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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-02
- Erscheinungsdatum
- 02.01.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ 1, 2. Januar 1917. das; der ohnehin schwankende Begriff »Schund nnd Schmutz« eine zu weit gehende, mit den berechtigten Interessen des Buchhandels und des literarischen Lebens unseres Bolkes nicht zu vereinbarende Aus legung erfährt. Insofern können wir auch trotz der guten, mit den Maßnahmen der militärischen Behörden gemachten Erfahrungen Be denken gegen eine reichsgesetzlichc Regelung der Frage nicht unter drücken. Was die beiden vorstehenden Broschüren anbetrifft, so ist die erste fast rein referierender Natur, indem sie alles zusammenfaßt, was bis her die Militär- nnd Zivilbehörden zur Unterdrückung der Schund literatur getan haben, nicht zum wenigsten auf Betreiben der Zentral stelle zur Bekämpfung der Schundliteratur. Es erübrigt sich, auf diese uns meist bekannten oder doch in diesem Blatte bekanntgegebenen Dinge einzugehen. Wer das umfangreiche, in seiner Verschiedenartigkeit nicht leicht im Gedächtnis haftende Material gern beieinander haben will, findet es in dieser Broschüre. Den Wunsch der Verfasserin nach einem einheitlicheren Vorgehen der Militärbehörden finden wir nicht nur begreiflich, sondern teilen ihn auch. Dagegen können mir nicht mit ihr übcreinstimmen in dem Bedauern über die Zurückhaltung, die das preußische Kriegsministerium gegenüber der Frage geübt hat und noch übt, weil die Aufgaben dieser Behörde heute wirklich auf ganz anderem Gebiete liegen. All das Erreichte wird von der Ver fasserin gleichwohl als wertvolle Vorarbeit für eine spätere legis latorische Lösung der Frage betrachtet. Die Tessendorfsche Broschüre beschäftigt sich im ersten Teile mit der. Erscheinungen der Kriegsliteratur, die unter den Begriff der Schundliteratur fallen. Daß von den Geschäften, die derartige Schrift- ten auslegcn und verkaufen, lediglich Papier- und Auchbnchhandlungen genannt werden, ist ein erfreulicher Beweis dafür, daß in den an der Bekämpfung des Schundes besonders interessierten Kreisen sich immer mehr die Überzeugung Bahn gebrochen hat, daß es nicht die eigentlichen Buchhändler sind, die hier in Frage kommen. In dem, was unter Schnnd- und Schmutzliteratur zu verstehen sei, schließt sich der Ver fasser der Erklärung in der Jugendschriftenwarte von 1914 au, wo es heißt: »AllenSchundhefteu ist jeder literarische und künstlerischeWert ab zusprechen. Sie erscheinen als Masscnmare, und ihre Verbreitung ist ein zig Geschäft. Sie wollen nicht veredeln, sondern wenden sich an die nie drigsten Instinkte des Lesers«. Der letzte Satz müßte besonders unter strichen werden, denn es gibt genug Erscheinungen des Büchermarktes, die, ohne literarische» oder künstlerischen Wert zu besitzen, als Massen ware und aus rein geschäftlichen Gründen vertrieben werden, gleich wohl aber nicht zum Schunde gerechnet werden dürfen. Man sieht auch hier wieder deutlich, wie schwer es ist, d^i Begriff »Schund« richtig und treffend zu umschreiben. — Der Verfasser gibt eine Reihe krasser Beispiele aus minderwertigen Serien an, die Kopfschütteln und Ver achtung bei jedem vernünftigen Leser erregen müssen. Was er vom erzieherischen Standpunkte zur Bekämpfung und Behebung des Übel standes zu sagen hat, z. B. daß der wichtigste Teil der Lösung der Frage in der Erweckung von künstlerischem Unterscheidungsvermögen, die in der Schule augebahnt und über die Schule hinaus gepflegt werden müsse, zu erblicken sei, verdient uneingeschränkte Zustimmung. Der Verfasser berichtet auch über eigene, wohlgelungene Versuche. Wenn dagegen auch diese Broschüre wie die erste in dem Rufe nach einer literarischen Entlausungsanstalt unseres Volkes, d. h. nach einem Gesetz gegen den Schund ausmündet, so können wir darin nur eine Unter schätzung der Schule und Fortbildungsschule und eine Überschätzung der sich aus dem Vorhandensein von Schund ergebenden Gefahr er blicken. An diesen theoretischen Teil der Broschüre schließen sich Ver zeichnisse verbotener und empfehlenswerter, hauptsächlich für die Ju gend geeigneter Kriegsschriften an. Die von dem Verfasser geäußerte Befürchtung, daß wir, wenn nicht beizeiten Abhilfe geschaffen würde, uns nach dem Kriege unseren ehe maligen Feinden gegenüber eines Teiles unserer Kriegsliteratur schä men müßten, ist grundlos. Wir besitzen eine ebenso reiche wie viel seitige Kriegsliteratur, in deren Bücherreihen das Schlechte nur einen ganz geringen Raum einnimmt. Ein Vergleich dieser Literatur mit der des Auslandes kann nur zu unseren Gunsten ausfalleu. Ein Gesetz gegen die Schundliteratur würde vielmehr dem Auslände gegenüber einen Teil unseres Schrifttums, der am besten gar nicht, wenigstens in anständiger Gesellschaft nicht, erwähnt wird, in eine grelle und auf fallende Beleuchtung rücken, die er gar nicht wert ist. Deshalb wäre es wohl besser und auch wirksamer, wenn es bei dem zähen und stillen, darum aber nicht minder erfolgreichen Kampf gegen das Schlechte bliebe, der Erzieher, Volksfreunde und Buchhändler in einer ge schlossenen Front vereinigt, bis die breiteren Schichten unseres Volkes verderbliche und wertlose Erscheinungen des Büchermarktes von selbst abzulehnen gelernt haben. Kurt Loele. Kleine Mitteilungen. Ncniittcildciisnktnren O.-M. 1917. — Von verschiedenen Verlegern sind uns bereils Rcnntiendensakturen-Vordrucke zugegangcn. mit der Bitte, von ihrem Erscheinen den Lesern des Bbl. Kenntnis zn geben. Wir möchten wlc schon in den letzten Jahren so auch künftig von der Aufnahme dieses Verzeichnisses Abstand nehmen, da es „ns selbstver- stündlich erscheint, dass jeder Verleger t,» eigenen Interesse den Bestimmungen des K 29 der Verkehrsordnung entsprechend die Vor drucke rechtzeitig, also im Lause des Januar, an die Tortimenter versendet. ES könnte sich also höchstens darum handeln, die Verleger namhaft zu machen, die dieser selbstverständlichen Pflicht nicht ent sprechen. Hierzu wird uns indlss wohl kaum Gelegenheit geboten wer den, da jeder Verleger bemüht sein wird, die ohnehin mit de» Ab- rcchnungsarbcitcn verbundenen Schwierigkeiten während des Krieges nicht noch dadurch zu vermehren, daß er eS an den erforderlichen Vor aussetzungen für eine pünktliche und sachgemäße Erledigung der Oster- mcß-Arbetten fehlen läßt. »Tcutschcr Stndeutendicnsl von 1914«. — In vorbildlicher Weise ist die unter den, Namen »Deutscher Studcntendienst von 1914« zusain- mengeschlossene Bereinigung von Akademikern um die Beschaffung von Büchern für die Heeresangehörigen bemüht. Wenn man berücksichtigt, daß mehr als 55 voll deutsche Studenten — von der großen Zahl aka demischer Lehrer abgesehen — im Felde stehen und somit ihren Studien entzogen worden sind, so wird man es begreiflich finden, daß der erwähnten Vereinigung ein großes Arbeitsfeld offen steht. Von der ge schickten nnd zweckmäßigen Art, wie der »Deutsche Studentendienst von 1914« seine Werbetätigkeit betreibt, zeugt etn uns zugegangener Pro spekt, den Vordruck einer Zahlkarte an dte Königliche Seehandlung sPreußische Staatsbank! (beim Postscheckamt in Berlin I71V, 7s enthal tend, dem folgende Aufforderung vorausgeschickt ist: Fortwährend laufen Bitten aus den, Feld, aus den Lazaretten und aus de» Gefangenenlagern beim »Deutschen Stndentendicnst von 1914« ein: »Gebt uns geistiges Brot, laßt uns nicht geistig verhungern, schickt uns Bücher!« Der »Deutsche Stndcntcndienst von 1914« hat bis heute für 1 240 768.63 Marl gekauft, UNI den geistigen Hunger unserer Brüder zu stillen. Der »Deutsche Stndentendlenst von 1914« gibt diese Bitten an die Heimat weiter. Geldspenden sind erbeten an die Königliche Seehandlung sPren- ßische Staatsbank) Berlin IV. 56, Konto Nr. I) 17 164. Erscheinnngsscst. Hohes Neujahr. - Wir bitten zu beachten, daß das Erscheinungsfest — 8. Januar — in Sachsen und Württemberg als kirchlicher Festtag begangen wird. Versonlilmchrichtm. 25jährige Juhaber-Jubikken. Am heutigen Tage sind 25 Jahre verflossen, seit Herr König!. Preußischer Kommerzienrat vr. jnr. Albert Ahn au der Spitze der bekannten Verlagsbuchhandlung Albert Ahn in Bonn steht. Er folgte in der Geschäftsleitung seinem Vater, dem er vorher schon eine Zeitlang zur Seite gestanden hatte. Unter seiner Leitung hat sich das Geschäft besonders auf dem Gebiete der Belletristik schön entwickelt und zählt jetzt zu den führenden Firmen auf diesem Gebiete. Herr Kommerzienrat I)r. Ahn ist außerdem noch Inhaber der Firma A. Marcus L E. Weber's Verlag in Bonn und Geschäftsführer des Bühnenverlags Ahn L Simrock G. m. b. H. in Berlin und Bonn. Auf den gleichen Zeitraum erfolgreicher Selbständigkeit blickt heute Herr Leon Sluzcwski, der Inhaber der Musikalienhandlung Ed. Bote L G. Bock in Posen, zurück. Die Firma ist im Musikleben Posens tonangebend und steht in hohem Ansehen beim Publikum und im Musikalienhanöel. Herr Sluzewski wirkt neben seiner Arbeit im Geschäft noch für dte Öffentlichkeit des Buchhandels als Vorsitzender des Posener Provinzial-Buchhändler-Verbandes, in dem er eine eifrige Tätigkeit entwickelt. Möge beiden Herren Frische und Arbeitskraft noch lange erhalten bleiben zum Wohle ihrer Firmen und des gesamten Buchhandels! Eduard Strauß f. — Wie aus Wien gemeldet wird, ist dort der hauptsächlich als Dirigent bekannt gewordene Musiker Eduard Strauß im 81. Lebensjahre gestorben. Mit ihm ist der letzte der drei talent vollen Söhne des alten Vaters Strauß dahingegangen. Auch Eduard Strauß hat ein reiches kompositorisches Lebenswerk Hintersassen, volks tümlich im Sinne der Melodien seines Bruders Johann ist jedoch nur weniges geworden. ein der Dl-ntsckicn ^iichb^iiktlcr ^i, De,I^schoittlMnd'lc^l," . 4
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