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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-02-15
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1917
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- Deutsch
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MekwMonellrr Teil. ^Ijr 38, 15. Februar 1917. Kommissionsgeschäft, Barsortiment, kenntlich gemacht werden müs se», so ist den gezwungensten sprachlichen Verbildungen Tür und Tor geöffnet. Statt H. Haessels Kommissionsgeschäft und H. Haessels Verlag heisst cs »un H. Haessel Couim. Gesch. und H. Haessel Verlag usw. Daß cs auch anders geht, wenn der gute Wille vorhanden ist, zeigt die Firma S. Hirzel, die in der dritten Generation noch genau so lautet tvie unter ihrem Be gründer. Das Einfachste ist ja auch meist das Schönste. Was für ein Firmenungetüm ist nicht im Laufe der Jahre die I. G. Cotta'schc Buchhandlung Nachfolger geworden! Ein Mann tvie Engen Diedcrichs setzt natürlich seine Firma richtig ans seine Berlagswerke. Aber auch sic fällt dem juristischen Genouigksits- bcdürfnis zum Opfer, sobald sie im Adreßbuch für den Deutschen Buchhandel ausgenommen wird, Ivo es nicht heißt: Diedcrichs, Eugen, Verlag, sondern Diedcrichs Verlag, Eugen, also ganz nach dem Beispiel von Fischer Verlag, Wolfs Verlag usw. Die Firma erscheint eben nicht mehr einfach als Name desjenigen, dem das Geschäft gehört oder gehört hat, sondern als Ding an sich, hart und nnbiegsam wie Eisen, unveränderlich, undeklinierbar. Während früher der Geschäftsinhaber sein. Geschäft und sich selbst, seine Firma und seine» Namen gleichsetzte, hat er sich in neuerer Zeit gewöhnt, sein Geschäft als ein gesondertes, mit eigenen Bedürfnissen und Rechten ausgestattetes Wesen zu be trachten. Neben einem laut gepriesenen Perfönlichkeitskultus, einem kräftigen Subjektivismus, wie er sich beispielsweise im Verlagsbnchhandcl neuerdings in der stärkeren Betonung der Verlagssignete äußert, bemerken wir eben überall im modernen Wirtschaftsleben Strömungen, die diesem Drange gerade ent gegenlausen und eher einen gewissen Objektivismus begünstigen. Es braucht nur an die Schaffung von Aktiengesellschaften, Kom manditgesellschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung er innert zu werden, die ja alle die einzelne Persönlichkeit mehr oder weniger zurücktreten lassen. Nur natürlich ist es, daß ein solcher Objektivismus auch die Firmengebnng beeinflußt, wenn es auch nicht notwendigerweise nach der sprachlich falschen Seite zu geschehen braucht. Unwillkürlich drängt die Frage sich auf, ob nicht in, Buch handel der Vorgang des Insel-Verlages die merkwürdige Nei gung, neue Firmen mit dem Namen und dem Worte Verlag ohne Komma zu bilden, beeinflußt habe. Jnsel-Verlag, Schnl- tze-Verlag: die Gedankenverbindung wäre wohl möglich. Nur handelt es sich bei der Insel nicht um euren Personennamen. Wenn ähnliche gute und richtige Fassungen in der buchhäudle- rischen Firmenwelt neu geschaffen würden, könnte das nur mit Freude begrüßt werden. Das Wort verlegen in unserer Bedeutung geht sprachge- schichtlich zurück auf denjenigen, der die Kosten für etwas über nimmt. So heißt es noch im sechzehnten Jahrhundert: »Ein Heer in ein Feld rüsten und verlegen«; »einen reisigen Hausen verlegen und besolden«. Auf Bücher angewendet, findet es sich (zuerst?) bei Nathanael Duez in seinem »ivtionsriuin gallieo-Ker- ,nanieo-Is.tinnm (Amsterdam 1664, Elzevier), S. S66: »Ein Buch verlegen, Zrnnptns libri 1z-pograp1neo8 expenckere; Verleger eines Leibniz schreibt: indem die Buchhändler schädliche und ärger liche Schriften zu verlegen, einznführen und zu vertreiben sich nicht entsehen«. Das vom Verbum gebildete Hauptwort Ver lag scheint erst später ausgekommen zu sein. Grimms Wörter buch belegt es zuerst für Kant: »die Summe aller Copien der Urschrift (Exemplare) ist der Verlag« und für Schiller. Aber dieser Artikel ist leider bei Grimm wenig gründlich bearbeitet. Tennschon in Ludwigs Tentsch-Englischem Lexikon, Leipzig, 1716 steht Sp. 2123: »Der Verlag, Die Verlegerkosten, Ein Buch in Verlag nehmen»; und Sp. 2128: »Ein Buch verlegen, die Kosten zum Druck herschießen, Den Verlag thun, Er hat sich mit gar so vielen Bücher-verlegen ruiniert«. Auch Joh. Leonhard Frisch, Teutsch-lateinisches Wörterbuch (Berlin 1741, Nicolais ver zeichnet: »Verlag, m., eines Buches impenss., pumptns; Verlags- Kosten, sninptns oältionis, iwxeusae«. Und in Adelungs Wörter buch (1780) heißt es: «Das ist nicht mein Verlag, sagt ein Buch händler von einem Buche, das er nicht verlegt hat; Breit- kopfischer, Weidemannischer Verlag; Seinen ganzen Verlag ver- 146 kaufen . . , zum Unterschiede von dem Sortiment«. Auf den Büchertiteln selbst erscheint das Wort Verlag häufiger erst um 1830. Im ganzen 18. Jahrhundert steht vorherrschend auf den Titel» »bei« oder »in«: »Key Weidmanns Erben und Reich«; »bei Ge org Joachim Goefchen«; »in der Fritfchifchen Buchhandlung«; noch 1842 »bei Hoffmann und Campe«. Aber 1832 »Karlsruhe, Druck und Verlag von CH. Th. Groos« ; 1843 »I. G. Cotta'scher Verlag«. Jetzt ist das Wort Verlag gang und gäbe für buch- händlerische Unternehmungen und bezeichnet das Gewerbe schlecht hin. Es ist deshalb nicht richtiger, August Müller, Verlag zu firmieren, als August Müller, Buchbinderei oder O. Lehmann, Säcke und Planen. Denn ein Mensch ist nun einmal ein Mensch und keine Buchbinderei, auch kein Sack und kein Verlag. Doch ist der Brauch, solche Firmen zu bilden, leider schon so cinge- rissen, daß an eine Abschaffung wohl kaum mehr gedacht wer den kann. Mögen wir nur die Sache nicht noch verschlimmern und wenigstens das Komma stehen lassen, damit der Sprach- greuel nicht immer größer werde. Die Verleger sind die be rufenen Hüter des deutschen Schrifttums; sie sollten in erster Linie darauf bedacht sein, die Sprache rein zu erhalten. Hans Kempert. Aus dem belgischen Buchhandel. u. Deutsche Belgien-Bibliographie. 3. Teil (April—Dezember ISIS). (Schluß zu Nr. 37.) Wir kommen nun zur Gruppe der wissenschaftlichen, be sonders der juristischen, nationalökonomische» und kunstgeschicht- lichen Monographien: La band. Paul, »Die Verwaltung Bel giens während der kriegerischen Besetzung (Sonderabdruck aus der »Festgabe für Otto Mayer. 29. März 1916«, von dem bekannten StraßburgerStaalsrechtslehrer; 8°, 28S..J.C.B.Mohr, Tübingen; ^ 1.— Herkner (Geheimrat). Was haben Belgien und Frankreich in der Arbeilersürsorge geleistet?» (8° 18 S., Verlag Kameradschaft, Berlin; .K —.36). — Heinze, F. K. M., »Ehescheidung französischer und belgischer Staats angehöriger in Deutschland- (8". 89 S.. R. Trenkel. Berlin; -k( 3.—). — Bei der Vielseitigkeit der über den Zahlungsauf schub und dessen Abbau erlassenen Verordnungen des General- Gouberuements und der Schwierigkeit ihrer Auslegung kam im Sommer eine von dein Generalkommissar für die Banken in Belgien, dem geschätzten Berliner Rechtsanwalt und Notar Ernst Cohnitz, verfaßter Kommentar »Das Moratoriumsrecht in Belgien« außerordentlich willkommen (8°, 159 S.. Carl Heymanns Verlag, Berlin; «L 4.—). — Krusch (Prof. Itr. P.). »Die nutzbaren Lagerstätten Belgiens, ihre geologische Posi tion und wirtschaftliche Bedeutung« (4°, 75 S. mit 20 Abbild, u. 3 färb. Tafeln, Verlag des Glückauf, Essen; -kk 6.- : die Ein fuhr nach Belgien ist nicht gestattet).. — Barlese. H. (Luxem burg), »Die belgische Groß-Jndustrie vor und während des Krieges« (8°. 36 S. mit 1 Karte. Verlag des Centralblattes der Hütten- und Walzwerke. Berlin; «// 1.— netto bar). — Die bis her mir aus Broschüren bestehende Antwerpenliteratur ist um zwei Bücher vermehrt worden: Schumacher. »Antwerpen. Seine Weltstellung und Bedeutung für das deutsche Wirtschafts leben«. Das Buch beschäftigt sich hauptsächlich mit den Bezie hungen zwischen der belgischen und deutschen Verkehrspolitik und hat auch in belgischen Fachkreisen Aufsehen erregt. In einem Anhang von 50 Anmerkungen setzt sich der Verfasser. Bonner Unibersitätsprofessor. u. a. mit Wiedenfelds Antwerpen-Theorie auseinander <8", 181 S.. Dnncker L Hnmblol. München. Pappb. ,/k 3.—). — Aus der Feder des Kriegsberichterstatters Heinrich Binder, der hier schon durch andere Bücher über den west lichen Kriegsschauplatz bekannt geworden ist, ist soeben heraus« gekommen: »Antwerpen. Eine historische und eine moderne Schilderung«. Mit zahlreichen Bildbeigaben <8°. Georg Müller, München; 3.—, geb. .»/( 4.— ). — Baukunst: »Flandern und Brabant». 30 Städtebilder und Landschaften nach Original- radierungen des Karlsruher Maler-Radierers Roland An-
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