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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1911
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1911-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1911
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- Deutsch
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öS, 11, März ISII. Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. 3085 Nichtamtlicher Teil. Die Jubiläumsfeier der Firma B. G. Teubner in Leipzig am 3. und 4, März l9l l, (Vgl. Börsenblatt Nr. 18, 54, 58.» (Schluß zu Nr. 68 d. Bl.> Für die Festvorstellung im Neuen Stadttheater, der all die hohen Gäste der Firma, die sich zum Festaktus ein gefunden hatten, wieder beiwohnten und die um >^3 Uhr begann, hatte der Dichter vr. Cäsar Flaischlen-Berlin ein Vorspiel gedichtet, das in der Form eines Gespräches des alten Türmers mit dem Gelehrten, dem Dichter und dem Meister der Zünfte die engen Beziehungen dieser Stände untereinander im Wandel der Zeiten beleuchtete und auf die in gemeinsamer Arbeit geschaffenen Kulturwerte hin wies. Das Spiel klang aus in eine Lobrede auf die Kunst Gutenbergs, der auch die Firma Teubner ihr hohes Ansehen verdankt. Eine vortreffliche Wiedergabe des dritten Aktes von Richard Wagners .Meistersinger von Nürnberg- setzte die Festversammlung. die das große Haus bis auf den letzten Platz füllte, in Helle Begeisterung. Das farbenprächtige und lebhaft bewegte Bild auf der Festwiese vor den Toren Nürnbergs stand im besten Einklang zu der Festesfreude, die alle beseelte, die sich mit der Firma Teubner zur Feier ihres Jubeltages vereinigt hatten. Den Schluß der Feierlichkeiten am ersten Tage bildete ein Festmahl im großen Saale des Leipziger Palmengartens, an dem etwa 600 Gäste der Firma teilnahmen. Welcher großen Wertschätzung sich die Firma Teubner in der hohen Gelehrtenwelt zu erfreuen hat, das bewies das zahlreiche Er scheinen der ordensbesternten Ehrengäste. Die klassische Philo logie und die gestrenge mathematische Wissenschaft hatten aus allen Gauen Deutschlands ihre berühmtesten Gelehrten gesandt, ihnen hatten sich die verdienstvollen Leiter des deutschen Schulwesens aus aller Herren Länder und hervorragende Vertreter des deutschen Buchhandels und des mit ihm eng verbündeten Buchgewerbes zugesellt. Wie beim Festaktus am Vormittag waren auch die höchste» sächsischen Behörden vertreten, an erster Stelle wieder durch die Herren Staats minister Graf Vitzthum v. Eckstädt und v.vr. Beck. Noch zahlreiche andere hohe Staats- und Stadlbeamten sah man in der ansehnlichen Tafelrunde, die auch durch den bunten Schmuck eines lieblichen Damenflors und einige glänzende Uniformen belebt wurde. Herrliche Blumen in reicher Fülle, Veilchen und Margueriten, zierten die acht langen Tafeln, und aus dichtem grünen Lorbeerhain grüßte die Büste des Stifters des weltberühmten Druck- und Verlags- Hauses- Benedictus Gotthetf Teubner alle die hohen Gäste, die zu seiner Ehrung versammelt waren. Eine Tischkarte mit flottgezeichnetem Bilderschmuck von Arpad Schmidhammer ließ wahre Taselfreuden erwarten. Die Tafel-Musik, vom Willy Wolf-Orchester ausgeführt, wurde mit Webers Jubel- Ouverture eingeleitet. Als erster Tischredner gedachte der älteste Chef der Firma, Herr Hofrat vr. Alfred Ackermann, mit tief empfundenen Dankesworten der bedeutungsvollen Förderung und des verständnisvollen Schutzes, deren sich Kunst und Wissenschaft, Handel und Wandel seitens der Schirmherren des engeren und weiteren Vaterlandes zu erfreuen haben, und brachte ein Hoch auf Ihre Majestäten den König von Sachsen und den deutschen Kaiser aus, in das die Festteil- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 78. Jahrgang. nehmer begeistert einstimmten. Im Anschluß hieran wurde die Nationalhymne gesungen. Bald darauf nahm der zweite Chef der Firma, Herr vr. Alfred Giesecke, das Wort, um in vielfach mit Humor gewürzter Rede die Gäste und Freunde der Firma, sowie die Familien der Inhaber zu begrüßen. Er führte aus: Mit Worten des Dankes durfte ich heute früh schließen, mit Worten des Dankes darf ich jetzt beginnen, wenn ich unsere hochverehrten Gäste hier begrüße, des Dankes, daß sie, unserer Bitte entsprechend, auch den Ausklang dieses durch ihre Teil nahme für uns zu einem unvergeßlich gewordenen Tages mit uns verleben wollen! Und vielleicht ist es nicht zu un bescheiden, wenn wir annehmen, daß Sie damit bekunden, daß auch Sie die Beziehungen zu unserer Firma nicht nur als amt liche und geschäftliche auffassen, wie es deren Dauer ja viel leicht schon nicht unberechtigt erscheinen läßt. Denn was sich auch in diesen hundert Jahren alles gewandelt, der Kern in all den Verhältnissen, die in Ihrer Anwesenheit zum Ausdruck kommen, ist doch ein bleibender gewesen. Hieß es auch vor hundert Jahren im Meßbericht: »der Handel mit Büchern rückt seinem Untergang näher«, wird heute die bange Frage erörtert: wohin mit unseren Büchern? Rechnet man aus, daß die in der neuen Kgl. Bibliothek zu Berlin heute noch verfügbaren 40 lrm Bücherregale in längstens 60 Jahren gefüllt sind — des Büchermachens war damals und ist heute kein Ende —, so besteht keine Befürchtung aus ent gegengesetztem Grunde damals wie heute, daß die Basis unserer Beziehungen, das Gedeihen der edlen Buchdrucker» kunst und des Verlages, im Zweifel stehe. » Will es uns heute verwunderlich erscheinen, daß keine Auf sichtsbehörde die Nachtarbeit des kleinen Benedikt Gotthelf, der sich als Lehrling damit ein Taschengeld verdiente, untersagte (glücklicherweise hat sie ihm nichts geschadet) und daß man andererseits der Einführung der Dampfkraft wegen Gefähr dung des städtischen Museums wohl etwas gar zu ängstlich gegenüberstand, so konnte sich doch auch damals schon der junge Druckherr vertrauensvoll an die Einsicht der »Magnifici wohl- und hochedelgeborenen, gott- und hochgelehrten, auch hochweisen und hochzuverehrenden Herren vom Rate« wenden, daß sie ihm die Einbringung des auswärts, d. h. nämlich in Lindenau gebackenen Brotes gestatteten, dessen er zur Stillung der zu versorgenden zwanzig hungrigen Münder bedurfte, können wir heute in so viel größeren und schwierigeren Ver hältnissen der weitschauenden Fürsorge der hohen Behörden vertrauen, daß sie im Widerstreit der Interessen die allgemeine Wohlfahrt mit fester Hand zu fördern wissen. Und wie die ersten Unternehmungen des jungen Verlages sich der Teilnahme der damals das Unterrichtswesen leitenden Männer, vor allem des dem Mitbegründer unserer Firma freundschaftlich verbundenen Johannes Schulze erfreuen durste, so können auch wir nur auf das dankbarste anerkennen die vielfache Förderung durch sie, die heute an führender Stelle stehen und die unter den Vertretern der hohen Behörden mit diesen auch hier zu begrüßen uns eine besonders hohe Ehre ist. Gleich lange sind die ehrenvollen Beziehungen zu hohen Behörden als unseren Auftraggebern gewesen, trotz all der großen Wandlungen in unseren wirtschaftlichen und staat lichen Verhältnissen, wie sie uns entgegentreten, wenn wir etwa die ersten der von unserer Firma gedruckten Nummern der »Leipziger Zeitung« oder des »Dresdener Journals« mit einer heutigen nach äußerer Erscheinung und Inhalt vergleichen. Und wie wäre schon das erste Unternehmen des Verlages möglich gewesen, ohne daß Gottfried Hermanns Wirken an unserer Universität eine Schule tüchtiger Philologen geschaffen, mit denen die neue Sammlung der Ausgaben ins Leben ge rufen werden konnte — so fühlen wir uns auf das dankbarste verpflichtet allen gelehrten Körperschaften, deren nicht wenige ihre Glückwünsche persönlich haben überbringen wollen. Nicht minder lange aber sind die Beziehungen des Ver- 40Z
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