Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.02.1886

schaffen und zu diesem Zwecke die ehemalige Dominikanerkirche ein zurichten, die schon seit Menschengedenken profanen Zwecken dient. Die Lage dieses künftigen Bibliotheksgebäudes ganz in der Nähe der ebenfalls sehr respektablen Gchmnasial-Bibliothek erleichtert zugleich die Mitbenutzung der letzteren zu umfänglicheren Studienzwecken. Die neue Wartburg-Bibliothek wird übrigens, trotz ihrer Verlegung nach der Stadt, Eigentum der Wartburg bleiben. Die Bearbeitung eines tüchtigen Katalogs ist bereits in Angriff genommen, und es dürfte die ganze neue Schöpfung jeden falls in diesem Jahre ihre Vollendung finden, wobei nicht aus geschloffen sein soll, daß die Bibliothek in beschränkterem Maße schon vom Frühjahre ab zu benutzen ist. Wer hätte vor 370 Jahren, wo Luthers erste schriftstellerische Arbeit: »Eyn geystlich edles buch- leynn« das Licht der Welt erblickte, sich wohl träumen lassen, daß in der Kirche des gestrengen Dominikanerklosters einst eine ganze Luther-Bibliothek zur Aufstellung gelangen werde! Zum Berliner Ausstellungsprojekt 1888. — Die Ältesten der Kaufmannschaft haben dem Magistrat zu Berlin die bis herigen Verhandlungen über die allgemeine deutsche Ausstellung im Jahre 1888 und die Erklärungen der Industriellen zur Kenntnis nahme mitgeteilt. Sie schlagen zugleich vor, da sie gewissermaßen auch im Aufträge des Magistrats gehandelt haben, der letztere möge mit ihnen wiederum in Verbindung treten und über das, was nun mehr zu thun sei, verhandeln. Der Magistrat ist noch immer der Ansicht, daß die Abhaltung der Ausstellung im Interesse der Ge- werbthätigkeit Deutschlands liege, will aber dennoch in Beratung darüber treten, ob sie zustande gebracht werden kann, und was seiner seits und seitens der Kaufmannschaft geschehen solle. Der Magistrat wird deshalb sieben Kommissare ernennen, welche mit den Kom missaren der Ältesten der Kaufmannschaft auf dem Rathouse zu den nötigen Verhandlungen sich vereinigen sollen. Verkehrswesen. — Für die Sortimenterfirmen Westfalens, welche zum Teil durch die neuerlichen Jnstradierungsvorschriften der Preußischen Staatsbahnen insofern geschädigt wurden, als sie in folge des verspäteten Eintreffens ihrer Eilballen nicht mehr an Schnelligkeit der Journallieferungen mit der Post konkurrieren konnten, wird folgender dankenswerter Erlaß der Königlichen Eisen bahn-Direktion zu Magdeburg von Interesse sein: »Auf den von Herrn Carl Fr. Fleischer hier eingereichten, der Königlichen Eisenbahn-Direktion zu Magdeburg zur Entscheidung vorgelegten Äntrag um Zulassung von Routen vorschriften bei Eilgutsendungen hat die genannte Königliche Eisenbahn-Direktion verfügt, daß bei Eilgütern und eilgutmäßig zu befördernden Sendungen Routen- und Umkartierungsvor schriften insoweit wieder zugelassen werden sollen, als den Ver sendern hierdurch ein Transportvorteil erwächst. Leipzig, den 27. Januar 1886. Die Königlich Preußische Eilgut-Expedition Magdeburger Bahnhof.« Litterarisches Recht in Haiti. — Nach einem Bericht des Brüsseler Generalkonsuls der Republik Haiti besitzt dieser Negerstaat seit Oktober vor. I. ein Gesetz über das Urheberrecht an Schriftwerken. Der Text dieses Gesetzes ist sehr kurz und , enthält keinerlei Amendements oder einschränkende Bestimmungen. Der Urheber behält das ausschließliche Recht bis zu seinem Tode; j die Witwe während ihrer Lebenszeit; die Kinder während zwanzig ! Jahren; sonstige Erben, wenn Kinder nicht vorhanden sind, zehn Jahre. Unerlaubte Nachbildungen werden durch die Vorgesetzte Be hörde auf Antrag der Rechtsinhaber konfisziert, und der Urheber derselben zu Gunsten der Kläger zu einer Strafe in Höhe des Ladenpreises von tausend Exemplaren des Originals, der Verbreiter der Nachdrucke zu einer solchen in Höhe des Preises von zwei hundert Exemplaren verurteilt. Pcrsonalnachrichtcn. Erlaubnis zur Ordensanlegung. — Herrn Simon Leopold Baer in Frankfurt a/M. wurde die landesherrliche Er laubnis zur Anlegung des ihm verliehenen Kaiserlich russischen St. Stanislaus-Ordens 3. Klasse erteilt. Seine Majestät der König von Sachsen hat genehmigt, daß der Kommissionsrat Herr Heinrich Klemm in Dresden das von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar ihm verliehene Ritterkreuz I. Klasse des Großherzoglich Sächsischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken annehme und trage. Uenirackckack /Ar 77ckckrot/reLs«-esen. Heraus», von I)r. 0. Hartwig. 1ll.3s.br». 2. Akt. k'ebrusr 1886. Iubs.lt: VerreiebniU äsr UsnäsebriktellbstsloKS äer äeutsebsn Libliotbsbsn. von Ur. ^uA.UIsu (PortsstrunA u. 8ebluK). — ^Ilsrböebstsr UrlsL eines neuen Ltstntes kür äis IröuiZI. öibliotbob LU. verlin. — LUrrüeUnNASN aus nun nver üttNio- tbsbsn. — Rsesnsionsn und ^.NLsiASll. — Vermisobts Xoti- LSll. — Xeus UrssbeinnuASN suk äsm Osbiste äes Riblio- tbsbsvvsssns. -— ^ntignsrisobs Ustslo§s. — Emotion. — kersonslnsobricbtsu. — UsriobtiANNA. iVeuer AnseiAer /Ar LrMoAraF/rre Eck Lckckr'oi/reLrors«Eo/ia/t. kje^rünäet v. Ur. 3. Ustrbolät. UrsZ. v. 3os Uürsebnsr. 46. 3sbr§. Uskt 12. Usrembsr 1885. Illbslt: Oss Unäe äer Oslsisobsn LobloL-LibliotbsIr. — Uibliotböhns nationale rn karis. — Libliotsoa Oolombina. — 8nm Rsobtssobntr äsr »Illsäits«. — Ussebrsibsnäer Katalog noräamsribanisobsr RsAiernngsxnblibationsn. — Nisoellsn. — Uittsratnr. — äassslbs. 47. 3abrS. Uskt 1. 3sllusr 1886. Illbslt: Urla6 vom 6. Xovembsr 1885, dstrsllsllä äis Her stellung gsärnobtsr äabrssbsriebts äsr prenkisobsn Univer sitäten. — Dis 3abrss Versammlung äsr sngliseksn Liblio- tbebare m Ul^montb. — l'ber Xorinslböbsn kür Lüobsr- gssobosse. — Ueriobt übsr äis Verwaltung äsr lconiglicben Universität rn Uisl. — Die Libliotbsbars unä Obsrbiblio- tbsbsrs äsr Universität lüambriäge. — Usrsonal äsr Liblio- tbögue nationale ru Uaris. — kübliotbebwesen Oislei- tbsniens. — Italienisebs Vstionsl- unä Univsrsitäts- bibliotbsbsn. — I7sns löüobsr. — bitterstur uuä VisesIIsn. — Katalogs.