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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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41, IS. Februar 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f, b. Dlschn. Buchhand«!. 2207 nachfühlen. Aber wenn ein Verein ins Leben tritt, so empfindet er zunächst recht wenig das Bedürfnis, für seine Geschichte besorgt zu sein. Erst wenn er durch eine Reihe non Jahren sich bewährt hat, wenn Nachkommen und Nach folger der Gründer sich in ihm betätigen, wenn ein Jubiläum in bedenkliche Nähe gerückt ist, regt sich der Wunsch nach einer Geschichte Das war auch hier beim Nahen des fünfundzwanzigsten Stiftungsfestes der Fall, und auf Antrag eines Mitgliedes wurde 1885 eine Kommission eingesetzt »zur Schaffung einer Geschichte des Hamburger Buchhandels«. Aber der Chronist muß im Vorwort seiner Festschrift bescheiden bekennen: »Was oorliegt, ist keine Geschichte des Hamburg- Altonaer Buchhändler-Vereins und will keine sein. Die vor etwa 25 Jahren erwählte Kommission zur Bearbeitung einer Geschichte des Hamburg-Altonaer Buchhandels hat keine erkennbaren Spuren ihrer Tätigkeit hinterlassen.« So hat sich der Verfasser damit begnügen müssen, wenigstens eine nutzbare Vorarbeit zu schaffen, die in Form einer Chronik einen Überblick gewährt. Wir bekennen, daß gerade diese Form außerordentlich anschaulich wirkt und ihre großen Reize hat. Nach der Folge der Jahre und Monate finden sich von 1861 an Auszüge aus den Sitzungsproto kollen. die in die knappste Form gezwängt den wesentlichen Inhalt der Beratung melden. Unterbrochen wird diese Folge durch ausführliche, meist sehr erheiternde Berichte über Stiftungsfeiern und andere frohe Begebenheiten, immer im Original des jeweiligen Geschichtschreibers in voller zeitlicher Frische und Anschaulichkeit wiedergegeben. Von späteren Jahren geben auch Auszüge aus den Jahresberichten Ge legenheit zu ausführlicherer Darstellung. Sie gewähren einen ausreichend belehrenden Einblick in das zum Teil lebhaft bewegte, von ernstem, tatkräftigem Streben erfüllte Vereinsleben, in Kämpfe zur Wahrung des buchhändlerischen Gemeinwohls, auch in Prozesse, die zu gleichem Zwecke zu führen waren, und immer hat der Leser, infolge der Unmittelbarkeit der Darstellung, dabei die anregende Empfindung des Miterlebens. Der Trauer wird geziemend breiter Raum gewährt. Ausführliche Nachrufe an ab geschiedene liebe Vereinsmitglieder unterbrechen von IlSS an in betrübender Häufigkeit die Folge der Berichte. Die Reihe eröffnet Christian Boysen (-s- 1896), ihm folgen Otto Carl Meißner (ff 1902), Gustav Adolph Laeisz (ff 1904), Carl Eduard Goßmann lff 1905), August Frederking (st 1809). Unvergeßliche Verdienste um den Verein hat sich von ihnen insbesondere Carl Gaßmann erworben, ferner Otto Meißner und Gustav Adolph Laeisz. Diese Nestoren im Verein gehörten zu seinen Gründern. Sie sind dahingegangen; aber sie leben im treuen Gedächtnis und in unauslöschlicher Dankbarkeit ihrer Kollegen und Freunde. Bon der Verehrung aller legen die Nachrufe beredtes Zeugnis ab. Am meisten wohl hatte Carl Gaßmann alle Herzen gewonnen. Er starb am 7. Juli 1905, nachdem er (wovon ein dem Nachruf kurz vorangestellter Bericht Kunde gibt) wenige Wochen zuvor, am 6. Mai 1905, an festlicher Tafel die Glückwünsche der Kollegen zu feinem 85. Geburtstage entgegengenommen hatte. Die Betätigung des Vereins zur Wahrung beruf licher Interessen beschränkte sich zumeist auf den ört lich begrenzten Wirkungskreis. Sie betraf die Ordnung in gegenseitiger Sortimentslieferung durch »Suchbuch«, den lange erörterten, später aufgegebenen Plan einer Bestellanstalt, eine Kasse für hilfsbedürftige Buchhändler, Einsetzung eines Schiedsgerichts für Streitfälle unter den Mit gliedern, gemeinsame Sendungen nach Leipzig und gemeinsame Bezüge von großen Zeitschristvcrlegern, die Schaffung eines Weihnachtskatalogs, Rabattgewährung der Verleger, die Stiftung einer Gutcnbergstatue für die St. Nikolaikirche in Hamburg, gemeinsamen Bezug englischer Journale, den Kampf gegen Schleudergsschäfte, Festsetzung des Kunden rabatts, die Krönerstiftung (1888), die Bekämpfung der Ver breitung unsittlicher Schriften, eine »schwarze Liste« von Sorti mentskunden, Bekämpfung des »Jugendschriften-Ausschusses«, Verlags - Auslieferungs-Läger in Hamburg, den Verkehr mit Wiederverkäusern, Verkehrsordnung, Verkaufsbestimmungen und vieles andere mehr. Die Erledigung mancher Aufgaben, insbesondere soweit sie den Zusammenhang mit dem Ge samtbuchhandel im Börsenverein berühren, fiel mehr dem 1879 gegründeten Verbände »Kreis Norden« zu, dessen höchst regsame Mitglieder die Hamburg - Altonaer ja ohne Ausnahme sind; aber' auch für das Gemeinwohl hat der Hamburg-Altonaer Verein erst jüngst lange Jahre eine außerordentlich dankenswerte aufopfernde Arbeit geleistet durch Leitung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel, ein Amt, das die Herren Hermann Seippel, Justus Pape und Otto Meißner von Ü903 bis 1909 mit voller Hingabe und großer Arbeitskraft geführt haben. Wenn wir im Eingänge dieses kleinen Berichts den Hamburg-Altonaer Verein einen Vorkämpfer für das buch händlerische Gemeinwohl genannt haben, so bedarf das für unsere Kollegen hier wohl keiner Begründung. Das Börsenblatt ist seit langen Jahren redender Zeuge der vielen und dankenswerten Anregungen, der kraftvollen Initia tive, die aus Hamburg-Altona kam und in der Folge dann auch vom Gesamtbuchhandel ausgenommen wurde. Niemals haben die Hamburg-Altonaer Kollegen dem Grundsatz »I-aisse- kairs, laissor aller« gehuldigt und immer haben sie den Mut ihrer Überzeugung gehabt, aufzutreten gegen Schäden und Mängel, wo sie sich fanden. Und was sie angriffen, haben sie durchgekämpft, unverzagt, zum Erfolg oder auch zum ehren vollen Rückzug; locker gelassen haben die zähen Naturen niemals ohne weiteres, und geklärt haben sie eine schwierige Lage immer. Nicht immer fanden sie das mit Recht erwartete offene Ohr des Gesamtbuchhandels, nicht immer kamen sie diesem bequem. Aber der schließliche Erfolg oder bei dessen Ausbleiben der weitere Gang der Dinge hat fast immer die volle Berechtigung ihrer Anregung gezeigt. Wir brauchen nicht viele Beispiele anzuführen. Aber wir bitten sich zu er innern an das energische Auftreten der Hamburg-Altonaer vor Jahren gegen die beginnende Bevormundung des Jugend- schriftenverlags durch die Lehrerschaft, die Jugendschriften- Ausschüsse. Wohlgemerkt kannte man damals die jetzt er wachsene und beklagte sogenannte Verbrecher- und Detektiv literatur noch nicht, die unsere Jugend vergiftet. Haben die Jugendschristen-Ausschüsse ihr Kommen und überraschendes Wachsen gehindert? — Aber die vereinigten Hamburg- Altonaer Sortimentsbuchhändler haben ein Mittel dagegen gefunden, das augenscheinlich zu größter Hoffnung auf Be seitigung des Übels berechtigt. Man lese im Börsenblatt die bezügliche Mitteilung nach (1909 Nr. 298). Auch der bekannte Kampf der Hamburg-Altonaer Buchhändler gegen die wachsende Unstttlichkeit in der Literatur war im Anfang nicht allen Kollegen genehm. Man fürchtete polizei liche oder klerikale Übergriffe, man glaubte »Muckerei« wittern zu müssen. Der weitere Verlauf der Dinge, die erschreckende Zunahme sittlich bedenklicher Literatur hat zur Genüge gezeigt, wie nützlich damals ein energisches Halt ge wesen wäre, ein gesetzliches Machtgebot. — So ist in vielem der Hamburg-Altonaer Buchhandel dem Gesamtbuchhandel ein rechtzeitiger Mahner gewesen, ost oder gqr meist zunächst unverstanden. Aber selten ließ er's bei der Anregung bewenden, und das darf zu seinem Ruhme heute betont sein. So darf der morgige Festtag des Hamburg-Altonaer Buchhändleroereins als ein voller Ehrentag für ihn angesprochen werden. Sein mannhaftes S8S»
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