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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
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Z4 160, 12. Juli 1918. Redaktioneller Teil. vörlmelalt s. d. Dkschn. vuchh-nd-l. konnten. Es handelt sich um Vereinfachung der Papierformate, der Papierausstattungen usw. Ich möchte Vorschlägen — um mich kurz zu fassen —, datz wir möglichst dem Anträge des Herrn vr. Ullstein, aber nur in seinem ersten Teil, zustimmen, daß wir nämlich allgemein mehr Papier für den Verlag verlangen; denn wenn wir für die Fach zeitschriften — ich muß darin objektiv sein — mehr verlangen, so gehr er eben auf Kosten der Buchverleger, und ich glaube, da mit werden die Herren nicht einverstanden sein. Wir wollen also hier solidarisch zusammenstehen und für uns alle mehr Pa- pier fordern. vr. Kranz Ullstein (Berlin) (zur Geschäftsordnung): Ich schließe mich gern dem Anträge des Herrn vr. Pickardt an und lasse zur Verkürzung der Debatte die Fortsetzung meines An trages fallen. (Zuruf: Wir halten sie aufrecht!) Vorsitzender: Ich bitte, diesen Teil noch einmal zu verlesen. vr. Franz Ullstein (Berlin): Der erste Teil meines An trages lautet: Der Deutsche Verlegerverein gibt dem Wunsch Ausdruck, daß die Papierbeschränkung des deutschen Buch- und Zeit- schriftcnverlages ehestens aufgehoben oder jedenfalls erheblich gemildert werde; andernfalls ist nicht nur eine Schädigung seiner eigenen wirtschaftlichen Interessen, sondern auch der geistigen und politischen Interessen des deutschen Volkes zu befürchten. Vorsitzender: Sie haben vielleicht die Güte, den Antrag zu den Akten zu geben. (Geschieht.) Geheimer Hofrat Alfred Kröner (Leipzig): Ich glaube nicht, daß die Aufhebung der Kontingentierung im Interesse des Verlegervereins wäre, sondern viel mehr vielleicht im'In teresse der Berliner Großsabrikanten. Wir wollen aber doch hier hauptsächlich auch die wirtschaftlich Schwächeren ein biß chen schützen, die große Mühe haben, Papier zu bekommen, wäh rend es bekanntlich den großen Berliner Herren vielfach gar nicht so schwer zu fallen scheint. Aber mir scheint, als ob die Zerpflückung des Herrn vr. Ullstein hauptsächlich darauf hin ausliefe, die Bedeutung der Zeitungen gegenüber den Zeit schriften über Gebühr hervorzuhebcn. Nun, wir wollen uns darüber nicht unterhalten. Auch auf die Frage der Unentbehr lichkeit der gesamten redaktionellen Inhalts vieler Zeitungen will ich nicht eingehen. Das kommt uns Wohl auch nicht zu. Aber es wäre vielleicht möglich, den Anzeigenteil der Zeitungen dadurch zu beschränken, datz beim Tode z. B. eines Großindu striellen, der Mitglied des Aufsichtsrats zahlreicher Aktienge sellschaften war, und in ähnlichen Fällen nicht mehr spaltenlange Todesanzeigen gebracht werden. Das würde dann der Allge meinheit zugute kommen. (Zustimmung.) Andererseits sagt Herr vr. Ullstein, wenn ich recht verstan den habe, unter die Fachzeitschriften seien auch Familienblätter, Witzblätter, Modejournale und dergleichen zu beziehen. Ich glaube nicht, datz das im Sinne des Antrags ist; wenigstens habe ich den Antrag nicht so verstanden. Es steht dort aus drücklich: »die wissenschaftlichen« und dann erst: »literarischen, gewerblichen« usw. Fachzeitschriften. Ich würde sehr wünschen, daß in erster Linie der wissenschaftliche Verlag etwas gestärkt würde, besonders aber auch der wissenschaftliche Zeit schriftenverlag, und da möchte ich sogar den Antragstellern an- heimgeben, ob sie nicht ihren Antrag etwas ausdehnen — wie ich ihn verstehe, erstreckt er sich nur auf die Journale, Wochen blätter, Monatsschriften und eventuell vielleicht noch die paar Quartalschriften — und zufügen wollten: Jahresberichte, Ka- lender und Jahrbücher. (Sehr gut!) Alexander Duncker (Leipzig): Bei der Rationierung der Rededauer auf die Minute bin ich natürlich etwas zu kurz ge kommen, wie in allen Dingen. (Heiterkeit.) In der Beschränkt heit zeigt sich der Meister, heißt es da, und Lüling sagt schon: Erkenne dich selbst! Wenn einer für unfern Antrag hätte reden und hervorheben wollen, was ihn am meisten begünstigt, so war er gerade Herr vr. Ullstein. Er war wohl, glaube ich, der ge eignetste Mann, der unfern Antrag nicht zugrunde bringen kann; denn gerade was er geredet hat, spricht dafür, daß doch eine kolossale Einseitigkeit nach Berlin und nach der Großfabrikation zu die Windfahne dreht. Ich meine, wir müssen uns daran halten, datz wir unfern Antrag so gestellt haben, wie Herr Ge heimrat Kröner es eben auch hervorgehoben, aber Herr vr. Ull stein noch nicht richtig herausgefunden hat: datz wir alles zu den Fachzeitschriften rechnen, was nicht politische Wochenblät ter und Tageszeitungen und Amlsverkünder sind. Wir rechnen dazu auch die Fachzeitschriften des Romans, der Haushalts, der Hygiene und was Sie denken können; denn die Bundesrats verordnung hat das ausdrücklich schon durcheinandergehext. Wir brauchen uns darüber gar nicht aufzuregen. Sie hat nur eine Klasse von Zeitungen unter Nr. 1 gesetzt und hat alles andere, was periodisch erscheint, unter Nr. 3 geschoben. Was sollen wir da soviel darüber reden, datz die politische oder die witzige poli tische oder die Ulkzeitschrift oder dies und jenes nicht dabei ist? Das sind doch zweifellos Fachzeitschriften für Ulk oder für Witz oder für Romane usw. (Zuruf: Na! na!) — Gewiß ist es dar I Das können wir doch gar nicht wegstreiten. Wir müssen es doch mit klaren Augen ansehen. Unser Antrag umfaßt alles, was nicht zur politischen Zeitung als Tagesblatt gehört, alles, von dem man nicht sagen kann, datz es dem Rummel oder dem Getümmel der öffentlichen Straße dient wie die Tageszeitung, die eigentlich nur dem öffentlichen Marktrummel mit Politik und Bimborium dient und die Straße beherrscht, das ist selbst verständlich. Was aber in die Stube des ruhigen, besonnenen Menschen gehört, der sich weiterbilden will, der sich erbauen will, der im Sozialen, im Volkswirtschaftlichen, im ganzen Staats- körper sich emporheben will, es ist das Buch, das Buch als ein- bandfestes Stück, woran man sich ergötzen und weiterbilden kann. Das Buch ist die Grundlage der ganzen Literatur, nicht die Zeitung. Aber die Fachzeitschriften stehen nun i» der Mitte dazwischen. Sie sind das Instrument, womit sich der Mensch nicht aus der Straße herumtreibt, sondern womit er zu Hause sitzt, worin er seine Fortbildungsschule findet, nicht für den privaten Berus allein, nicht allein für sein Gewerbe, für seinen Broterwerb, sondern auch für den privaten Fortbildungsunter richt, weil er als Erwachsener nicht mehr in die Schule geht. Wir müssen uns daran halten, datz die Fachzeitschriften alle da hin gehören, wohin sie nun einmal vom Bundesrat durch die Verordnung geschoben sind. In die Klasse 3 gehören alle Zeitschriften, und zwar, wie Herr Geheimrat Kröner eben sagte, nicht nur die wissenschaftlichen, sondern auch die wissenschaftlich- technischen, die chemischen und dann darüber hinaus auch noch die Zeitschriften, die Herr vr. Ullstein hier so hervorgehoben hat, wie z. B. die illustrierten Blätter. Eine literarische illustrierte Zeitung ist auch eine Fachzeitschrift für illustrierte Literatur, und so ist es auf allen Gebieten. Also wenn wir daran fest- halten, datz wir uns nicht verwirren lassen, müssen wir das an- erkennen. Jetzt ist gesagt worden, daß wir gerade hier einen Angriff gerichtet hätten gegen die Sachverständigen des Reichsamts. Das ist nicht wahr. Man könnte höchstens sagen: wir haben eine Entschuldigung gefunden. Wer so oft wie ich in meinem Alter als Sachverständiger vor Gericht gestanden hat, weiß, wie es einem eigentlich sehr schwer wird, in solcher Lage zu sagen: »Verehrte Herren, ich bin doch nicht so ganz genau Praktiker aus dem Gebiete, datz ich da wirklich das Sachverständigenurteil richtig formulieren könnte. Ich bitte mich zu entschuldigen. Ich habe die Ehre, zu bitten, mich von diesem Punkte zu befreien«. Das ist sehr schwer, das kann nicht jeder; denn Sie wissen: das läßt die Eigenbildung nicht zu. Wir haben nicht jemand beschuldigt. Das ist gar nicht wahr. (Zuruf: Zur Sache!) — Zur Sache! Ich wollte es nur ablehnen, daß uns unterge schoben wird, wir hätten Herrn Geheimrat Siegismund irgend wie getroffen oder Herrn Schumann oder vielleicht den Annon cenvertreter der Firma Masse. Auch der Fachzeitschriftenverein — (Rufe: Schluß!) ^ Meine Herren, wenn »Schluß!« gerufen wird Vorsitzender (den Redner unterbrechend): Die fünf Mi nuten — Alexander Duncker (Leipzig) (einfallend): sind um? Ich danke schön! 10»
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