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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-04-12
- Erscheinungsdatum
- 12.04.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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steilunge» einschlägiger Techniken vorbereiten sollte». ein Mu seuni des Buches schassen, - Verkäufer heranbilden, — die Kund- schast fremder Länder, die von uns beziehen, regelmäßiger be suchen, — im Auslands zentral gelegene Hauptniebcrlagcn errichten sollte», — kurz, ob wir unsere Methoden verjüngen und vervoll- konimen sollten, uni überall in der Welt mit unseren besten Willens kräften und Bemühungen geschlossen austreten zu können zum Segen des srauzüstscheii Buches. Südlich werden Sie auch gern die sachkundigen guten Rat schläge der Illustratoren entgegennehinen, der Kupferstecher und Radierer, jener bezaubernden Aguafortisten, direkter Nachkommen unseres achtzehnten Jahrhunderts, auch jener bewnndernswerten Holzschneider, die ihr Leben einer alten, viel zu lange verlassenen nationalen Kunst gewidmet haben, und Sie werden nicht zögern, Ihre Sorge auch den mechanischen Verfahren der Simtli- oder Heliogravüre zuzuwenden, teils weil Sie wohl wissen, wie stark bereu Hilfe aus den Bücherabsatz einwtrkt, teils weil viele aus gezeichnete Ausgaben ihr eine höchst wertvolle Zugabe an Schön heit verdanken. Darf man jagen, daß alles dieses unbedingt geschehen müsse, um dem Gedeihen der Buchgewerbe den wünschenswerten Auf schwung zu geben? Eine so pessimistische und auch ungerechte Auf fassung liegt mir fern. Wie bedrohlich auch immer die andauernde Steigerung unserer Bücheretnfuhr vor dem Kriege gewesen sein mag, unsere Ausfuhr hat keineswegs nachgelassen; sie hat sogar nicht ausgehört, sich zu vergrößern, und übcrwog im Jahre ISIS die Einfuhr noch bedeutend. Aber wir hatten gegen ein langsam sicheres, arglistig verstecktes Eindringen zu kämpfen, das schließlich allen Gewinn wieder verschlungen hätte, wenn der Feind nicht da durch, daß er den Krieg entfesselte, fein Eroberungswerk selber wieder zerstört haben würde. Für spätere Zeit wird der Sieg unserer Waffen uns die Freiheit im Handel, den zu großen Unter nehmungen nötigen Elan und den festen Glauben an unseren Ge nius zuriickgebcn. ES ist ein seltsamer Widersinn, dieser Anspruch Deutschlands aus den Vorrang in der Schaffung von Büchern. Im Jahre 1784 erließ die Akademie zu Berlin ein Preisausschreiben über daß berühmte Thema: »Die Universalität der französischen Sprache«, und mit den, Preise krönte sic Nivarol. In den beiden Perioden, in denen die deutsche Literatur in ihrem besten Glanze strahlte, war dieser nicht mehr als ei» Abglanz der unsrigen, und es ist nicht etwa ein Franzose, sondern Nietzsche, der geschrieben hat: »Alles, war eS an Adel in Europa gibt in bezug auf Empfindung, Ge schmack und Sitte, ist die Erfindung Frankreichs«. Gleicherweise ist cs kein Franzose, sondern wiederum Nietzsche, der die Kultur als die »Einheit des künstlcrifchen Stils in allen Bekundungen des Lebens« erklärt und der auch ohne Rücksicht auf sein Heimats land verkündet hat, das Kennzcicheu Deutschlands sei das Chaos in allen künstlerischen Versuchen, Abwesenheit von Stil, Mangel an Kultur: er hat sogar hinzugefügt: »die Barbarei«. Sonderbar Rechtstitel — falls Nietzsche richtig geurteilt haben sollte —, zu dem Versuch, den Geist des Menschengeschlechts durch das deutsche Buch lenken zu wollen! Dar Menschengeschlecht! — Deutschland erblickt es heute zun: großen Teil gegen sich in Empörung. Wir sehen, wie auf den Kontinenten und auf den Meeren nicht nur zwei Völkerbünde und zwei Interessengemeinschaften einander die Stirn bieten, son dern auch zwei Grundbegriffe und zwei Zivilisationen: die Herr schaft der Gewalt und die Herrschaft des Rechts, das System der Unterdrückung und der Geist der Freiheit, die dünkelhafte Plump heit des Kolosses und das seine Gefühl für wahre geistige und sittliche Größe. Worüber dieser blutige Krieg unwiderruflich entscheiden wird das ist nicht nur das Schicksal der Nationen, die in ihn vcrwickcl sind, sondern die ganze Zukunft des von Menschen bewohnten Pia neten. Damit eine neue Welt in Frieden und Freude leben könne muß sie — ach — erst in Schmerzen geboren werden. Aber s lang und so grausam er ist, der Schmerz wird vorllbergehcn, und der Glorienftern Frankreichs wird ewig strahlen.« Die Eröffnungssitzung schloß mit dem Vorirage eines Ge dichts : »ttu livrc«, durch Frau Segond-Weber von der Oomöckio krunpaise. Als Dichterin ist Frau Daniel Lesueur genannt. Der Schlutzvers lautet: Unsere Leser werden nicht erwarten, daß wir in diesem Be richt zu den Beschuldigungen und Verleumdungen Stellung nehmen, mit denen das zeitliche Staatsoberhaupt Frankreichs den deutschen Buchhandel überhäuft hat. Herr Raymond Poin- carc hat uns nichts gesagt, was die Leser des Börsenblatts nicht schon früher aus zahlreichen Artikeln französischer Zeitun gen vernommen hätten, ohne sich darüber auszuregen. Aller dings ist es nicht gleichgültig, von welcher Stelle die Anwücfe ergehen, und wir gestehen, daß wir dem Präsidenten der Repu- blik mehr Rücksicht auf seine hohe Stellung zugetraul hätten. Im übrigen ist anzunehmen, daß der deutsche Buchhandel nicht unterlassen wird, seine Folgerungen aus den Beschlüssen des Kongresses zu ziehen und auch seinerseits Vorbereitungen auf den sicher zu erwartenden und keinesfalls leicht zu nehmenden Handelskrieg zu treffen. Am Dienstag, 13. März, begann der Pariser »Vooxrcs «tu iivrc« in den Räumen des »6crcic ckc In. libruiric« seine Arbei ten. Der ersten Vollversammlung präsidierte 6er Vorsitzende der »socists lies g'sos ckc Icttrss«, Herr Pierre Decourcelle. Nach seiner Eröffnungsansprache begrüßte der vormalige Präsi dent des »6crclc eie Is librairic«, Herr Louis Hachette, die Kon greßteilnehmer und gab Mitteilungen über die Verteilung der Arbeiten. Diese sind in zwei Sektionen gesondert, deren eine die Technik, die andre die handelsmäßige und geistige Ausbrei tung der französischen Literatur umfaßt. — Als Teilnehmer am Kongresse hatten sich 467 Personen eingeschrieben. Unterstützt wurde der Vorsitzende von den Herren Emile Picard von der »Lcaücmic des Sciences«, Präsident des »Oomite du Iivrc«: Rene Fouret; Mainguet; Belin, Präsident des »Oercle de la librsire«; Lacombe; Jean Lobel, Direktor des »Oercie eie ia libiairle«! Tampiere, Generalsekretär des »6omitö du iivre«, und Jules Perrin, Generalberichterstatter des Kon gresses. Nach Ernennung der Bureaus für die verschiedenen Sitzun gen begannen sogleich die Beratungen der Tagesordnung. Die von Herrn Belin geleitete technische Sektion hatte zu nächst einen Bericht des Deputierten Herrn A. Crolard, Jnterimsprästdenten des Paptermacher-Syndikats von Frank reich, entgegenzunehmen: »I-a ksdiicution ct le commerce du Papier«. Nach einer Besprechung, an der sich die Herren Char les Saunier, Lechatellier und Georges Lecomte beteiligten, wandte man sich den aus den Druck bezüglichen Fragen zu, die in einem Bericht des Buchdrucker-Syndikats Vorlagen. Der Sektion für kommerzielle und intellektuelle Ausbreitung präsidierte zuerst Herr Picard, darauf General Malleterre. Sie nahm den Bericht des Herrn Pinat über das französische Buch, gewerbe, den der Herren F. Strowski und R. Pichon über die klassischen und literarischen Texte und den des Herrn Bertrand über die Musttnoten-Ausgaben entgegen. Die Arbeit des Herrn Pinat gab nach einer Besprechung, an der sich die Herren Eugene Morel, de Grandmaison, Abbö Bethleem, E. Fourmont, Welfchinger, Denicker, Dieudonne, Floury, Gillon und de Margerie beteiligten, Anlaß zur An- nähme mehrerer Wünsche, unter anderen folgender: Unsere Professoren an technischen Schulen, desgleichen Inge nieure oder Industrielle, die seit längerer Zeit in praktischer Aus übung eines Spezialbetricbes stehen, sollten dadurch zur allge meinen Belehrung beitragen, daß sie ihre Vorlesungen verösstnt- lichen oder die Ergebnisse ihrer Erfahrung bckanntgeben. Gewisse technische Schulen sollten aufhören, ihren Lehrern die Veröffentlichung ihrer Vorlesungen zu verbieten. Die Industriellen sollten der technischen Fachpresse und deren Mitarbeitern, die sic mit Nachrichten versorgen, die in ihren Werk stätten erzielten Fortschritte Mitteilen. Der »Esrols de la lidrairie« wolle ernstlich nach Mitteln for schen, wie der »Bidlivgraptüe de la kHanes« oder zum wenigsten deren wöchentlichem Anzeigenteil weitere Verbreitung gegeben wer den könnte. Ebenso sollten die Buchhändler (Sortimenter) sich angelegen sein lassen, zur allgemeineren Verbreitung von buchtechnischen Wer ken beizutragen, und sich tätiger darum bemühen, sie ihrer Kund schaft zur Kenntnis zu bringen. »öl
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