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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ^ 22, 27. Januar 1917. bedenklich auf jedem Familientisch ausliegen kann«. Solchen Bedin gungen entsprachen »Amaranth« von Nedwitz, »Die Lieder des Mirza Schaffy« von Bodenstedt, die herzigen, harmlosen Dichtungen Rudolf Baumbachs und Heinrich Seidels oder auch lyrische Anthologien wie Bluten und Perlen deutscher Dichtung« und ähnliche. »Das Buch des Jahres«, wie jetzt das Schlagwort heißt, überlebt freilich oft die Mode des Jahres nicht allzu lange. Ähnlich ergeht es manchem Buch, das ily Gegensatz zur »Unverfänglichkeit« der Ge- schenklitteratur gerade durch starke Verfänglichkeit, wenn möglich gar durch Anklage und Beschlagnahme seitens der Staatsanwaltschaft all gemeines Aufsehen erregt. Zur »Geschenkliteratur, die unter keinem Weihnachtsbaum fehlen darf«, gehörten meine Dichtungen nie, und durch Anklage der Staatsanwaltschaft wurde nur eine meiner Dich tungen zum »Buch des Jahres«: meine Versnovelle »Felicia« (Berlin, Verlag Eugen grosser). Vom 9. Januar bis zum 10. Oktober 1882 spielte der von der Berliner Staatsanwaltschaft angestrengte Prozeß durch alle Instanzen des Landgerichts, Kammergerichts, Reichsgerichts, - der langwierigste Prozeß, der in Deutschland je nur aus sittlichen, nicht aus politischen Bedenken gegen epie Dichtung geführt wurde! Das freisprechende, von dem damaligen Senatspräsidenten Drcnk- mann meisterhaft abgefaßte Urteil wurde in die fortlaufende Samm lung der »Entscheidungen des Reichsgerichts« ausgenommen und seither bei jedem ähnlichen Prozeß als Richtschnur angcwcndet. Die Reklame, die die Staatsanwaltschaft unfreiwillig für »Fe licia« gemacht hatte, brachte der letzteren zwar einen sensationellen Er folg, war mir selbst aber sehr unbegpem, da ich sie nach den großen Bühnenerfolgen meiner »Enphrosyne« und »Märchentante« nicht mehr bedurfte und fortan bei Publikum und Kritik jede meiner späteren Dichtungen besonders ängstlich auf »Verfänglichkeit« gemustert wurde. Zn Anklagen bot ich der Staatsanwaltschaft seither nie wieder Anlaß, aber auch für die heute schon ungleich freiere »höhere Tochter< eignen sich nicht alle meine Dichtungen. Dichtender zumeist gekauften »Geschenkliteratur« werden überdies fast nur diejenigen, die »stets denselben Faden, nur eine andre Nummer spinnen«, bei denen, nach beliebtem Ansdruck, »das Publikum stets weiß, was es zu erwarten hat«: Friedrich Bodenstedt, Georg Ebers, Julius Wolfs, Joseph Victor Scheffel, Rudolf Baumbach, Heinrich Seidel, Julius Stinde, kurz, Verfasser, die nicht durch Vielseitigkeit überraschen, sondern sich auf ein enges Gebiet der Erzählung oder Lyrik beschränken und sich sogar hierbei noch auf bestimmte Gehege cinengen, dieser auf antike, »euer auf mittelalterliche, ein andrer auf Alltagskreise der Groß- oder Kleinstadt unsrer Zeit. Vielseitigkeit ist kein Vorzug für den, der seine Werke als Geschenklitcratnr verbreitet sehen möchte; das mußte neuerdings trotz seiner starken Erfolge auch Ernst von Wildenbrnch erfahren, der es bei seiner auf säst allen Ge bieten der Literatur bewährten Vielseitigkeit doch nie dahin brachte, zu denen zu gehören, die »unter keinem Weihnachtsbanm fehlen dür fen«. Noch vielseitiger als Wildenbruch habe ich m?in Schaffen be tätigt und auf jedem Gebiet der Literatur, selbst auf dem der bahn brechenden sachwissenschaftlichen Forschung, Erfolge errungen. Von lebenden Lyrikern bin ich wohl derjenige, ans dessen Liedern die zahlreichsten Vertonungen gefeierter Meister von Robert Nadccke an bis zu Mai; Neger sowohl für Einzelstimmen als auch für Männer- chöre gedruckt erschienen und teilweise fast volkstümlich wurden. Viele meiner Gedichte fanden Aufnahme in die Lesebücher für Schulen, zahl reiche meiner Dramen behaupteten sich erfolgreich auf den Bühnen des In- und Auslandes, und noch in den Jahren 1909 bis 1911 wur den drei meiner Schauspiele in französischer Übersetzung in Paris und andren Städten Frankreichs erfolgreich anfgeführt. Leider habe ich meine Werke an mehrere Verleger verzettelt, und mein Lieblings- wnnsch ist seit lange: alle meine Erzeugnisse in einem tüchtigen Ver lage zu einer Gesamtausgabe zu vereinen, — gilt doch anch auf diesem Gebiet das alte Wahrwort: »Einigkeit macht stark«. Otto Franz Gen sichen. Kleine Mitteilungen. Das 25jährigc Jubiläum begeht in diesem Monat die Firma M a x Lemke in G uh ran (Bez. Breslau), die noch heute von ihrem Gründer geleitet wird, der sie zu schöner Blüte gebracht und ihr im Laufe der Zeit anch einen Musikverlag angeglieöert hat. Herrenlose Buchhändlcrkarrcn. — Bei der Fundstelle des König lichen Polizeiamts in Leipzig stehen 4 komplette Buchhändlerkarrcn, die in der Brandenburger und Leplaystraße führerlos anfgefnndcn worden sind. Die Eigentümer werden anfgefordert, sich an die Fund- stclle in der Wächterstraße zu wenden. ^ Sprechsaal. Abkürzungen der Kommissionärnamen. Da ans den bekannten Gründen das Vorsetzen der Kommissio närnamen auf Bestellzetteln, Fakturen usw. gewünscht wird, diese ja anch im Börsenblatt den Bestellzetteln aufgedruckt werden, so wäre eS sicherlich sehr begrüßenswert, wenn eine Einigung zustande käme über die Art, wie die Namen der einzelnen Kommissionäre abzukürzen sind. Nach einer im Börsenblatt veröffentlichten Tabelle sind beispiels weise angegeben für Fleischer — Flei, für Volckmar — Vo. Wenn nun aber in einem Geschäft der Verleger die Listen des Deutschen Verleger vereins benutzen läßt, so findet er hier ganz andere Abkürzungen: für Fleischer: I'l, für Volckmar: V, um bei den Beispielen zu bleiben. In Leiners Liste sind überhaupt, wie im Adreßbuch, die Abkürzungen nicht den Namen beigesetzt. Dadurch wird es schmierig, immer und überall dieselben Abkürzungen zu gebrauchen, was aber doch wün schenswert wäre. Ich schlage deshalb vor: 1. daß die Abkürzungen unter den beteiligten Stellen — Börsen blatt, Deutscher Verlegerverein und Verleger von Ausliefernngs- nsw. Listen — festgestellt und dann überall gebraucht werden; 2. daß auf den Bestellzetteln der Sortimenter neben dem Namen des Kommissionärs, durch den die Bestellung usw. erfolgen soll, anch die Abkürzung anfgedrnckt werden möge (Ausnahme natürlich die Bestellzettel in der Beilage des Bbl.); 3. daß für einen späteren Jahrgang des Adreßbuches hier ebenso, wie unter 2. angegeben, verfahren wird. Die geringe Mühe, die diese Änderungen machen, wird später voll anfgcwogen durch die Erleichterungen, die diese Einführung, die anch im Frieden bestehen bleiben sollte, in den Verkehr über Leipzig bringt. Hans Wen dt, i. Fa. Wendt Sr Klauwell. Die Neuerung, den Bestellzetteln des Börsenblattes die Namen der Kommissionäre beizufügen, ist eine sogenannte Kriegsmaßnahme, hervorgegangen aus dem Wunsche, den vielfach noch nneingearbeiteten Hilfskräften der Bestellanstalt die richtige Verteilung der Zettel zu erleichtern und auf diese Weise zu einer rascheren Erledigung beizu tragen. Sollte die Neuerung aber ihren Zweck vollkommen erfüllen, so mußten wir mit Rücksicht darauf, daß sie für ein den« Buchhandel zunächst bisher vollkommen fernstehendes Hilfspersonal bestimmt war, Abkürzungen wählen, die ohne jede Mühe sofort verständlich sind und Jrrtümer oder Verwechselungen ausschließen. Deshalb sind wir über die vom Deutschen Vcrlcgerverein in seinen Listen gebrauchten Abkürzun gen hinansgegangen und haben in allen Fällen, in denen es sich um gleiche Anfangsbuchstaben handelt, den ersten Vokal mit in die Ab kürzung cinbezogen, da dadurch die Vorstellung des richtigen Namens viel schneller ins Bewußtsein tritt als bei Beschränkung auf bloße Konsonanten. Vo oder I'lol, uni bei den genannten Beispielen zu bleiben, lösen sofort die Namen Volckmar und Fleischer ans, während das gleiche bei V und nicht der Fall ist, von Verwechselungen mit den Kommissionären Hermann Vogel, Voß' Sortiment und (bei schlech tem Druck) mit 1?i — F. E. Fischer ganz abgesehen. Man muß sich vergegenwärtigen, daß die Abkürzungen auf dem Bestcllzcttclbogen des Börsenblattes Leuten zum Anhalt dienen sollen, die noch keine oder doch nur eine sehr mangelhafte Vorstellung von der bnchhändlerischen Firmenwelt haben, und daß sie der Mechanisierung des Verteilens der Zettel dienen, während die Abkürzungen der Kommissionärnamen in den Versendnngslisten mehr dem Gedächtnis znhilfe kommen, also bereits vorhandene Kenntnisse anffrischen und festigen sollen. Gleichwohl halten wir die Anregung des Herrn Wendt für ebenso beachtlich wie seinen Wunsch, die Neuerung in die Friedenszcit mit hinüberznnehmcn. Denn eine bessere Firmenkenntnis, die auf diese Weise gewonnen wird, kann, namentlich dem Jnngbnchhandel, nur nützlich sein, da die Zusammengehörigkeit zwischen Kom mittenten und Kommissionär oft zur Beurteilung einer Firma nicht unwesentlich beiträgt und manchmal sogar ganz wichtige Anhaltspunkte zur Beurteilung beider geben kann. In ruhi geren Zeiten wird man sich anch leicht auf ganz bestimmte Abkürzungen einigen und mit V für Volckmar ebensogut anskommen wie mit X für Koehler, trotz aller übrigen mit V und beginnenden Kommissio närnamen. Vielleicht erübrigen sich sogar die unter 2 und 3 gemachten Vorschläge des Herrn Wendt, und es genügt, dem Adreßbuch eine Liste der Abkürzungen beizngcben, die dann anch für die Bestellzettel des Börsenblattes als Richtschnur Verwendung finden könnte. Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Ter Börsen verein der Deutschen Buchhändler zn Leipzlig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck- R a m m L S e e m a n n. Sämtlich in Le'pzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhänblcrhaus).
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