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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.04.1916
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- 1916-04-10
- Erscheinungsdatum
- 10.04.1916
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Redaktioneller Teil. ir 83, 10. April 1918. des Jahres 1605 plötzlich in aller Mund kam. In die letzten zehn Jahre seines Lebens fällt die Entstehung und Veröffentlichung seiner wichtigsten Werke. Cervantes hat sich erst an der Schwelle des Greisenalters die Unsterblichkeit erkämpft. Für die Gegen wart und Wohl auch für die meisten Zeitgenossen ist er der Dichter des Don Quijote und der »Lehrreichen Erzählungen« (dl ove - las Ljeiaplaros) geblieben. Daß er vorher im Geschmack« der Zeit einen Schäferroman 6alatea (1585) und »zwanzig bis dreißig« Komödien geschrieben hat, durch welche er ein Vor gänger und dann ein erfolgloser Mitbewerber und Nachahmer Lope de Vegas geworden; daß er nachher auf den Spuren des Italieners Caporali eine »Reise auf den Parnaß« (bisher nicht ins Deutsche übertragen) in nicht immer klassischen Versen und am Ende seiner Tage die »Leiden des Persiles und der Sigis- munda« verfaßt hat, einen phantasiereichen Abenteuerroman, der den satirischen Feldzug gegen den »Lmackis« und dessen Nachzügler Lügen zu strafen scheint, ist von der großen Leserwelt der Heimat wie des Auslands nie recht beachtet worden. Selbst der Ruhm, den ihm der erste Teil des Don Quijote eingebracht, ist durch eine gefälschte Fortsetzung des sog. Avellaneda in Frage gestellt wor den. — Eine spanische Gesamtausgabe seiner Werke in 12 Bän den durch I. E. Hartzenbusch und E. Rosell erschien erst 1863—64 in Madrid, Argamasilla de Alba, mit einer Biographie von C. Aribau. Meist sind nur ausgewähltc oder einzelne Werke heraus gegeben und übersetzt worden. Am öftesten naturgemäß der Don Quijote, der schon 1605, im Jahre seines Erscheinens (I. Teil), sechs Auflagen erlebt«; der echte 2. Teil erschien 1615, beide Teile vereinigt erst 1637 zu Madrid. Die einzige kritische Ausgabe (Text ohne Erläuterungen) stammt von dem obenge nannten Fitzmaurice-Kelly und I. Ormsby, Edin- burg und London 1898 ff., 2 Quartbände. Daneben behält die spanische Ausgabe von Diego Clemencln, 8 Bde., Madrid 1894, wegen des ausführlichen Kommentars ihren Wert. Im Ausland« erschien bereits 1612 eine englische, 1616 eine franzö sische und 1621 eine deutsche Übertragung des D. Q. — Seither liegen Übersetzungen in etwa zwei Dutzend fremden Sprachen vor. Neben der oben erwähnten und oft aufgelegten von L. Tieck ist eine 1837 von Heinrich Heine eingeleitete bemerkenswert; 1884 erschien eine neue von Ernst vonWolzogen, mit Buchschmuck von G. D o re. Aus dem gleichen Jahre stammt die durchwegs auf dem Original fußende von Ludwig Braunfels (Col lection Spemann, 4 Bde.) mit sehr wertvollen Erläuterungen des Textes. Von dieser ist 1905 eine neue von Heinrich Mors be sorgte revidierte »Jubiläumsausgabe« in 4 Bänden (Strahlung, K. I. Trübner) erschienen, die man als die getreueste und künst lerisch gelungenste, also die beste aller bisherigen D. Q.-Ausgaben bezeichnen darf. Auch die gefälschte Fortsetzung des D. Q. durch den sog. Avellaneda ist in fremde Sprachen übertragen worden und hat inLesages Übersetzung aus dem I. 1704 sogar einen Verteidiger gefunden. Von den übrigen Werken sind die »N o - Vellen«, auch von Goethe hochgeschätzt, zuerst 1753 deutsch nacherzählt und jetzt wieder im Jnselverlag (2 Bde.) von C. Thorer vollständig herausgegeben worden. Die dramatischen Werke sind nur zum geringen Teile erhalten. Cervantes selbst hat 1615 acht »Komödien« und acht »Zwischenspiele« gesammelt drucken lassen. Letztere sind 1845 von A. Fr. vonSchack und 1868 von H. Kurz verdeutscht erschienen. Die Tragödie Mu- maneia« hat F. de la Motte-Fouque 1810 (und nach ihm andere) ins Deutsche übertragen. Von den »Leiden des Psrsiles und der Sigismunds«, Cervantes' letztem und vielleicht liebstem Werk (1617 mit 6 Auflagen noch im Jahre des Erscheinens), war bereits 1618 eine französische, 1619 eine englische, 1626 eine italie nische und erst 1746 eine deutsche Übersetzung herausgegeben wor den. Bekannt ist die Ausgabe von Dorothea Tieck 1837 (Leipzig, 2 Bände), mit Einleitung von Ludwig Tieck. — Es ist Wohl nicht nötig, noch darauf hinzuweisen, daß der »Junker von la Manch»« und (alle oder einzelne) »Novellen« auch in der Ur sprache bei uns erschienen sind (bei Brockhaus; in der Liblioteoa romaniea), und daß Meyers Volksbücher, PH. Reclam u. a. für deren weiteste Verbreitung in deutschen Landen durch Über tragungen gesorgt haben. Das Jubiläumsjahr wird trotz des Weltkrieges manche neue Erscheinung bringen und hoffentlich dazu beitragen, daß der Dichter, der wohl wegen seines feinen Humors die früheste Anerkennung und die eifrigste Pflege in England fand, auch in Deutschland noch mehr als bisher gelesen und studiert wird. Dies könnte mit eine der Aufgaben der deutsch-spanischen Vereinigungen bilden, die jetzt da und dort ins Leben gerufen wurden. Verlags-Katalog von Otto Zanke. Quer-4». IIS. Berlin, Otto Janke. Der vorliegende Verlagskatalog verdient schon deshalb unsere Be achtung, weil es sich um eine Firma handelt, die sich in mehr als sieben Dezennien mit Eifer und Erfolg auf dem Sondergebiete der Uutcr- haltuugsliteratur betätigt hat. Von jeher zählte sie eine Reihe der besten Namen unter ihren Autoren, nicht zuletzt auch Wilhelm Raabe, den Meister deutscher Erzählungskunst. Mögen sich auch manche Er scheinungen unter den verlegten Werken befinden, die, weil mehr in das Gebiet des Familienromans gehörig, ans rein literarische Be deutung weniger Anspruch erheben können, so ist doch stets oberster Grundsatz des Unternehmens gewesen, nur gute Bücher unter die Leute zu bringen. Aus dem vorliegenden Verzeichnis entnehmen wir, daß der Verlag eine strenger abgegrenzte Einteilung seiner Werke vorge- nvmmen hat, indem er sie in verschiedenen Reihen sammelte. Da haben wir zunächst unter dem Sammeltitel »Moderne Romane« eine Serie von 42 Bänden im Preise von je 4 (geb. 5 .M, eine zweite Serie im Preise von je 3 (geb. 4 -M in 1V Bänden und eine dritte Serie von 35 Bänden im Preise von je 2 ^ (geb. 3 Die Sammlung »Klassische Romane« umfaßt 48 Bände in verschiedener Preislage. Sammlungen von größerer Volkstümlichkeit sind die »Sammlung Janke« (22 Bände ä 1.//), Otto Jankes 50 -Bücher (bisher 13 Bände) und Jankes Weltliteratur (65 Bände in verschiedener Preislage (50 I, 1 1.50 2, 3 und 4 .//). Dazu gesellen sich Einzelerscheinungen aus den Gebieten der Lyrik, des Dramas, der Philosophie, Musik wissenschaft usw., sowie die seit 1863 erscheinende Wochenschrift Deutsche Nomanzeitung und Romanbibliothek. Das neue Verlagsverzeichnis ist ein lebhaftes Zeugnis dafür, daß die alte Verlagshandlung bestrebt ist, ihren Betrieb immer mehr den Erfordernissen der neuen Zeit anzupasscn und so ihre von alters- her innegchabte Stellung unter den ersten schönwissenschaftlichen Ver- lagsuntcrnehmungen zu behaupten. I,. Kleiae Mitteilungen. Erholungsheim für Deutsche Buchhändler E. V. — Die dies jährige Hauptversammlung findet am 29. April abends 814 Uhr im Restaurant »Alter Askanier«, Anhaltstr. 11, in Berlin statt. Auf der Tagesordnung stehen: Vorlage des Jahresberichts Bericht der Rechnungsprüfer und Entlastung des Vorstandes für die Ge schäftsjahre 1914/15 Bericht über den Mitgliederstand - Ergän- zungs- bzw. Neuwahl des Vorstandes - Wahl der Rechnungs prüfer für 1916 — Vortrag des Inspektors Schulze: »Rück- und Aus blicke über das Ahlbecker Erholungsheim« — Beschlußfassung über die Eröffnung des Ahlbecker Heims im Jahre 1916 Verschiedenes. Eine Neuauflage der Anzeigcnsteuer. — Zum Ersatz des Quit- tuugsstempels ist jetzt ein ganz neuer Vorschlag von einem Mitglied der »Deutschen Fraktion« gemacht worden. Anstelle eines Fixstem- pcls auf Quittungen soll eine Besteuerung der Inserate treten, und zwar von der Nettoeinnahme der Verleger berechnet. Diese Steuer soll gestaffelt werden je nach der Auflage, die die betreffende Zeitung oder das betreffende Buch hat. Die Auflage der Zeitung soll nach dem Durchschnitt des Vierteljahres berechnet werden. Der Steuersatz be ginnt mit dem Satz von 1 vom Hundert der Jnseratennettoeinnahme, steigt aber für je 10 000 Exemplare der Auflage um eins vom Hun dert, so daß er bei 500 000 Auflage 50 Prozent erreichen würde, was dann auch allerdings der Höchstsatz sein soll. Zeitschriften und Bücher mit einer Auflage von weniger als 2000 Exemplaren sollen freibleiben Das; man auf der Suche nach neuen Steuern auch die Anzeigensteuer wieder ausgraben würde, war vorauszusehen. Teilt sie doch mit der vorgeschlagenen Erhöhung der Postgebühren die gleiche Tendenz, nämlich die Besteuerung von Zukunftsgeschäften, die jeder gern machen möchte, aber infolge der Ausgabcnerhöhung weit öfter als bisher unterlassen wird. Wäre es nicht im Gegenteil zweckmäßiger, alles zu tun, den Unternehmungsgeist anzuregen und ihm eine Betätigung zu erleichtern, um die Geschäftswelt auf diese Weise in den Stand zu setzen, die erforderlichen Mittel für das Reich aufzubringen? 414
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