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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.01.1917
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1917-01-15
- Erscheinungsdatum
- 15.01.1917
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19170115
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191701157
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1917
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Redaktioneller Teil. 11, 15. Januar 1917. sollte für Bücher und Zeitschriften bevorzugt werden. Auch für Briefe (für die es ja als »überseeisch« wohlbekannt ist) könnte es wahrlich alleinherrschend werden und in unseren Briefordnern gegenüber dem beliebten »großartigen« Papier einige hundert Prozent Raum und Mappen sparen. Dem Bucheiirband möge noch das eine Wort gelten, daß der Buchhandel sich die ungebundenen oder wenigstens schwach bro schierten Bücher ganz abgewöhnen sollte, wie sie meines Wissens in England und Anglo-Amerika völlig fehlen. Man zahlt ja gerne di« Mehrkosten des Originalbandes (der auch in verschie denwertigen Arten kommen mag), wenn und weil man dadurch die gesteigerten Mehrkosten des einzelnen Bindenlassens oder den Schaden des baldigen Zerfalles ungebundener Bücher erspart. Nur braucht der Ur-Einband nicht durch Goldschnörkeleien und dgl. den Geschmack abzustoßen. Endlich könnte vieles besser und leichter sein, wenn die wissenschaftliche Produktion von den öffentlichen Mächten mehr gefördert würde. Von sich allein aus macht sie sich ja nur teil weise oder kaum indirekt bezahlt. Dann könnten auch ihre Preise niedriger fein; auf ihrer jetzigen Durchschnittshöhe — die wegen der gewöhnlichen Beschränkung auf einen engen Käuferkreis be greiflich ist — sind sie ein Kulturschaden, nicht wert des Dichter und Denkervolkes. Mit Recht zitiert A. Cohenin seiner Schrift »Die geistige Arbeit und ihre Vergeltung« (München 1910, M. Rieger, S. 18 - leider mit gleicher Satzform für »Bücher« und »Bücher«) die Ansicht K. Büchers, »daß für Bücher, bei denen der Kreis der möglichen Abnehmer so gering ist, daß unter keinen Umständen an einen Kostenersatz zu denken ist, staatliche und andere gemeinwirtschnftliche Publikationsinstitute aufzukommcn haben«. Über die nationale Bedeutung des deutschen Buchhandels. (Zum 00. (Geburtstage von Ge he im rat Professor I) r. Max Gering, 18. Januar 1917.) Tic hatten die Freundlichkeit, mich zu einer Äußerung über meine Beziehungen zum "Buchhandel anläßlich meines demnächstigen sechzigsten Geburtstages aufzufordern.*) Ich stehe au der Spitze der Wissenschaftlichen Kommission des Kriegsamtes und gehöre zum Stabe des Chefs dieses Amtes. Da durch bin ich so sehr in den Baun der großen Aufgaben gestellt, welche unsere Kriegswirtschaft zu lösen hat, daß ich für andere Dinge jetzt kaum noch Gedanken übrig habe. Aber Sic haben recht, an die Arbei ten des Friedens zu mahnen, und so will ich wenigstens die Versiche rung nicht unterlassen, wie sehr ich von der hohen nationalen Bedeutung des deutschen Buchhandels durchdrungen bin, wie sehr ich als Mann der Wissenschaft und als Politiker mich ihm zu Dank verpflichtet fühle. In keinem anderen Lande der Welt arbeitet der Buchhandel mit glei chem Verständnis für das Bedürfnis der Wissenschaft und der kulturel *) Wie den Lesern aus früheren Veröffentlichungen bekannt ist, nehmen wir Anlaß, bekanntere Schriftsteller bei Gelegenheit ihres bevorstehenden 50., 60., 70. oder 80. Geburtstages zu bitten, sich über ihre Beziehungen zum Buchhandel zu äußern oder irgendein Thema zu behandeln, das für einen ausschließlich aus Buchhändlern be stehenden Leserkreis von Interesse ist. Neben dem Wunsche, durch diese Veröffentlichungen eine Brücke zwischen Schrifttum und Buchhandel zu schlagen und so ein besseres Verständnis zwischen den Vertretern beider Berufe anzubahnen, leitet uns dabei die Absicht, auf die wir besonderes Gewicht bei unserer Tätigeit legen, neue Arbeits- möglichkeitcn für das Sortiment zu schaffen. Die Gelegen heit, sich mit der Lebensarbeit eines Schriftstellers zu beschäftige'' oder das Publikum darauf hinznwcisen, ist. wohl kaum günstiger, als wenn sich dem Sortimenter ein äußerer Anlaß in zwangloser Weise bietet und Autor, Verleger und Zeitungen ihm in die Hände arbeiten. Das Börsenblatt muß aus mancherlei Gründen auf eine Be sprechung der Neuerscheinungen verzichten und hat nicht die Absicht, ni'' unseren literarischen Zeitschriften in Konkurrenz zu treten, da sie diese Aufgabe, die als »Warenkunde« mit Recht eine so große Nolle im kaufmännischen Leben spielt, nicht erfüllen kann. Für den Buchhandel ist diese Warenkcnntnis wie auch die Kenntnis der Personen, aus deren Händen er seine »Ware« empfängt, noch ungleich wichtiger, weil cs sich hier nm geistige Werte handelt, so daß man es dem Börsenblatt nicht verargen wird, daß cs in den ihm gezogenen Grenzen den Ver such macht, auf seine Weise zu einer besseren Kenntnis der Schrift- len Gemeinschaft. Ter riesige Ertrag geistiger Arbeit, die das Leben unseres Volkes reich und stark gemacht hat, ist von den deutschen Buch händlern geborgen und durch alle Glieder des Volkes verteilt worden. Wer an eine große Zukunft Deutschlands glaubt, der sieht sie im Zu sammenhang mit einer glücklichen Entfaltung dieses vielleicht best- organisierten Zweiges des deutschen Handels. Wie der Nationalstaat entstand ans der Grundlage der durch den Buchdruck geschaffenen starken Gemeinschaftsgefühle derer, die die gleiche Sprache redeten, so wird sich auch das vor unseren Augen er wachsende neue Mitteleuropa nur mit Hilfe einer weitblickenden Ver waltung des geistigen Kapitals der verbundenen Völker kräftig ent wickeln. Hier harren des deutschen Buchhandels Aufgaben von größ ter Tragweite. M. Gering. PersoualnachriAell. Jubiläum. — Der Hauptkassierer der Königlichen Hofbuchhand lung und Hofbuchdruckerei E. S. Mittler L Sohn in Berlin, Herr Ludwig Friese, konnte am 13. Januar das 25jährigc Jubelfest seiner verantwortlichen Tätigkeit in dem angesehenen Hause begehen. Die ihm dargebrachtcn Begrüßungen und Wünsche gaben Zeugnis von dem Wohlwollen und Vertrauen, das er wegen seiner Zuverlässigkeit und Treue bei den Chefs genießt, sowie von der freundschaftlichen Gesinnung, deren sich der beliebte, der Heimat Fritz Reuters ent stammende BerufSgenosse bei allen Mitarbeitern und Mitarbeiterin nen zu erfreuen hat. Gefallen: in den schweren Kämpfen an der Somme Herr Jacob Sch wä re r, Unteroffizier und Offiziers-Aspirant in einem bayrischen Infanterie-Regiment, bis Mai 1915 erster deutscher Sorti menter im Hause Loescher L Co. in Nom. Der Verstorbene, den hohes Pflicht- und Verantwortlichkcitsgc- fühl auszeichnete, hatte sich in kurzer Zeit in dem angesehenen Ge schäft zum ersten Posten heraufgearbeitet und ist dem Inhaber, Herrn W. Regenberg, eine wertvolle Stütze gewesen, wie dieser in einem in dieser Nummer erscheinenden warmen Nachruf bekundet. Georg Volkeus 4 — Am 11. Januar ist der Pflanzenphysiologe und Forschungsreisende Prof. vr. Georg Volkens in Berlin im Alter von 62 Jahren gestorben. Er hat mehrere Forschungsreisen in das Kilimandscharo-Gebiet, nach Ceylon, den Molukken und Neuguinea unternommen und sich auch längere Zeit auf Java aufgchaltcn. In verschiedenen, zum Teil nicht bloß für den Fachmann interessanten Publikationen (»Die Flora der ägyptisch-arabischen Wüste«, »Der Kilimandscharo«: »Laubfall und Lauberneuerung in den Tropen«) hat er über die Ergebnisse seiner Forschungen berichtet. Paul Stapfcr f. — Nach einer Meldung der »Voss. Ztg.« ist in Bordeaux der französische Literarhistoriker und Ästhetiker Paul Stapfer im Alter von 77 Jahren gestorben. Von seinen zahlreichen literarhistorischen Schriften und Essays haben verschiedene, wie die Studien über Lorenz Sterne, über Montaigne, über Goethe, Moliöre und Shakespeare, über Shakespeare und die Antike u. a. auch in Deutsch land Beachtung und Anerkennung gefunden. steiler und der von ihnen geschaffenen Werke bcizntragen. »Ans seine Weise« heißt hier nichts anderes, als daß es dem einzelnen Schriftsteller Gelegenheit gibt, sich über sein Verhältnis zum Buchhandel, seine Be ziehungen zur Literatur, bzw. zu einzelnen Buchhändlern zu äußern oder die ihm gebotene Gelegenheit zu benutzen, sich dem Buchhandel in Erinnerung zu bringen. Ans wie mannigfache Weise sich die einzelnen Schriftsteller nach Art und Veranlagung mit dieser Aufgabe abfinden, geht aus den Ver öffentlichungen in früheren Jahrgängen hervor: sie sind auch in rein psychologischer Beziehung eine Fundgrube für den. der zwischen den Zeilen zu lesen versteht und den Anlaß, aus dem sie hcrvorgegangen sind, im Auge behält. Dieser Anlaß führt, wie das bei Gedenk- und Jubiläumstagen oder anderen festlichen Gelegenheiten verständlich ist. weniger zu einer kritischen Würdigung oder Auseinandersetzung als zu einer mehr oder minder eingeschränkten Anerkennung der Leistun gen des deutschen Buchhandels. So dankbar wir für jeden Beweis des Vertrauens und der Achtung unserer Arbeit sind, wie er sich B der Zuschrift von Geheimrat Sering ansspricht, so wenig kann der Zweck dieser Veröffentlichungen darin liegen, in selbstgefälliger Zu friedenheit darüber zu quittieren und uns zu freuen, wie herrlich weit wir es gebracht haben. Vielmehr sollen gerade Äußerungen dieser Art jeden einzelnen anspornen, das der Gesamtheit erteilte Lob per sönlich zu verdienen, damit auch weniger wohlwollende Kritiker als Herr Geheimrat Sering unsere Arbeit mit verständnisvoller An teilnahme begleiten. Daher wird der Schwerpunkt nicht auf dem liegen, was wir geleistet haben, sondern in jenen Aufgaben, die unser jetzt und nach dem Kriege noch warten. Verantwortlicher Redakteur': Emil Thomas. — Verlag: Ter Börsen verein der Deutschen Buchhändler -u Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktirm und Expedition: Leipzig. Gerichtsweg 26 sDuchhändlerhauSs. 44
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