208, 7. September 1911. Künftig erscheinende Bücher. MN-lMatt f. d. Dtschn. DuLMlldil. 1006 3 Axel Juncker Verlag Berlin - Charlottenburg Sybelstraße 11 Gleichzeitig versenden wir die Auflage Agnes Henningsen, Die vier Liebsten des Gutsbesitzers Chr.Enevold Brandt <Z) Roman. Preis geheftet 4 M. ord., 3 M. no., 2.65 M. bar und 9/8 gebunden 5 M. ord., 3.75 M. no., 3.35 M. bar Zur Probe bis 15. September 407» und 7/6 - 50°/« 3 Llrteile: Börsen-Courier, Berlin. l)r. I. E. Poritzky: Ein außergewöhnlich feines Frauenbuch hat uns Agnes Lenningsen gebracht: Die vier Liebsten . . . Dieses außergewöhnlich feine Frauenbuch mit seinen fünf Auflagen hat voll und ganz diesen Erfolg verdient. Das Buch hat mir einen großen Genuß bereitet; nicht nur weil es den verschiedensten Frauen gerecht wird, die alle in einen Mann verliebt sind, sondern weil die komplizierte Psyche dieses Mannes mit so feinem und sicherem Instinkt erfaßt und dichterisch objektiviert ist. Brandt ist der klassische Eroiiker; ein Mann, der nur glücklich ist, wenn er alle Frauen seines Kreises in sich verliebt weiß, nicht weil er Triumphe feiern möchte, sondern weil ihm die Wärme der Liebe eine innere Lebensnotwendigkeit ist. Er wird gern auf alles andere verzichten, nur nicht auf die Liebe. ... Er ist nicht glücklich, wen» er nicht bald von dieser, bald von jener gequält wird. . . Die meisten Frauen glauben nicht gern, daß ein Mann mehrere Frauen zugleich lieben könnte; wollten nicht glauben, daß der Mann erotisch ganz anders reagiert und anders zusammengesetzt ist als das Weib. Aber hier spricht eine Frau, die den Mann kennt, dasselbe aus, und ihre Schilderung ist, ohne tendenziös zu sein, so schlagend und beweiskräftig, daß man den von ihr dargestellten Brandt als den Typus des erotischen Mannes aufstellen kann. Ein solches Buch, das nebenbei ein sehr fein gefugter Roman ist, wird sicherlich sowohl Männern als Frauen zu denken geben; es kann und soll nicht wirkungs los verhallen, und darum möchte ich mit besonderem Nachdruck darauf verweisen. vr. Otto Stötzl (Österreichische Rundschau): ... erotische Männer- und Weiberexistenzen werden in der ganzen Naivität, Selbstverständlichkeit und sexuellen Grazie, in allen Launen und Tücken dargestellt, die einem freien Triebleben eigen sind... Wie die Dichterin diesen Stoff überlegen meistert, gewährt einen hohen Genuß; sie entfaltet hier den freiesten Blick, das sicherste Können und das heiterste Verständnis des Menschlichen. Bohemia, Prag: ... ein Buch, das ich zu de» merkwürdigsten zähle, die mir jemals untergekommen sind. Der Titel lügt nicht: es ist ein Liebesroman, in dessen Mittelpunkt eine Art moderner Per Gynt steht — ein dänischer Don Juan von göttlichem Charme und Leichtsinn, Optimist und Genußmensch, der über Frauenleichen schreitet. Ein völlig neuer Stil des sein humo ristischen Romans von ungemeinem Raffinement. Agnes Lenningsen ist in ihrer nordischen Leimat als die weitaus bedeutendste Schriftstellerin Dänemarks seit dem Tode Amalie Skrams voll anerkannt. Ihr letzter Roman ist ein Liebesroman, so konsequent in seiner durch- geführten Einseitigkeit — im besten Sinne und so voll weiblichem Geist und Klugsinn, daß er wohl in seiner Art einzig in der ganzen Weltliteratur dastehen dürfte.