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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1917-11-17
- Erscheinungsdatum
- 17.11.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X- 269, 17. November 1917. »Irluckustrie cku I-irre.» — In der Pariser Zeitschrift »1^ Vio- toirs economiguo» von> 18. Juli 1917 macht ein Herr L- Joly seiner Ungeduld über die Lahmheit des sranzösischen Buchhandels gegenüber der dringende» Notwendigkeit schnellen Handelns zur Belebung des sranzösischen Biichercxports Lust. Durchgreisende, aber kaum aus führbare Vorschläge eines Amerikaners sinde» seinen Bcisall, von denen wir de» Lesern des Bbl. nachstehend Kenntnis geben: Kein Franzose im Auslande zögerte vor dem Kriege, sich darüber Rechenschaft zu geben, daß eine der wenigen Formen menschlicher Tätigkeit, in denen sich unser Übergewicht und unser Ansehen bei den befreundeten Völkern noch Geltung verschossen konnte, ans geisti gem Gebiete lag. Das Buch war immer noch das beste Werkzeug des sranzösischen Einslusscs aus die Welt geblieben. Ans wirtschaftlichem Gebiete geschlagen, würden wir gleichwohl sortfahren, durch Bekun dungen geistiger Art unbestrittenen Einfluss anszulibe». Einmütig waren insbesondere die jungen Leute in Südamerika von fran zösischem Geiste ersüllt. An Hand sranzösischcr Bücher haben sic ihre wissenschaftliche und literarische Ausbildung begonnen und voll endet. Nach dieser Feststellung must man sich fragen, ob wir zur äußer sten Ausnuhung dieses unseres moralischen und materiellen Vor zugs auch wirklich alles Nötige getan haben, um uns dieses prächtig brauchbare Wertzcug für unsere geistige Ausbreitung und Vorherr schaft zu erhalten. — Ich glaube cs nicht. Schon seit einer Reihe von Jahren ist cs vssenkundig, daß unser Buchhandel vor dem deutschen die Flagge gestrichen hat. Daß man draußen unsere Bücher zu lesen verlangte, war zwar immer der Kall: aber wenn sich das Verlangen vervielsachte, so konnte es leider oft nur mit Hilfe dcnlschcr Ausgabe» befriedigt werden. Zudem gab cs keinerlei allgemeine Richtungslinie bei Auswahl der Autoren, deren Werke wir ausfiihrten. Es scheint, als ob wir in absichtlichem Ver leugne» nnsercr besten Charaktereigenschaften den jungen Köpfen, die mit Begier nach französischer Eeistesnahrung verlangen, nichts an deres zu schicken wüßten, als pornographische ober andere Schmutz literatur. Wieviele unserer Freunde, und zwar der besten, habe» sich nicht schon über diese sträfliche Verirrung beklagt, die unserer sittlichen Beurteilung ebenso nachteilig ist wie unseren wirtschaftliche» Interessen I Herr Whitney Warrcn, der hervorragende amerikanische Architekt, hat sich kürzlich in einer Unterredung mit mir mit scharfer Beto nung iiber die unglaubliche Schwäche unserer Bücheraussuhr aus gesprochen. Welch besseres Fördernngsmittel unseres Einflusses kann cs geben als das Buch! Wenn wir dieses Propagandamittel von wunderbarer Werbckrast und Ausbrcitungsmöglichkcit richtig zu benutzen wußten — sagte er —, so könnten wir die Welt beherr schen. Nichts weiter würde dazu nötig sein, als eine gesunde Büchcr- politik. Der Staat müßte de» guten, ernsthaften Verlegern zu Hilfe komme». Diese hätten nur die einleitenden ersten Schritte zu tun. Nationale billlge Ausgaben unserer besten Schriftsteller sollte» dann in der ganzen Welt verbreitet werden können: besondere Ausgaben für die Auslandschulcn und -Hochschulen sollten von uns selbst ge macht werden; denn die Schuljahre seien cs, in denen französisches Gepräge am eindringlichsten hafte. Verständige, befruchtende Gedanke»! Der vor einigen Monaten abgchaltene berühmte Kongreß des Buches schien davon erfüllt zu sein. Es schien so, als gewahre man eine ernstzunchmcnde An strengung zur Förderung des Bnchvcrlags und -Handels. Aber weiter haben wir bislang nichts kommen sehen. Und wir warten immer noch aus die Vereinigung der französischen Verleger und auf fördernde Ncgicrnngsmaßnahmcn, die einzig nnserm Buchhandel die Möglichkeit schassen könnten, den versiegenden Strom wieder flu ten zu lassen. Auch hier, wie in anderen Dingen, lassen wir uns überholen. Von der Absperrung Deutschlands wissen wir keinen Nutzen zu ziehen. Der Nobelpreis für Physik und Chemie. — Die Akademie der Wissensebastcn in Stockholm beschloß, den Nobelpreis für Physik und Chemie für 1918/17 nicht zu verteilen. Die diesjährigen Preise wer den für die Verwendung im nächsten Jahre anfbewahrt. Neue Preiserhöhung für Geschäftsbücher. — Der Verein Deutscher Gcschäftsbttchcr-Fabrikanten hat in seiner 1. Hauptversammlung in Anbetracht des Umstandes, daß seit der letzten Preisfestsetzung alle Erzeugungskostcn wesentlich gestiegen sind, beschlossen, die Verkaufs preise entsprechend den veränderten Gestehungskosten durch Festsetzung neuer Zuschläge zu erhöhe». Ausstellung neuzeitlicher Bucheinbände in Breslau. — Die dritte Veranstaltung der Gesellschaft zur Förderung der buchhändlerischcn Fachbildung in Schlesien (Sitz Breslaus bildete eine Ausstellung neu zeitlicher Bucheinbände, die am 28. Oktober i» drei Räu me» des Städtische» Schulmnseums i» Breslau in der Zeit von 10—2 Uhr zu besichtigen war. Die Besichtigung wurde mit einer kurze» Ansprache des 1. Vorsitzenden Herrn Carl Müller eingeleitet, an die sich zwei Vorträge schlossen. Herr Konrad Schneider sprach über »Buchhandel und Bindekunst» und Herr E. Barkcmeycr über »Freude am Einband«. Beide Vorträge enthielte» viel Wissenswertes und ge währten wertvolle Einblicke in die Entwicklung des Bucheinbandes. Während der nun folgenden Besichtigung der etwa 3lX) Bände umfas senden Auslagen standen die Buchbindcrmeister Herren Petzsch und Leopold fr. mit Erklärungen bereitwilligst zur Verfügung. Aussteller waren: die Handwerker- und K u n st g e w e r b e s ch u I c in Breslau, die Buchbindereien W. Butzbach, W. Leopold, Franz Klinke, OSkar Wü strich sowie die Breslauer Sorti- mcntSbuchhandlungc» I. B. Brandcis ssiidische Gebetbücher in neuzeitlichen Einbänden), Max L Comp, lverschicdcne wertvolle Bände in Halbsranz, Ganzlcder und Pergament, sowie auch ein Pracht band in Maroquin), Müller L Seiffert sein Missale in Pracht band und reich ausgestattete katholische Gebetbücher), P. Schweit zer' s Nachf. seine Anzahl Pappbändc, Halb-, Ganzleinwand- und Lederbände), Victor Zimmer (verschiedene geschmackvolle evan gelische Gesangbücher und eine reiche Auswahl neuzeitlicher Einbände, darunter einige handgcsertigtc Lcdcrbände, außerdem eine geschlos sene Gruppe von etwa tzü Kriegsblinden). Ausgestellt hatten außer dem die Leipziger Barsortimcntc K. F. Koehler und F. Volck - mar sPrachtbände aus eigener Buchbinderei), Bcrgstadt-Ver- lag, Breslau seine Anzahl Verlagsbände i» schöner Ausführung), Will). Gottl. Korn, Breslau sverschiedene Jahrgänge der Schlesischen Zeitung in Pergament mit reicher Goldverzicrung, Ge sangbücher in gediegener Anssiihrung, ein altes Gesangbuch in Perga ment mit reicher Handvergoldung und Malerei), Gustav Kiepen heuer, Weimar sgeschmackvollc neuzeitliche Halbfranzbände in vcrschicdcnsarbigcm Leder). Ten Werdegang eines Buches in Blin denschrift von der Platte bis zum Einband führte die Schlesische B l i n d e n u n t e r r i ch t s a n st a l t in Breslau vor. Die Ausstel lung fand durchweg den Beifall der Besucher, und viele Kenner und Freunde eines geschmackvollen Bucheinbandes waren erfreut, dieses Gebiet des Kunsthandwcrks in unserer Provinz so vorzüglich bestellt zu finden. Schwierigkeiten der russischen Presse. — Die Petersburger Telc- graphcnagcutur meldete »och vor der Leninschen Umwälzung: Der Verband der Herausgeber und Schriftleiter der in Petersburg täglich erscheinenden Blätter veröffentlicht eine Erklärung, in der die Leser verständigt werden, daß sich die Presse möglicherweise schon in der allernächsten Zeit infolge des ungeheuren Steigcns der Matcrialprcise und der Arbeitslöhne des Drnckcreipcrsonals, infolge der Abnützung der Maschinen, deren Ersatz unmöglich sei, und infolge des jüngst in den Papierfabriken ausgebrocheuc» Ausstandcs in einer kritischen Lage befinden werde. Vereinigung Deutscher Verleger oo» Zcitungsbeilagen. — Die maßgebenden Bcilagenverlcgcr Deutschlands haben sich zu der oben ge nannten Vereinigung mit dem Sitz in Berlin <W. 57, Biilowstr. 86) zusammengcschlossen. Der Vorstand besteht aus den Herren Hein rich Bcnnigson im Hanse Paß 8e Garlcb G. m. b. H. (Vorsitzender), Erich Elsuer, Direktor der Aktiengesellschaft Otto ElSncr (stellver tretender Vorsitzender), Aböls Jhring i. Hanse Jhring L Fahrcnholtz G. m. b. H. Veranlassung zur Gründung gab die augenblickliche Knappheit und außergewöhnliche Teuerung des Papiers. Der Zusammenschluß wurde zur Wahrung der gemeinsamen In teressen der Beilagcnverleger getroffen. Eine Vereinigung für die Kirchengeschichte Thüringen» ist in Erfurt ans Anlaß der sächsisch-thüringischen Rcformationstagnng von Obcrhofprcdiger Scholz-Gotha und Professor Hi. Lietzmann-Jena ln Verbindung mit einer Anzahl von Vertretern der Thüringer Einzel- staaten gegründet worden. Es besteht die Absicht, die Arbeit im engen Anschluß an den Verein für thüringische Geschichte und Altertums kunde zu organisieren. Bußtag. — Für den Verkehr mit Leipzig sei darauf aufmerksam gemacht, daß Mittwoch, der 21. November, als Bußtag in Nord- und Mitteldeutschland (mit Ausnahme von Hessen) gefeiert wird und die Geschäfte an diesem Tage geschlossen sind. Verantwortlicher Redakteur: E in i l T h o m a S. — Vertag: Der Börsenvcrcin der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhalls. Drillt: Ramm L See nl a n n. Säuitltch in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 28 (BlichhälidterhanS). 1216
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