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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.08.1896
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.08.1896
- Sprache
- Deutsch
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5284 Nichtamtlicher Teil. 202, 31. August 1896. Nichtamtlicher Teil Die Graphik aus drr Ausstrllung für Elektrotechnik und Kunstgenirrlie in Stuttgart. (Schluß aus Nr. 201 d. Bl.) Dem photomechanischen Verfahren gehört der Lichtdruck an; zwei Firmen haben in dieser verhältnismäßig jungen Kunst ausgestellt: Martin Rommel L Co. in Stuttgart, und Karl Franz in Schwäbisch Gmünd. Von den durch die elftere gebotenen vielen Blättern ist die Mehrzahl von großartiger Schönheit, und nicht wenige davon sind in Drei- und Mehrfarbendruck ausgeführt; auch eine Reihe von Mappen und durch Lichtdruck illustrierte Werke sind ausgelegt, an denen sich das Auge des Fachmanns und des Kunstfreundes erfreuen wird. In der Ausstellung von Karl Franz zeichnet sich ein großes Blatt in Dreifarbendruck, die Ruine Hohen- rechberg mit dem Staufen darstellend, durch malerische Auf fassung und technische Vollendung aus, doch sind auch die anderen Blätter als gute Leistungen anzuerkennen. Die Lithographie und speziell die Chromolitho graphie ist in glänzendster Weise durch die renommierte Firma Max Seeger vertreten, die an einem monumentalen, in zarten Farben gehaltenen Aufbau circa 150 Kunstblätter in malerischer Anordnung zur Schau bringt. Die Mitte der selben nimmt das schöne, von Professor Ferdinand Keller in Karlsruhe entworfene Ausstellungsplakat ein; im Mittelfelde des linken Flügels erblicken wir das prächtige Plakat, das Professor Liezenmaier für die württembergische Ausstellung von 1881 geschaffen hat, und als Pendant rechts ist das Geschäftsplakat einer Stuttgarter Pianosortefirma, das sich in seiner Komposition an Feuerbachs »Iphigenie« anlehnt, eingefügt, während die Basis der Mitte einem anderen schönen Geschäftsplakat, dem der Druckmaschinenfabrik »Johannisberg« von Klein, Forst L Bohn Nachfolger zu Geisenheim zu gewiesen ist. Die übrigen Blätter, kleine und große, sind in symmetrischer Anordnung über den großen altarartigen Auf bau verbreitet und machen in ihrer Gesamtheit einen im ponierenden Eindruck. C. Rübsamen, lithographische Anstalt in Stuttgart, stellt mehrere große Pläne von Stuttgart und Friedrichshafen in sorgfältiger Gravierung und sauberem Druck aus, hat auch einen Folianten mit Musterdrucken kaufmännischer und sonstiger geschäftlicher Arbeiten ausgelegt, — außer Seeger der einzige lithographische Aussteller aus Stuttgart. Wo bleiben da die Gatternicht, Eckstein, Hochdanz und andere tüchtige Meister in der Kunst Senefelders? Von auswärts sind auch nur zwei lithographische Firmen erschienen: I. F. Schreiber aus Eßlingen a. N. und Wilh. Weller aus Heidenheim a. B. Die Arbeiten des letzteren erheben sich nicht über das rein Kommerzielle, doch hat er seiner Ausstellung durch Vorlage von Steinen mit Gravierung und Umdruck eine besonders für den Nichtfach mann erhöhte Anziehungskraft zu geben gewußt; die große Eßlinger, mit ihrer graphischen Anstalt bekanntlich auch eine Ver lagshandlung vereinigende Firma hat eigentümlicherweise nur eine Einzelbranche ihres Geschäfts, die »Humoristischen Blätter« von Lothar Meggendorfer, in ausgedehnter Weise vorgeführt und nur den mittleren Stand Lurch Beigabe einiger sehr schönen chromolithographischen Plakate herausgehoben. Von den »Humoristischen Blättern« aber liegen zahlreiche Bände aus, und viele Originalzeichnungen der künstlerischen Mit arbeiter sind ausgestellt nebst zahlreichen Jllustralions-Druck- proben; da jedoch wohl den meisten Lesern d. Bl. diese farbenreiche Publikation, (an der die Lithographie allerdings nur insofern Anteil hat, als sie in der Hauptsache die Um drucke liefert für die zinkographische Hochätzung zum Druck auf der Buchdruckpresse,) aus eigener Anschauung bekannt ist, so braucht hier nicht näher darauf eingegangen zu werden; in ihrer ungemein sauberen graphischen Ausstattung steht sie unfraglich über der großen Mehrzahl unserer deutschen humoristischen Blätter. Die Schreibersche Ausstellung könnte übrigens dem Ham burger Schulmeister Wolgast und seinem gelehrten Protektor Lichtwark, Vorstand der Kunsthalle zu Hamburg, in Betreff der von ihnen vertretenen doktrinären Illustrations-Prinzipien für Jugendschriften eine handgreifliche Lehre geben: während die große Masse des verehrten Publikums an den Meister werken der Ausstellung des Deutschen Tylographen-Verbands meist achtlos vorübergeht, bietet die gerade gegenüber befind liche Schreibersche farbenreiche Schau oft kaum hinreichenden Platz für die sich drängenden Beschauer, die doch meist keine Kinder mehr sind! Als Vertreter des Buchdrucks, dem die Ausstellung des Eßlinger Hauses beizuzählen ist trotz ihrer ursprünglichen Steingeburt, sind nur zwei Firmen noch zu nennen: Strecker L Moser, die in einem dreigeteilten Rahmen, dessen Mittelfeld das schön entworfene und von sieben Zink platten sauber gedruckte Geschäftsplakat der Firma einnimmt, eine für den Raum fast zu große Anzahl gut ausgeführter Accidenzen zur Schau bringen, — und die Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei, die, wie schon erwähnt, die Fest schrift des Landes-Gewerbemuseums druckte, neben dieser aber auch andere solide Werkdrucke, darunter mehrere sehr umfang reiche Bände, ausgelegt hat. Was indes die Aufmerksamkeit des Beschauers am meisten auf sich lenkt, das sind die prächtigen Holzschnittdrucke der »Europäischen Fürstengalerie«, eines Werkes, das leider von seinem Unternehmer nicht hat zu Ende geführt werden können, immer aber eine Zierde des deutschen Holzschnittes und Druckes bilden wird. Neben diesen darf man indes die große Zahl Accidenzen nicht übersehen, die die Stuttgarter Veremsbuchdruckcrei ausstellt. Diese Arbeiten verdienen schon deshalb besondere Berücksichtigung, weil dieses Geschäft das einzige derartige, von Arbeitern ge gründete und geleitete in Deutschland ist, das sich fort dauernder Blüte und guten Erfolges rühmen kann; zahlreiche andere unter ähnlichen Verhältnissen geschaffene sind entweder an der Unbotmäßigkeit der eigenen Arbeiter, von denen sich jeder als »Herr« fühlte, oder infolge selbstsüchtiger Manipu lationen ihrer Leiter zu Grunde gegangen, gewissenloser Streber, die anfänglich mit großen Worten und im roten Mantel für die schwererworbenen Arbeitergroschen auftraten, anderen Tages aber, nachdem sie diese Groschen eingeheimst, konservative Anwandlungen bekamen und Stadtväter spie len wollten! Noch drei Buchdruckfirmen sind in der Stuttgarter Aus stellung vertreten, doch befinden sich diese in der zweiten Ab teilung derselben, in der Ge werbe Halle und ihrem Annex, dem Gewerbedorf. Auf der Galerie der ersteren hat die Hofbuchdruckerei von Gr ein er L Pfeiffer ihre eigentliche Druckausstellung in einer geräumigen Koje entfaltet und namentlich eine reiche Kollektion in Satz und Farben ge schmackvoll ausgeführter Accidenzen, Dreifarbendrucke, Chromo- xylographieen rc., ausgelegt, dem Geschäftsplakat auch eine Anzahl photographischer Aufnahmen aus ihrem großartigen Geschäftsneubau eingefügt; Werkdruck liegt hier ebenfalls aus und ein niedliches --Ausstellungsandenken«, eine Vereinigung in Fächerform von 14 Ansichten aus Stuttgart und der Aus stellung, wird dem Besucher geboten. Der 400 Seiten starke, mit Ansichten und Plänen in Autotypie und Zinkätzung ge-
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