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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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41, IS, Februar 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsen«»» s. d. Dtschn. Buchhandel. 2205 die unser Verein dem Justizministerium überreicht halte. Leider sind aber seit Einbringung dieses Entwurfes schon Jahre verflossen, und noch immer ist das Parlament über die erste Lesung desselben nicht hinausgckommen. Jahrelang schlummerte der Entwurf in den Beilagen der Protokolle, und erst verhältnismäßig spät ging der Preß- ausschuß an die Lösung dieser, wie ich gern zugeben will, schwierigen Aufgabe. Die politischen Verhältnisse, die viel fachen Lahmlegungen des Parlaments waren ein Grund, daß auch die Arbeiten dieses Ausschusses heute noch nicht sehr weit gediehen sind. Die jüngste Belebung in unserer inneren Politik läßt uns aber hoffen, daß das Parlament nunmehr bald das Versäumte nachholen wird, und ich hoffe, daß in nicht mehr allzulanger Zeit unser bestehendes Preß- gcsetz, das vor nahezu 50 Jahren, bereits bei seinem Er scheinen in vielen Bestimmungen als veraltet erachtet wurde, einem neuen von modernem Geist erfüllten weichen wird. »Schöne Erfolge haben wir auch auf dem Gebiete des Urheberrechts zu verzeichnen. Zwar ist der Wunsch, den wir alle sehnlichst hegen und den wir wiederholt in Resolutionen und Petitionen zum Ausdruck brachten, daß Österreich - Ungarn oder wenigstens Österreich der Berner Konvention zum Schutze der Werke der Literatur und Kunst beitreten möge, noch immer nicht erfüllt, aber wir haben durch die Novellierung unseres Urheberrechts gesetzes im Jahre 1S07 wenigstens erreicht, daß wir heute wieder mit vielen wichtigen fremden Staaten im Rezi- prozitätsverhältnis stehen und daß das von vielen Mit gliedern unseres Vereins so heiß ersehnte Urheberrechts verhältnis mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika durchgeführt wurde. »Eine umfassende Tätigkeit entwickelte unser Verein gelegentlich des Abschlusses der neuen Handelsverträge, zumal wir lange vorher schon wußten, daß die Gefahr eines Bücherzolles uns drohe. Mit Freuden erinnere ich mich des Kampfes, den wir gegen diese so ungemein reaktionäre Institution geführt haben. Denn wie selten einmal haben wir damals wirklich viribus unitis gekämpft. Unsere ungarischen Kollegen, die infolge ihrer ganz anderen Gesetze seit 1887 nur selten Gelegenheit haben, Hand in Hand mit uns zu gehen, haben uns damals auf das nachhaltigste unterstützt, und unseren gemeinsamen Bemühungen ist es wenigstens gelungen, daß, wenn auch ein Zoll aus gebundene Bücher im autonomen Zolltarif vorgesehen wurde, diese Bestimmung doch vielfach im Vertragswege gemildert wurde. Freilich war der Zoll oertrag auch sonst vielfach ungünstig für unseren Handel, und es wird der Aufbietung aller Kraft bedürfen, um bei Erstellung eines neuen autonomen Zolltarifs unsere Inter essen in Zukunft besser geschützt zu sehen. »Die letzten zehn Jahre gehören noch nicht der Ge schichte an, und ich will daher über die Erfolge, die wir in mehr interner Hinsicht erzielt haben, nur kurz berichten, da so manche derselben noch nicht abgeschlossen sind und den Keim neuer in sich tragen. Auch ist gerade dieses Kapitel den Mitgliedern unseres Vereins am bekanntesten, denn diese internen Angelegenheiten treffen sie natürlich in erster und unmittelbarster Weise. Ich will nur einiges erwähnen. -Unsere Verkaufsbestimmungen konnten wir nach vielen Bemühungen neu regeln und abermals in durch greifender Weise verbessern. Gern gebe ich zu, daß auch die jetzt geltenden noch nicht die wünschenswerte Voll kommenheit; besitzen aber ich glaube, daß wir auf dem besten Wege sind, endlich zu dem eigentlichen so natür lichen Ziel zu gelangen, daß man dem Buchhändler lassen Börsenblatt sür den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. wird, was des Buchhändlers ist. Ich zweifle nicht, daß unser Verein schon in wenigen Jahren, gedrängt durch die stets wachsende Teuerung, dahin gelangen wird, daß der Kunden rabatt ganz abgeschafft werden wird. Dadurch wird ein Zustand erstellt sein, der schon den Gründern unseres Vereins als ein Ideal vorgeschwebt hat, als ein Ideal, das zu erreichen war und, wenn auch nach großen Kämpfen und Überwindungen zahlloser Hindernisse, auch erreicht werden dürfte. »Auch auf postalischem Gebiete ist manches im Laufe der Zeit besser geworden; muß man auch aner kennen, daß viele unserer Einrichtungen mustergültig für das Ausland gewesen sind und heute noch unerreicht da stehen, so kann man nicht umhin zu erwähnen, daß die Kosten hierfür im Verhältnis zu anderen Staaten sehr hoch sind. Unser Post-, Telegraphen- und Telephonwssen ist modern bis auf seine — Gebühren. Dies ist um so bedauerlicher, als es gerade auf diesen Gebieten eine alte Erfahrung bleibt, daß der Staat selbst am beste» fährt, je billiger er arbeitet. -Viel Sorge bereitete uns auch die Reform unserer Bibliographie. Leider haben wir weder von seiten des Staates noch in den interessierten Kreisen hierfür Mit wirkung und Unterstützung gefunden, die wir berechtigter weise fordern konnten. Der Staat stellt genaue Statistiken über fast alle wichtigen Erscheinungen des wirtschaftlichen, sozialen und politischen Lebens auf. Eine der wichtigsten Äußerungen des Volkslebens ist aber die Literatur und die Kunst, und diese Äußerung hat der österreichische Staat bisher noch nie in Zahlen gefaßt. Eine Statistik unserer verlegerischen Tätigkeit wäre absolut notwendig. Dis wichtigste Grundlage einer solchen wäre aber eine voll ständige Bibliographie, und es ist zu bedauern, daß hier der Staat nicht helfend cingreift, daß er unsere Be strebungen, die naturgemäß nur so weit reichen können, als unsere direkten Interessen damit verbunden sind und von unseren beschränkten Mitteln begrenzt werden, nicht nach haltig fördert. -Schließlich muß ich noch unserer jüngsten Bestrebungen im Kampf gegen das leider so verunglückte Beamtenver sicherungsgesetz gedenken. Mehr denn sonst muß ich mir aber hier die äußerste Beschränkung auferlegen, denn leider ist dieser Kamps noch lange nicht abgeschlossen, und wenn wir auch einiges erreicht haben, so wird unserem Verein, als dem Vertreter unserer Interessen in Österreich, auf diesem Gebiete noch viel zu tun übrig bleiben. Ich habe nun schon durch volle zwei Jahre einen intensiven Kampf gegen die Einbeziehung der Handelsangestelllen im allgemeinen und der Buchhandlungsgehilfen im besonderen geführt und ziffermäßig nachgewiesen, daß der Buchhandel nicht imstande ist, die ihm zugemutete Last zu tragen. Während jeder andere Berufszweig in der Lage ist, den Verkaufspreis seiner Ware nach den Gestehungskosten fest zusetzen, muß der Buchhändler zu vorgeschriebenen Preisen verkaufen ohne Rücksicht darauf, ob er dabet sein Aus kommen findet oder nicht. Der Buchhändler muß auch im allgemeinen ein größeres Personal beschäftigen — weil er seine Ware zur Ansicht versendet — als ein anderer Kaufmann, der wartet, bis man die Ware bei ihm sucht, und die allgemeinen Geschäftsspesen sind dadurch durch schnittlich beim Buchhändler viel höher als bei anderen Kaufleuten. Der Verein der österreichisch-ungarischen Buch händler war die erste Korporation, die in einer Eingabe an das Herrenhaus auf alle diese Umstände aufmerksam machte und forderte, daß die Handlungsgehilfen aus dem Gesetze auszuscheiden seien. »Mehr als in den früheren Jahren ist unser Verein 2SS
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