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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1907
- Sprache
- Deutsch
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13640 Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 291, 14. Dezember 1907. Leider hat der italienische Verlagsbuchhandel noch mit großen Schwierigkeiten für die Ausfuhr und Wiedereinfuhr von Büchern zu kämpfen. Diese nehmen ihm die Möglichkeit, seine Erzeugnisse in größerem Umfange in Kommission nach andern Ländern zu ver senden; der für alle nach dem Herstellungsland zurückkehrenden Werke (Remittenden) zu zahlende Zoll kommt nicht unerheblich in Betracht und würde die Ansichtssendungen zu hoch belasten. Dies ist der Grund, weshalb man im Ausland nur sehr wenig italienische Werke in internationalen Buchhandlungen zu sehen bekommt. Diese Beobachtung macht man sogar in dem ausgesprochen italienischen Teil Österreichs, in Tirol, wie dies Ulrico Hoepli in seinem Vortrag auf dem V. internationalen Verlegerkongreß in Mailand betont hat. (Vgl. Börsenblatt f. d. D. B. 1906, Nr. 220.) In einer Resolution hat man dem Ministerium die Not wendigkeit der zollfreien Rückeinfuhr italienischer Bücher — ohne lästige Begleitscheine — nahegelegt. Man hat durch diesen Beschluß des Verlegerkongresses den ausgesprochenen Versuch gemacht, dem italienischen Buch das internationale Absatz gebiet durch Fallenlassen lästiger Zollschranken zu öffnen. Wenn der Beschluß beim Ministerium Anklang fände, so dürfte das sehr zum Vorteil des italienischen Verlagsbuchhandels sein. Ein großer Fortschritt in der Verbreitung des Buchs ist in den letzten Jahren durch den Reisebuchhandel gemacht worden, der in erster Linie Enzyklopädien, Atlanten und größer angelegte Werke dem Volke zugänglich zu machen versucht. Über seine Fortschritte hat sich auf dem V. internationalen Verleger kongreß in Mailand Herr Oscar Sperling (Stuttgart) eingehend geäußert. Der große wirtschaftliche Aufschwung, den Italien in den letzten Jahren genommen hat und der besonders augenfällig in Norditalien zu bemerken ist, kommt natürlich auch dem Buch handel zu gute. Er hat, Hand in Hand gehend mit der ständig steigenden Allgemeinbildung der Bewohner, nicht nur den Absatz der einheimischen Bucherzeugnisse günstig beeinflußt, sondern auch den Verbrauch ausländischer Werke in bester Weise gefördert. (Vergleiche hierzu: Ein- und Ausfuhr von Büchern in Italien im Jahre 1906, abgedruckt im Börsenblatt Nr. 240 vom 14. Oktober 1907.) Dem italienischen Buchhandel fehlt leider noch der große Zu sammenschluß durch eine Zentralisation in einer bestimmten Stadt. Gewiß sind große Verleger in Mailand, Turin und Rom an sässig und haben in den bedeutendsten Städten ihre Filialen und Verkaufsstellen, durch die cs dem Sortimenter möglich ist, sein Lager schnell mit dem Gewünschten zu versorgen. Eine Zentrale in einer bestimmten Stadt würde jedoch, nach Muster des deutschen Buchhandels angelegt, große geschäftliche Vorteile und Er leichterungen im Verkehr mit sich bringen. Wenn man sich noch entschließen würde, das halbjährliche Abrcchnungswesen der Kommissionsware durch eine ganzjährliche Abrechnung zu ersetzen und die Remittenden an die Zentrale zur Rückbeförderung zu geben, so dürfte man einen weiteren Schritt nach vor wärts tun. Es hat den Anschein, als ob Mailand als größte Handelsstadt Norditaliens dazu ausersehen wäre, über kurz oder lang diesen Mittelpunkt des italienischen Buchhandels zu bilden. Damit dürsten sicher weitere Unternehmungen des Buchhandels, ähnlich den deutschen Barsortimenten, entstehen können, die ich für den italienischen Buchhandel für ebenso lebenskräftig wie für den deutschen halte. Ein gebundenes Buch hat einen größern Wert und macht mehr Eindruck als ein broschiertes. Dieser Ansicht huldigen bessere Bücherkäufer in Italien auch, und der andre Bücherkäufer soll im Geschmack für seinen Einkauf er zogen werden. Dies wird sicher möglich sein. Mit dem Aufschwung des Buchhandels und den Verhält nissen des Landes hat sich auch die graphische Industrie in den letzten Jahren ganz bedeutend gehoben, wie überhaupt die Zahl der industriellen Unternehmungen ständig im Steigen ist. Diese scheinen in letzter Zeit gut zu rentieren; so verteilte Istituto Itallavo ä'L.rti Oraüeüs in Bergamo bei einem Reingewinn von rund 180 000 Lire eine Dividende von 8 Prozent. Die staatliche Abteilung für Statistik hat vor kurzem eine Zusammenstellung über die graphischen Betriebe des Landes ver öffentlicht, der wir entnehmen, daß man von derartigen Betrieben rund 2100 zählt. In diesen arbeiteten rund 4000 Maschinen und 25 000 Arbeiter. In erster Linie verteilen sich diese Betriebe auf die großen Städte Mailand, Turin, Rom, Genua, Neapel, Florenz, in denen natürlich auch die Maschinen der graphischen Industrie am besten und modernsten sind. Deutschland beteiligte sich an deren Lieferung in letzter Zeit in ganz hervorragender Weise. Seine Einfuhr hat seit 1901 um über 500 000 ^ zuge nommen, wie der offizielle Bericht der deutschen Regierung, abge druckt im Katalog der Mailänder Ausstellung, bestätigt. Ju letzter Zeit litt die Papierindustrie leider sehr unter bedauernswerten Zuständen im Eisenbahndienst des Landes. Auch schwebten Differenzen dieser Industrie mit den Papier verarbeitenden Industrien nach der Seite hin, daß die letzteren die ihres Erachtens unberechtigt großen Steigerungen der Papierpreise nicht anerkennen wollten. Aber diese Differenzen sind teils aus der Welt geschafft, teils sind sie nicht so, daß sie nicht binnen kurzem ausgeglichen werden könnten. Nun zu den buchhändlerischen und verwandten Vereinen! Eine aus der jüngsten Zeit datierende Bewegung ist die, die Musikalienverleger und die Musikalienhändler zu einer Vereinigung zusammenzubringen, der sich die Musikinstrumente-Fabrikanten und -Händler anschließen werden. Diese Bewegung stützt Professor Marcello Capra - Turin in erster Linie durch sein Journal »Otto- esnssttants,-. In deren Julinummer findet er warme Worte hierfür, die durch eine ausführliche Darlegung der Wichtigkeit eines solchen Verbandes durch Giulio Ricordi ergänzt werden. Die Vereinigung, die den Namen ^ssoeiarions Itsliana cisgli Läitori s Noxorianti äi wusiea führen soll, wird Anfang November in Mailand die gründende Versammlung abhalten. Viele Stimmen haben sich für eine solche Vereinigung bereits gefunden, so daß die Durchführung in Aussicht steht.*) Auf ihr Programm hat sie in erster Linie gesetzt: Bestrebungen zur Einschränkung des Rabatt gebens, besonders auch dahingehend, auch Bibliotheken, Instituten und Musiklehrern nur einen Rabatt von 10 Prozent künftighin zu gewähren. Des weitern will man Kurse für die Bildung der Angestellten einführen. Die Verfolgung aller Preisunterbietungen und Aufrechterhaltung des Preises gilt als erstes erstrebenswertes Ziel. Auch eine Bibliographie der Musikalien-Novttäten ist in Aussicht genommen. Da in Italien kein Gesetz über die Hinter legung aller Druckwerke besteht, so war von einem genauen Verzeichnis der Musikalien bisher keine Rede. Marcello Capra hat seit Januar 1906 versucht, in seiner Zeitschrift -Ottoesnskttavta- eine solche Bibliographie zu geben; diese würde dann offiziell werden und damit den Umfang erreichen, den sie haben muß, um einen genauen Überblick über die Erzeugnisse des italienischen Musikalienverlages zu geben. Die bisherigen Verhandlungen wurden von den bekannten Firmen: Ricordi, Sonzogno und Carisch L Jänichen gefördert. Am 29. September 1907 fand in Mailand die Jahres hauptversammlung der im Jahre 1869 gegründeten ^.ssooiariovo TipoAraLco - Inbrarig, Itaüaua bei guter Beteiligung statt. Herr Cav. Febo Pollini erstattete Bericht über die Tätig keit des Vereins im vergangenen Geschäftsjahr; er stellte fest, daß der Verein sich an allen wichtigen Kongressen des Landes beteiligt hat. Besonders wichtig erscheinen ihm die Bestrebungen zur Vereinigung der Mitglieder aller Vereine der graphischen Künste zu einer großen Landesoereinigung (k'säsrarious vaeionals) die in obigem Verein aufgehen soll. Leider war der mit Ein ladung dieser Lokalvereine gehabte Erfolg ein so geringer, daß eine derartige große Vereinigung, wie sie dem Verein vor schwebt, doch nicht so schnell durchgesührt sein wird, — großer Widerstand und Interesselosigkeit an den Fragen der Zeit sind auch hier die Ursache; doch dürfte im Hinblick auf die Ausstellung 1911 doch noch ein Zusammenschluß statlfinden. — Eine Eingabe an den Postminister und ein persönlicher Empfang einer Kom mission des Vereins durch diesen führte leider nicht dahin, daß eine Eingabe nach Wiedereinführung des Portosatzes von 2 Cent, für Ansichtskarten, sofern nur die Adresse des Absenders vermerkt sei, also schriftliche Mitteilungen wegfielen, in Aussicht stehen könnte. — Eine andre Eingabe dagegen dahin, daß eine Vermehrung und Ausdehnung der gewerblichen Schulen dringend erwünscht sei, fand günstige Aufnahme beim Ministerium und hatte den Erfolg, daß man durch eine in der nächsten *) Ist inzwischen erfolgt; vgl. Börsenblatt Nr. 286 vom 9. Dezember 1907. Red.
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