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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1916
- Strukturtyp
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- 1916-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1916
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Redaktioneller Teil. -tr 89, 17. April 1916. vor dem Kriege die arabische Buchillustratton nicht vernachlässigt haben, sich die Einführung islamitischer Bücher ganz besonders angelegen sein lassen werden. Am 15. März hat, wie üblich, inBerlindiejährliche Abrechnung stattgefunden. Waren auch erheblich weniger Personen zugegen als sonst, so sah man doch viele bekannte Ge sichter, und die Abrechnung vollzog sich in gewohnter Weise. Nach meinen Erkundigungen bei Verlegern ist auch der Absatz im ganzen recht günstig gewesen, wenn auch die Zahlungen, na mentlich bei wissenschaftlichen Verlegern, sich etwas geringer gestellt haben, als die Jahre vorher. Von dem Inhaber einer sehr bedeutenden Verlagsbuchhandlung wurde mir mitgeteilt, daß bei ihm, wenn man die Einnahmen der Ostermesse 1914 mit 100 annimmt, Ostermesse 1915 80 und Ostermesse 1916 72 vom Hundert ergeben haben. Der Berliner Bibliophilen-Abend, der am Montag, den 6. März stattgcfunden hat, war wieder ein großer Abend. Herr Metzenberg, Mitinhaber der Firma Richard Labtsch L Co., hatte versprochen, in einem Vortrage den Werde gang der photomechanischen Druckplatte darzulegen und seine Darlegungen durch Lichtbilder zu erläutern. In nachstehendem soll der Vortrag, der in liebenswürdigem Plauderton gehalten wurde, in großen Zügen wiedergegeben werden. Vom alten Holzschnitt ausgehend, zeigte Herr Metzenberg, wie erst durch die Mithilfe der Photographie die Möglichkeit ge schaffen wurde, auf rein mechanischem Wege Reproduktionen zu erhalten, die, fern von jeder Beeinflussung durch persönliche Auffassung des Holzschneiders oder Lithographen, die ursprüng liche Zeichnung bis ins kleinste wiedergeben. Unter Zuhilfe nahme vortrefflicher Lichtbilder wurde zur Anschauung gebracht, welche Anforderungen an die Originale zu stellen sind, die der Photographie überantwortet werden sollen. Die Kamera zeichnet mit unerbittlicher Treue alles auf, was sich dem Auge oder, besser gesagt, der Linse bietet, und so ist größte Vorsicht am Platze, wenn unerwünschte Wirkungen von vornherein vermieden wer den sollen. Staunende Bewunderung wurde der photographischen Auf nahme eines Maschinenbildes zuteil, das zuerst in einem rohen Abdruck, wie ihn die Platte liefert, erschien, um sich gleich darauf, in sauberster Retusche durchgearbeitet, dem Auge darzubieten. Nachdem die allen photomcchanischen Prozessen ausnahms los zugrunde liegende Leimchrom-Theorie genau erklärt und die praktische Wirkung an Lichtbildern gezeigt worden war, folgte das so schwierige Kapitel der Rasterwirkung unter Vorfiihrung einer Anzahl von Vorvcrsuchcn, die man als Raster-Surrogate bezeichnen könnte. Ein besonderes Bild war der Theorie des Rasterstrahlenganges gewidmet, die selbst den sonst photogra phischen Prozessen NSHcrstehenden vielfach ein Rätsel sind. Herr Mctzenberg gab hier ein« überaus faßliche Erklärung, die durch das erwähnte Bild anschauliche Unterstützung fand. Jedes ein zelne Stadium der Entstehung einer Autotypie kam zur Bespre chung, und so ergab sich ungezwungen von der Autotypie mit Tonplatte und von der Duplex-Autotypie die Überleitung zum Dreifarbendruck. Herr Metzenberg gedachte der umfassenden Vorversuche Duco du Haurons und ganz besonders der unsterblichen Verdienste Pro fessor Hermann W. Vogels, der im Verein mit Obernetter die orthochromatische Platte und damit die praktische Unterlage des Dreifarbendruckes schuf. Eine große Reihe von monochromen und farbige» Bildern, durch das berühmte Zeitzsche Epidiaskop aus Schirm projiziert, erfreute die Zuhörer ebenso durch muster gültige Ausführung wie durch die Farbenpracht. Im Anschluß an die photomechanischcn Äyprozessc wurde noch des Lumisre-Verfahrens gedacht als eines jetzt unersetzlichen Behelfes für gewisse Voraufnahmen, die der späteren Übersetzung in Dreifarbendruck dienen sollen. Im Anschluß hieran erwähnte Redner kurz das Reaktions- oder Flachdruckverfahren, ebenso die Ticfdruckmanier. Zum Schluß wurde, um nichts zu vergessen, 438 auch noch das anastatische Druckverfahren unter Vorweisung ge eigneten Anschauungsmaterials erklärt. Herr Metzenberg hat es verstanden, seinen Zuhörern ein klares Bild der photogra phischen Vervielsältigungsarten vorzuführen und durch die bild lichen Beigaben das Verständnis zu erleichtern. Reicher Bei fall belohnte den Redner für seine klare und anschauliche Dar legung recht schwieriger Probleme. Am nächsten Tage fand eine Besichtigung der Betriebe der Firma R. Labisch L Co. statt. Die Vorführungen der Praxis bildeten eine wirksame Ergänzung der theoretischen Ausführun gen des Abends vorher, und kein Teilnehmer wird die Stunden, die er dem Besuche geopfert hat, zu den verlorenen zählen. Das nach Beendigung des Vortrages am 6. März aufgenommene Gruppenbild der Versammlung wurde am nächsten Tage vor den Augen der Erschienenen fertiggestellt und ein Abzug davon jedem der Teilnehmer überreicht, die das gelungene Bild mit großer Freude empfingen. Aufrichtiger Dank gebührt Herrn Metzenberg für seine lehrreichen Darbietungen, der ihm auch von allen Er schienenen gespendet wurde. Die Vosstsche Zeitung vom 25. März bringt in ihrem Feuil leton einen Aussatz von vr. Rudolf Frank <im Felde) unter dem Titel »Unsere Batteriebibliothek«-. In humoristischer Weise erzählt der Berichterstatter, wie seiner Batterie eine Bü cherei von säst 200 Bänden geschaffen worden ist, die von dem Preußischen Exerzierreglement bis zu den österreichischen Hymnen von Anton Wildgans, von der Felddienstordnung bis zu Da maschkes Bodenreform, von der Gcrätebehandlung dis zum De- camerone usw. von allem etwas enthält, wie sie vieles bringt und so für jeden etwas übrig hat. Auch diese Bücherei wird sehr eifrig benutzt und hat zum Teil »das verfluchte Würfelspiel der Landsknechte«, den »Skat« und »Gottessegen bei Kohn« verdrängt. Aber nicht nur das, auch di« Schundliteratur, die »Romanperlen«, die »Mignonbücher«, »Mein Ideal« finden nicht mehr so viel Leser, namentlich seit der Verfasser systematisch dem Schund zuleide geht und ihm, wo er es irgendwie kann, mit List oder Gewalt ein ehrenvolles Flammengrab bereitet. Die erste Hilfe in der Not um besseren Lesestoff leistete die DeutscheDichter-Gedächtnis-Stiftung, die auf Franks Bitte ihm 40 Bände zur Verfügung stellte. Diese 40Bände flnd binnen acht Wochen 186mal verliehen und noch häufiger gelesen worden, da ja ein Mann häufig ein Buch für seine ganze Korporalschaft entnimmt. Weitere Gaben haben diese Bü cherei vervollständigt und die Bestrebungen Franks in kräftiger Weise unterstützt. Frank macht noch Mitteilungen über den Kistenschrank, in dem die Bücher verwahrt werden, über die Bücher, die am meisten gelesen werden, doch mutz ich auf den Aufsatz selbst verweisen. Nur einer Bemerkung Franks will ich hier größere Verbreitung auch im Buchhandel geben und drucke sie wörtlich ab. Es heißt bei ihm: »Mit Mißtrauen wird hingegen alles betrachtet, was den Namen Volksbücherei' oder ,Sammlung fürs Volk' trägt. Die Leute sehen darin etwas Minderwertiges oder Ge ringschätziges und wollen mit Recht für voll genommen werden. Der buchhändlerische Mißerfolg so mancher .Volksbibliothek' er klärt sich allein aus dieser lehrhaften Bezeichnung.« Daß infolge des Krieges ein« erhebliche Erhöhung der Steuern eintreten wird, ist uns so oft gesagt worden, daß wir es Wohl schließlich glauben müssen, wir mögen wollen oder nicht. Die Hauptsache wird sein, daß die Steuern wirklich, wie es versprochen worden ist, auf dieSchultern gelegt werden, die sie tra gen können, und eine Folge dieses Wunsches, den sicher auch die Re gierung teilt, ist es, daß die indirekten Steuern, die besonders die große Masse des Volkes drücken, nicht allzusehr erhöht wer den. Darin liegt aber die große Schwierigkeit. Direkte Steuern kann das Reich nur in ganz geringem Matze auflegen; denn auch die einzelnen Staaten, die Kreise, die Städte werden alle ge nötigt sein, ihre Einnahmen zu vermehren, und es muß doch unter allen Umständen vermieden werden, daß diese Konkurrenz
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