Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1918
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- 1918-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1918
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- Deutsch
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- Saxonica
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-12
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Wir glauben auch in dem Anträge genügend zum Ausdruck gebracht zu haben, daß wir sämtliche Zeitschriften umfassen. Wir sprechen in unserem Anträge von wissenschaftlichen, gewerblichen, technischen, industriellen und sonstigen Wirtschaft« lichen Fachzeitschriften usw. — wie weit das geht, wird bei gutem Willen jeder von uns wissen. Bei literarischen Zeitschriften meine ich, daß darunter vor allen Dingen auch Blätter wie z. B. die »Leipziger Jllustrirte Zeitung«, das »Daheim« oder das »Universum« fallen, Blät ter, deren Inhalt doch auf dem literarischen Gebiete liegt und deren Illustrationen, soweit es eben illustrierte Blätter sind, doch nur eine Ergänzung des literarischen Inhalts bilden. (Zu ruf: Literarische Fachzeitschriften!) Die Modenblätter, die Herr vr. Ullstein nannte, gehören mehr oder weniger zu den gewerblichen Blättern. Meine Her ren, tvir wollten Ihnen und uns Zeit ersparen und haben es des halb unterlassen, den »Sperling« hier abzudrucken und alle die verschiedenen Kategorien von Blättern aufzufllhren. Unter Fachblätter verstehen wir — und wir erklären hiermit ausdrück lich, daß wir dies darunter verstanden Huben wollten — sämt liche Zeitschriften, die auch Herr vr. Ullstein darunter verstan den haben möchte. Ich glaube gern, daß Herr vr. Ullstein ein Herz auch für die Fachpresse hat; aber ich glaube doch, daß das andere, das größere Herz doch für die Tagespresse schlägt. Das ist ganz natürlich. Es ist ebenso natürlich, wie bei uns Antragstellern ja auch die größere Neigung für die Fachpresse besteht. Wir können jedoch diesen Antrag, den wir gestellt haben, nur vom Standpunkt des Zeitschriftenverlegers aus betrachten, wenn wir überhaupt etwas erreichen wollen. Wir müssen diesen Stand punkt einnehmen, und wir dürfen nicht schon von vornherein ein Kompromiß dahin eingehen, daß wir gleichzeitig die Inter essen der Tagespresse vertreten wollen. Für die Interessen der Tagespresse wird zweifellos bereits anderweit gesorgt und stark, viel stärker als für die Fachpresse. Es ist zweifellos ein Nachteil für uns gewesen, wenn da mals bei der Kontingentierung für die Tagespresse auf das Jahr 1915 zurückgegangcn wurde, bei der Fachpresse dagegen auf das Jahr l916. Auch da ist es unbedingt notwendig, daß gleiches Maß für beide angewandt wird, und das richtigste wäre cs, wie wir das ja auch mit beantragen, auf das Jahr 1913 zurückzugehen. (Sehr richtig!) Es ist richtig: das wird Ver leger ungünstig betreffen, die erst im Kriege, ja die erst durch den Krieg, durch die Konjunktur, durch reine Zufälligkeiten groß geworden sind. Wir wissen alle, wer sich in unfern Stand hineingedrängt hat. Nicht die Leute, die vorher zehn, zwanzig, dreißig Jahre als deutsche Verleger gekämpft haben, soirdern Leute, die geglaubt haben, im Kriege die Konjunktur ausnlltzen zu können, die im Kriege ihr verlegerisches Geschick entdeckt haben, oder die das, was vorher sehr bescheiden blühte, zu ent wickeln verstanden. Wir haben angeregt, auf das Jahr 1913 zurückzugehen, weil damit der beste und gerechteste Schutz für diejenigen Verleger gefunden werden würde, die schon vor dem Kriege Deutschlands Fortschritt in die ganze Welt hinausge tragen haben. Es sind allerdings leider gleichzeitig diejenigen, die — mit wenigen Ausnahmen — unter dem Krieg am meisten melitten haben; denn wir wissen, daß die Umschaltung für die Kriegswirtschaft bei uns Verlegern sehr schwer gewesen ist. Es hat uns am Personal und flüssigen Kapital gefehlt. Wir sind uns darüber klar, daß der Verlag im Vergleich zu den übrigen Wirtschaftszweigen am wenigsten Verständnis bei der Finanz, bei den Banken usw. findet. Wir wissen, daß, wenn «in Ma schinenfabrikant mit seinen. Aufträgen zu einer Bank kam, sie dort bereitwilligst lombardiert wurden; wir wissen aber auch aus den Verhandlungen mit Kriegsbankstellen usw., wie diese «erlagsobjekte bewerten, das heißt, daß man dafür kaum Geld übrig gehabt hat, und zur Umstellung hat natürlich Geld gehört. Gerade wir ernsteren Verleger konnten und können uns nicht so leicht umschalten und, nachdem wir jahrelang eine bestimmte Richtung gepflegt haben, plötzlich zu einer andern übergehen wie in anderen Erwerbszweigen. Wenn es trotzdem einigen gelun gen ist, so sind dort die Verhältnisse von besonderer Art ge wesen. Wir dürfen aber diese Ausnahmen nicht verallgemei nern. Wir sind als Verleger alle an der Fachpresse sehr inter essiert und müssen in weitestem Umfange dafür sorgen, daß diese weitverbreitete Fachpresse, die einen untrennbaren Teil des gesamten Verlagsbuchhandels bildet, der sonstigen Presse gleich gestellt und ihr ein erhöhter Schutz zuteil wird. Ich weiß: man hat eingewendet, daß die Fachpresse der Tagespreise hinsichtlich der Zuweisung und der Sicherstellung ihres Papierbedarfs bereits gleichgestellt sei. Das wisst aber eben nicht zu! Die Tagespresse ist nur um 44 oder gar 42!i- ihres Verbrauchs von 1915 eingeschränkt worden; uns dagegen hat man um 55"/» unseres Verbrauchs von 1918 eingeschränkt. Wir wissen, daß diese Zahl bei der Tagespresse nicht genau stimmt; wir wissen, daß sie z. B. insofern nicht genau stimmt, als außerordentlich viele Ausnahmen davon gemacht worden sind. Die Tagespresse hat, wie auch die Fachpresse, zweifellos im ersten Jahre des Krieges, also bis ungefähr Mitte 1915, einen schweren Rückschlag erlitten; sie hat sich jedoch ebenso zweifel los — und das hat jeder von uns gesehen, er braucht deshalb nicht Tageszeitungsverleger zu sein — dann schnell erholt. Die Sensationslust, die Erregung jedes einzelnen, der Wunsch, mög lichst schnell zu erfahren, was vorgeht, hat Leute zu Abonnenten und Käufern von Tagesblättern gemacht, die früher nie daran gedacht haben. Wir wissen — ich spreche aus der Kenntnis von vielleicht einem Dutzend Blättern —, daß sich die Auflagen von Tageszeitungen nach gar nicht so langer Zeit wesentlich ge steigert, ja sogar verdoppelt haben, wie das hier in Leipzig z. B. bet den Neuesten Nachrichten der Fall ist, die jetzt ungefähr die doppelte Auflage gegenüber der Zeit vor dem Kriege haben, was natürlich auch eine entsprechende Vermehrung der Papier- mengc bedeutet, deren diese Blätter bedürfen. Und daß dieser Stand Ende 1915 bereits erreicht war, ist auch bekannt. Die Tagespresse hat nie den Absatz jenseits der Reichsgren zen gehabt wie die Fachpresse. Deshalb ist es bei der Fachpresse besonders schwer ins Gewicht gefallen, daß wir schnell einen großen Teil der ausländischen Abonnenten verloren haben. Es wird aber zu Unrecht behauptet, daß die Tagespresse in ihrem Bedarf stark unter den Friedensverbrauch gesunken sei. Wenn bestritten wird, daß die deutsche Tagespresse innerhalb des Kontingents größere Bewegungsfreiheit hat, so, glaube ich, trifft das nicht zu. Dafür würden mir hier noch die Beweise er bracht werden müssen. Fest steht jedoch, daß die Tagespresse ihrem Abonnentenzuwachs entsprechend auch mehr Papier be kommen hat. Das ist Dollkommen berechtigt. Wir wissen, wie wichtig die Tagespresse für die Beeinflussung der öffentlichen Meinung ist, und wir wissen, daß von der richtigen Beeinflussung der öffentlichen Meinung das Sein und Werden abhängt. Aber daß bei der Regelung des Papierverbrauchs die Fachpresse zu gunsten der Tagespresse so stark zurückgestellt worden ist, ist nicht zu rechtfertigen. Auch in der Fachpresse drückt sich — und das hat Herr Diebener ausgeführt — ein großer Teil der öf fentlichen Meinung aus, auch die Fachpresse hat großen Einfluß aus die öffentliche Meinung. Um zu zeigen, wie wichtig das ist, genügt ein Hinweis auf Vorgänge innerhalb der englischen und amerikanischen Regierung, die ihre Fachpresse gerade des halb wesentlich stützen. über einen Punkt, den Herr vr. Ullstein bemängelt hat, nämlich daß die Fachpresse bei uns unter den »sonstigen Druck sachen« aufgesllhrt worden sei, kann ich mich nicht genau äußern. Diese Fassung ist nicht von mir. Ich meine aber: das ist schließlich ein Schönheitsfehler; darauf kommt es nicht an. Der Kern der Sache ist und bleibt eben, daß wir die Gleich stellung mit der Tagespresse wünschen. Wer die Mitglieder des Beirats der Kriegswirtschaftsstelle sind, das hat sich bisher meiner Kenntnis entzogen. Ich glaube auch, daß die Kontingentierung im großen und ganzen schon beschlossen war, ehe Herren wie Herr Geheimrat Siegismund und Herr Schumann zugewähl! worden sind. Es wird gesagt: eine andere Einteilung wäre schwer mög lich, weil soundsoviel Fachzeitschriften eiugegangcn seien. Ja, meine Herren, wir haben nie gewollt und wollen nie, daß Ver legern das Papier geliefert wird, sondern daß es den Fach -
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