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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 22, 27. Januar 1917. Das neue Deutsche Auslandmuseum in Stutt gart und der deutsche Buchhandel. Von H. O. Sperling. Den 1l>. Januar 1917 wird die Stadt Stuttgart in ihrer Ehronik Wohl einst mit Rotdrurt hervorhcben, denn an diesem Tage wurde ihr ein Kind aus der Taufe gehoben, das von grober Bedeutung für die Stadt selbst wie für das ganze deutsche Volks- tum zu werden verspricht. Da die Tagespresse allenthalben schon über die an diesem Tag erfolgte Gründungsfeier des Mu seums und Instituts zur Kunde des Anslanddeutschtums und zur Förderung deutscher Interessen im Ausland (Deutsches Aus land-Museum) berichtet hat, so kann ich mich darüber hier kurz fassen, um etwas ausführlicher zu sagen, welche Bedeu tung dieses Deutsche Auslandmuseum im allgemeinen und für den Buchhandel im besonder» erlangen kann und, wenn nicht alle Anzeichen trügen, auch erlangen wird. Die Gründungsfeier erfolgte in Gegenwart des Königs; das Reichsamt des Innern, das Auswärtige Amt, Bayern, Sachsen, Baden und andere Bundesstaaten hatten dazu Ver treter nach Stuttgart gesandt, ebenso Netzen sich die meisten Uni versitäten Deutschlands vertreten, und auch sonst waren zahl reiche hervorragende Persönlichkeiten erschienen. Erhebend war es, ans den verschiedenen Reden, so sehr sie auch dem Ernst der Zeit entsprachen, immer wieder das eine herauszuhören: das unbedingte Vertrauen auf den glücklichen Ansgang des gegenwärtigen Krieges, die Selbstverständlichkeit, datz es un fern Feinden nie gelingen werde, uns niederzuringen, datz das Reich mit seinen Verbündeten vielmehr als Sieger aus dem schweren Kampf hervorgehen werde. Welche große Bedeutung das Auslandsdeutschtum, bei dem cs sich um rund 30 Millionen Menschen handelt, für unser Vaterland hat, hob Professor Uhlig (Tübingen) in seiner An sprache hervor. Es ist ein Organ tausendfältiger und engster Be rührung mit dem Ausland, von unersetzlichem Wert im fried lichen Wettbewerb mit der übrigen Welt. Gerade wir Deutschen können dieses Glied unseres Körpers nicht entbehren. England, Frankreich und Rußland hatten dank ihrer großen und rechtzeiti gen kolonialen Entwicklung die Möglichkeit, vielen ihrer über die engem Landesgrenzen hinausziehenden Bevölkerung die alte Staatsangehörigkeit zu erhalten. Das ist gleichbedeutend mit nur geringem Verlust an Volkstum, während infolge der ganz andern Lage sich die Dinge in Deutschland viel schwieriger ge stalteten. Jetzt mutz das Auslandsdentschtnm Vorpostenstel lungen ausfllllen. Was will nun das Stuttgarter Museum und Institut für das Auslanddcutschtnm Neues? Betrachten wir die ge planten Einrichtungen. Zunächst will das Museum durch den Anschauungsunterricht, den es erteilt, Kenntnis und Wert schätzung der Ausländsdeutschen in weite Kreise tragen. Dem Ausländsdeutschen, der die alte Heimat besucht, wird es Ge legenheit zum Vergleich mit andern Gebieten und damit Anregung für die eigene Arbeit geben. Gegenstände der Samm lung werde» alle Güter der materiellen Kultur sein. Aber außer diesen will das Museum auch die geistige Kultur berück sichtigen. Sprache, Religion, Kirche, Schule, wissenschaftliche Tätigkeit, Literatur und Kunst, soziale Verhältnisse, Sitten und Gebräuche sollen durch Bilder und Modelle und da, wo es sich empfiehlt, durch Diagramme, Tabellen und Karlen wiederge geben werden. Das Museum wird so für das hohe Ziel wirken, die wirt schaftlichen und geistigen Beziehungen zwischen dem Ausländs deutschen und der alten Heimat zu festigen und auszubauen. Selbstverständlich, daß dabei eine Bücherei ausgestellt wer den wird, die alle Fragen des Auslandsdeutschtums behandelt und möglichst vollständig werden soll, auch alle einschlägigen Karten werden gesammelt werden. Das Archiv wird unter persönlichem und unter sachlichem Gesichtspunkt einge richtet werden. Die Abteilung l zeigt den einzelnen deutschen Vorkämpfer im Ausland und seine Arbeit, die zweite führt mit Notwendigkeit zu einer praktischen Ausnutzung desjenigen, was sich im Archiv an Berichten ufw. ansammelt. Die Auskunfts- und Vermittlungsstelle soll auf alle einschlägigen Fragen antworten. Sie soll dem Aus ländsdeutschen mit Rat in allen Fragen zur Seite stehen, aber ebensosehr dem heimischen Fragesteller gute Dienste leisten. Sie wird Ausländsdeutsche, die in weit voneinander entfernten Län dern wohnen, in nützliche Verbindung bringen, im übrigen aus Anskunstsstellen, die schon bestehen, Hinweisen und mit ihnen Hand in Hand arbeiten. Bei der Anregung von wissenschaft lichen Arbeiten in Vorträgen und Veröffentlichungen, bei der Ein richtung des Museums und der Bücherei wird der wissen schaftliche Beirat seine wertvolle Unterstützung leihen. Kurz sie soll eine Sammclstelle aller Bestrebungen zugunsten des Anslandsdentschtnms und der deutschen Interessen im Ausland werden. Aus diese Weise soll das Museum ein Wegweiser für alle diejenigen sein, die von draußen Brücken zur alten Heimat, oder bon uns aus Wege in die Ferne und zum Deutschtum in: Ausland suchen. Die Feinde Deutschlands rüsten sich, dem Kampf der Waffen einen wirtschaftlichen Krieg folgen zu lassen, der die Absperrung Deutschlands vom Ausland und von Übersee verewigen soll. Da wird vor allem auch nach dem Krieg die Parole lauten müssen: »Deutsche Geschäftsleute an die Front!» Die werden es daher bei Wiederaufnahme ihrer Arbeit im Aus land besonders dankbar begrüßen, daß ihnen bei dem tatkräftig einsetzenden Wiederaufbau des Zerstörten in dem neuen Mu seum ein Mitarbeiter ersteht, auf dessen reiche Hilfsmittel und erfahrenen Rat sie in jeder Lage zählen können. In dieser weiten Ausgestaltung treten, von den Bundes staaten, den Fürsten und vom ganzen deutschen Volk getragen und gefördert, die Einrichtungen des Museums ins Leben. Daß diese breite Grundlage, auf der das Unternehmen aufgebaut ! werden wird, auch eine festgefügte sein wird, mag die Tatsache ! bekunden, daß heute schon dafür an Beiträgen 558 000 ^kk ge sammelt wurden und daß das Württembergische Kultusministe rium, wie am Grttndungstage verkündet wurde, demnächst wei tere 100 090 ^kk beisteuern wird. Ferner übergab der seit langem bestehende hochairgesohene Württembergische Verein für Handelsgeographie dem neuen Museum nicht nur seine reich haltige Produktensammlung zum weitern Ausbau, sondern über wies ihm auch einen größer» Beitrag zu den Gründungskosten. Von Geh. Hofrat Professor Hans Meyer in Leipzig, dem Mit inhaber des Bibliographischen Instituts, Professor vr. Dllrk in München und vielen andern Seiten wurden ihm außerdem reiche Zuwendungen für die Sammlungen zugesichert. Es ist auch bereits gelungen, 590 führende deutsch« 'Männer für die Gründung z» interessieren und als Mitglieder, Stifter und Ehrenfürderer zu >gewinnen, obwohl eine Werbetätigkeit in der Öffentlichkeit überhaupt noch nicht unternommen wurde. Diese bisher erzielten Erfolge berechtigen zu der Annahme, daß dem Museum von der Allgemeinheit sehr erhebliche Mittel zu geführt werden und mit Sicherheit die tatkräftige Unterstützung durch das Reich, die Regierungen, die Städte und die großen Verbände erhofft werden darf. Zu dem gewählten Vorstand — aus dem Kreise des Buch handels gehört ihm Herr A. v. Halem an darf man überdies das Vertrauen haben, daß er es verstehen wird, das neugeborene, wie sich aus dem oben Angeführten ergibt, jetzt schon überaus kräftige Kind weiter zu Pflegen und ihm die Anteilnahme des gesamten deutschen Volkes zu sichern. Der Buchhandel wird vor allem zur Förde rung des Unternehmens berufen sein! Ist doch dem neuen Museum und Institut für das Auslandsdeutschtum die Fürsorge für Schule und Presse des Auslandsdeutsch tums in erster Linie als Aufgabe gestellt worden, wie der Vor sitzende des Vereins für das Deutschtum im Ausland Exzellenz von Reichenau in seiner Ansprache bekanntgab. Das aber ist eine Aufgabe, an der mitzuwirken doch vor allem der deutsche Buchhandel und vornehmlich der deutsche Verlagsbuchhandel in der Lage ist. Wie groß und bedeutungsvoll sie ist und wie wertvoll auch für ihn selbst, werden besonders diejenigen un serer Bcrussgenvssen erkennen, die selbst im Ausland zu ar-
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