu verwenden! Ich wäre schon zufrieden gewesen, wenn von dem auch äußer lich sehr ansprechenden Buch, das in Halb-leinen 4 Mark, in Halb leiter 8 Mark kostet lllmfang 238 Seiten mit 8 Vollbildern), eine größere Anzahl, wenn auch in Kommission, -an-gesovdert worden wäre. Aber es herrscht Stille im- Sortimenter-Walde, und- man wendet sich vermutlich viel mehr de» Bücher» zu, die vom Publikum verlangt und als Ma-ssen-ware a-ngefprochcu werbe» müssen. Wie soll man -da den Mut finden-, die etwas abseits liegende Verlags- produktion weiter fortzufiihren? Ich habe zu Weihnachten 1028 das Buch »Struwwelpeter — Hosmann erzählt aus seinem Leben» herausge-bracht. Die gesamte Presse hat sich i» dankenswerter Weise mit dem Buch beschäftigt. Nahezu 200 Besprechungen sind in meinem Besitz, Selbst die großen Tageszeitungen habe» zmn Teil umsangr-eiche Besprechnngeu ge bracht, Erfolg: das Sortiment hat es glücklicherweise bis zu rund 2000 Exemplaren im Absatz gebracht. Vor dem Kriege hätte man ans das Füns- und Sechsfache rechnen können. Man mag heute das Thema: die Biographie im allgemeinen für überlebt halte», Kür ein solches Buch müßte -das Sortiment höchste Energie aufzubiete» wissen, denn ein Vertrieb, mit Liebe und Freudigkeit a-ngefaßt, muß Früchte tragen, es sei- denn, baß überhaupt sllr das deutsche Buch, dessen Inhalt srei oou moderner Problematik ist, kein Platz mehr in den Bücherregalen des Sortiments Vorhand«» ist. Ich gebe anheim, von dem Inhalt dieses Brieses den Ihnen geeignet er scheinenden Gebrauch zu machen. Wir möchten im Anschluß an -diese Ausführungen, zu -denen sich auch sonst noch mancherlei -sagen ließe, einmal -einiges -aus sprechen, was uns vermutlich den Vorwurf der Ketzerei eintragen wird. Trotzdem sei es -gesagt, mit allem Vorbehalt natürlich; es scheint uns -aber schon seit langem notwendig, die Dinge auch einmal von dieser Seite zu beleuchten. Seit 1922, seit der -denk- würdi-gen Köirigsbergcr Herbsttaguug, -die uns die Schlüsselzahl brachte, ist Werbung Trumps im Buchhandel, Die Ausgabe dieses Losungswortes tat damals tatsächlich not. Der Same ist auch auf fruchtbaren Boden -gefallen. Unstreitig hat der Buchhandel auf
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