Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-13
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100913
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191009132
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100913
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-09
- Tag1910-09-13
- Monat1910-09
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^5 212. 13. September 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dlschn. Buchhandel. 10397 troffen sei, wo er die Zeichnung nicht zur Hand gehabt habe und daher nicht habe bestimmen können, ob die Länge des Gedichtes geeignet sei. Dadurch sei die kostbare Zeit verstrichen, und das Gedicht hätte leider nicht mehr verwendet werden können. Er sendet eine Abschrift des Gedichtes an Schiller mit der Anfrage und Bitte: »ob sich durch eine am Schlüsse anzubringende Maxime, Lebensregel oder Wunsch das Ganze der beym Jahreswechsel angenommenen und erwarteten Form solcher Äußerungen nicht noch etwas näher bringen lasse?« Spener macht dann noch darauf aufmerksam, daß keineswegs zwölf Monate Zeit für die Einsendung der Gedichte wären, das Kupfer müßte vier Wochen vor Jahresschluß käuflich sein und fast ebensoviel Zeit haben, um an die verschiedenen Orte des Verkaufs hin zu gelangen. Er schließt daher sein Schreiben: »Rechne ich hinzu, daß manche hierher gehörige artistische Ver suche mißlingen, daß Unterbrechungen unvermeidlich sind, daß das, was in dieser Art besser als das Alltägliche gemacht werden soll, auch ungleich mehr Zeit erfordert: So ist der weit ausgesetzt scheinende Zeitraum von 12 Monathen doch kein hinreichender Grund zur Sicher heit und zum Aufschieben. Um dieser Beweg Ursach willen, deren Nich tigkeit auch eine oft wiederhohlte Erfahrung hat kennen lehren, bitte » ich, daß Ew. Wohlgebohren es nicht für zudringlich oder für unnöthig halten, wenn ich, so viel sich das bey Sachen dieser Art thun läßt, gehorsamst bitte, es mit Ihrer gütigen Hülfe nicht allzulange anstehen zu lassen.« Schiller sandte weder Gedicht noch Antwort. Spener schrieb darauf am 9. Februar, 15. März und 11. April 1797 und bat um Einsendung des Gedichts. — Nur der letzte Brief ist erhalten.. In diesem bittet Spener dringend um Antwort, da er in drei Wochen zur Messe und dann nach Karlsbad reise und seine Rückkehr sich vielleicht ziemlich verzögern könnte. Dann würde es jedenfalls wieder zu spät sein, um noch die nötigen Vorbereitungen, welche der Jahreswunsch erfordert, mit Erfolg treffen zu können. »Lassen also Ew. Wohlgebohren« — schließt er — »diesen mir früher zukommen, wenn ich bitten darf, und im schlimmsten Falle lassen Sie mich durch eine einzige Zeile nur ungesäumt erfahren, daß ich nichts zu erwarten habe.« Dieses Schreiben kreuzte sich mit einem nicht mehr vorhandenen Briefe Schillers vom 7. April 1797, in dem er augenscheinlich einige Gedichte zur Auswahl zu senden versprach und Spener gleichzeitig den Verlag des zum Teil in den Horen erschienenen Romans Agnes von Lilien von Caroline von Wolzogen anbot. Unterm 15. April antwortete Spener hierauf. Er lehnte den Erwerb des Romans ab. »Eine Menge von Unternehmungen, die viel Geld erfordern, hinderten mich, von dem Antrag der Agnes von Lilien Gebrauch zu machen, selbst dann, wenn die 1360 Thlr., welche dem Maßstab des Honorars nach, der Verlag des Romans erfordern wird, mit Vortheil wieder herauszuziehen seyn sollten,« — schreibt er hierzu. Dagegen empfiehlt er sich angelegentlichst für ähnliche Anlässe, am liebsten würde er jedoch sehen, wenn Schiller seinem Wunsche Rechnung tragen und einen Umriß der Geschichte der vereinigten Niederlande für seinen Verlag bearbeiten wollte. Bezüglich des Gedichtes für den »Guckkastenmann« schreibt er dann: »Soll ich, in Betracht des mir gütigst zugedachten Gedichts, nicht identisch wieder in den Fall kommen, in welchem ich mich zu Michaelis vorigen Jahres befand, nämlich, daß das Gedicht hier, während meiner Anwesenheit in Leipzig, eintrifft, von wo aus ich zu dessen fernerweiten Beförderung nichts thun kann — so würde ich wünschen müssen, das selbe noch vor Ablauf dieses Monaths zu erhalten. — Soll der Sommer nicht abermahls ungenutzt hingehen: so haben Sie die Güte, mich womöglich noch vor Ablauf dieses Monaths zu erfreuen. »Wofern das kleine Bild (auf welchem Ihr trefflicher Spruch des Confucius vollkommen Platz hat) als eine Zierde des Zimmers oder des Stammbuchs, Jahre lang aufbewahrt, bey seiner, durch gute Aus führung immer gefallendenForm, auch eine überall und immer passende, beherzigenswerthe Sentenz enthält, an welche ein Wunsch geknüpft wäre (vielleicht oonckitioiiLljt«r), so würde es für das Hertz wie für das Auge einen bleibenden Werth haben und durch die glückliche Mischung das utile ckuloi iuteUeotuell und sinnlich mit moralischem Reitz auch Nutzen verbinden.« Am 29. April hat Schiller sodann seinem Kalender zufolge fünf Gedichte an Spener gesandt, darunter voraussichtlich das oben erwähnte Gedicht, das bisher unbekannt war und für den »Guckkastenmann« 1798 (also für 1799) verwandt wurde. Damit scheint der Briefwechsel Schiller-Spener seinen Abschluß gefunden zu haben. Spener möge die Reihe der hauptsächlichen Buchhändler der Klassikerzeit beschließen. Erschöpft ist die Zahl der angesehenen Berliner Buchhändler der Zeit noch nicht; aber es würde zu weit führen, wollte ich noch weitere hier ausführlicher erwähnen, obwohl GottliebAug.Lange, Hesse, Decker, Pauli, Maurer, Johann Samuel Ferdinand Oehmigke, F. I. Lagarde und andere noch manches Wort verdienten. Das neue Jahrhundert brachte neue Männer auf den Plan, Georg Andreas Reimer, Dieterici und Ernst Siegfried Mittler sind die Haupt vertreter der neuen Zeit und die Größen des Berliner Buchhandels in den nächsten Jahrzehnten. Das Reimersche Haus war der Mittelpunkt mancher Vereinigungen literarischer und politischer Art. Für das literarische Leben der Klassikerzeit ist der Berliner Buch handel von weit größerer Bedeutung gewesen, als man allgemein an nimmt; Goethe hat einen großen Teil seiner Arbeiten in Berlin verlegt, er hat mit Berliner Buchhändlern, Unger, Sander und Vieweg, in Ver bindung gestanden und nicht nur geschäftliche Beziehungen zu ihnen gepflegt. Ausführlicher, aber auch einseitig hat man von seiten des Buchhandels eigentlich bisher nur Nicolai behandelt; die Namen Unger, Spener, Vieweg werden kurz erwähnt, aber sie sind viel bedeutender gewesen, als man nach dem, was über sie geschrieben ist, annehmen mußte, und höchst interessant und charakteristisch für die Zeit sind Fröhlich und San der; besonders der letztere verdient eine ausführlichere Schilderung. Leider fehlt mir jetzt die Zeit, mich eingehender mit der Geschichte der einzelnen Berliner Buchhändler zu befassen, aber das, was ich hier mitteilte, möge beweisen, daß der Berliner Buchhandel zu Ende des 18. Jahrhunderts recht bedeutend war und dem Leipziger durchaus nicht nachstand. Benutzte Quellen. Geiger, Berlin 1786—1840. Goethes Briefe. Sophienausgabe. Merck's Leben und Briefe. Goethe-Zelter, Briefwechsel Witkowski, Goethes Verleger. Deutsche Biographie. Mehrere Bände. Briefwechsel der Brüder Schlegel. Caroline und ihre Freunde. Novalis, Briefwechsel von Reich. Schiller-Goethe Briefwechsel. Jonas, Schillers Briefe. Goedeke, Schillers Geschäftsbriefe. Schiller-Cotta, Briefwechsel. Jubilüumsvcrlagskatalog der Firma Vieweg L Sohn. Das Athenaenm von Fr. und Will). Schlegel, neu herausgegeben. Geschichte des Deutschen Buchhandels III. Beaulien-Marconnay, Vom Hofe Friedrich Wilhelms III. (Grenz boten 1876; Nr. 28/29). Weidling, die Haude und Spenersche Buchhandlung in Berlin. Tieck's Briefwechsel. 4 Bde. Kleine Mitteilungen. Verband der Kreitz- und OrtSvereine. — Der Vorstand des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buchhandel lädt zum Besuch der Außerordentlichen Herbst versammlung des Verbandes in Jena am 23., 24. und 25. September ein. In seiner Anzeige auf Seite 10401 d. Bl. gibt er die Tagesordnung und die geselligen Veranstaltungen und Unternehmungen bekannt. Eine zwanglose Zusammenkunft im Hotel zur Sonne am Donnerstag, den 22. September, abends 8 Uhr, wird die bis dahin eingetroffenen Teilnehmer gesellig ver einigen. Die Außerordentliche Abgeordneten-Versammlung wird im kleinen Vortragssaale des Volkshauses am Freitag, den 23. September, um 10 Uhr vormittags eröffnet werden. Die Ver handlungen werden um 12 Uhr durch ein vom Verbände darge botenes Frühstück unterbrochen werden. Um 6 Uhr gemein sames Mittagessen im Hotel zur Sonne. Am Sonnabend, den 24. September, vormittags 10 Uhr, sollen die Bera tungen fortgesetzt werden. Abends gegen 6 Uhr: gemein same Wanderung zum Fuchsturm. Der Sonntag, 26. Sep tember, wird einer gemeinsam zu unternehmenden Wanderung von Dornburg auf die Hohen Leeden und nach Tautenburg, von da zurück nach Dorndorf gewidmet sein. Dort Mittagessen im Gasthof »Zum blauen Schild«. Nachmittags Besichtigung der Dornburger Schlösser (Goethe-Erinnerungen). Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77 Jahrgang. 1352
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder