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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-11-01
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. . H 255, 1. November 1917. wo jeder nur an sich denkt, behindert, vorn auszuschreiten, geschoben und getreten von den Hinterleuten? Darf man un entwegt, proletariermähig Kind um Kind in die Welt setzen, ohne sein Fortkommen wenigstens für die erste Zeit ge sichert zu wissen? Bis dahin, wo es auf eigenen Beinen zu stehen vermag und aus eigener Kraft sich weiterhin durchzu setzen? Auch in dieser Hinsicht sollte sich der Verleger seiner Ver antwortung bewußt werden. Ein weiterer Punkt zu diesem Kapitel ist der folgende, den ich in eine Frage zusammenfassen möchte: Wer trägt die Verantwortung für ein Pflegekind, wenn der Verleger sich ni chtmehralsgeeignetenPfleger betrachten kann? Ich meine die ungezählten Fälle, wo ein gutes, wertvolles Buch vereinzelt unter unähnlichen bei einem Verleger ver trauert und abstirbt, weil dieser keine Vcrlagsrichtung hat oder sic geändert, seit der Zeit, als er das fragliche Werk zum Ver trieb übernahm I Wäre es da nicht Pflicht, gegen Verfasser und Volk, wenn alles geschähe, um es in geeignete Pflege zu bringen - abgesehen vom geldlichen Vorteil, der rollende Münze gegen über totem^Lager ist? Leicht ließe sich das Thema noch ansspinnen. Als Anregung mag dies genügen — macht' es fruchten. Wenn ich noch hinzufüge, daß das Gesagte allerdings, aber nicht ausschließlich, hauptsächlich im Hinblick auf die sogenannte »Schöne Literatur« verstanden sein will, so dürfte das genügen, um nicht mißverstanden zu werden; für jegliche Art von Buch, das auf weitere Leserkreise Einfluß haben könnte, gilt natürlich das gleiche: verantwortlich ist der Verleger, außer sich selbst, dem Verfasser und seinen Erben sowie dem ganzen Volke in weit höherem Maße, in weiterem Sinne, als es bisher ans so vielerlei Unterlassungen heraus geschlossen werden könnte. Ein schöner innerer Erfolg des großen Krieges wäre es, wenn die immer zunehmende Knappheit an Druckpapier die Vorrats kammern mit den' verrosteten Schlössern öffnen würde und zu nehmender Papicrvorrat später neue gereinigte Lagerplätze vor- fändc für ein deutsches Schrifttum, das allen erreichbar sein würde. München. Fritz Cr amer. Der praktische Geschäftsbetrieb im Buchhandel und den verwandten Geschäftszweigen. 1. Jahrgang, Nr. 1 vom 8. Oktober 1917. Gr. 8°. 16 S. Charlottenburg V, Verlag von Theodor Lißner. Preis vierteljährlich (6 Nrn.) ^ 1.-- no. bar. Erfreulicherweise sind die Bestrebungen zur Herbeiführung einer besseren Fachbildung für den Jungbnchhandel nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen, Zeugnis dafür sind anher den verschiedenen Artikeln im Börsenblatt sowohl die Gründung der Gesellschaft zur Förderung der bnchhändlcrischeu Fachbildung in Schlesien (Sitz Breslau) als auch das untenstehend angczeigtc Merkchen von Benndorf und Illing »Der Briefwechsel des Buchhändlers'«. Fn der vorliegenden Zeit schrift »Der praktische Geschäftsbetrieb«, von der monatlich 2 Num mern zum Preise von 1. vierteljährlich erscheinen sollen, hätten sich diese Bestrebungen einen Mittelpunkt schaffen können, da dieses Unternehmen unter deutlicher Bezugnahme ans die Bewegung zur geistigen Höherführnng des bnchhändlcrischen Nachwuchses sich »zu nächst an unseren Jungbnchhandel, Lehrlinge, junge Gehilfen und Ge hilfinnen« wendet. Das Blatt könnte aber noch mehr sein: ein Führer und Berater unserer Jnngmannschaft, ein treuer Freund und Helfer in ihren Nöte», wenn es nur etwas von dem Geiste widerspiegelte, von dem die oben gekennzeichneten Bestrebungen getragen sind. Leider entspricht die erste Nummer in keiner Weise den Erwartungen, die man nach den Ankündigungen ans sie setzen konnte. Nach einer kur zen, inhaltlich und stilistisch gleich mangelhaften Einführung der Schriftleitnng finden wir den Anfang eines Artikels- »Bon der Mit arbeiterschaft an einer Fachzeitschrift«, von Adelbert Kirsten, mit des sen Abdruck an erster Stelle man sich auch dann nicht einverstanden erklären können wird, wenn die Absicht vorgeherrscht habe» sollte, die Leser dadurch zur Mitarbeit an dem neuen Unternehmen heranzn- ziehcn. Zur Erreichung einer solchen Absicht bedarf es denn doch ge- 1180 radc bei diesem Leserkreis anderer Mittel: in erster Linie der ge nauen Kenntnis der Psyche des Jnngbuchhandels, seiner Wünsche und Bedürfnisse, ans die allein seine »Mitarbeiterschaft« gegründet wer den könnte, und zwar eine Mitarbeiterschaft, bei der zunächst nicht die Ausarbeitung fachlicher Artikel, sondern Mitteilungen von Wünschen, Anfrage» über allerlei Wissenswertes aus dem Berufe, Beteiligung an der Lösung anfgegebener Fragen nsw. ins Auge zu fassen wären. Sehen die Leser, das; man ihre Sprache versteht, ihre Bedürfnisse kennt und ihnen vorwärts helfen will, so werden sie auch bald von selbst den Weg zu ihrem Fachblatte finden und ihm ihre »Mitarbeiter schaft« znwendcn. Das wird nicht von heute ans morgen geschehe», sondern nur das Ergebnis fortwährenden Werbens um die jungen Seelen/sein können, deren Vertrauen es zunächst zu gewinnen gilt. Von dieser Werbetätigkeit findet sich in der ersten Nummer nichts, nichts, was erkennen läßt, daß ihnen hier ein verständnisvoller Füh rer und Lehrer erstanden ist, an den sie-sich vertrauensvoll wenden könnten. Der Anfang eines weitausholenden Artikels von Arthur Benndorf über »Die Werbearbeiten des Verlegers« und ein Strick der Einleitung eines anscheinend nicht minder umfangreichen Artikels »Der Buchhandel und die Buchführung« von Theodor Lißner, den« Herausgeber des Blattes, schließen die Reihe der Artikel ab, ohne daß auch nur ein einzige^ davon selbst in dieser Nummer abgeschlossen wäre. Daß dem Benndorfschen Artikel das übliche »Fortsetzung folgt« fehlt, macht die Sache nicht besser. Schon dieses an sich ja belanglose Zusammentreffen dreier nicht abgeschlossener Artikel zeigt, daß nicht viel redaktionelles Geschick in dieser ersten Nummer entwickelt wprde» ist, da kein noch so erfahrener Redakteur im voraus wissen kann, ob nicht wichtige, an die Zeit gebundene Artikel die gleichzeitige Fort führung so vieler Fortsetznngsartikel vereiteln können. Er weiß nur, daß man nicht ohne Not sich der Unannehmlichkeit aussetzt, eine fällige Fortsetzung wegen Raummangels zurückstellen zu müssen, und daß möglichst kurze, abgeschlossene Artikel einer Zeitschrift immer ein besseres Gesicht geben als langatmige Fortsetzungsartikel. In welchem Verhältnis die buntscheckige »Literarische Umschau über erschienene und in Vorbereitung befindliche Neu-Erscheinungen zu dem durch zwei kleine Bücherbesprechungen getrennten systemati schen »Verzeichnis empfehlenswerter Neu-Erscheinungen« steht, haben wir nicht feststellen können. Niemand kann zwecn Herren dienen, und wenn schon in der ursprünglich beabsichtigten Verquickung des »Ge schäftsbetriebs«, also einer Lehrzwecken dienenden Zeitschrift, mit der ganz andere Ziele verfolgenden Wcrbczeitschrift »Tie literarische Ernte«, ein Mißgriff erblickt werden mußte, so wird man auch so umfangreiche Bücherlisten nicht als in den Rahmen einer doch vor zugsweise für den Jungbnchhandel bestimmten Zeitschrift passend an- sehen können. Hui trop smdrassa, mal etreint.*) Bei dem Nutzen, den eine gntgeleitete für den Jungbnchhandel bestimmte Zeitschrift stiften könnte, wäre es zu bedauern, wenn die folgenden Nummern gleich ihrer Vorgängerin so weit vom Wege und Ziele abweichen würden, wie das hier geschehen ist. Gewiß gibt cs auch an dere Wege, als wir sie angcdcntct haben, aber so leicht und mühelos, wie sich der Herausgeber die Sache gemacht hat, ist keiner zu be schreiten, der zum Ziele führen soll. Unangenehm ist dabei beson ders die Erfahrung, daß solche Fchlschläge einer Bewegung, auch wenn sie ans noch so treffliche Ziele gerichtet ist, nicht gntgcschrieben, sondern belastet werden. Die in den Zeitnmstänöen liegenden Schwierig keiten, unter denen heute jede Fachzeitschrift, und ganz besonders ein neues Unternehmen, zu leiden hat, sollen keineswegs verkannt werden. Trotz alledem wird der Herausgeber mehr Arbeit und Hin gabe an das Unternehmen wenden müssen, wenn die daran ge knüpften Hoffnungen ans eine rege Anteilnahme des Jnngbnchhan- dels sich erfüllen und die so hoffnungsvoll begonnenen Versuche zur Hebung der bnchhändlerischen Ausbildung nicht mehr Schaden als Nutze» durch diese Zeitschrift erleiden sollen. Benndorf, Arthur, und Karl Illing: Der Briefwechsel des Buchhändlers. Zum Ge brauch in buchhändlerischen Fachkursen und zum Selbst unterricht. Erster Band. Gr. 8". 168 S. Leipzig 1918, Oskar Seiner. Ladenpreis in Pappbb. 4.—. Barpreis 3.—. In der Erkenntnis, daß Praxis und Theorie sich gegenseitig bc- srnchten müssen, hat sich Karl Illing, Oberlehrer an der Bnchhändler- stl Nebenbei bemerkt ist das Erscheinen der »Literarischen Ernte» wegen Papiermangels auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden.
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