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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1906
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- Erscheinungsdatum
- 28.11.1906
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- Deutsch
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276, 28. November 1906. Nichtamtlicher Teil. 12263 einleuchten. Die in Deutschland aufgekommene (und bereits in Mißkredit geratene) Drahtheftung hält Cim für Buch einbände als durchaus verwerflich, ebenso das Verfahren ge wisser, ganz billig arbeitender Buchbinder, die Bogen über haupt nicht zu heften, sondern nur ihre Rücken zusammen zukleben. Als Buchbinderkleister läßt er nur den aus Stärke oder Mehl hergestellten gelten und rät, ihn durch Zusatz von etwas Alaun oder Phenol vor Fäulnis und Sauer werden zu schützen. Der so präparierte Kleister wird in Frankreich roolls b^Alöwgus« genannt. Schließlich gibt der Verfasser dem Bücherfreund, der seine Bücher zum Einbinden gibt, noch eine ganze Reihe praktischer, offenbar der eigenen Erfahrung entnommener Ratschläge. Da die gewöhnlichen Druckpapiere erst innerhalb einiger Monate gänzlich trocken werden, so sollen wir, um das Verwischen des Drucks zu vermeiden, ein Buch nie sofort, nachdem wir es aus der Druckerei oder vom Buchhändler erhalten haben, zum Buchbinder schicken. Dem Buchbinder sollen wir die Zeit zur Herstellung des Einbands stets reichlich bemessen; denn gerade die guten und die Kunst-Buchbinder arbeiten gewöhnlich nur mit einem kleinen, auserlesenen Personal und richten sich in der Arbeit so ein, daß sie immer eine größere Reihe von Büchern, einen »traw«, zugleich in An griff nehmen, um die einzelnen Manipulationen des Ein- bindens mit diesen Büchern gleichzeitig vorzunehmen. Auch wähle man nie einen Zeitraum, in dem der Buchbinder an und für sich mit Arbeit überhäuft ist, wie etwa das Ende und den Anfang des Jahres, die durch die Aufträge für Weihnachten und durch das Einbinden der vollständig ge wordenen Jahrgänge ausgefüllt sind. Einem noch nicht erprobten Buchbinder gebe man nie gleich eine größere An zahl von Bänden zum Einbinden, sondern versuche es erst mit vereinzelten Aufträgen. Broschüren lasse man nicht ein binden, sondern man lasse besondere Kartons dafür machen, die mit Sammel-Aufschriften versehen werden. Vor allem aber wache man darüber, daß der Buchbinder die Ränder nicht zu stark beschneide; dies ist einer seiner größten Fehler, nach Blades (Liwowws ok Loolrs) sogar seine Hauptsünde, zu der ihn die Absicht, an Karton und Leder zu sparen, leider nur zu oft verleitet. Bei denjenigen Einbänden, wo man den Rand nicht beschneiden läßt (Liebhaber-Halbfranz und Kartonnage Bradel), sorge man aber doch dafür, daß der obere Rand beschnitten und vergoldet oder wenigstens mit farbigem Schnitt versehen werde, da durch den so be arbeiteten Buchrand der Staub viel weniger durchdringt. Werke, die man zum Nachschlagen oft zu benutzen genötigt ist, lasse man an allen Seiten beschneiden. Die beim Ein binden der auf Büttenpapier gedruckten Werke oft ent stehenden unverhältnismäßig großen Ränder einzelner Bogen (kar>8868 margsz), die von vielen Bibliomanen gewissenhaft bewahrt werden, lasse man wenigstens mit der Schere be schneiden, da sie sonst dem Staub zu viel Unterkunft ge währen, außerdem dem Buchbinder viel Arbeit machen, nicht ohne das Aussehen des Einbands zu schädigen. Den Umschlag eines Buches lasse man stets mit ein binden, er gehört als integrierender Bestandteil zum Buch. Dabei ist er oft mit einer charakteristischen Illustration ge schmückt oder enthält textliche Mitteilungen, besonders biblio graphische Angaben, die unter Umständen von wirklichem Nutzen sein können. Diese Sitte findet vielfach Widerspruch und ist z. B. in Deutschland noch sehr wenig verbreitet. Die zahlreichen Gegner, nach deren Behauptung die Bücher früherer Jahrhunderte nie einen Umschlag aufweisen, macht Cim auf die bekannte Tatsache aufmerksam, daß der gedruckte Buchumschlag überhaupt erst im 19. Jahrhundert aufkam und die Bücher früher fast nur in Bogen in den Handel kamen. Das erste Buch mit gedrucktem Umschlag soll eine illustrierte Ausgabe von La Fontaines Fabeln sein, die A. A. Renouard im Jahre 1811 in zwei Bänden herausgab und die von P. Didot alns gedruckt worden war. Neben dem zu starken Beschneiden (rogasr — beschneiden, äöoonpsr — aufschneiden!) sündigen die Buchbinder viel beim Aufdrucken des Titels. Die sinnentstellenden Druckfehler auf diesem Gebiete sind zahllos und, wenngleich manchmal von humoristischer Wirkung, doch eine Quelle des Ärgernisses für den Bücherfreund. Cim führt uns eine ganze Anzahl derartiger Fälle vor Augen und rät uns dringend, unter allen Umständen den Titel stets vorzuschreiben und dabei auch den Vornamen eines Autors so anzugeben, wie man ihn zu zitieren gewohnt ist. Also z. B. nicht Hugo oder V. Hugo, sondern stets Victor Hugo, nicht Gautier, sondern Theophile Gautier, aber kurzweg Voltaire, Chateaubriand. (Entsprechend nicht I. W. von Goethe oder gar von Goethe (!), sondern einfach Goethe, Schiller usw.) Das Aufkleben eines andersfarbigen Titelschilds (gewöhnlich dunkler als die Grundfarbe) auf dem Rücken hat den Mißstand, daß es sich leicht ablöst. Man erziele die schöne Wirkung des zwei farbigen Rückens lieber dadurch, daß man dasjenige vier eckige Feld, das den Titel tragen soll, erst schwarz färbt. Die Anbringung der Jahreszahl auf dem untersten Felde des Rückens ist als nützlich zu empfehlen. Man gebe dem Buchbinder stets einen Probeband, nach dem er sich richten soll, und kollationiere womöglich jedes Buch vorher, auf alle Fälle aber diejenigen, die Tafeln oder andre Beilagen ent halten. Ist ein Defektbogen nicht sofort zu beschaffen, so lasse man an der betreffenden Stelle einen Falz mit einheften, in den der Bogen später eingeklebt werden kann; fehlt bei einer Zeitschrift ein ganzes, vielleicht ver griffenes Heft, so lasse man den betreffenden Raum durch weißes Papier in gleichem Umfang ausfüllen, da man nie die Hoffnung aufgeben soll, ein vergriffenes Heft durch Zu fall noch zu bekommen. Die frühere Mode, mit den Büchern Tafeln und Vollbilder einbinden zu lassen, die nur inhalt lich mit ihnen verwandt sind, wird von französischen Lieb habern noch heute gepflegt, es werden hierzu mit Vorliebe Porträts verwendet. Früher sind auch die Briefe der be treffenden Schriftsteller dazu benutzt worden, und der be kannte Bibliophile G. de Pixörecourt (1773—1844) soll nach Uzanne diese Liebhaberei eingeführt haben, die zur spätern Sitte des Autographensammelns geführt hat. Cim beendet sein Buch mit einer vom Pariser Buch- bindersyudikat aufgestellten Preistabelle für die hauptsächlich sten Einbandarten und Formate. Er bemerkt hierbei, daß in Frankreich wirklich tüchtige Buchbinder nur in den großen Städten zu finden sind und man von ihnen billiger bedient wird als in Kleinstädten, wo es dem Buchbinder meistens öwohl an Material als auch an geschultem Personal fehlt. — Alles in allem scheint mir das Kapitel über den Ein band weitaus der gelungenste Teil des vorliegenden Bandes zu sein, der im übrigen, wie aus dem Vorstehenden ersichtlich ist, die Vorzüge und Unterlassungsfehler seiner beiden Vor gänger in gleichem Verhältnis teilen dürfte. Kleine Mitteilungen. Gesellschaften mit beschränkter Haftung in Preußen 1905. — Das Königliche Statistische Landesamt in Berlin hat die im vorigen Jahre von ihm begonnene Statistik der Ge- ellschaften mit beschränkter Haftung, die ihren Sitz in Preußen haben, auf Grund der Einzelangaben des »Reichs anzeigers-, sowie der Auskünfte von Registergerichten und Gesell- chaften sortgeführt; sie gibt bis jetzt in verschiedenen Grup pierungen über Zahl, Gritndungszeit und Stammkapital der Gesellschaften am Jahresschlüsse 1904 und 1905, über ihre Be- 1606*
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