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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaklionellcr Teil. 29l. 14. Dezember 1917. weiß sehr wohl, daß erträgliche Konkurrenzzustände im Buch handel nur dann gewährleistet sind, wenn der Verleger den festen Ladenpreis bestimmt, der im Rahmen der Organisation des Börsenbcreins geschützt wird. Die Höhe des Ladenpreises -muß in einer keinen Zweifel ofsen lassenden Form ausgedrückl werden. Ans diesem Grunde hatten wir in unserin Antrag die Bestimmung ausgenommen, daß der Verleger alle Aufschläge nur in bestimmten ziffernmäßigen Angaben, nicht in allgemeinen Prozentsätzen bekannt machen soll. Denn wenn irgend ein großer Verlag im Börsenblatt veröffentlicht, daß seine sämt lichen Verlagswerkc von einem bestimmten Zeitpunkt an um 20 Prozent erhöht werden, so kann man billigerweise dem Sor timenter nicht zumulen, nun sein gesamtes Lager daraufhin durchzusehen und die Auszeichnungen zu ändern, wobei noch Verschiedenheiten in der Auf- oder Abrundung unausbleiblich sind. Anders, wenn heute ein geschützter Teuerungszuschlag all gemein eingeführt wird, mit einer genauen Tabelle der Anfrun- dungen, so weiß jeder Sortimenter genau, wie er seine Lagerbe stände zu verkaufen hat, und es werden in ganz Deutschland wieder einheitliche Bücherprcisc bestehen. Bei neuen Liefe rungen wird am besten der Verleger den ganzen Teuerungszu schlag in Verbindung mit dem Ladenpreis festsetzcn und gleich die Hälfte davon dem Sortimenter belasten. Wie oben ausgeführt, darf mit dem Tenernngszuschlng die Frage der Ladenpreiserhöhungen. die durch ver teuerte Herstellungskosten notwendig werde», nicht in einen Topf geworfen werden. Die Druck-, Papier- und Bnchbinderkosten sind in einem Maße gestiegen und werden auch nach dem Kriege in einem Hochstand verharren, der durch einen bloßen Tenc- rnngszuschlag in keiner Weise ausgeglichen werden kann. Es bleibt gar keine andere Wahl, als die Vücherprcise durchschnitt lich auf eine ganz wesentlich höhere Grundlage auszubauen. Und darin stimme ich ganz mit Herrn Direktor Küpper überein, daß die buchhändlerischen Organisationen dieser Tendenz der steigenden Bnchcrpreise mit aller Energie Vorschub leisten und den beteiligten Vcrlcgergruppen jegliche Unterstützung hierin angcdeihcn lassen müssen. Ein rascher Abbau des Teucrungszn- schlags wird notwendig werden; bis dahin müssen die Preise allgemein so gestiegen sein, daß für Verlag und Sortiment in dem höheren Geldwert des an Menge gleichen Umsatzes ein Er satz geschaffen ist für den wcgfallcndcn Tcuerungsznschlng. Oben habe ich ansgeführi, daß der Teuerungsznschlag nur einen Ausgleich für die Steigerung der allgemeinen Unkosten bedeute» soll. Dadurch wird auch seine Höhe bestimmt. Wir halten in nnserm Antrag einen Gesamtaufschlag von zunächst Ul Prozent, also je 5 Prozent für den Verlag und ö Prozent für das Sortiment, vorgesehen. Bei einem Gesamtumsatz von bei spielsweise lOOÜVOwürde dies einer Erhöhung des Brutto gewinns um volle 5090 . Ä entsprechen. Dieser Satz dürfte wohl eine mittlere Linie enthalten und auch zweifellos von den maß gebenden Behörden anerkannt werden. Gewiß locken die Zeit- vcrhälinissc, den Ausschlag möglichst hoch anzusctzcn. Allein der Buchhandel muß in seinem eigenen wohlverstandenen Interesse einer solchen Versuchung widerstehen. Würde doch gerade der Auchbuchhandel, dessen bisherige Handelsartikel vielfach zur Reige gehen, einen erneuten Anreiz darin sehen, sich mehr dem eigentlichen Buchhandel zuznkchrc». Vor allen Dingen aber dürfen die Schwierigkeiten des Abbaus nicht außer Betracht ge lassen werden. Der Buchhandel kann und darf nicht länger, als die sonstigen behördlichen und berufsorganisalorischen Maß nahmen zur Preisrcguliernng in Wirksamkeit sind, eilten Teuc- rungszuschlag erheben, wen» er nicht dem Buch als solchem das Odium einer künstlich verteuerten Ware auhaften lassen will. Bis zu diesem Zeitpunkt also muß er anf anderem Wege, näm lich durch die oben besprochene allgemeine Erhöhung der Laden preise, einen Ausgleich für die Mehrbelastung des llnkostenkontos geschaffen haben. Auch der Schutz des Teuerungszuschlags durch den Börsen verein kann nicht alle meine Bedenken gegen eine solche Maß nahme zurückdrängen. In erster Linie fürchte ich die Gefahr, daß er im Verlauf der Verhandlungen aus seiner ursprünglichen Zielrichtung hinnusgsdrängt wird und sich dann nicht mehr zu- I2i 8 rückdämmsn läßt. Es wird die ganze Besonnenheit der Ver einsvorstände dazu gehören, solche Bestrebungen im Keime zu ersticken. Wenn dies gelingt, so bin ich überzeugt, daß aus diesem Wege eine befriedigende Lösung zur Überwindung der augenblicklichen großen Schwierigkeiten gefunden ist. Stuttgart, den 8. Dezember 1917. A. D r u ck e n m ü l l e r. Denke, schreibe, drucke deutsch! (Zum 75. Geburtstage 1)r. Otto Sarrazins, Wirtlichen Geheimen Oberbanrats, 22. Dezember 1917.) Aus Anlaß meines bevorstehenden 75. Geburtstages sprechen Sie mir die freundliche Bitte ans, Ihnen etwas über mein Verhältnis zum deutschen Buchhandel mitznteilen. Das ist von dreierlei Art. Ich bin Schriftsteller, Schriftleiter und — als Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins — auch Verleger gewesen und bin'S zum Teil noch. Als Schriftsteller danke ich dem Verlegerstande freundliche und verständnisvolle Forderung meiner Arbeiten. Mein erster Ver leger war das bekannte Haus Julius Springer in Berlin, bei dem 1873 das »Taschenbuch zum Abstecken von Kreisbögen für Eisen bahnen, Straßen und Kanäle« erschien, das eben jetzt seine 3l. Auf lage erlebt hat. 1887 veranlasse mich Herr Wilhelm Ernst, Großvater der Inhaber des jetzigen Verlagshanses Wilhelm Ernst L Sohn in Berlin, meine bis dahin erschienenen Aufsätze gegen die Fremdwör terei zit sammeln, und brachte sie in einem Bändchen als »Beiträge zur Fremdwortfrage« heraus. Anf neue Papierfülle wartet die fünfte Auflage meines in demselben Verlag erschienenen, z. Z. vergriffenen »Verdentschnngswörtcrbnchs«, in dem ich die Ergebnisse meiner sprach wissenschaftlichen Arbeiten gesammelt und niedergelegt habe. Als um die Jahrhundertwende der deutsche Reichskanzler sich an- schickte, Vertreter der deutschen Bundesstaaten und Österreichs zu einer Orthographischen Konferenz« zu berufen, wurde ich zu den Vor arbeiten für diese verzwickte Frage einer Regelung der »deutschen Rechtschreibung« als Sachverständiger zugezogen. Ans dieser Tätig keit entstand Anfang 1903 mein Nechtschreibwörterbuch »Die deutsche Einheitsschreibnng«, ebenfalls im Verlag von Wilhelm Ernst L Sohn, zuletzt 1911 in vierter Auflage erschienen. Seit dem Jahre 1900 Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins, in dem sich heute 38 000 deutsche Männer und Frauen zu bewußter Pflege ihrer Muttersprache znsammengcschlossen haben» bin ich dann auch Verleger geworden. Denn der Sprachverein hat zahlreiche Bücher und Schriften veröffentlicht und gibt (seit 1888) die bekannte »Zeitschrift des A. D. Sprachvereins« heraus. Zur Gründung und Leitung einer Zeitschrift anderer Art wurde ich schon früher (1881) durch den damaligen Minister v. Maybach in das Arbeitsministerinm nach Berlin berufen und habe in der Folge 33 Jahre lang als Hauptschriftleiter das »Zentralblatt der Banver- waltnng« betreut. Ebenso die bekannte große bantechnische »Zeitschrift für Bauwesen«. Auch als T a g e s s ch r i f t st e l l e r — der Deutsche nennt's ge meinhin Journalist — habe ich mich nützlich zu machen gesucht und wissenschaftliche oder Tagesfragen des Bauwesens und der deutschen Sprache in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften behandelt, na mentlich in der Kölnischen Zeitung. Dobei habe ich mir nie die »Jonrnalistenentschnldignng« zunutze gemacht, die um der Eile wil len die Form vernachlässigen zu dürfen glaubt (eine Entschuldigung» die glücklicherweise altmodisch zu werden beginnt), wie mir denn mein Lebtag die Pflege meiner Muttersprache Herzenssache und Lieb lingsarbeit gewesen ist. Von jener Herzenssache und Lieblings- und Lebensarbeit möchte ich bei dieser willkommenen und seltenen Gelegenheit ein Wort zir meinen »B e r n f s g e n v s s c n vom Verlage« sprechen, ähnlich wie ich cs in einem »Offenen Briefe an meine Bernfsgenosscn von der Feder und der Presse« vor kurzem in der Zeitschrift des Sprach vereins getan Hobe. In unsere, der Verleger, Hände ist eine ungeheure Macht gelegt, seien ivir Verleger von Druckschriften oder Büchern, seien wir Verleger von Zeitungen oder Zeitschriften. Alle Verfasser, alle Schriftsteller, welcher Art sie sein mögen, sind letzten Eudes »in unsre Hand gegeben«, sind von uns abhängig. Denn ohne uns bleiben sie -ungcdrnckt«. (Die Selbstverlcger bilden Ausnahmen, die nicht in Betracht kommen.) Ans solcher gewaltigen Macht erwachsen uns aber ebenso gewal tige hohe Pflichten. Und eine der höchsten Pflichten, die der Deutsche überhaupt zu erfüllen hat, ist die Pflicht gegen seine Muttersprache, ihre Schönheit, Nichtigkeit und Reinheit. Ich habe unlängst in der Zeitschrift des Sprachvereins in einem Aufsatz.
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