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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
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Nichtamtlicher Teil. 124, 31. Mai 1912. Tausenden von Exemplaren in Rußland Verbreitung, und es gab Zeiten, wo die Gesellschaft vor dem »iroloüol« zitterte. Leider versuchte Herzen nicht nach Rußland zurückzukehren und entfremdete sich so mehr und mehr den neuen Ver hältnissen, so daß viele Samenkörner, die er ausstreute, im Keime erstickt wurden. Schließlich verlor er sich an eine Sache, der er innerlich fremd gegenüberstand, und büßte damit seinen großen und segensreichen Einfluß ein. Sein Leben und Stre ben, reich an Kämpfen, aber auch an Adel und Schönheit, wird für Rußland unvergänglich sein. In der Akademie der Wissenschaften wurde am 28. April der 109. Geburtstag I. A. Gontscharows gefeiert. Die erste Gedächtnisrede hielt Owsjaniko-Kubikowski. Er knüpfte an die Gestalt Oblomows in Gontscharows gleichnamigem Roman an und suchte nach verwandten Zügen im Wesen und Charakter Gontscharows. Der zweite Festredner, Koni, vertrat die gegen teilige Meinung und behauptete, daß vom Wesen Oblomows in Gontscharow selbst wenig zu finden sei. Der Redner führte dann noch aus, wie Gontscharow schriftstellerisch tätig war, zog eine interessante Parallele zwischen Gontscharow und Tolstois Schaffen, erzählte einiges aus seinen persönlichen Erinnerungen an Gontscharow und schloß mit den Worten: »Die Sektion für schöne Literatur muß dem Schicksal dankbar sein, daß am Himmelsgewölbe der russischen Literatur so viele Helle Sterne geleuchtet haben, darunter auch ein Stern erster Größe wie Gontscharow«. Die Gräfin Alexandra Tolstoi teilt in einem offenen Briefe mit, daß sie auf Grund der ihr von ihrem Vater vermachten Rechte aus seine Schriften das ausschließliche Recht der Druck legung der Werke L. Tolstois, die bis 1881 erschienen sind und deren Nachdruck nicht gestattet war, der Gesellschaft I. D. Ssytin für eine bestimmte Frist verkauft habe. Da L. Tolstoi den Wunsch ausgesprochen hat, daß seiner Frau die Möglich keit gegeben werde, ihre ganze letzte Ausgabe seiner Werke, deren Herausgabe sic bei seinen Lebzeiten begonnen und die sie im vorigen Jahre abgeschlossen hat, zu verkaufen, so hat sie, wie Alexandra Tolstoi mitteilt, mit der Gesellschaft I. D. Ssytin vereinbart, daß letztere ihrer Mutter den Rest ihrer Ausgabe abkaufe. Zweck dieser Maßnahme sei die Vergröße rung des Tolstoi-Fonds, der weniger groß sei, als erwartet worden war, die Beschleunigung der Herausgabe einer billi gen Volksausgabe der Werke Tolstois und eine Verkürzung der Frist, nach der der Nachdruck der Werke allen gestattet sein soll, über diese Frist wird seinerzeit der Öffentlichkeit Mit teilung gemacht werden. Zurzeit hat außer der Gesellschaft I. D. Ssytin niemand das Recht, die Werke L. Tolstois heraus zugeben. Die Königsberger Hartungsche Zeitung teilt auch die Summen mit, die ich aber nicht angebe, da weder die Gräfin noch die Gesellschaft I. D. Ssytin darüber nähere Angaben machen. Von den Neuerscheinungen dürste eine in Odessa erschie nene kleinere Schrift über die Geschichte der schweizer Wohl tätigkeitsgesellschaft und die schweizer Kolonie Schabag auch in Deutschland interessieren. — Aus Anlaß des hundertjährigen Jubiläums des Kaiserlichen Lyzeums in Zarskoje Selo er schien eine typographisch und buchkünstlerisch musterhaft aus gestattete Geschichte des Lyzeums in seiner Glanzzeit 1811—43 (Verlag für Deutschland: I. Baer L Co., Frankfurt). Der Verfasser ist der weit über Rußlands Grenzen hinaus bekannte Historiker vr. Kobeko, Generaldirektor der Kaiserlichen öffent lichen Bibliothek in St. Petersburg. Dieses Werk ist mehr als eine Festschrift, es bringt eine große Fülle kultnr- und literaturgeschichtlichen Materials, da der Verfasser über die Grenzen der Ansialtsgeschichte hinausgeht, wenn cs sich um einen hervorragenden Zögling, deren die Anstalt eine recht stattliche Zahl aufzuweisen hat, handelt. Um von den vielen Zöglingen nur einen anzuführen, nenne ich Alex. Puschkin. Noch eine andere, ebenfalls aus Anlaß eines hundertjährigen Jubiläums erschienene Schrift, muß an dieser Stelle erwähnt werden. Der Moskauer Universitätsbibliothekar Or. Jasykow hat als Jubiläumsschrift zur Feier des hundertjährigen Be stehens der »Moskauer Gesellschaft von Freunden der russischen Literatur« ein Lexikon der Mitglieder von 1811—1911 zusam mengestellt, das mit seinen reichen und genauen bibliographi schen Angaben Wohl einen Ersatz für das noch fehlende russische Schriftstellerlexikon bieten kann. Die ganze Bedeutung des Werkes wird man nur dann würdigen können, wenn man weiß, daß zu den Mitgliedern der Gesellschaft die bedeutendsten russi schen Dichter und Gelehrten gehören und gehört haben. Hier nur einige Namen von europäischem Klang, und zwar die Dichter: Puschkin, Tolstoi, Turgenjew, Gogol, A. S. Chomja- kow und die Philologen Dahl und W. Solowjew. Der Verlag »Musaget« kündigt russische Ausgaben alter Literatur in ge schmackvollen Ausgaben und guten Übersetzungen an, u. a. Fr. Schlegels Lucinde und Goethes Wilhelm Meister, während ein neugegründeter Verlag, F. Nekrassow in Moskau, eine Serie von Literaturwerken des 18. Jahrhunderts in guten russischen Übersetzungen mit literarhistorischen Ein leitungen herausgeben will. Es sind fürs erste vorgesehen Laclos, Goldoni und Casanova. In demselben Verlag er scheint auch eine autorisierte Übersetzung Mich. Dehmels, die uns hoffentlich den Dichter in einer guten Übersetzung geben wird. In einer hiesigen Tageszeitung las ich, daß die Sammlung Goeschen in russischer Übersetzung mit Genehmigung der Ver lagsfirma in Rußland erscheinen soll; ich möchte jedenfalls erwähnen, daß ein großer Teil der Sammlung bereits in Übersetzungen vorliegt. — Die kaiserliche Oper brachte zwei Novitäten, und zwar die vieraktige Oper »Das Gespenst« von Danielewskaja, von der jedoch wegen Zensurschwierigkeiten nur der zweite und dritte Akt aufgeführt werden konnten, und G. Kasatschenkos komische Oper »Der Herr Offizier«, Szenen aus dem kleinrussischen Volksleben enthaltend. Auch zwei Ausstellungen, von denen die »Photographische Ausstellung« recht bescheiden ist, sind hier veranstaltet worden. Mit der Ausstellung »Lomonossow und das Zeitalter der Elisabeth, werde ich mich in meinem nächsten Berichte be schäftigen. St. Petersburg. Erich Haake. Verl388lts1a>o8 von ^uliu8 Springer in verlin 9, lüubstrasss 23/24. 1842—1911. ^.dxsseklossev vsrsmber 1911. ZO. XXIV unä 416 8. In einem von Oskar Brandstetter in Leipzig klar gedruckten, schön ausgestatteten Katalog legt die Verlagsbuchhandlung von Julius Springer in Berlin Zeugnis ab von einer fast siebzig jährigen gedeihlichen und zielbewußten Entwicklung. Die Firma wurde Anfang Mai 1842 von Julius Springer (geboren 10. Mai 1817 in Berlin, gestorben 17. April 1877, 1867—1873 Vorsteher des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler) gegründet und zunächst als Sortimentsgeschäft im Hause Breitestraße 20 eröffnet. Im Jahre 1858 wurde das zu Bedeutung und An sehen gelangte Sortiments- und Kommissionsgeschäft an Carl Gütschow verkauft, der es im gleichen Hause unter der Firma Springersche Buchhandlung (Carl Gütschow) weiterführte; seit 1877 besteht es unter der Firma G. Winckelmanns Buchhand lung, der es nach Gütschows Tode erworben hat. Der Verlag, zu dem schon in den ersten Jahren durch Pflege der politischen und wirtschaftlichen Tagesliteratur ein Grund ge legt war, und der sich durch Benutzung der persönlichen und ge- schäftlichen Beziehungen im Sortiment weiter entwickelt hatte, übersiedelte 1858 nach dem Monbijouplatz. Er wandte sich mit Vorliebe der fachwissenschaftlichen Literatur (Forstwissenschaft, Pharmazie, technische Chemie, Mathematik, Physik, Medizin) zu. Dazu traten bald Publikationen der Rechts- und Staatswissenschaft, der Geschichte und der Schachliteratur, auch einzelne Schulbuch unternehmungen entstanden.
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