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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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277, 28. November 1917. Redaktioneller Teil. Berliner Briefe. vm. <VII siche Nr. L40.) Die Luthcrausstcllung der Kgl. Bibliothek in Berlin. — Berliner Bibliophilen-Abend: Heinrich Lohre, llber ältere und neuere Bren tano-Ausgaben. — Ter Krieg in Schrift und Bild bei Freund.und Feind, ansgestellt im Zoologischen Garten in Berlin. — Ter Verband der Kreis- und Ortsvcrcinc in Goslar. — Gründung einer Zentral stelle für paritätische Stellenvermittlung in Berlin. — Martin Bres lauer au Fcdor von Zobeltitz. In ihren schönen neuen Räumen hat die König!. Bi bliothek in Berlin eine Lutherausstellung eröffnet, zn deren Borbesichtigung Herr Direktor Geheimrat vr. Schwenke die Mitglieder des Berliner Bibliophilen-Abends zu Sonntag, 30. September 1917, eingeladen hatte. Leider war der Besuch kein sehr zahlreicher, was aber den Erschienenen insofern zugute kam, als Herr Geheimrat Schwenke imstande war, sich den Be suchern vollkommen zu widmen. Mit unermüdlicher Liebens würdigkeit zeigte er seine Schätze und war erfreut, bei seinen Besuchern Verständnis für die Wichtigkeit und Reichhaltigkeit der Sammlungen zu finden. Die Wände füllte eine große An zahl von Bildnissen Luthers, deren Mittelpunkt die Holziafel- bilder Luthers und Melanchthons von Lucas Cranach bildeten. Der Cranachsche Typus, der das Bild Luthers verewigt, macht den Anfang, dem sich die weiteren Bildnisse anfügen, die sich immer mehr und mehr von der Wirklichkeit entfernen. Diesen Bildnisse» schließen sich an Bilder vorzugsweise aus Luthers Familienkreis, sowie eine Anzahl Flugblätter für und gegen die Reformation. Die Glasschränke enthalten eine große Anzahl gedruckter Schriften des Reformators, vielfach in mehreren Aus gaben, um dadurch zu zeigen, wieviel Drucker und Nachdrucker sich sofort nach Ausgabe der Verbreitung der Schriften bemäch tigten. Besonderes Interesse erregten auch die schönen Bor düren, mit denen zahlreiche Schriften geschmückt find. Es folgen dann Proben von Luthers Handschrift in Abhandlungen, Briefen, Bucheinzeichnungen und Widmungen. In geschickter Weise sind von einzelnen Schriften auch Textsciten zur An schauung gebracht, und bei den wichtigeren, namentlich den Re- formationsschriften von 1520 (Bannbulle), sind, wie schon oben bemerkt, eine größere Anzahl verschiedener Ausgaben ausgclegt, um einen Begriff von der ungeheuren Verbreitung dieser Schrif ten zu geben. In beschränktem Maße sind auch Gegenschriften und andere Urkunden ausgestellt worden. Die Werke sind in zeitlicher Folge geordnet; einige Gruppen, die Bibelüber setzung, Postille, Ordnung des Gottesdienstes, Kirchenlied, Kate chismus, sind in sachlicher Ordnung der Zeitsolge cingefttgt. Den Schluß bilden eine Anzahl Drucke, die die Rcforma- lionsgeschichie des Kurfürstentums Brandenburg und des Her zogtums Preußen belegen. Sie bilden einen hübschen Übergang zu der Königsberger Silber-Bibliothek, 20 in Silbcrdeckel ge bundene Bücher, meist religiösen-Jnhalts, aus dem Besitz des Herzogs Albrecht und seiner Gemahlin, Anna Maria, die zu meist in Königsberg 1550—55 vielfach von Nürnberger Künst lern gearbeitet worden sind. Diese Sammlung ist im Jahre 1914 bei dem Russencinfall in Ostpreußen aus Köuigsberg nach Berlin gebracht worden, um sie vor etwaigen Fährlichkeiten zu schützen. Die Ausstellung wird dem Zweck, den die Bibliothek damit beabsichtigt hat, »durch eine Auswahl aus gedruckten und hand schriftlichen Ausgaben der Bibliothek ein möglichst urkundliches Bild von der Person und dem Werke des Reformators zu geben«, vollkommen gerecht und zeigt, welche enorme Bedeutung das Werk Luthers nicht nur auf die religiöse Erneuerung Deutschlands, sondern auch auf die Entwicklung des Buchhandels gehabt hat, wie nie eine Bewegung vorher oder nachher. Die erste Sitzung des Berliner Bibliophilen- Abends nach den'-Ferien fand zwei Tage später, am 2. Ok tober 1917, statt. Herr vr. Heinrich Lohre sprach über ältere und neuere Brentano-Ausgaben. Ausgehend von den ersten Schriften »Godwi« und »Vik toria und ihre Geschwister« zeigte er, wie wenig Wert dev Verfasser auf die Ausstattung legte, und führte die folgenden Schriften in ihrer zeitlichen Reihenfolge vor, immer hinweisend auf die sachliche Veranlassung und auf ihre Bedeutung für die Zeit. Unter Vorlegung der Ausgaben schuf der Vortragende somit ein lebendiges Bild der Wirksamkeit Brentanos, der sich erst nach und nach dnrchgesetzt hat. Die Beschäftigung mit dev Romantik, die in neuerer Zeit ja ziemlich stark gewesen ist, hat auch Brentano zu seinen Erfolgen verholsen. Die erste Gesamtausgabe der Werke Brentanos erschien im Jahre 1852 und war äußerlich und innerlich ziemlich dürftig. Es Hai mehr als 60 Jahre gedauert, bis eine wirklich wissen schaftlich und kritisch bearbeitete Ausgabe der Werke das Licht der Welt erblicken sollte. Die neue Ausgabe ist auf 9 Bände ge plant, von denen der erste im Jahre 1909 erschienen ist. Die Fertigstellung hat der Krieg unterbrochen, nach Friedensschlutz werden die bisher noch nicht erschienenen Bände ausgegeben werden. Die Ausgabe verdanken wir dem rührigen Verleger Georg Müller in München. Der Vortrag erfreute sich der lebhaften Teilnahme der Zu hörer und veranlaßte eiste ausgiebige Diskussion. Schrift und Bild spielt in diesem Weltkriege eine Rolle wie nie zuvor. Dies erklärt sich einmal aus der Länge des Krieges, dann aus der großen Menge von Streitern, die auf beiden Seiten an dem Kriege beteiligt sind, und die vielfach den gebildeten Kreisen oder den gelehrten Berufen angehören, endlich aus der Art des Krieges, der großen Teils Stellungs krieg ist, der dem einzelnen Ruhepausen gewährt, die ja doch durch irgendetwas ausgefüllt werden müssen, was durch das Le sen eines guten Buches am leichtesten und besten geschieht. Dem Begehren nach dem Buche ist bei uns und unseren Verbündeten in reichem Maße Rechnung getragen worden, und es sind Millionen und Abermillionen Bände in das Feld hinausgewandert. Ob dies bei unseren Feinden ebenso der Fall ist, weiß ich nicht, ich nehme es aber an; viele Anzeichen sprechen dafür. Auch das Sammeln von Zeitungen, Postkarten und anderen mit dem Kriege zusammenhängenden Gegenständen hat einen großen Um fang angenommen. Während früher nur einzelne Bibliotheken derartige Sammlungen anlcgten, sammelt heute auch das Pu blikum. Außerdem werden eigene Büchereien zu diesem Zweck gegründet, wie z. B. die Kriegsweltbücherci, die ich ja schon mehr fach in diesen Blättern erwähnt habe. Daß derartige Sammlungen auch bei unseren Feinden bestehen, ist bekannt; so gibt es in Paris eine bereits ansehnliche Sammlung von Büchern und Zeitschriften, die sich auf den Krieg beziehen. Auch ist man be müht gewesen, dem großen Publikum die Kriegsschriften vor Augen zu führen. Schon zu Anfang des Krieges Hai eine Ausstellung von Kriegsschriften in den Ausstellungshallen im Zoologischen Gar ten in Berlin stattgefunden, und andere Städte sind diesem Beispiel gefolgt. Nunmehr ist eine Ausstellung eröffnet wor den, die den Namen führt: »Der Krieg in Schrift und Bild bei Freund lind Feind«. Die Ausstellung findet wiederum in den Ausstellungshallen des Zoologischen Gartens in Berlin statt und ist von dem Kaufmännischen Verein von 1858 veranstaltet worden, der damit zugleich die Beschaffung von Geldern für seine Kriegsunterstützungskassen bezweckt. Die Sammlüng ist recht reichhaltig. Sie ist in drei Sälen und einem Vorraum untergebracht lind bringt die Zeitungen unserer Verbündeten, Soldaten-Zeitungen der verschiedenen Ar meen, deutsche Landsturm- und Schützengraben-Zeitungen sowie Gefangenen-Zeitungen zur Anschauung, auch Feldpostbriefe und Postkarten von Freund und Feind sind ausgestellt; ebenso unsere Kriegsplakate sowie die unserer Gegner. Im Anschluß daran wird das Wirken der Zensur durch eine Anzahl von Zeitungen gekennzeichnet, die vielfach weiße Stellen darbietcn; es sei dabei namentlich auf die russischen und die italienischen Blätter hingewiesen. Auch eine deutsche Fcldpostzeitung mit schwarzem Überdruck verschiedener Stellen liegt aus, die wahrscheinlich An gaben über die Stellung der Truppen enthalten haben. Sehr. 1231
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