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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.04.1916
- Strukturtyp
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- 1916-04-17
- Erscheinungsdatum
- 17.04.1916
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- Deutsch
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RcVoMoneller Teil. 89, 17. April 1916. Die Quillungssteuer soll eine obligatorische sein, d. h. es soll über jeden Betrag, der eine bestimmte Summ« Merschreitet, Quit tung gegeben und dies« gestempelt werden. Wie soll kontrolliert werden, ob das Gebot befolgt wird? Der Staatssekretär hat England angeführt, das diese Steuer schon längst hätte. Dies mutz dahin eingeschränkt werden, datz in England auf Barverkäufe die Ausstellung einer Quittung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. Auch die vierte im Bunde der neuen Verkehrssteuern, die Erhöhung der Fernsprechgebühren, geht dem Buchhandel stark an die Nieren. Der Fernsprecher ist ein unentbehrliches Hilfs mittel im Handel geworden; aber auch hier wird die Erhöhung gewitz manchen veranlassen, dieses »unentbehrliche Hilfsmittel« abzuschaffen. Die Erhöhung der Gebühren wird dann die Folge haben, datz die neue Steuer einen Fehlschlag-bedeutet und dem Reich keine wesentliche Erhöhung seiner Einnahmen, vielleicht sogar eine Verminderung bringt. Schon jetzt machen andere Handelszweige mobil gegen diese Verkehrssteuern, die die Wirtschaft an ihrer Wurzel angreifen und nur zum kleinsten Teil auf die Verbraucher abgewälzl wer den können. Die Verbände Berliner Spezialgeschäfte, Deutscher Waren- und Kaufhäuser, sowie der Verein der Textil-De- taillisten Grotz-Berlins haben bereits eine gemeinsame, zahlreich besuchte Mitgliederversammlung abgehalten, der auch verschiedene Abgeordnete beigewohnt haben. In dieser Versammlung wurde darauf hingewiesen, daß, wenn die Portoerhöhungcn Gesetz wer den, der Postverkehr stark sinken und die Quittungssteuer eine große Belästigung mit sich dringen würde, die noch grötzer sei als die Belastung. Da die Beratung dieser Steuer und die Beschlußfassung wahrscheinlich nicht mehr lange aufgeschoben werden wird, ist dem Buchhandel zu raten, sich bald zu rühren, und dem Börsen- vereinsvorstande rufe ich ein dringendes: »6aveant eon- nules!« zu.*) In der außerordentlichen Hauptversammlung der Vereini gung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler am Sonnabend, den 4. März regte Herr vr. Paetel einen engeren Zusammenschluß der Berliner Buchhändler an und wünschte öftere Zusammenkünfte der Vereinigung. In der Tat ist es außerordentlich wünschenswert, daß die Berliner Kollegen öfter als bisher zusammenkommen und gemeinsame Angelegenheiten beraten. Versammlungen in Berlin finden jährlich nur statt: eine in der Vereinigung, eine in der Korporation und vier im Sortimenterverein. In dieser Beziehung kann Berlin von München lernen und dieses Mal das Licht vom Süden kommen sehen. 1914 hat sich in München die Vereinigung Münchener Verleger gebildet, die sehr bald mit dem Münchener Buchhändler-Verein in Verbindung getreten ist und gemeinsam mit ihm gesellige Abende des Münchener Gesamt buchhandels veranstaltet hat. Wie das jüngst erschienene 1. Heft der Mitteilungen der Vereinigung Münchener Verleger er wähnt, wurden diese geselligen Abende von Verlegern und Sor timentern immer zahlreicher besucht und gaben zu lebhaften Aus sprachen über Berufsfragen Anlaß. Es ist ja dieselbe Erfahrung, die auch ich schon in früheren Jahren gemacht habe und die ich meinen Kollegen immer wieder einzuschärsen versucht habe: »Wir sind nur einmal Konkurrenten, aber hundertmal Kollegen!« Die erwähnte Nr. 1 der Mitteilungen dringt auch sonst manches den ganzen Buchhandel Angehende, so die »Eingabe der Ver einigung an den Generalquartiermeister der Deutschen Armee, betreffend Feldbuchhandlungen«, »Blinde Disponenten« und manches andere, das alle Berufsgenossen beherzigen sollten. *) Inzwischen ist im Sieueraiisschnß des Deutschen Reichstages die neue Reichsabgvbe bei den Post- und Telegraphcngebühren ange nommen worben, wobei Postaustüge, -Anweisungen und Schecks ab gabefrei bleiben sollen. Außerdem wurde der Antrag angenommen, daß diese Reichsabgaben spätestens nach Ablauf des ersten Etatsjahres »ach Friedensschluß aujzuhcbcn sind, wenn cs der Reichstag verlangt. Wahrlich, ein sehr schwacher Trost! Für die Ouittungsstener scheint allerdings sehr geringe Neigung zu herrschen! Bei der Sympathie, die ich noch heute für München hege, obwohl mein längerer Aufenthalt daselbst bald 50 Jahre zurück liegt, macht es mir eine besondere Freude, dem Münchener Buch handel zu diesen Bestrebungen ein herzliches »Glück auf!« zuzurufen. Berlin, am 1. April 1916, dem hundertundersten Geburtstage des Deutschen Reichs baumeisters. R. L. Prager. Kleine Mitteilungen. Kunst und Wissenschaft hinter der Front. — In der 1. Sächsischen Kammer machte bei der Besprechung der königl. Sammlungen der StandcsherrschastSbesitzer vr. Naumann bemerkenswerte Ausfüh rungen über deutsche und französische Kunst und das künstlerische und wissenschaftliche Streben unserer Feldgrauen hinter der Front. Deutschland habe seine Augen nie den wirklichen Kunstwerken fremder Völker verschlossen. Man müsse aber der Vielseitigkeit und Größe unserer eigenen Kunst gegenüber blind sein oder in Unkenntnis über den wirklichen geschichtlichen Gang unserer deutschen Kunstentwicklung, wenn man von irgendeiner Überlegenheit der westlichen Völker über deutsche Schöpferkraft spreche. Die deutsche Gesamtschöpfung werde eines Tages den Einzelstimmen der Völker gegenüber wie eine ge waltige Symphonie wirken. Auch jetzt im Kriege sei diese Fähigkeit, das Fremde zu erfassen und es in das Deutschtum einzugliedern, hervorgctreten. Es werde vielleicht interessieren, zu hören, daß unsere Feldgrauen auch draußen in ihren Mußestunden Zeit suchten und fänden, sich durch deutsche Kunsthistoriker in den Provinzmuscen von Touai, Lille usw. durch regelmäßige belehrende Borträge bilden zu lassen. Sie lernten das ursprünglich Bodenständige der dortigen Kunst schätzen und unterscheiden von den späteren, zum größten Teile wertlosen Überschwemmungen verallgemeinernder, ästhetisierender, un persönlicher Kulturschminkc. Deutsche Kunstgclehrte seien eifrig an der Arbeit, hinter der Front ein Verzeichnis der französischen alten Kunst aufzunehmen dort, wo französische Kunsthistoriker über die in der Provinz verstreuten, alten herrlichen Schätze nicht Bescheid wüßten. Auch andere reiche wissenschaftliche Arbeit werde hinter unserer Front geleistet. So arbeiteten eigene geologische Stäbe an einer geologischen Aufnahme des besetzten Gebietes und hätten dadurch nicht nur un mittelbar für die Truppen wertvolle Ergebnisse erzielt. Vielleicht zeitige die unmittelbare Anschauung der alten niederländischen Kunst, die jetzt in den Museen von Brüssel, Gent und Brügge so vielen Feld grauen als Begleiterscheinung des großen Völkerringens vermittelt werde, für die Weiterentwicklung der modernen deutschen Kunst er freuliche Ergebnisse. Sei sie doch so ganz deutsch, diese wunderbare, innige Porträtkunst der großen Niederländer, der raffinierte, vornehme Geschmack und Farbensinn mit übersinnlichem Einschlag, wie ihn Mein ung in seinem kleinen Brügger Altarbild immer wieder neuen Mengen unserer Soldaten schauen lasse. Diese Kunst sei deutsch gewesen und bleibe es und habe befruchtend auf unsere Kunst gewirkt. Persoualnachrichten. in der Nacht vom 14. zum 15. April Herr Otto Petters in Fa. Bangcl L Schmitt und Otto PetterS in Heidelberg. Diese Trauerbotschaft erhielten wir kurz vor Drucklegung dieser Nummer, und wir beeilen uns, sie dem Buchhandel weiter zugeben, in dem sie weithin schmerzlichen Widerhall finden wird. Ist doch mit Petters einer der beliebtesten Buch händler dahingcgangcn, ein Freund des UnterstützungSvereinS und der eifrigste und erfolgreichste Anwalt der Armen und Bedrückten unseres Berufes. In einer der nächsten Nummern werden wir ein Lebensbild des Entschlafenen aus der Feder Johann Heinrich Eckardts veröffentlichen, der namens des badisch-pfälzischen Buch- händler-VerbandeS auf Grund langjähriger persönlicher Beziehungen zu Petters den Verdiensten des Verstorbenen einen bescheidenen Kranz flechten wird: ferner nach langem schwerem Leiden Herr Hofbuchhändlcr Brun o Niemann, Inhaber der E. Ricmann'schen Hofbnchhandlung in K o bu r g. Das vom Vater aus ihn überkommene angesehene Geschäft (früher Firma E. Niemann jr.) hat er in fast Wjähriger Selbständigkeit inil gutem Erfolge geführt und weiterentwickelt. Mit seiner Familie werden viele Bcrufsangehörige, die ihm im Leben nähergetreten sind, sein frühes Ableben betrauern.
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