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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1907
- Sprache
- Deutsch
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6598 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Leit 149. 29. Juni 1S07. des Verbands und reger persönlicher Werbetätigkeit auf. »Aber«, so fuhr Redner fort, »nicht der Gedenktag der Gründung unsers Kreises allein gab den Anlaß zu unsrer heutigen Zusammenkunft, sondern auch ein andrer, viel seltenerer Gedenktag, der des vor fünfundzwanzig Jahren erfolgten Eintritts unsers hochverdienten ersten Verbandsoorsitzenden, Herrn Otto Berthold, in den Vorstand«. Ein weit größeres Verdienst als eine fünfund zwanzigjährige Tätigkeit in einem Geschäft bedeute eine ein Vierteljahrhundert hindurch in unermüdlicher, treuer Arbeit betätigte ehrenamtliche Wirksamkeit im Dienste der Ge hilfenschaft des deutschen Buchhandels, um so mehr, als dabei stets die Person bescheiden im Hintergrund geblieben sei. Redner beleuchtete die großen Verdienste des Gefeierten und schloß mit einem freudig angestimmten Hoch, worauf das Lied -Heil, Berthold, Dir, die Deinen grüßen Dichl- von H. Pf. erklang. — Herr Berthold erwiderte, daß er erst vor wenigen Tagen von der ihm zugedachten Ehrung erfahren habe, daß er sie aber, wie die ihm vom König verliehene Auszeichnung,*) nur in dem Sinne annehmen könne, daß sie mehr dem Verbände und der in ihm vertretenen Gehilfenschaft, als seiner Person gelte. Er warf einen kurzen Rückblick auf den vergangenen Zeitabschnitt und legte in warmen Worten den Anwesenden die Bitte ans Herz, eifrig mitzuarbeiten an der Lösung der Aufgaben des Verbands zu dessen wie der Kollegenschaft Wähle. Seine Ausführungen gipfelten in einem Hoch auf den Kreis Leipzig und seinen gegen wärtigen Vorstand. Herr Lomnitz brachte die Glückwünsche des Vereins der Buch händler zu Leipzig zum Ausdruck und weihte dem Kreise Leipzig sein Glas. Herr Or. Roßbach sprach im Namen der Handels kammer Leipzig deren Wünsche für weiteres Blühen und Ge deihen aus, unter Hinweis auf die schönen Erfolge des Ver bandes, und betonte persönlich die Notwendigkeit und den Nutzen sozialpolitischer Arbeit. Herr Münz sprach im Namen des Buchhandlungs-Gehilfen-Vereins zu Leipzig auf den Kreis und erörterte humoristisch das Verwandtschaftsverhältnis zwischen Verein, Verband und Kreis. Herr Würzberger gab dem Wunsche auf ein ferneres freundschaftliches Zusammengehen der Leipziger Gehilfen-Vercine im Interesse der Gehilfenschaft Ausdruck und rief dem Kreis im Namen des Buchhandlungs- Gehilfen-Vereins »Eule- ein Vivat, erssoat, üorsat! zu, dem sich Herr Körner namens der Vereinigung ehemaliger Buchhändler- Schüler anschloß. Für alle diese Kundgebungen sprach Herr Frevert für den Kreis Leipzig den herzlichsten Dank aus. Zu einer besondern Ehrung für Herrn Berthold gestaltete sich die Ansprache des Herrn Paschke-Berlin, der zunächst dem Kreis Leipzig die besten Wünsche des Kreises Brandenburg-Pommern übermittelte, um dann die Verdienste Herrn Bertholds um den Verband zu feiern, und dabei hervorhob, welcher Mut seinerzeit dazu gehört habe, in schwerer Zeit wieder die Führung zu über nehmen. Im Aufträge der Vertrauensmänner des Verbands überreichte er dem überraschten Jubilar eine Bronze-Statuette mit Widmung, eine Nachbildung von Seffners Gutenbergstandbild in der Gutenberghalle des Deutschen Buchgewerbehauses, wo die letzten Hauptversammlungen des Verbands getagt haben. Nach einer weitern Begrüßung durch Herrn Maldague-Drcsden namens des Kreises Königreich Sachsen verlas der zweite Vor sitzende des Verbands, Herr Hintzsehe, ein Glückwünschschreiben der Mitglieder des Gesamtvorstands und übergab in deren Namen Herrn Berthold ein silbernes Schreibzeug mit entsprechen der Widmung als ein sichtbares Zeichen der Verehrung und Freundschaft. Unterdessen hatte sich die Stimmung im Saale immer mehr gehoben, woran das hübsch ausgestattete und mit dem Bildnis des Jubilars geschmückre Liederheftchen (von der Firma Greßner L Schramm gespendet) und die Gesänge wesentlichen Anteil halten, namentlich das Lied «Unserm Berthold- von H. O. Sp. nach der Melodie -Weißt du, wie viel Sternlein stehen-. Im weitern Verlauf des Abends gedachte Herr Merseburger der Vertrauens männer, der -Stützen des Verbands-, und weihte ihnen sein Glas, während Herr Hofsmann den Ehrengästen den Dank des Kreises Leipzig für ihr Erscheinen darbrachte und in einem Hoch auf sie ausklingen ließ. Schriftliche und telegraphische Beglückwünschungen *) Vgl. Nr. 145 d. Bl. waren in großer Zahl, besonders fast aus allen Kreisen des Verbands eingelaufen und gelangten zur Verlesung. — Schließ lich wies Herr Berthold noch darauf hin, daß die Gründung des Verbands und der Krankenkasse aus die Anregung des Herrn Keßler zurückzuführen sei und bat die Versammlung, ihm dies mit einem Hoch zu danken, dem freudig entsprochen wurde. Nunmehr trat die -Fidelitas- in ihre Rechte, und die Herren Semmelrath, Frevert und Kahle machten sich durch gelungene humoristische Couplet-, Gesangs- und Klaviervorträge um die Be lebung der festlichen Stimmung noch besonders verdient. Gegen 1 Uhr hatte der Kommers sein Ende erreicht. Er darf als wohl gelungen bezeichnet werden und wird gewiß allen Teilnehmern in freundlicher Erinnerung bleiben. Hoffmann. Kleine Mitteilungen. Wartburg-Buchhandlung. — über den Plan der Gründung einer -Wartburg-Buchhandlung« in Hessen findet sich in den Nummern 131, 139, 142, 144 des »Gießener Anzeigers- vom 7., 17., 20. und 22. Juni d. I. die nachfolgend wiedergegebene Erörterung: (Red.) I. (Nr. 131.) Christliche Bücherkolportage. Aus Kreisen der oberhessischen Geistlichkeit wird uns ge schrieben: In der neuesten (Juni-Juli-) Nummer der Monatsblätter für innere Mission steht ein Artikel, der für weitere, besonders ländliche Kreise unsrer Provinz von Interesse ist. Da aber die Blätter nur in kleinerem Kreise gelesen werden, so sei das Wesentliche der hier gemachten Mitteilungen an dieser Stelle zur Aufklärung bekannt gegeben. Es handelt sich um die christliche BUcherkolportage, und wir betonen von vornherein, daß unsre Worte nicht persönlich verletzen sollen, sondern nur der guten Sache dienen sollen. Seit langen Jahren wurde diese Bücherkolportage vom Herborner Kolportageoerein aus betrieben. Nun beabsichtigt man, diese bet uns in Hessen in die eigne Hand zu nehmen und eine eigne Buchhandlung zu gründen. Die Gründe hierzu sind etwa die folgenden: Der ganze Arbeitsgewinn, den besonders in Oberhessen die Kolportage bringt, geht für unser Hessen verloren und fließt nach Hcrborn. Dazu haben unsre hessischen Inneren Missionsarbeiter keinerlei Einfluß auf den Geschäfts betrieb, der von Herborn aus geleitet wird. Unterstützen und helfen dürfen wir, aber nicht mitreden und mittaten. Das ist gewiß schon unerträglich, wenn man weiß, daß ein nicht geringer Teil des Vermögens des Nassauer Kolportagevereins aus Ober hessen stammt. Aber es kommt noch mehr dazu: Während der Herborner Verein in Oberhessen gute Geschäfte macht, hat er in Rheinhessen diesen geschäftlichen Erfolg nicht gehabt. Die Folge davon war nicht die, daß er dort um der guten Sache willen weiter arbeitete, den Gewinn in Oberhcssen auf den Verlust in Rhein hessen anrechnete, sondern daß er dort die Kolportage ganz ein stellte. Für die innere Mission unseres Landes mußte es aber ein Anliegen sein, auch Rheinhessen zu versorgen. Pfarrer I>. Schlosser, der die Verhandlungen zuerst führte, fand anfangs volles Entgegenkommen. Man sah in nassauischen Kreisen das gute Recht Hessens ein, wenn es sich auf eigne Füße zum Nutzen der guten Sache stellen wollte. Man hielt die eventuelle Lostrennung für berechtigt und wünschte alles Glück für die selbständige Arbeit. Aber bald kam es anders. Als man die Kolporteure ersuchte, die Bedingungen anzugeben, unter denen sie in die hessische Arbeit eintreten wollten, fand man wenig Entgegenkommen. Der Vorsitzende des Nassauer Vereins, der die erwähnten Wünsche ausgesprochen hatte, legte sein Amt nieder, der Verein beschloß, die gewinnreiche Arbeit in Oberhessen sich nicht entgehen zu lassen. Daß er damit den Anfängen in Hessen Schwierigkeiten macht, ist selbstverständlich. Aber noch un schöner und unchristlicher scheint die Art zu sein, wie er dies nach Andeutungen der Mitteilungen des Vereinsgeistlichen Schlosser tut. Im hessischen Werbeausruf war gesagt worden, daß man die Arbeit nach -modern-geschäftlichen Prinzipien- einrichten wolle. Wenn man nun aus eigner Erfahrung weiß, daß das Wort modern auf gewisse Leute wirkt wie das rote Tuch auf gewisse Tiere, so begreift man, daß man die moderne Theologie dahinter witterte. Ob es ehrlich ist, modernen Geschäftsbetrieb und moderne Theologie so gleichzusetzen, mag
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