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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1900
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- Deutsch
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223, 25. September 1900. Nichtamtlicher Teil. 7161 grades, Truppenteiles nach Regiment, Batterie, Kompagnie, Kolonne rc. erforderlich. Geschichte der europäischen Staaten. -— lieber die in Vorbereitung befindlichen Bände der Europäischen Staatengcschichte, die von Heeren und Ukert begründet, dann von Giesebrecht fort geführt wurde, teilte uns Herr Professor Or. K. Lamp recht in Leipzig, der die Herausgabe dieses großen Werkes gegenwärtig leitet, dasFolgcnde mit: Von der Geschichte Bayerns hat Professor Riezler in München das Manuskript des fünften Bandes beinahe vollenoet, wenn sich auch noch einige zeitraubende archivalische Forschungen nötig machen werden; der Band wird die politische Geschichte von 1597—1651 und die Kulturgeschichte von 1508—1651 umfassen. Von dem ersten Bande der Geschichte Belgiens von Pro fessor Pircnne in Gent ist in diesem Jahre eine französische Ausgabe erschienen (Listoirs äs Lslqiqus; äss originss an oom- wsveowont äu XIV° sitzels; Lruxsliss, Hsnri l-ainsrtin). Der zweite Band, der bis zum Tode Karls des Kühnen (1477) gehen wird, liegt im französischen Texte fertig vor; die Uebersetzung durch Or. Arnheim in Berlin wird alsbald vorgenommen werden, und cs steht zu hoffen, daß dieser Band noch vor Jahresfrist ver öffentlicht werden wird. Von der Geschichte Böhmens bearbeitet Professor Bachmann in Prag jetzt den zweiten Band; vielleicht wird sich dessen Teilung in zwei Bände, deren erster bis gegen 1620, deren zweiter bis zur Gegenwart führen würde, nicht um gehen lassen. Eine Geschichte des byzantinischen Kaiserreiches hat Professor Gelzer in Jena übernommen; auf Grund der für die byzantinische Geschichte getroffenen Abgrenzung wird nun auch an die Aufnahme von Staatengeschichten der Balkanvölker gedacht werden. Die Geschichte Dänemarks (Band V) von Professor Schäfer in Heidelberg konnte in diesem Jahre wenig gefördert werde». Für eine Geschichte Hamburgs, das namentlich vom sechzehnten bis- zum neunzehnten Jahrhundert für Deutschland von mehr als städtischer Bedeutung gewesen ist, sind Or. Nirrnheim und Professor Wohlwill in Hamburg gewonnen worden. Für die Geschichte der Hansa ist Professor Stieda in Leipzig mit eingehenden Vorarbeiten beschäftigt. Von Holland ist bekannt lich eine überaus eingehende und trefflich bearbeitete Landesgeschichte von Professor Blök in Leiden im Erscheinen begriffen (Geschiedenis van het nederlandsch Volk, Groningen, Wolters, 1892 ff., bisher vier Teile). Von ihr wird eine vom Verfasser revidierte deutsche Uebersetzung durch Pfarrer Houtrouw in Neermoor in der Euro päischen Staatengeschichte erscheinen; der erste Band wird wohl im Jahre 1901 ausgegeben werden können. Die Bearbeitung einer italienischen Geschichte, zunächst des Mittelalters, ist von Privat- dozcnt Or. Sutter in Freiburg i. Br. ausgegeben worden. In der That besteht bei dem Erscheinen des Werkes von Ludo Moritz Hartmann (Geschichte Italiens im Mittelalter, jetzt bis zur ersten Hälfte eines zweiten Bandes gelangt) augenblicklich kein Be dürfnis nach noch einer deutsch geschriebenen Geschichte dieser Zeit. Die weitere Bearbeitung der österreichischen Geschichte hat nach Hubers Tode Professor Redlich in Wien übernommen. Eine Geschichte der Ostsceprovinzen bearbeitet Or. E. Seraphim in Riga. Die Fortführung und Vollendung der Uebersicht der Geschichte Rußlands von 1725 bis 1790, die als Einleitung einer eingehenden Geschichte Rußlands von 1790 ab dienen soll und von Professor Brückner übernommen worden war, ist nach Brückners Tode an einen Schüler desselben, den Dozenten am Rigischen Polytechnikum, A. von Hedenström, übergegangen; die Bearbeitung ist schon vorgeschritten. Die Fortsetzung der Schirrmacherschen Geschichte Spaniens hat Professor Häbler in Dresden übernommen. Die Geschichte Venedigs wird von vr. Kretzschmayr in Wien bearbeitet. Von dem zweiten Bande der Geschichte Württembergs hat Herr Archivdircktor Stälin in Stuttgart das Manuskript fertiggestellt; doch hält er noch Umänderungen und Ergänzungen für notwendig, ehe es in den Druck gehen kann. Carl Lorch's Celluloid-Klischees. — Wieder hat die gra phische Technik einen Erfolg zu verzeichnen, eine Erfindung, die vor kurzem in Deutschland gesetzlich geschützt worden ist. Der Gegen stand des Patents ist ein Verfahren zur Herstellung von Cellu loid-Klischees, die in der Celluloid-Klischee-Fabrik von Carl Lorch in Leipzig-Lindenau, Kaiser Wilhelmstr. 22, hergestellt werden. An die Stelle des spröden und häufig oxydierenden Metalls bei Herstellung photomechanischer Druckplatten ist hier das weichere und schmiegsamere Celluloid getreten, das eine wider Erwarten große Dauerhaftigkeit, außerordentliche Schärfe und Feinheit und fein nuancierten Druck gewährleistet. Als weitere Vorzüge fallen noch die Verwendung weniger Farbstoffes, geringeren Druckes und der Fortfall des lästigen Auftretens der Oxydation ins Gewicht. Strichätzungen sowie Autotypieen gestatten eine Wiedergabe in Celluloid, indem von der Originaldruckplatte eine Matrize aus erwärmtem Celluloid durch Druck gewonnen wird, die alle, CübenirndsechMlcr Jahrgang. selbst die größten Feinheiten einer Kupferautotypie enthält. Die auf diese Weise erhaltene Matrize wird nun, ohne daß eine Ein reibung mit Graphit oder dergleichen stattzufinden hat, gleichfalls in erwärmtes Celluloid gepreßt und so das druckfähige Klischee, das dem Original an Sckiärfe nichts nachgiebt, gewonnen. Daß hierbei zwei verschiedene Arten von Celluloid verwendet werden, die eine für die Matrize, die andere für das Klischee, sei ergänzend hier angefügt. Diese Einfachheit der Herstellung bedingt auch die Schnellig keit, mit der die Lorchschen Klischees ausgeführt werden können, so daß ein völlig fehlerfreies druckfertigcs Klischee in ein bis zwei Stunden hergestellt werden kann. Neben den zur Zeit in der Ausstellung des Deutschen Buch- gewcrbehauses zu Leipzig befindlichen Klischee- und Matrizen proben befinden sich auch verschiedene Druckproben, die von der hervorragenden Modulationsfähigkeit dieses Druckverfahrens ein glänzendes Zeugnis ablegen. Bewundernswert ist die Kraft und Sattigkcit des Tons, die gleichzeitig auch allen Zartheiten des Originals Rechnung trägt. Außer einfarbigen Drucken sind auch mehrere in Drei- und Vierfarbendruck ausgeführte Blätter aus gelegt. Daß die bedeutende Firma I. G. Scheiter L Giesecke in Leipzig bereits eine Lizenz zur Ausführung des neuen Verfahrens erworben hat, darf für dieses als besondere Empfehlung angesehen werden. Ernst Kiesling. Ein Sammler von Badelitteratur. — Als -Aufgabe seines Lebens- bezeichnete der vor vier Jahren verstorbene Geheime Hofrat Or. von Renz in Wildbad sein Bestreben, die gesamte Litteratur zuerst über sein geliebtes Wildbad, dann aber auch über alle, namentlich deutschen, österreichischen und schweizerischen Bäder zu einer Sammlung, der berühmten -Wildbad-Bibliothek-, zu ver einen. Mit Bienenfleiß durchging er Antiquariatskataloge, durch stöberte er Bibliotheken, setzte er sich in Verkehr mit Behörden und Privaten, um alles, was auch nur entfernt mit seinem Ziel in Verbindung stand, zu erwerben. Die Kosten waren für den wohl habenden Mann Nebensache; für Seltenheiten legte er geradezu riesige Preise an. Damit elektrisierte er natürlich unseren auf merksamen und intelligenten deutschen Antiquar, der ihm von allen Seiten Angebote in reichstem Maße Zuströmen ließ. Es genügte dem Sammler nicht, nur die eine oder andere Auflage eines Werkes zu besitzen; er ruhte nicht, bis er alle existierenden Ausgaben besaß — und dies will bei alten Drucken etwas bedeuten. Gelang ihm trotz heißem Bemühen die Erwerbung des Originaldruckes nicht, wie z. B. von Hans Folz ,Visss pnoblsin saZst vns von allsn paäsn, äio von natur bsiss ssin", so ließ er sich eine photographische Wiedergabe mit schweren Kosten Herstellen. Mit der Zeit erweiterte sich sein Plan insofern, als er auch die heutzutage fast in jedem Badeort eingeführten anderen physi kalischen Kurmethoden zum Gegenstand seines Sammeleifers machte. Schriften über Schlamm-, Trauben- und Terrainkuren, Anwendung von Kälte, komprimierter Luft, Inhalationen, Massage und Elektrizität, die Kneippsche Methode, das Reiten, die Gym nastik fanden Aufnahme, selbst solche über den Einfluß der Gestirne auf den Menschen. Daß die alten und mittelalterlichen Aerzte in seltener Vollständigkeit vertreten sind, bleibe nicht unerwähnt; Namen wie Dioscorides, Paracelsus, Tabernaemontanus und Widmann haben heute noch einen guten Klang. Da die meisten Bäderschriften wichtige Mitteilungen über die Geschichte des Bades und der Stadt, über alte Badezustände, gesellschaftliche Verhält nisse u. s. w. bringen; da ferner fliegende Blätter, Einblattdrucke mit Abbildungen, marktschreierische Ausposaunungcn fabelhafter Wunderkuren, wie auch Berichte über das Auftreten der Pest- und anderer Epidemieen in verblüffender Reichhaltigkeit sich hier vorfinden, so ist die Sammlung für jeden Kulturhistoriker, wie auch für jeden Forscher auf dem Gebiete der Geschichte der Heil kunde eine unerschöpfliche Fundgrube. Es finden sich in ihr für den Kundigen manche Kostbarkeiten, Seltenheiten, die Or. von Renz auf Grund seiner Sachkenntnis oft genug als -Unica- bezeichnet, unveröffentlichte Manuskripte, Porträts, Holzschnitte, wertvolle Kupferstiche. Wir führen hier nur einige Titel an: Lins nsvs Laäsnkabrt. Ltrassb. 1535. — Turan äs (lastslo, äs balnsis. VI- esntias 1473. — Lbriss, Osr IViiäbsäsr natnsr. 1519. — Lu^AsI, Von bsilsawsn Laäsrn. Nüibussn in LIsass 1559. (Lrstsr ltlül- banssnsr Oruoir!) — Nünstsr's OoswoArapbs/. — kiotorius, Laäsn- kartbüoblsiu. 1560. — ltz-ik, Ilaäsnkart. 1549. — Lavonarola äs aqua aräsnti. ?isis 1484. — Ljusä. äs balnsis. Lsrrar. 1485. — Turnsisssr, Von winsr. IVasssrn. 1572. Daneben aber bleibe nicht unerwähnt, wie reichhaltig die Litteratur über unsere Weltbäder — Wildbad, Wiesbaden, Baden- Baden, Aachen, Langenschwalbach, Ems, Pyrmont, Karlsbad, Teplitz, Baden in der Schweiz, Spa — vertreten ist; sie ist für jedes dieser Bäder groß, denn alle sehen sie ja auf eine lange Vergangenheit zurück. 961
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