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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1910
- Strukturtyp
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- 1910-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1910
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- Deutsch
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10394 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 212 13. September 1910 dann aber verhehlte Vieweg nicht, daß er sich mehr vom Absatz ver sprochen habe, und beiderseitig gab es Vorwürfe und Beschwerden. leiten gemacht hatte, riet^ es mit Vieweg nicht zu verderben, und Friedrich machte seinem Bruder daher sogar den Vorschlag, auf einen Teil des Honorars zu verzichten. »Ich wollte Dir Vorschlägen, für das Illte Stück des Honorars nachzulassen, wenn er gleich sich fest entschließen würde, dasselbe zu drucken«, heißt es und weiter: »Ich erwarte nun mit der größten Begierde, was Du beschließen wirst. Auf den Fall, daß Du gesonnen bist, gleich einen andern Ver leger zu suchen, wünsche ich sehr, daß Du die Gemälde dem Athenäum nicht entziehst, und besonders abdrucken läßt. Das erneuerte Athe näum kann nicht glänzender und anziehender anfangen, als damit. »Ein Fehler von Vieweg ist es allerdings, daß er 1250 Exemplare drucken lassen, da 1000 genug waren. Ein andrer, daß er den Preis; im Verhältniß des Honorars, Papiers, Drucks, Formats zu niedrig gesetzt, oder vielmehr, daß das Format zu groß, Druck und Papier zu gut ist. Außerdem ist es ein Hauptfehler, daß er nicht wagen und warten will. — Endlich hätte eine Recension in der Allgemeinen Litteratur-Zeitung zu rechter Zeit nicht schaden können. Ich habe ihm in meinem letzten Bittet gesagt, ich würde Dich in diesem Falle bitten, daß Du auf eine baldige dringen möchtest. Du kannst es ja leicht thun. Es ist in der That ein billiges Verlangen.« Weiter heißt es dann: »Vielleicht ist es gut und nöthig, mit dem Verleger auch einen Theil des Plans des Athenäums zu ändern, und nicht etwa gleich noch mehr auf Kritik und Recensionen und Übersichten usw. an zulegen. Doch sind meine Ideen darüber noch nicht reif.« »Ich habe Vieweg jenen Vorschlag gemacht, weil, wenn das Ulte Stück des Athenaeums noch erschiene, so der 1 te Band wenig stens vollendet und Ostern herausgekommen wäre, wir leichter einen neuen Verleger gesunden hätten, allenfalls unter demselben Titel und ganz mit demselben Plan. Indessen gebe ich freylich auch dich noch nicht auf. »Es versteht sich, daß wenn Vieweg dieß angenommen hätte, oder noch aunimmt (die Frage der Ermäßigung des Honorars), wir, wenn auch Du drein willigst, den Verlust gemeinschaftlich tragen, da Du sonst bey Deinem großen und glänzenden Antheil am III ten Stück sehr zu kurz kämst. Der kleine Verlust ließe sich vielleicht allen falls noch am ersten verschmerzen, da Du die Gemählde doch natür lich nicht noch einmal nach Würde bezahlt kriegtest.« Aber das Athenaeum war ein totgeborenes Kind. Andauernd hing das Leben der Zeitschrift an einem ganz dünnen Faden, und mehr fach wurde in gegnerischen Zeitschriften, so von Böttiger im Merkur, auf das bevorstehende Ende der Zeitschrift hingewiesen. Die Verhandlungen mit Vieweg zogen sich hin, fanden aber schließlich ihre Erledigung dadurch, daß Vieweg ganz nach Braunschweig übersiedelte und sein Berliner Geschäft an Heinrich Fröhlich ver kaufte. Dieser führte dann auch das Athenaeum weiter, nachdem er sich, was anfänglich Schwierigkeiten bereitete, über Erwerb der früheren Hefte des Athenaeums geeinigt hatte. Verschiedene Briefe, besonders von Friedrich an Caroline Schlegel berichten über den Fortgang der Verhandlungen. Da heißt es in einem Schreiben vom 15. Dezember 1798: »Eure Gründe gegen neuere Titel unsres Journals sind an sich recht gut. Nur werden wir vielleicht nicht in dem Fall seyn, Gebrauch davon machen zu können. Es wird nämlich garnicht in unserer Wahl stehn; sondern wenn Fröhlich mit Vieweg nicht einig werden kann, so ist es für den ersten nothwendig, daß sein Unternehmen von dem Vieweg'schen Anfang ganz unabhängig gemacht wird, und er wünscht dieß so sehr als möglich. Daß er sich aber gütlich mit ihm über das Athenäum vergleiche, ist mir sehr unwahrscheinlich. Die Sache ist die: geschieht diese Unwahrscheinlichkeit nicht, so muß Fröhlich, wenn das nächste Stück unseres Journals als drittes Stück 1. Bandes vom Athenäum oder auch als 1 tes St. 2 ten Bandes erscheint, eine große Menge Exemplare der vorigen Stücke von Vieweg, und zwar zu dem Ladenpreiß kaufen, welches auch mit dem gewöhnlichen Rabatt der Buchhändler eine große Summe machen würde. — »Ich habe meine Verabredungen mit Fröhlich also gleich auf den höchst wahrscheinlichen Fall eingerichtet, daß er sich nicht mit Vieweg abfindet, und das Journal nun mit neuem Titel verlangt. Denn dieß ist dann nothwendig. Das scheint mir auch nicht unschicklich, da es jedermann einleuchtet, daß, wenn so mitten drin ohne alle Epoche die Verleger verändert werden, diese sonst genirt werden. Und dieß kann ja leicht in der Anzeige gesagt werden; auch wäre es schonender als billig, wenn wir noch eine Schonung gegen Vieweg hätten.« Friedrich Schlegel fügt dann noch hinzu: »Uberdem wird es doch kein Geheimniß bleiben, daß wir mit diesem brouillirt sind. Zum Überfluß hat ja auch Böttiger schon im Merkur gemeldet, daß das Athenäum aufhören würde. Auch wünschte ich, daß Wilhelm in der Anzeige des neuen Journals diesem vorwitzigen Götterboten einen herzhaften Lohn reichte.« »Fröhlich will sich auf vier Stücke verbindlich machen, jedes zu 12 Bogen einen mehr oder weniger, das Stück aber zu 20 Gr. Vie weg hat ihm gesagt, es sey seine Absicht gewesen, in der Folge die Bogenzahl zu vermindern, und anfangs nur durch den geringen Preis die Käufer zu locken. Er wird nun schriftlichen Contract mit uns schließen, und ich habe vorläufig 2 Ldrs. Honorar, aber für ein verhältnismäßig kleineres Format, verabredet. Denn das vom Athenaeum ist wirklich größer als billig. Wilhelms Wunsch und Forderung gemäß habe ich Fröhlich gesagt, es sollen keinem Vor schuß für das Athenäum gegeben, sondern jedes Stück, wenn es fertig, berechnet werden; jedoch mit der Ausnahme, daß er Dir jetzt, da das Mscpt. so lange brach gelegen, den ungefähren Betrag, so bald wir mit Vieweg abgeschlossen, assignirte. — Der Druck kann gleich mit Neujahr anfangen. Nun bitte ich mir zu schreiben, ob Ihr au irgend einem dieser Puncte etwas auszusetzen habt!« Zum Schluß kommt er dann nochmals auf seinen Wunsch zurück, dem Journal einen anderen Namen zu geben: »Eure Gründe gegen den Titel Dioskuren überzeugen mich nicht. Aber freylich darf das Journal keinen Titel haben, der Euch unangenehm ist.« Bald darauf kann er dann aber melden, daß mit Vieweg eine Eini gung erzielt ist: »Fröhlich hat sich entschlossen, das Athenäum von Vieweg, dem unsere Entschlossenheit etwas bessere Bedingungen abzwangen, zu kaufen,« und Caroline schreibt hocherfreut an Novalis: »Daß ich die wichtigste Neuigkeit nicht vergesse, das Athenäum ist glücklich seines lumpigen Verlegers genesen; ein anderer Buch händler, Fröhlich, der Vieweg's Berlinische Handlung gekauft, hat es in Verlag genommen, auch den Vorrath der ersten Stücke an sich gekauft. In etwa sechs Wochen haben Sie nun schon das dritte Stück.« Aber ein langes Leben war dem Unternehmen doch nicht be- schieden, trotz der »Notizen« und der Teufeleien des »Reichsanzeigers«, die in ausfallender Weise fast sämtliche bekannten literarischen Per sönlichkeiten mit Spott und Hohn überschütteten und dazu bestimmt waren, neue Leser heranzuziehen und das Fahrzeug über Wasser zu halten, ging das Unternehmen ein. Zu Anfang 1800 war es so gut wie gewiß, daß das sechste Heft das letzte sein würde. »Mit Kummer,« sagt Haym, trennte sich A. W. Schlegel von einem Unternehmen, das ihm, bis auf den selbsterfundenen Namen, ans Herz gewachsen war. Er wünschte fürs erste, daß wenigstens »die Furcht der Miserablen vor diesem Knecht Ruprecht so lange wie möglich unterhalten werde«, und ohne Zweifel auf seinen Betrieb geschah es, daß Rambach noch im Februarheft des »Kronos« von 1801 das nahe bevorstehende Er scheinen der »Fortsetzung des Athenäums«, vierten Bandes erstes Stück, ankündigte. Schlegel hatte in der Tat eine solche Fortsetzung noch im Sommer 1803, als schon die »Europa« seines Bruders existierte, nicht aufgegeben — ja, er sprach von neuem davon, als dieser, der natürlich sogleich wieder seinen Anteil an dem Unternehmen gefordert hatte, im April des folgenden Jahres nach Deutschland zurückkehrte. Fröhlich nahm später, 1806, auch den »Freimüthigen« in Verlag. Vieweg's Berliner Handlung ist besonders durch ihre Verbindung mit Goethe bekannt geworden. Der Dichter war bereit, für den von Vieweg herausgegebenen Almanach ein größeres Gedicht zu liefern, »Hermann und Dorothea«, mit dessen Plan er sich 1797 trug. Es ist bekannt, wie der Vertrag mit Bieweg zustande kam. Goethe hatte Böttiger gebeten, die Ver mittlung zu übernehmen, und ihm ein versiegeltes Kuvert übergeben, in dem seine Honorarforderung enthalten war. »Für das epische Gedicht Hermann und Dorothea verlange ich Eintausend Thaler in Golde. Weimar, d. 16. Jan. 1797. Goethe« hieß es, und Böttiger wurde die Weisung gegeben, dieses Kuvert »bis zur bekannten Epoche bei sich uneröffnet liegen zu lassen«. In einem für Vieweg bestimmten Schreiben vom 16. Januar 1797 gab Goethe dann weitere Mitteilungen.
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