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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1907
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1907
- Sprache
- Deutsch
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6596 Börsenblatt f. t> Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 149. 29. Juni 1S07. Apostolischen Majestät; hundert Tafeln in Lichtdruck (Verlag von Anton Schroll L Co. in Wien) verfolgt den Zweck, sowohl die geschichtliche Entwicklung der Medailleurkunst in deutschen Landen, als auch die vielseitige Verwendung ihrer Erzeugnisse in hervorragenden Mustern aus dem Bestände des kaiserlichen Münzkabinetts darzulegen. Eine neue Ara hat für die deutsche Medaille seit etwa drei Dezennien begonnen, nachdem auch auf diesem Gebiet künstlerischer Betätigung, begünstigt durch soziale Verhältnisse und das Weiterleben künstlerischer Traditionen, Frankreich vorangegangen ist. So ist denn auch bei uns die Wertschätzung für diesen intimen Kunstzweig wieder erweckt worden. Seit mehreren Jahr hunderten unbeachtet geblieben, ist dieser Liebling der Klein kunst aufs neue zu hohen Ehren gekommen. Das ganz vorzüglich ausgestattete Werk zeigt in guter Übersicht die ver schiedenen Gattungen der Medaille, ihre Verwendbarkeit im Leben und ihre Bedeutung in der Kultur- und Familien geschichte. In seiner zeitgemäßen und schätzenswerten Arbeit wurde der Herausgeber von den Herren vr. R. Münsterberg und vr. August von Loehr unterstützt. Als ein Architekturwerk großen Stils ist zu betrachten: »Der Dom zu Aquileja«, sein Bau und seine Geschichte; unter Mitwirkung von George Niemann und Heinrich Swoboda herausgegebcn von Karl Grafen Lanckoroäski, mit 1V Kupfertafeln, 12 chromolithographischen Tafeln und 97 Textabbildungen und Initialen (Verlag von Ger lach L Wiedling in Wien). Dieses Werk ist eine Frucht lang jähriger Arbeit; denn nicht nur sind die ein- und mehrfarbigen Aufnahmen mit eingehendster Sachkenntnis und künstlerischem Feingefühl wiedergegeben, sondern es sind auch photogrammatische Darstellungen beigefügt. Bei den vorgenommenen Untersuchungen der Anbauten und des Fundaments dieses nahe der Grenze der habsburgischen Monarchie gelegenen hochwichtigen mittelalterlichen Bau denkmals sind auch älteste Bauanlagen und künstlerisch höchst wertvolle Mosaiken zu Tage gefördert worden. Ferner haben sich auch hochinteressante Fresken aus dem elften und zwölften Jahrhundert wieder zu Tage fördern lassen, die von Florian Goldberg in Aquarellmalei ei wiedergegeben worden sind. Zwei kleinere, geistvoll geschriebene und in ihrer ge meinverständlichen Kürze für einen größeren Leserkreis be sonders willkommene Publikationen über den größten Meister flämischer Kunst bietet der Verlag E. A. Seemann in Leipzig: »Rembrandt«, eine Skizze von Richard Graul mit vierzehn farbigen Reproduktionen, sowie »Fünfzig Zeichnungen von Rembrandt«, ausgewählt und eingeleitet von Richard Graul. Der namhafte Forscher schildert hierbei die künstle rische Entwicklung Rembrandts auf Grund der großen Rembrandt - Ausstellungen in Amsterdam und London. Nimmt er dabei auch Bezug auf die neuerdings erschienene umfassende Rembrandt-Literatur, besonders auf Bodes groß angelegtes Rembrandt-Werk der Deutschen Verlags-Anstalt mit seinen 595 Bildern, so geht er hinsichtlich der Datierung und Würdigung einzelner Werke doch seine eigenen Wege. Eine wahre Fundgrube überaus reizvoller barocker Architekturwerke bietet die anregende Publikation: »Altprager Architektur-Details«, Attika-Aufbauten, Dachluken, Dächer, Giebel, Balkone re.; gesammelt und herausgegeben vom Architekten vr. tsolm. Friedrich Kick. Erste Serie, vierzig Tafeln in Lichtdruck (Verlag von Anton Schroll L Co. in Wien). Bis auf wenige eigenartige Bilder von Straßen und Plätzen enthält dieses Werk hauptsächlich architektonische Einzelmotive alter Denkmäler einer schönen historischen Stätte, die wir als beredte Zeugen einer entschwundenen glanzvollen Kunstepoche ansehen dürfen. Wird die Gegenwart oftmals genötigt sein, in rücksichtsloser Weise gegen diese ehrwürdigen Zeugen früherer Zeiten vorzugehen, so wollen wir es um so mehr mit Freuden begrüßen, daß sie der Kunstwelt, wenn auch nicht in tatsächlichem Bestand, so doch wenigstens in gediegenen Reproduktionen erhalten bleiben. Sollen wir vor allem zeit gemäß, aus dem Leben unsrer Tage heraus schaffen, so wird es anderseits unsre Anschauung nur klären und festigen, wenn wir das vor uns geschaffene Schöne und Große objektiv erkennen und würdigen. Denn die moderne Kunst braucht die Verehrung des Alten keineswegs auszuschließen. Mit Überhebung gegenüber den Schöpfungen unsrer Altvordern würden wir uns aus dem Kulturzusammeuhang aus schalten und uns der Segnungen der Kunstgeschichte be rauben; jedenfalls werden wir besser tun, wenn wir uns an alten Schöpfungen erfreuen und daran lernen. Prag wird besonders durch das Barock des siebzehnten und acht zehnten Jahrhunderts charakterisiert und darin wieder vor nehmlich durch die Arbeiten der Künstlerfamilie Dienzenhofer, wie solche dort an kirchlichen und profanen Bauten zu finden sind. Diese Stilperiode überwiegt hier entschieden gegenüber den gotischen Merkmalen des Mittelalters, wie dem Dom, den alten Türmen der Karlsbrücke, und einzelnen Werken der Renaissance-, des Empire- und des Biedermeier-Stils. »Die Bibel in der Kunst«; nach Originalwerken erster Meister der Gegenwart, erläuternder Bibeltext von Augustin Arndt 8.Ü. (Verlag von Kirchheim L Co. in Mainz) enthält 98 Blatt vortrefflich ausgeführte Photogravüren, die jedoch zweifellos erkennen lassen, daß das Schwergewicht in der Auffassung dieser Schöpfungen sich mehr zur historischen als zur religiösen Seite neigt. — Von weiteren interessanten Neuerscheinungen seien noch hervorgehoben: »Das deutsche Rathaus der Renaissance« von August Griesebach (Verlag von Edmund Meyer in Berlin); — »Der Tanz« von Oskar Bie, mit Buchschmuck von Karl Walser, und 100 Kunstbeilagen (Verlag von Bard, Marquardt L Co. in Berlin), die die Rhythmische Kunst, das Fest der Elemente, den Tanz im Dienst, den gesellschaftlichen Verkehr, den gesellschaftlichen Tanz, das Kunstwerk des Tanzes, das Ballett und die Musik behandelt; — »Wald-, Baum- und Vorder grund-Studien«, 80 Lichtdrucktafeln nach photographischen Naturaufnahmen von Martin Gerlach (Verlag von Gerlach L Wiedling in Wien); — »Klassische Schriften«, nach Zeichnungen von Gutenberg, Dürer, Morris, König, Hupp, Eckmann, Behrens u. a. herausgegeben von Rudolf Koch (Verlag von Gerhard Kühtmann in Dresden); — »Bei spiele künstlerischer Schriften« herausgegeben von Rudolf Larisch mit Originalbeiträgen vieler modernen Künstler (Verlag von Anton Schroll L Co. in Wien); — »Die bildmäßige Photographie«, eine Sammlung von Kunst photographien mit begleitendem Text, herausgegeben von F. Mathies-Masuren (Verlag von Wilhelm Knapp in Halle a. S); — »Friedrich der Große«, dem deutschen Volk geschildert in bildlichen Darstellungen von Carl Röchling und Richard Knötel und in historischer Ausführung von Hermann Müller-Bohn, herausgegeben von Paul Kittel (Historischer Verlag von Paul Kittel in Berlin). — Indem wir mit dieser Besprechung den Bericht über die künstlerischen Darbietungen der diesjährigen Ostermeß-Aus- stellung schließen, wollen wir nicht verfehlen darauf hinzu weisen, daß, wenn es uns bei der großen Zahl der ausge stellten Neuerscheinungen auch nicht möglich war, jede einzelne Publikation hier namhaft zu machen, wir doch die über wiegende Mehrheit anführen konnten. Daß das Niveau der illustrierten Jugendschriften, die in reicher Zahl vertreten sind, sich wesentlich gehoben hat, verdient rückhaltlos anerkannt zu werden. Ernst Kiesling.
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