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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1917
- Strukturtyp
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- Band
- 1917-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1917
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nr. S. ! !inncr^llb des^Deutlchen Nesches. Nic^tmitglieder^ im n Seile berechnet. — 2n dem illustriert^, Teil: für Mitglieder 3 ^r36^ Ma'ro" j?hrl?ch?^Ncich ^dem^Vus^and Äolgt ^eferung n -Nauru 15-pf^'/.s. 13.50M., 6.2SM..^/. s. 50M.-. jürNicht- Z u; liber Leipzig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmit^lieder in N Mitglieder 40 -Pf., 32 M-. SO^M.. 100 ^N.— Deilagen werden ^ W^Muind^MrstMerUiisWAeÄsth^nBWMMlLrM Leipzig, Montag den 8. Januar 1917. 84. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Berliner Briefe. i. tivl«, VIII siehe Nr. 28Z.) Berliner Bibliophilenabcnd am 4. Dezember 1S16: »Tie Bibliothek als Verkehrsproblcm». Von Oi. Ladewig. — Das Kellersche Archiv für Theatergeschichte. — Die Anmeldung der Forderungen im feindlichen Auslande. — Gcschästsaufjicht, Zwangsvergleich, Vergleich zur Ab wendung des Konkurses. — Nochmals Warennmsatzstempcl und Warcn- nmtansch. — »Ellora», nicht Jllora. — Ausstellungen bei Neuss L Pol lack. — Zum deutschen Friedensangebot. Der Berliner Bibliophilenabend brachte am 4. Dezember einen Vortrag des Herrn vr. Ladewig : Die Bibliothek alsVerkehrsproblem. Herr vr. Ladewig ist bekannt als der Schöpfer der Kruppschen Büchereien, der Vorkämpfer der öffentlichen Bibliotheken in Deutschland, und seine volle Hingebung an die von ihm als richtig erkannten Probleme der Bücherei ließ einen inter essanten Abend erwarten. Herr vr. Ladewig hat uns auch nicht enttäuscht. Seine teinperamcntvollen Darlegungen fesselten von Anfang bis zu Ende. Der Vortragende hat ja die Gabe, auch da das Interesse sich zu erzwingen, wo er den Widerspruch der Zuhörer erweckt, was bei der scharfen Stellungnahme vr. Lade- wigs nicht selten ist. Aus dem Vortrage führe ich folgendes an: Eine Bibliotheksfrage als gesellschaftliches Problem gibt es in Deutschland noch nicht, trotz aller wissenschaftlichen und Volksbüchereien. Im günstigen Falle wird die erzichungstcch- nische Seite der Frage behandelt. Vor allem fehlt den Biblio thekaren selbst die Empfindung der höheren Einheit ihrer Aus gabe, die sich bei der von Grund aus neuen Stellung des Buches nach Herstellung und Verbreitungsmöglichkeit als gesellschaftliche und Verkehrsaufgabe ersten Ranges ergibt. Ist die Lösung dieser Aufgabe erfolgt, so können sowohl die wissenschaftliche wie die Erziehungsaufgabc gelöst werden. Die Deutsche Bücherei ist in der Öffnung ihrer Bibliotheken für die Allgemeinheit weiter gegangen als die irgend einer andern Nation. Die Folge ist, datz unsere wissenschaftlichen Schätze über Gebühr durch Verbrauch bei Benutzung leiden, und daß die Ausführung der wissenschaftlich - archivalischen Obliegenheiten ebenfalls leidet. Der leicht erreichbare Zutritt für jedermann macht Bibliotheken, ob sie wollen oder nicht, zu »Lublio librarios« im amerikanischen Sinne. Höchst bedauerlich. Umgekehrt mutz die große amerikanische vublio librarz-, die jährlich 50 000 Bände neu cinstellt, ob sie will oder nicht, sich auch auf wissenschaftliche Benutzung einstellen. Die Entwicklung führt bei uns in Deutschland mit Natur- Wendigkeit dazu, daß dem Verkehrsdrnck nachgebend Büchereien der Städte, der Landschaften immer mehr im amerikanischen Sinne öffentliche Büchereien werden. Sonst werden sie von ihren Gemeinden zurückgclassen werden. Neugründungen stellen sich gern zunächst als »Öffentliche Büchereien« dar, wobei bald auch eine wissenschaftliche Aufgabe hinzutritt. So in Essen. Gerade Essen ist ein Beispiel dafür, daß amerikanische Verhält nisse ohne weiteres für Deutschland auch typisch sind, sofern das Erforderliche zweckmäßig geschieht. Der Redner lieferte dafür überraschende Belege. Bemerkenswert war die Gegenüberstel lung von fünf größten New Uorker Verkehrsbüchereien mir den fünf größten Berlinern, wobei die New Uorker eine Teilauswahl, die Berliner das Hauptkontingent darstellten. Es ergaben dabei für New Uork sich 314 Benutzungen, für Berlin 14 Benutzung auf den Einwohner. Zugleich ergab sich ferner die Tatfackse, daß auch in Deutschland an jeder Stelle, wo eine moderne Ver- kehrsbllcherei besteht, sich der starke Verkehr ihrer bemächtigt und zugleich auch der buchhändlerische Verkehr am Orte steigt. Interessant war die Ausführung, daß die Entwicklung der Bücherei sich nicht nur mit Vorliebe an Verkehrspunkt«, son dern vor allem auch an günstige Verkehrskonjunktur, an Zeiten politischen und wirtschaftlichen Aufschwungs anschlietzt. über haupt wirken im öffentlichen Bllcherbedürfnis wissenschaftliche wie politische Ereignisse in merkwürdig verfolgbarer Weise. So wird die Bücherei ein Werkzeug in der Hand des Benutzers, hat also eine öffentliche Aufgabe zu erfüllen. Das Buch ist als Ware zu betrachten, deren Verbreitung im Allgemeininteresse liegt, während für den einzelnen der Er werb nicht in der Regel tunlich ist; so liegt hier für den Staat eine verkehrspolitische Verpflichtung vor, solche notwendigen ihm erwünschten Einrichtungen zu schaffen. Eine andere Frage ist, wie die für solche Verkehrsbetriebe erforderlichen Beamten aus gebildet sein müssen, weil dazu die bisherige bibliothekarische Fachausbildung in der Regel nicht ausreicht. Das eine erscheint sicher, daß die gesteigerte gesellschaftspolitische Aufgabe der Mi cherei das Bedürfnis an wissenschaftlichen Büchereien und Be amten nicht verringern, sondern steigern mutz und wird. Erp durch hinreichende Verkehrsbüchereien werden die wissen schaftlich arbeitenden Bibliothekare in der Lage sein, ersolg- reicher sich ihren eigentlichen Aufgaben zuzuwenden. An den sehr beifällig aufgenommenen Vortrag schlotz sich eine lebhafte Besprechung, in der die Redner darauf hinwiesen, daß bei aller Anerkennung der Leistungen, namentlich der Ameri kaner, für öffentliche Bibliotheken unsere Verhältnisse doch durch aus anders lägen. Für uns wird die wissenschaftliche Biblio thek, wie sie sich naturgemäß entwickelt hat, weiter zu bestehen haben, was nicht ausschließt, daß für die Ausgestaltung volks tümlicher Büchereien soviel als möglich getan wird. Namentlich nach dem Kriege wird es notwendig sein, das erweckte Lesebedürf nis zu Pflegen und auszngestalten. Auch das Wort »Dem Tüch tigen eine Gasse« wird dazu sichren müssen, die Bibliotheken als Bildungsmöglichkeit mehr und mehr zu vervollkommnen und der breiten Masse des Volkes nutzbar zu machen. Da der inhaltreiche Vortrag vr. Ladewigs in ganzer Voll ständigkeit demnächst in einer Sammlung von 8 Abhandlungen durch die Weidmannsche Buchhandlung in Berlin weiteren Krei sen bekannt gemacht wird, mag dieser Auszug hier genügen. Im weiteren Verlauf des Abends erwähnte Herr v>. Werner Wolffheim das Kellersche Archiv für T h e a t e r g e s ch i ch te. Keller hat eine große Menge von ent sprechenden Ausschnitten lange Jahre hindurch gesammelt und beabsichtigt, diese Sammlung der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Er hat sie noch durch Übernahme einer andern Samm lung erheblich vermehrt. Durch widrige Zufälle droht jetzt da« Archiv in alle Winde zerstreut zu werden, da dem Besitzer die 17
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