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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.01.1917
- Strukturtyp
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- 1917-01-08
- Erscheinungsdatum
- 08.01.1917
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. ^ ö, 8. Januar 1917. werden dürfen. Das vielgenannte Gemälde nnseres Mnseums »Odys seus und die Sirenen«, in dem sich »der ganze Vorgang«, wie er sich einmal zn mir brieflich äußerte, »gleichsam unter der großen Glocke der Luft« abspielt, läßt seine Absicht bereits in aller Klarheit er kennen. Aber mehr noch hat er in den jüngst für das Biichereibild ausgeführten lebensgroßen, mit peinlichster Sorgfalt gemalten Stu dien alle, auch die letzten Forderungen seiner künstlerischen Über zeugung gezogen. Dieses Bild ist als eine große paradiesische Szene gedacht. In einer Landschaft tummeln sich auf der linken Hälfte Kinder beim Spiel, im Hintergründe gewahrt man die Ge stalten von Goethe, Schiller und Dante, etwas abseits dann, auf einem Felsen sitzend, Apollon; vorn in der Mitte eine prachtvolle Frauengestalt, die von oben aus den Wolken geküßt wird: wohl eine Gäa, die den befruchtenden Segen der Wolke auf die Erde herabsehnt. Auf der rechten Hälfte sieht man drei in einer Quelle sich spiegelnde Mädchen, daneben eine junge Mutter mit ihrem Kinde — das alles in einer vom Sonnenlicht durchglühten, heiteren italienischen Land schaft, deren Berge und Wälder an die Gegend von Nympha in den Bolskerbcrgen erinnern. Darf man den Gedanken des Künstlers in Worte fassen, so handelt es sich um den Gegensatz zwischen dem irdi schen Dasein, der Fruchtbarkeit der Natur als der Grundlage alles Bestehens und aller Entwicklung und der Verkörperung der Geistes kräfte in den Gestalten der antiken Gottheit und der drei Dichter, in denen der Künstler vorzugsweise den Widerschein der geistigen Höhe der Menschheit erblickt: Goethe und Schiller als Vertreter des Ger manentums, Dante als den des Landes, das ihm zur zweiten Heimat geworden war. Der friedliche» Stimmung dieses Bildes sollte ein zweites Gemälde, von dem nur eine ganz flüchtige Skizze vorliegt, der Kampf als Vater aller Dinge, wahrscheinlich unter Anspielung ans die neuesten weltgeschichtlichen Ereignisse, gegenübergestellt wer den. Die lebensgroß in Ol- und Buntstiftfarben ausgeführtcn Stu dien sind von einer geradezu großartigen Auffassung und in der licht- umsluteten Körperlichkeit der menschlichen Gestalten Monumental erzeugnisse malerischer Behandlung, die uns allein schon die Tatsache, daß dieses Bild nur Entwurf geblieben ist, als einen schweren Ver lust empfinden lassen. Es ist zwecklos, den Propheten zu spielen und Dinge vorauszusagen, die nur aus menschlichen Erwägungen ent springen — und doch muß ich cs anssprechcn: als ich vor kurzem in München in einem Raume alles das beisammen sah, was zum letzten Werk Otto Greiners gehört, da hatte ich die Empfindung, daß dieser Mann an seinem Teile in unserer künstlerisch so zerfahrenen Zeit ein Führer zu neuen Idealen hätte werden können. Es ist eine Grausamkeit des Schicksals, daß wir um eine solche Hoffnung be trogen. worden sind. Als Italien in den Weltkrieg eiutrat, war im Süden seines Bleibens nicht mehr. Er kehrte mit seiner Gattin zurück, zunächst um bei seinem bayerischen Regiment, bei dem er als Einjährig-Frei williger gedient hatte, wieder einzutreten und um dann, als er dienst untauglich wurde, in München als Künstler tätig zu sein. Hier hat -er sich, da er die prachtvollen Studien zu dem Büchereibilde ans dem Dache eines Hauses malte, des rauhen Klimas nicht mehr gewöhnt, die tödliche Krankheit geholt, der er am Morgen des 24. September erlegen ist. In gewissem Sinne auch, wie der Geistliche in seiner Grabrede hervorhob, ein Opfer des Krieges. Zwei Tage später haben wir ihn auf dem einzig schönen Waldfriedhofe in München unter alten hohen Bäumen zur letzten Ruhe bestattet. Auf den Sarg fielen durch das Laub der Bäume hindurch die Strahlen der scheiden den Sonne, deren Licht und Wärme für ihn wie für seine Kunst das Lcbcnsclement gewesen war. Es mar eine Leichenfeier, die allen un vergeßlich bleiben wird, die an ihr teilgcnommen haben. M a x K linger wird dem so früh dahingcgangenen Freunde nach einem seiner letzten Wünsche das Grab mit einem von seiner Hand aus geführten Gedenkstein schmücken. Unter uns aber wird Otto Greiners Raine fortleben mit all dem Großen und Schöne», was uns seine Kunst geschenkt hat und was unvergänglich bleiben wird über den Wandel der Zeit. Eine Gedächtnis-Ausstellung im Leipzkger Knnstverein im Februar und März 1916 wird versuchen, das Lebenswcrk des Meisters zu vereinen. Man wird dann erst inne werden, was wir an ihm verloren haben! Um dem Mißbrauch des PostanwcisuttgsdicnsteS zu spekulativen Zwecken zu begegnen, haben die Verkehrsanstalten nach einer Verord nung des Neichspostamts sich von jedem, der nach einem fremden Lande 500 Mk. und darüber auf gewöhnliche oder telegraphische Post anweisungen einzahlt, Inhalt und Zweck des Geschäfts, für das die Zahlung dient, angeben und durch Nachweise belegen zu lassen. Wird Verantwortlicher Redakteur: EmilThomaS. — Verlag: Ter Bvrsen Truck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der 20 dies verweigert, so ist die Annahme der Postanweisungen abzulehnen. Als Nachweise über Inhalt und Zweck des Geschäfts gelten nur Belege, die — wie Frachtbriefe, Mitteilungen der Zollbehörde usw. — eine ansreichende llnterlage für die Zahlungsverbindlichkeit bieten. I" Zweifelsfällen ist dem Absender von der Postanstalt anheimzugcben, eine Bescheinigung der Handelskammer beizubringen. Damit die als genügend anerkannten Nachweise nicht zu weiteren Einzahlungen über den Schuldbetrag hinaus verwandt werden können, werden sie an einer Stelle, die ohne sichtbare Beschädigung des Belegs nicht entfernt werden kann, mit dem Tagesstempel bedruckt. Wenn der in dem Beleg angegebene Schuldbetrag nicht voll eingezahlt wird, wird dies neben dem Tagesstempel vermerkt. In solchen! Falle kann der Beleg bei der Einzahlung des Nestes der Schuld als Nachweis verwandt werden. Persoualnachrichten. Kriegsauszeichnungen. — Mit dem badischen Äriegsverdienst- lreuz wurden die Herren Hofbuchhändler Ernst Ackermann in K onstanz und Walter Schmidt, Inhaber der Hofbuchhandlung August Schmidt in Müll heim, ausgezeichnet. Gestorben: an« 2. Januar nach langem Leiden im 80. Lebensjahre Herr Eugen Ulmer sen., bis vor wenigen Jahren Seniorches des gleichnamigen Verlagshauses in Stuttgart. Der Verstorbene, der anfangs ein Sortiment in Stuttgart betrie ben hatte, übernahm nach dessen Verkauf 1868 die seinem Schwager Carl Maier gehörigen Verlagsartikel, die von der Dorn'schen Buch handlung in Ravensburg debitiert wurden, und vertrieb sie unter der Firma seines Namens in Ravensburg. Diese Verlagsartikel hatten die pomolvgische Verlagsabteilung von Ebner L Seubert in Stutt gart gebildet, und Ulmer gab durch ihren Erwerb seinem Verlage von Beginn an Ziel und Richtung, Lenen er bis zuletzt treu geblieben ist. 1872 wurde der Verlag erweitert durch Ankauf einiger Werke von Carl Aue in Stuttgart, unter denen besonders die Werke von LucaS, Oberdieck und Bopp zu nennen sind, Autoren, die dadurch dauernd für den Ulmerschen Verlag gewonnen wurden. Die Schriften des Erstgenannten dürften so ziemlich alle bei Ulmer erschienen sein, denn ihre Aufzählung füllt mehrere Spalten des Verlagskatalogs. Von den Verlagsartikeln seien weiter genannt die Bibliothek für wissen schaftliche Gartenkultur, Christs Gartenbuch, das Illustrierte Hand buch der Obstkunde, die Sammlung: Des Landmanns Winterabende n. s. f. 1874 verlegte Ulmer sein Geschäft nach Stuttgart, wo er in der Olgastraßc ein eigenes Haus erworben hatte, in dem sich die Firma noch heute befindet. Im Jahre 1808 nahm er seinen Sohn Eugen, der ihm schon seit 1894 als Prokurist zur Seite gestanden hatte, als Teil haber auf und 1900 zugleich mit dem Erwerb von Füßlings Land wirtschaftlicher Zeitung seinen zweiten Sohn Richard. Gemeinsam mit seinen Söhnen schaffte der Vater noch rüstig fort, bis er sich 1913 ins Privatleben zurückzog. Leonhard Licr -f. Der Hauptschriftleiter des »Dresdener An zeigers«, Prof. vr. Lier, ist am 4. Januar im Iohannstädter Kranken hause in Dresden einem Nierenleiden im 53. Lebensjahre erlegen. Mit ihm verliert die sächsische Presse einen ihrer hervorragendsten Vertreter, der »Dresdener Anzeiger« seinen ältesten und erfolgreichsten Mitarbeiter. Ter Verstorbene gehörte dem Vorstande des Neichs- vcrbandes der deutschen Presse an und hat sich um die Berufsorga nisation der deutschen Presse große Verdienste erworben. Otto Hübner r. - Ter Obergärtner des Kreises Teltow, könig licher Garteninspektor Otto Hübner, ist im Kreiskrankenhause Britz nach langem, schwerem Leiden im 50. Lebensjahre gestorben. Schrift stellerisch ist der Verstorbene n. a. mit dem Buche »Der Straßen- baum« hervvrgetreten. Richard Schröder -s. — Der Senior der juristischen Fakultät der Universität Heidelberg, Professor vr. Richard Schröder, ist im Alter von 78 Jahren an einem Nierenleiden gestorben. Sein Name ist eng mit dem Fritz Reuters verknüpft, zu dessen Schülern er während seiner Gymnasialzeit gehörte. Er mar Mitarbeiter Jakob Grimms, an dessen Sammlungen der »Weistttmer« und schrieb 1863—1874 eine »Geschichte des ehelichen Güterrechts«. Besonderer Schätzung erfreut sich sein vielverbreitetes »Lehrbuch der deutschen Rechtsgeschichte« s5. Ausl. 1907). Auch machte er sich verdient durch Bearbeitung von Urkunden zur Geschichte des deutschen Rechts sowie durch seine Mit arbeit an Endemanns »Handbuch« und die Herausgabe der Zeitschrift der Savignystiftung für Rechtsgeschichtc. verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhäudlerhauS. Redaktion und Expeditton: Leipzig. Gerichtsweg 2« lBuchhändlerhauSs.
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