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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-22
- Erscheinungsdatum
- 22.03.1911
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^Ik 67, 22. März lSII. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 3589 Folio geschriebenes Exemplar des Justin, Sallust und Sueton 16 florentinische Dukaten (-- 100 ^), 1467 dagegen wurden für die Komödien des Terenz, IS8 Blätter in Folio auf Papier, in Heidelberg 3 Gulden bezahlt, und 1490, wo die Buchdruckerkunst schon überall blühte, wurde eine Handschrift von Euripides' »Hecuba« und Theokrits »Idyllen«, 134 Quartblätter, auf Papier, für 2 Gulden verkauft (siehe Fr. Kapp, Gesch. d. deutsch. Buch handels). Wie es stets einzelne Leute gegeben hat, die Handschriften und Autographen sammelten, so haben sich auch in fast alle Bibliotheken allmählich kleinere (oder größere Schätze von Hand- schriften und Autographen gerettet. Gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts wurden Autographensammlungen zunächst in Frankreich zur Liebhaberei. Die erste größere Sammlung dieser Art legte Antoine Lom6nie de Brienne (gest. 1638), der Staats sekretär Heinrichs IV., an. Andere Autographensammlungen wurden zusammengebracht von den Historikern Pierre Dupuy (1681—1651) und Jacques Dupuy (1686 — 1656), von Philipp Graf von Bethune (gest. 1665), Fr. R. de Gaignisres (gest. 1716), Taille- Dufourny, Abbe de Louvois, Etienne Baluze (1630—1718), I. A. de Mesmes (1661—1723), I. B. Colbert (1619-1683), P. D. Huet (1630—1721) u. a. Diese Autographensammlungen umfaßten hauptsächlich historische Aktenstücke, Memoiren, Gesandtschafts, berichte, Urkunden und Briefe berühmter Männer und waren noch vorzugsweise im wissenschaftlichen Interesse angelegt. Dieses reiche Material zur Geschichte und Wissenschaft wanderte im Laufe der Zeit großenteils in die Pariser Nationalbibliothek, die über- Haupt einen großartigen autographischen Besitz hat. Die französische Revolution von 1789 vernichtete den Bestand einer ungemein großen Menge von Briefen, Urkunden, Akten, Pergamenten usw., die teils verbrannt, teils zu Patronenhülsen verwendet wurden. Der Nationalkonvent ordnete die Beschlagnahme derselben bei den öffentlichen Behörden, Bibliotheken und Privatpersonen an und setzte sogar eine Kommission zur Verbrennung der beschlag nahmten Materialien ein. Erst nachdem der »Bürger« Gregoire am 14. Frimaire des Jahres II (5. Dezember 1793) gegen diese unerhörte Zerstörungswut mit einer sehr scharfen Rede in der Nationalversammlung aufgetreten war, befahl der Konvent die Einstellung der Verbrennungen und Zerstörungen. Die von den französischen Heeren damals annektierten Archive fremder Staaten und Städte wurden nach Paris geschafft, um hier nichtswürdiger weise bei Krämern zu Tüten oder für die Papiermacherei benutzt zu werden. Die Autographensammler hatten ausgezeichnete Ge- legenheit zur Bereicherung ihrer Sammlungen. Die Liebhaberei des Autographensammelns wurde natürlich auch von Engländern, Deutschen usw. gepflegt; die Autographen wurden Gegenstand des Handels, besonders des Antiquariats. Im Jahre 1801 wurde in Paris der erste Versuch gemacht, eine von dem Marschall Richelieu herrührende Autographensammlung öffentlich zu verkaufen. Die zweite öffentliche Versteigerung von Autographen fand 1815 beim Verkauf der Sammlung des Abbe von Tersan statt. 1820 wurde mit der Bibliothek des ehemaligen Konventsmitgliedes Courtois auch eine Anzahl von Autographen verkauft. Seit der Zeit nahm der Geschmack am Sammeln von Autographen beträchtlich zu. Im Mai 1822 erschien in Paris der erste Autographenkatalog (de Pixerecourt). Vom Mai 1822 bis zum Jahre 1835 einschließlich fanden in Paris 46, von 1836 bis 1840 23, von 1841 bis 1845 39, von 1846 bis 1850 33 Autographen. Verkäufe statt, in denen 58 000 Stück unter den Hammer kamen. Die erste Autographenauktion auf deutschem Gebiete fand 1838 in Wien statt. Sie wurde von Artaria öc Co. veranstaltet und umfaßte einen Teil der Sammlung des bekannten Wiener Chronisten und Antiquars Franz Gräffer (1785—1862). Der ssrovt, 6Q ar^snt cks convsation. Vienno 1838. Dieser Katalog ist ein bescheidenes Heft von 34 Seiten in französischer Sprache und mit oberflächlichen Angaben in tabellarischer Form, welche leider die Verwertung der Katalogsdaten für Vergleichszwecke (späteres Auftauchen der Stücke, Preise usw.) fast ganz un- möglich machen. Immerhin bietet dieser Artariasche Auktions- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. katalog ein interessantes Dokument der Sammeltätigkeit auf dem Gebiete des Autographenwesens. Die Firma Gilhofer L Ranschburg in Wien besitzt das Handexemplar des bedeutenden Sammlers v. Timoni aus damaliger Zeit mit Angabe der Preis» und der Ersteher der hervorragenden Stücke. In dem Katalog 78 der Firma Gilhofer L Ranschburg sind die Preise einer An- zahl der auf dieser ersten Autographenauktion versteigerten Stücke mitgeteilt. Weitere Versteigerungen der Gräfferschen Autographen fanden am 28. Januar 1839, 8. Januar 1840, 7. und 8. Januar 1841 statt. Am 17. Juni 1839 brachte der Wiener Antiquar Jakob Bader »am Schlüsse der gräflich Fuchsschen Bücher-Licita- tion« eine kleine Autographensammlung zur Versteigerung. In den vierziger und sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hat Wien große Autographenschätze beherbergt. Es sei hier nur er innert an die großartigen Musikautographensammlungen Aloys Fuchs'und Jos. Fischhofs (beide von der Königlichen Bibliothek in Berlin erworben), ferner an die 1881 in Paris versteigerte her- ragende Musiksammlung des Wiener Komponisten Joh. Kafka, die in ihrer Art einzige Artariasche Manuskriptenkollektion, ferner an die Sammlungen G. A. Petters, Radesey, A. Posonyi. In Leipzig fand 1843 die erste Autographenauktion im Auktionsinstitut von T. O. Weigel statt, worauf viele Jahre lang jährlich mindestens eine solche von demselben abgehalten wurde. 1856 wurde auf diese Weise die bedeutende aus über 9000 Nummern bestehende Sammlung des Hofrats Falkenstein verkauft. Später veranstaltete auch der Buchhändler H. Hartung in Leipzig be- sondere Autographenauktionen; so kam bei ihm die an9600Nummern zählende Sammlung des Oberpostdirektors v. Hüttner 1854 und 1855 unter den Hammer. Welche Bedeutung und Ausdehnung der deutsche Autographen- und Handschriftenhandel gewonnen hat, erweisen die in den letzten Jahren erschienenen Verzeichnisse der bekannten in Betracht kommenden Firmen. Kleine Mitteilungen. Katalog über schwedische Mmsikalien. — Von dem ver- dienstvollen Werk »IIppslaA^bolc kör svens^s, lnusiirbanckeln«, von dem bisher drei Bände, die Erscheinungen von je fünf Jahren des schwedischen Musikalienhandels umfassend, erschienen sind, soll im Sommer d. I. ein vierter Band (für die Jahre 1906—1910) herausgegeben werden, wie die früheren von Herrn John Lind qvist in Linköping bearbeitet. ö. Eine Versteigerung von Ausgaben de» »Oompleul -lnzler«. — Das wichtigste Ereignis, das in der letzten Zeit auf dem amerikanischen Büchermarkt stattgefunden hat, war die Ver steigerung einer Anzahl von Ausgaben von Jzaak Waltons be rühmtem Buch »l'be 6ompIeat ^nxlsr« in der Bibliothek deS verstorbenen James L. High von Chicago, die in der zweiten Februarwoche durch die Merwin-Clayton-Company in New-Iork erfolgte. Zahlreiche Sammler und Buchhändler, darunter Mr. Frank Dodd von der Firma Dodd L Livingstone, hatten sich zu diesem wichtigen Ereignis eingefunden. Besonderes Interesse erweckte natürlich die erste Ausgabe, von der bisher zwei Exemplare in Amerika versteigert worden sind; das eine wurde im März 1907 aus der Sammlung Van Antwerp um 6450 Dollar erworben und befindet sich jetzt im Besitz Pierpont Morgan-; das andere, aus der Sammlung John G. Heckfcher, brachte im März 1907 bei Merwin-Clayton 3900 Dollars. Als das Werk ausgeboten wurde, erregte ein Anwesender mit einem Angebot von 100 Dollars, »nur um einen Anfang zu machen«, allgemeine Heiterkeit; das nächste Gebot war gleich 500 Dollars und schließ lich spitzte sich der Wettbewerb zu einem Zweikampf zwischen Mr. Dodd und Mr. George D. Smith zu, bei dem zuletzt Mr. Dodd mit einem Gebot von 2900 Dollars Sieger blieb. Die anderen Ausgaben des Werkes erzielten folgende Preise: die zweite Auflage von 1655, die von Einigen für seltener gehalten wird als die erste, 700 Dollars (Smith); die vierte Auflage von 1668 306 Dollars (Smith); die erste vollständige und zugleich die letzte zu Waltons Lebzeiten erschienene Ausgabe, die 1676 unter dem Titel »l'ds Universal ^n^Ier« veröffentlicht wurde und zum erstenmal den 2. Teil von Charles Cotton und den 3. Teil von Colonel Robert Venables enthielt, 116 Dollars (Dodd); die erste Ausgabe von Teil II 65 Dollars (Hill); die 6. Ausgabe, 1750, 18 Dollars (Johnson), und endlich der 1859 in Hamburg er- 467
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