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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.11.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-11-24
- Erscheinungsdatum
- 24.11.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. M L74, 24. November 1917. 2. Die Wiedereinsetzung des freien Hän de l s. Während jetzt der freie Handel zum Teil ausgeschaltet und durch Kriegsgesellschaften und staatliche Einrichtungen er setzt worden ist, must es mit eine der Hauptaufgaben sein, den deutschen Handel wieder in seine Rechte einzusetzcn. Nur der freie Kaufmann ist imstande, die Beziehungen wieder anzu knüpfen, die durch den Krieg zerrissen worden sind. Es mutz uns daran gelegen sein, datz sobald als möglich die Beziehungen wieder hergestellt werden, und nicht zuletzt der Buchhandel mutz wünschen für seine grosse Produktion das Absatzgebiet wiederzu gewinnen, das er im Kriege entbehren mutzte. 3. Die Sicherung der deutschen Forderungen i ni feindlichen Auslande. Die Regierung mutz aufge fordert werden, diese Sicherung schon in den Friedcnsvertrag anfzunehmen, und es müssen Vorkehrungen getroffen werden, diejenigen zu entschädigen, die durch den Tod oder den Verzug ihrer Schuldner nickst imstande sind, ihre Forderungen einzu- Irciben. Im russisch-japanischen Kriege habe ich schon die Er fahrung gemacht, datz eine ganze Anzahl Personen spurlos ver schwunden sind, und mit ihnen meine Forderungen an sic. 4. Die Einführung von Rohstoffen ist eine der wichtigsten Aufgaben der Friedenswirtschaft. Wir haben jetzt seit über drei Jahren die Einfuhr der wichtigsten Rohstoffe ent behrt, wir haben uns durch Ersatzstoffe geholfen, im wesentlichen ist es aber vermieden worden, Neuanschaffungen zu machen oder größere Ausbesserungen vorzunehmen. Wenn wir keine Roh stoffe haben, können wir nicht Produzieren und können auch nicht ausführen. Die Ausfuhr ist aber für uns umso wichtiger, als eine Besserung unserer Währung nur dadurch zu erreichen ist, daß wir ausführen und dafür fremde Valuten einführen. Auch für den Buchhandel ist namentlich die Einfuhr von Rohstoffen für die Pnpiererzeugnng wichtig; zwingt doch die jetzige Papicrnot den Verlagsbuchhandel, in seiner Produktion äußerst vorsichtig zu sein, und vielfach sind Zeitschriften zum Stillstand oder zur gänz lichen Einstellung gekommen, deren Wiedcrcrscheincn nach dem Kriege wenigstens zum Teil im Interesse des deutschen Buch handels und der Wissenschaft erwünscht ist. Aber auch die Bü- cher-Ansfuhr, wenn sie auch nur einen kleinen Teil der Gesamt ausfuhr Deutschlands bildet, hilft mit, die Währung zu heben, und das mutz im Interesse unserer gesamten Volkswirtschaft eine Hauptaufgabe der Regierung und des Handels sein. Freilich darf nicht unberücksichtigt bleiben, datz die Einführung von Roh stoffen nicht unbeschränkt zugelassen werden kann. Auch nach dem Kriege wird zum Schutz unserer Valuta die Einfuhr Beschrän kungen unterliegen, und die Reichsbank wird sich zweifellos das Recht Vorbehalten, Einfuhren nicht zuzulassen, die sie für ent behrlich erachtet. Auf ein anderes Mittel zur Hebung unserer Valuta hat der Reichsbankpräsident Havenstein in einer in Frankfurt gehaltenen Rede hingcwiesen. Schon jetzt beteiligt ^ich das Ausland am Erwerbe deutscher Kriegsanleihen, die essta beim Stande un serer Valuta zu einem außergewöhnlich billigen Preise erwerben kann, sodatz es sein Geld mit mehr als 87» zu verzinsen imstande ist. Wenn auch nach dem Kriege bald ein Steigen unserer Va luta zu erwarten ist, so werden nicht nur unsere Kriegsanleihen, sondern auch die andern Anleihen für das Ausland billige und wünschenswerte Anlagewerte bleiben, für die wir fremde Va luten erhalten können, mit denen wir Rohstoffe zu kaufen ver mögen. Welche Maßregeln werden nun zur Herbeiführung des ge wünschten Erfolges zu ergreifen sein? Vor allen Dingen wird es sich nicht nur darum handeln, die zurückkehrenden Arbeiter und Angestellten wieder in gesicherte Stellungen zu bringen, und zwar ohne datz die treuen Ersaykräftc, namentlich die Frauen, zu arg geschädigt werden; es wird auch Bedacht zu neh men sein auf die selbständigen Gcwerbtreibendcn, die daraus angewiesen sind, sich einen neuen Wirkungskreis zu schaffen. Da werden Mittelstandskassen, Krcditkassen zu errichten sein, auch die Darlehnskasscn werden weiter ihren Dienst leisten, und Neichs- bankpräsidcnt Havenstein hat schon daraus hingewicsan, datz diese Kassen namentlich die Kriegsanleihen in jedem Betrage annch- men und zu billigerem Zinssätze lombardieren weiden. 1226 Der wichtigste Staat für unsere Ausfuhr ist neben England das uns benachbarte Rußland. Wenn der Verkehr mit England sich schwerer wird wieder anbahnen lassen, so ist der mit Ruß land meiner Ansicht nach unschwer wieder herzustellen. Aller dings sind während des Krieges namentlich Amerika und Japan nicht untätig gewesen; sie haben einen großen Teil des deutschen Imports an sich gerissen, es sind Banken mit amerikanischem Gelde gegründet worden, und es wird nicht gar so leicht sein, wieder den Anteil an der Einfuhr nach Rußland zu erreichen, den Deutschland vor dem Kriege gehabt hat. Dazu werden uns wesentlich die in Rußland ansässigen Ausländsdeutschen helfen müssen, und diese Personen, die mit den Verhältnissen Ruß lands genau vertraut sind, werden schwer dort zu entbehren sein. Wie auch schon in der Hauptversammlung des Deutschrussischeu Vereins hcrvorgehoben worden ist, sollte deshalb die Regierung diese Leute, die ihr durch jahrelange Arbeit Erspartes verloren haben, mit Rat und Tat und mit Geldmitteln unterstützen, um ihnen über die schwierige Zeit des Krieges hinwegzuhclsen. Man sollte aber auch nach dem Kriege bemüht sein, diese Aus ländsdeutschen, soweit es geht, wieder in Rußland tätig sein zu lassen, da nur so der deutsche Export wieder in die Höhe kom men kann. Der Buchhandel wird cs ja verhältnismäßig leicht haben. Das Deutsche Reich, die deutsche Wissenschaft ist nicht so leicht zu entbehren, und so wird sich auch für den Buchhandel die An bahnung neuer Beziehungen und die Wiedererweckung der alten als nicht allzu schwer erweisen. Die Versuche, die namentlich in Frankreich gemacht worden sind, die deutsche Organisation des Buchhandels nachzuahmen, sind nicht zu ernst zu nehmen. In Jahrhunderten gewordene, nach und nach gewachsene Einrich tungen lassen sich nicht durch einen Beschluß, durch einen Feder strich nachmachen. Frankreich vergißt auch ganz, einen wie großen Anteil Deutschland an dem Vertriebe französischer Bücher gehabt hat. Ob der französische Buchhandel jemals imstande sein wird, alle die Bücher selbst abzusetzen, die durch die zahlreichen Kanäle des deutschen Buchhandels ins Ausland gebracht wor den sind, will ich unentschieden lassen. Einer Anregung möchte ich noch gedenken, die jüngst ge-' macht worden ist. Es ist vorgeschlagen worden, datz Zeitschrif ten, die gleiche wissenschaftliche Zwecke verfolgen, im Interesse der Papierersparnis zusammengelegt werden möchten, und es ist die Frage offen geblieben, ob dies nur sür die Dauer des Krieges staitsinden oder ob diese Zusammenlegung den Krieg überdauern solle. Es ist schwer zu übersehen, ob eine solche Matzregel mög lich und ob sie zulässig ist. Wenn es auch verschiedene Zeitschrif ten gibt, die nahezu die gleichen Ziele verfolgen, so n>uß man doch im allgemeinen sagen, datz jede Zeitschrift ihre beson deren Ziele und infolgedessen ihre besonderen Abnehmer hat. Wenn also eine solche Zusammenlegung der Zeitschriften schwe ren Bedenken begegnet, so wäre vielleicht mit Rücksicht auf die wachsenden Spesen des Sortiments, auf die zu erwartenden neuen Steuern und Abgaben die Frage gestattet, ob es nicht er wünscht sei, Sortimcntsbetriebe zusammenzulegen, und zwar nicht jetzt in der Kriegszeit, sondern nach eingetretenem Frieden. Solche Zusammenlegungen sind schon früher gelegentlich vorgc- kommen, und es würde dadurch jedenfalls eine Ersparnis an Menschenkraft und an Unkosten, andererseits eine Erhöhung des Umsatzes zu erzielen sein. Es ist dies freilich nur ein Gedanke, den ich den Kollegen zum Nachdenken unterbreiten möchte. N. L. Prager. Hermann Oesterwitz, Redakteur von Wallmanns Ver- sicherungs-Zeitschrift: Die Lebensversicherung als Grundlage für die Wiedererstarkung der Einzel. Familien-und Staatswirtschaft. Eine volkswirtschaftliche Studie. Gr. 8". 43 S. Berlin- Lankwitz 1917, Wallmanns Verlag und Buch druckerei. Geheftet Ladenpreis —.50. Die eigenartige Stellung des Buchhandels innerhalb unseres Geisteslebens bringt es oft mit sich, dass seine Angehörigen vor Auf gaben gestellt werden, die mehr oder weniger abseits vom eigentlichen
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