Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.10.1917

Nr. 233. Leipzig, Freitag den 5. Oktober 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil Zur Aus-, Ein- und Durchfuhr von Druck schriften. An der Spitze der Kleinen Mitteilungen in dieser Nummer sind die vom Generalkommando des XII. und XIX. Armee korps erlassenen neuen Verfügungen über Aus-, Ein- und Durch fuhr von Druckschriften abgedruckl. Ähnliche, sachlich damit übereinstimmende Verfügungen sind auch von den übrigen Ge neralkommandos und Gouvernements für ihre Bezirke in Kraft gesetzt morden. Im eigenen Interesse des deutschen Buchhan dels wie i» dem des mit diesen Verfügungen erstrebten Zweckes bitten wir um genaueste Beachtung der erlassenen Vorschriften. Für Kaiser und Reich! (Vgl. Nr. 212, 214 u. 218.) Folgende Depesche wurde vom Buchhändler-Verband Hannover-Braunschweig an Se. Majestät den Kaiser abgesandt: Anläßlich des heimtückischen, Versuchs des amerikanischen Präsidenten Wilson, das deutsche Volk und seine» Kaiser gegen einander zu verhetzen, sieht sich der unlerzeichuelc Bnchhündlcr- Verband des Kreises Hannover-Braunschweig veranlaßt, seinem Gefühl tiefster Entrüstung hierdurch Ausdruck zu geben und Ew. Majestät seiner unwandelbaren Treue und Ergebenheit zu versichern. Rur ein durch völlige Unkenntnis deutscher Ver hältnisse und deutschen Gemütes hervorragender, jedes poli tischen Schamgefühls barer Charakter, wie der eines Wilson, konnte selbst noch angesichts der Enthüllungen des Suchomlinow- Prozesses und der Veröffentlichungen des Depeschenwechsels Ew. Majestät mit dem ehemaligen Zaren von Rußland cs wagen, einen so aussichtslosen, im Gegenteil Kaiser und Volk nur fester aneinanderschmiedenden Versuch zu unternehmen, Mißtrauen zu säen, um die Erobcrungsgelüste der Entente zu verschleiern. Der Weltkrieg hat wohl auch dem blödesten Auge gezeigt, daß unser Vaterland unter der segensreichen von tiefstem Verantwortlichkeitsgefühl gegen Gott und Volk ge tragenen Regierung Ew, Majestät an der Spitze aller Völker der Erde marschiert und vor allen Dingen die mangelhaften amerikanischen sozialen Einrichtungen weit hinter sich läßt, so daß Herr Wilson noch unendlich viel zu lernen hätte, wenn er seinem Volk mit der Zeit die gleichen Segnungen sozialer Verwaltungen und Kultur verschaffen wollte, deren sich das deutsche Volk schon seit Jahrzehnten erfreut. Für uns gibt es nur ein Ziel und Streben: Unter der kraftvollen Führung Ew, Majestät unsere Feinde ntederzuringen, uns den notwendigen Pflichten und Entbehrungen zu unter werfen, bis ein voller Sieg erkämpft ist, der uns feste Garantie für die Zukunft und nicht nur Versprechungen und papierne Verträge in die Hand gibt. Gott schütze Ew. Majestät und unser deutsches Volk! Der Buchhändler-Verband Hannover-Braunschweig. Johannes Neumeyer, Georg Schmidt, Braunschweig. Hannover. Darauf ist folgendes Antwort-Telegramm eingegangen: »S. M. der Kaiser haben von der vaterländischen Kund gebung mit Freuden Kenntnis genommen und lassen für das Gelöbnis unerschütterlicher Treue zu Kaiser und Reich herzlich danken. Geh. Kabinettsrat von Valentint.« Buchhändler-Verband „Kreis Norden". Jahresbericht, erstattet in der ordentlichen Kreisvcreins-Versammlung am 9. September 1917 durch Richard Quttzow, (Auszugsweise mitgeteilt.) An die Spitze des Berichtes muß ich die traurige Mitteilung stellen, daß unser lieber erster Vorsitzender, Herr Otto Meißner, seit einem Vierteljahr schwer krank danieder lag und auch jetzt sich noch im Krankenhause befindet, wenn wir auch gottlob sagen dürfen, daß er nun außer Gefahr zu sein scheint. Ich spreche unsere besten Wünsche für seine völlige Genesung aus und darf sagen, daß er zwar nicht körperlich unter uns weilen kann, aber jedenfalls in dieser Stunde geistig unter uns an wesend ist. Eine ordentliche Kreisvereinsversammlung hat bei uns, unter schriftlich eingeholter Zustimmung der Mitglieder, einige Jahre nicht stattgesunden. Da jedoch ein Jahresbericht zuletzt in der öffentlichen Vorstandssitzung am 11, September 1916, zu der auch alle Mitglieder eingeladen waren, gegeben und im Börsenblatt abgedruckt wurde, ist er heute doch nur für ein Jahr zu erstatten. Noch immer tobt der Krieg, und der ganze Zuschnitt unserer Versammlung zeigt uns den Ernst und die Größe der Zeit. Ich sehe deshalb auch im Bericht davon ab, auf die allgemein-buchhändlerischen Fragen, wie sie in den Versammlungen in Goslar und in Leipzig behandelt und durch Abdruck der Verhandlungen im Börsenblatt schon bekannt wur den, heute hier einzugehen. Mitglied erstand. Am 4. September 1916 betrug unsere Milgliederzahl 168, am 9. September 1917 aber 172, Neu angcmeldet für das Vereinsjahr 1917/18 sind außerdem Oscar Dosda, Lübeck, C, F. Spiegel, Bremen, Eißig, Wilhelmshaven, Frau Juliane Wolfgang, Meldorf, so daß wir mit 176 in das neue Vereinsjahr hineingehen werden. Ausgeschieden sind die Herren Kamla, Hamburg, Cordes, Kiel, und Groche, Hamburg, letzterer durch Verzug nach Berlin. Durch Fliegerbombcn- abwurf in Mazedonien fiel im März d, I. der einzige Sohn unseres 1. Schriftführers, Herrn Justus Pape, Wir bringen auch an dieser Stelle unsere Anteilnahme zum Ausdruck. Im Februar d, I. beging die Buchdruckerei des Rauhen Hauses ihr 75jähriges Bestehen. Wir sprachen zu dem Jubeltage unsere Glückwünsche aus, Kassenverhältnisse. Unsere Kassenverhältnisse sind günstig. Im einzelnen berichtet bei Punkt 2 der Tagesordnung unser Schatzmeister darüber; wenn wir trotz einiger großer außerordentlicher Ausgaben günstig dastehen, so verdanken wir iir»