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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1916
- Strukturtyp
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- 1916-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 87, 14. April 1918. verweist auf Ruprechts Schrift »Das Kleid der deutschen Sprache«. Mir ist diese Schrift nicht bekannt, und ich mutz es bis auf gelegenere Zeiten verschieben, mich mit ihr vertraut zu machen. Bis dahin erlaube ich mir in dieser einfachen Frage, die sich mir nach klaren Gesichtspunkten zeigt, ein selbständiges Urteil. Nachdem Herr Hobbing sich auf so leichte Art mit allen meinen Gründen abgefunden hat, befaßt er sich des weiteren nur deshalb mit meinen Ausführungen, weil ihm die Zuversichtlich keit mißfällt, mit der ich die bare Nützlichkeit der Sache als ein zigen Wertmesser gelten lassen will. Die Nützlichkeit selbst be streitet er also nicht. Demnach erübrigt sich für mich nur, meinen Standpunkt in dieser Sache zu rechtfertigen. Meiner Ansicht nach können äutzere Form und geistiger In halt nicht zusammen gewertet werden, da sie der Art nach ver schieden sind. — Wie ein schlechtes Deutsch auch durch die beste Schrift nicht gut, und umgekehrt ein gutes nicht schlecht wird, so bleibt auch der beste Deutsche, was er ist, selbst wenn er sich aus schließlich der lateinischen Schrift bedient. Das eine ist der Geist, das andere die Form. Die Schrift einer Sprache ist aber ihre Form oder nach Ruprecht ihr Kleid. Wie aber der Geist eines Menschen nicht in seinen Kleidern steckt, so steckt der Wert eines Buches nicht in seinen Buchstaben. Ein guter und «in schlechtes Buch: beide können die gleichen Lettern haben; gut oder schlecht sind sie nur durch ihren Geist, der sich gleich bleibt, in welcher Schrift das Buch auch jemals gedruckt werden mag. Die Form kann nur eine Mode haben, die veränderlich ist; der Geist aber ist ewig und unwandelbar! Nur so kann ich den von Herrn Hobbing angezogenen Houston St. Chamberlain verstehen, wenn er »den Geist die weitaus gewaltigste Macht auf Erden nennt«. So verstanden kann man aber niemals zu der Überzeugung kom men, daß der Geisteswert der Deutschen etwas mit der toten Form ihrer Buchstaben zu tun haben könnte, sondern wird ihn in ihren inneren Eigenschaften finden. Und darum hat die Form einer Schrift geringe Bedeutung, sodaß sie zugunsten einer un zweifelhaft festgestellten hohen Nützlichkeit aufgegeben wer den kann. Damit glaube ich meine Ansicht ausreichend begründet zu haben, und es bleibt nur noch übrig, einigen direkten Angriffen des Herrn Hobbing entgegenzutreten. Denn auf alles, was er sonst noch hineinzieht, kann ich hier nicht antworten, da es meiner Ansicht nach nicht zur Sache gehört. Herr Hobbing meint, daß ich die Begründung für meinen Satz »die Schrift sei lediglich Mittel zum Zweck« im Tintenfaß stecken gelassen hätte. Meinen nächsten Satz »Das Gedruckte oder Geschriebene soll verbreitet werden« scheint er nicht gelesen zu haben. Er hätte sonst nicht selber zu folgern brauchen, »der Sprache sichtbaren Ausdruck zu geben«, da dies auch nichts ande res besagt. Wenn er mir aber als vermutliche Meinung »Geschäfte zu machen« unterschiebt, so nehme ich auch diesen Grund gern als vollwertig an, und zwar ohne den verächtlichen Sinn, den Herr Hobbing diesen Worten beilegt. Wie Arbeit nötig ist, so sind auch Geschäfte nötig. Wenn sie aber nötig sind, verdienen sie volle Berücksichtigung. Und wenn es gar keinen anderen Grund für die Lateinschrift gäbe, als daß sie die Geschäfte erleichterte, so wäre das für mich Grund genug, mich für diese Form zu entscheiden. Für gänzlich verunglückt aber halte ich seinen Versuch, mei nen Satz »in allen Dingen des täglichen Lebens ist Zweckmäßig keit ausschlaggebend« mit der Mode begründen zu wollen. Denn wo sich die Mode nicht der Zweckmäßigkeit anpaht, wird sie zur mehr oder weniger schnell vergänglichen Modetorheit. Und gerade darauf stütze ich meine Beweisführung. Ich verstehe überhaupt nicht, wie jemand den erwähnten Satz bestreiten kann. Denn wenn nicht Zweckmäßigkeit ausschlaggebend wäre, müßte es Unzweckmäßigkeit sein. Dazwischen gibt es doch nichts. — Höch stens »die Mode«! Wenn Herr Hobbing dann meint, daß meine Gründe schon vor hundert Jahren hätten vorgebracht werden können, so zwei fele ich — ihrer Einfachheit wegen — keinen Augenblick daran, daß es auch geschehen ist. Daß sie neu sind, habe ich nicht be< ! hauptet, lege auch kein Gewicht darauf. Ob unsere Schrift in Wahrheit deutschen Ursprungs ist, muß ich dahingestellt sein lassen. Ich habe die Frage nicht studiert und kann sie daher aus eigenem Wissen nicht beurteilen. Von kundiger Seite wird sie gegenteilig beantwortet. Sie scheint mir also noch nicht entschieden zu sein. — Daß Fraktur nicht min destens so alt sein sollte wie Antiqua, habe ich nicht bestritten. Ich halte erstere, gewisser Mängel wegen, sogar für älter. In der von Herrn Hobbing so sehr befürchteten Versumpfung ins Allgemeine und Internationale, die durch Einführung der Lateinschrift entstehen könnte, kann ich nicht nur keine Gefahr er blicken, sondern sehe gerade darin, daß dies zum gegenseitigen Ver ständnis der Völker und damit zur Anbahnung friedlicherer Zeiten wesentlich beitragen würde, einen sehr erheblichen Nutzen. Im übrigen halte ich all die großen Worte des Herrn Hob bing nicht für angebracht. Aus Zweckmäßigkeit führt man heut zutage sogar eine Sommerzeit ein und ändert damit Einrich tungen, die sicherlich sehr viel älter sind als unsere Schrift. Das Leben leichter und die Menschen tüchtiger machen ist auch Vater landsliebe ! Berlin-Ch., April 1918. Alfred Neumann. Kleine Mitteilungen. Die Einigung des deutschen Detailhandels. Zu einer gemein samen Besprechung über die Frage eines Zusammenschlusses des deutschen Detailhandels hatte ein aus dem Vorstand der Detailhandels-Berufsgenossenschaft Ende 1915 gewählter Arbeits ausschuß am 6. April nach Berlin in die Handelskammer eingeladen. Neben dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft gro ßer Detaillisten verbände waren erschienen Vertreter des Deutschen Zentralverbandes für Handel und Ge werbe, e. V., Sitz Leipzig, der Zentralvereinigung deut scher Vereine für Handel und Gewerbe, Berlin, und des Verbandes Deutscher Waren- und Kaufhäuser. Sämtliche Beteiligten stimmten darin vollständig überein, daß die Gründung einer den gesamten Kleinhandel umfassenden festen Organisation, wie sie der Vorsitzende der Detailhandels-Berufsgenos senschaft Herr Reichtstagsabgeordneter Astor in dankenswerter Weise im Dezember 1915 angeregt hatte, heute die wichtigste Standesfrage sei. Beseelt und getragen von diesem Gedanken gaben sämtliche Teil nehmer ihre freudige Zustimmung zur Gründung eines »Bundes Deutscher Kleinhandelsverbände«. Trotz aller Schwie rigkeiten war man sich bewußt, damit einen großen Schritt vorwärts zur Gesamtinteressenvertretung des deutschen Kleinhandels gegen über Negierung und Parlament getan zu haben. Der Weiterausban dieser größten Standesverlretung des deutschen Kleinhandels wurde einem Arbeitsausschuß übertragen, bestehend aus den Herren K a l b f n ß - Darmstadt, Linke-Berlin, Kommerzienrat S ch m a h l - Mainz, Stadtrat Seifert-Leipzig und Oskar Tietz- Berlin, der sofort an die Aufstellung eines Arbeits- und Organisations planes Herangehen wird. Einer alsdann folgenden weiteren Versamm lung soll es Vorbehalten bleiben, die Richtlinien zu beraten, vermöge derer die neue Organisation ihr festes Gefüge erhält. Die »Pommcrsche Tagespost« verboten. — Die »Pommersche Tages post«, das Organ der Pommerschen Konservativen, ist durch den Kom mandierenden General des 2. Armeekorps verboten worden. Die diesjährige Hauptversammlung der Schopenhauer-Gesellschaft wird unter Vorsitz von Geheimrat Deussen in der Pfingstwochc in Dresden abgehalten werden Perso»al»aihrichteu. Gestorben:: am 3. April im Festungslazarett Mainz an den Folgen einer im Felde erlittenen Verwundung Herr Max Klose, Landsturm mann des Neserve-Jnfanterie-Regiments Nr. 38, im 30. Lebens jahre. Der Verstorbene gehörte 12 Jahre lang der Firma Fer dinand Hirt, Kgl. Nnivcrsitäts- und Verlagsbuchhandlung in Breslau als Mitarbeiter an und hat sich durch Treue und Fleiß ein ehrendes Andenken in den Kreisen seiner Bernfsgcnossen gesichert. Verantwortlicher Redakteur: EmilThomaS. — Verlag: Der Bürten verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus. Truck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBnchhändlerhauS).
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