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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1886
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1886
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- Deutsch
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Gutenbergs Lebensabend ist traurig genug. In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1461 wurde Mainz überrumpelt und ausgeplündert. Mainz hörte auf, eine freie Stadt zu sein und verlor all' seine Privilegien. Auch die Fust-Schöffersche Officin ward zerstört, und ihre Gesellen trugen die neue Kunst in die Fremde. Was damals aus Gutenberg geworden, wissen wir nicht. Erst 1465 treffen wir ihn wieder in Eltville, wo ihn sein Fürst, der Erzbischof Adolf von Nassau, als lebens länglichen Hofdienstmann annimmt (17. Januar). Von einer ferneren Thätigkeit des großen Erfinders der Typographie ver lautet nichts mehr. Johann Gutenberg starb, unverheiratet und kinderlos, zu Anfang 1468 und fand, wie seine Familie und die meisten Mainzer Patrizier, sein Grab in der Domini- kanerkirchc zu Mainz, deren Totenbuch 1876 durch vr. Bocken- heimer wieder ausgefunden wurde, nachdem Guden und Joannis es früher schon teilweise benutzt hatten. Unseres Gutenberg Grab lag unter der Kanzel und war mit dem Wappen der Gänsfleisch geziert. Das Bombardement der Festung durch die Franzosen ließ in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1793 das Predigerkloster in Flammen aufgehen, und 1875 vernichtete ebenfalls eine Feuersbrunst die an der Stelle desselben erbaute Fruchthalle. Wird etwas geschehen, um die irdischen Reste des großen Meisters aufzufinden, zu erhalten? Und liegt überhaupt noch die Möglichkeit vor, dieselben zu konstatieren? (Schluß folgt.) gewartet werden, wie die Juden bei der Berechnung ihres Passah festes thaten, und dann soll Ostern erst am letzten Sonntag nach dem Vollmond gefeiert werden; letzteres, damit unsere christliche Osterfeier nicht mit der jüdischen Passahfeier zusammenfalle. Aber wozu dieser Umweg? Warum sollen wir, die wir Sonnenjahre haben, mit den Juden, welche Mondjahre hatten, bis auf den Voll mond warten, und danach, um ihnen auszuweichen, noch einmal auf den darauf folgenden Sonntag? Der Astronom Arago sagt: »Die zahllosen Komplikationen in der kirchlichen Festrechnung rühren daher, daß man sich nicht ausschließlich an das Sonnenjahr halten wollte. Indessen hätte die Kirche das Recht gehabt, bei der Reform des Jahres 1582 dem Osterfeste seine Beweglichkeit zu nehmen und es unveränderlich etwa auf den ersten Sonntag im April festzusetzen.« Wir wissen, wie schwer Kalenderreformen durchzuführen sind. Die letzte Reform im Gregorianischen Kalender brauchte über hun dert Jahre, ehe sie im protestantischen Deutschland, fast zweihundert Jahre, ehe sie in England eingeführt wurde; in Rußland ist sie noch heute nicht eingeführt. Nichtsdestoweniger wird es Pflicht der Presse sein, immer wieder auf Reform der Osterrechnung zu dringen, und nachdem die gesitteten Völker in Münz-, Maß- und Gewicht bestimmungen die Ergebnisse der fortgeschrittenen Wissenschaft ver wertet haben, sollte endlich auch einmal der Kalender von der Herr schaft Jahrhunderte alten Schlendrians befreit werden. Misecllen. Eine Kalenderreform. — Unter diesem Schlagwort lesen wir im »Schwäbischen Merkur« die folgende Erörterung, deren Thema den Buchhandel nahe genug berührt, um uns zur Wieder gabe derselben Veranlassung zu sein: Ein drückender Mißstand kommt uns im Jahre 1886 besonders zum Bewußtsein, die Be weglichkeit des Osterfestes. Dasselbe fällt diesmal auf den 25. April. Da Ostern, unser größtes und ältestes christliches Fest, mit Recht nicht nur unser kirchliches, sondern auch unser bürgerliches Leben beherrscht, da alle unsere Schulen nach Ostern sich richten, so muß eine Verspätung des Sommerhalbjahres um vier Wochen allgemeine Störung verursachen. Gerade die Freunde kirchlicher Sitte müssen wünschen, daß zwischen dieser und dem allgemeinen Kulturleben keine Kluft bestehe. Wenn auch die Osterfeier nur selten auf den 25. April als den äußersten Termin fällt, bleibt nicht als großer Übelstand bestehen, daß die Feier innerhalb eines Zeitraums von fünfunddreißig Tagen hin und her schwanken kann? Ist nicht eine Stabilität des Osterfestes äußerst erwünscht, wenn wir auch nicht Ostern zum Jahresanfang machen, wie das im 12. und 13. Jahrhundert der Fall gewesen ist, und wozu in dem gegenwärtigen, mit dem 1. April beginnenden Rechnungsjahre wieder ein Anfang gemacht worden ist? Würde nicht eine außer ordentliche Klarheit und Einfachheit der kirchlichen Festzeit ent stehen, wenn das Auferstehungsfest regelmäßig am ersten Sonn tag nach dem Frühlings-Äquinoktium, d. h. nach dem 21. März gefeiert würde? Die Bestimmung des Osterfestes beruht auf einer Berechnung, deren Faktoren in der Auflösung schwerlich noch Anerkennung finden. Als Grundlage ist durch das Konzil von Nicäa (325) angenommen worden, daß das Frühlings-Äquinoktium stets aus den 21. März falle. Nun aber soll auf den nächsten Vollmond Zeitungsjubiläum. — Die »Augsburger Postzeitung« feierte am 1. Januar das Gedenkfest ihres zweihundertjährigen Bestehens, zu welcher Veranlassung eine würdig ausgestattete Fest nummer mit einer interessanten Geschichte des Blattes und mehreren Faksimiles aus älteren und ältesten Nummern ausgegeben wurde. Das Blatt führte bis zum Jahre 1838 den Titel »Augs- purgische (später »Augsburger«) Ordinari - Postzeitung.« Die Gründung erfolgte, wie angenommen wird, aber keineswegs mit voller Sicherheit nachgewiesen werden kann, i. I. 1686 durch den Augsburger Stadtbuchdrucker Matthias Metta, über dessen Leben und Führung des Blattes nichts bekannt ist. Genauere Daten finden sich erst seit dem Jahre 1707, von welchem Jahre an die Succession der Verleger folgende ist: von 1707—1718 Witwe Metta (teils mit Andreas Sturm). „ 1718—1740 Andreas Sturm und Familie. „ 1740 — 1766 Bernh. Homodeus Mayer, dessen Witwe, dann dessen Erben. „ 1766—1840 (1. Juni), Josoph Anton Moy. „ 1840 (1. Juni)—1856 Fried. Carl Kremer und dessen Erben. „ 1856 — 1858 B.Schmid'scheVerlagsbuchhandlung (Manz, als Schwiegersohn Kremers). „ 1858 ab vr. Max Huttler, der heutige Besitzer der Postzeitung. Personalnachrichten. ff Jos. Alph. Finsterlin. — Wie das soeben zur Ruhe ge gangene Jahr mit einer Reihe betrübender Todesfälle im Buch handel abgeschlossen hat, so begann leider auch das neue Jahr mit einem schweren und schmerzlichen Verlust. Am 3. d. M. verschied in München Infolge eines Schlagflusses Herr Joseph Alphons Finsterlin, ein hochgeachteter Veteran des deutschen Buchhandels. Der Verstorbene hatte das sechsundsiebzigste Lebensjahr erreicht.
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