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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.09.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-09-04
- Erscheinungsdatum
- 04.09.1878
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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3428 Nichtamtlicher Theil. 20S, 4. September. dem Sinne angenommen, daß bei Gelegenheit der bevorstehenden Revision der oesterreichischen Gesetzgebung über den Schutz des artistischen Eigenthums auch für die Wahrung des literarischen Eigenthums und damit für den Schutz der literarischen Production, des journalistischen und literarischen Erwerbes in entsprechender Weise Vorsorge getroffen wird. Wenzel (Berlin) berichtet über die bisher in den verschiedenen Staaten, insbesondere in Oesterreich, gelieferten Arbeiten zur Herbei führung einer zuverlässigen Preßstatistik. Er entwickelt einen Plan, wie die Zeitungen nach ihrer Stellung zu gewissen allgemeinen politischen, wirthschastlichen und religiösen Fragen in bestimmte Kategorien zu bringen und dadurch auch international vergleichbar zu machen seien. Um den Einfluß der periodischen Presse aus das Land zu beurtheilen, sei es insbesondere nothwendig, die Ver breitung der einzelnen Kategorien von Blättern nach Zahl und Ort zu ermitteln und durch graphische Darstellungen anschaulich zu machen. Für die Durchführung dieses Theiles der Aufgabe glaubt der Redner in Deutschland auf die thatkrästige Unterstützung des Generalpostmcistcrs Stephan rechnen zu dürfen. Endlich werde durch eine sorgsältige Zusammenstellung der Preßprozesse mit An gabe der Vergehen und der in den verschiedenen Instanzen gefällten Urlheile die Grundlage zu der so wichtigen Moralstatistik gewonnen werden. Redner schließt seinen Vortrag mit dem Bemerken, daß er — wie bereits früher in Budapest — die Inangriffnahme der Preßstatistik bei dem nächsten internationalen statistischen Congreß wieder anregcn und demselben zugleich eine Denkschrift im Sinne der vorangegangcnen Ausführungen unterbreiten werde, falls sie seitens des Journalistentages gebilligt werden sollte. Von der Herausgabe eines Journalistenalmanachs bittet Referent Wenzel Abstand zu nehmen, da ein demselben Zwecke ent sprechendes Unternehmen voraussichtlich von der deutschen Post behörde ins Leben gerufen werden soll. Die Versammlung stimmt dem bei. Wenzel (Berlin) glaubt vor dem Schluffe der Verhandlungen die Aufmerksamkeit des Journalistentages auf einen Gegenstand lenken zu müssen, der für die deutsche Presse von der höchsten Be deutung sei, auf den Entwurf des sogenannten Socialistcngcsetzes. Wenn auch vorausgesetzt werden dürfe, daß in der gegebenen Form der Entwurf nicht zur Annahme gelangen werde, so bedrohe derselbe doch die deutsche Zeitungspresse mit den ernstesten Gefahren. Alle Freiheiten, die das deutsche Preßgesetz der Publicislik cinrämne, werden durch jene Vorlage in Frage gestellt und die Existenz der Blätter thatsächlich vollkommen der Willkür der Polizeibehörden anheimgegcben. Auf die Tagesordnung der gegenwärtigen Ver sammlung habe man den Gegenstand nicht mehr stellen können, trotz dem würde ein Stillschweigen über denselben mißdeutet werden und das Ansehen des Journalistentages aus das ernsteste gefährden. Dorn (Triest) beantragt folgende Resolution- Der Deutlche Journalistentag erklärt es als Forderung der Ge rechtigkeit, daß Verhandlungen über Preßvcrgehen nur vor Gerichten stattfinden, deren Amtssprache dieselbe ist, in welcher die incriminirte Publikation versaßt ist. Der durch den Hinweis aus die oesterreichischen Preßverhält- nisse begründete Antrag wird angenommen. Eine von Groß (Wien) beantragte Aenderung des Titels des Journaliftentagcs in Verband deutscher Schriftsteller und Jour nalisten wird aus die Tagesordnung des nächsten Journalistentages gesetzt. In die Commission behuss Vorberathung des zu bildenden Journalistenverbandes werden gewählt: Kletke, Rittweger, Schem- bera, Nordmann und Davidsohn. Als Orte des nächstjährigen Journalistentages werden vorge schlagen: Berlin, Nürnberg, Coburg, Weimar. In den Ausschuß werden anstatt des Frankfurter Journals Roseggcr's Heimgarten in Graz und die Triester Zeitung neu-, im Uehrigen die bisherigen Ausschußmitglieder wiedergewählt. Goldbaum (Wien) votirt dem Bureau für die Leitung den Dank derVersammlung, worauf derdreizehnteDeutscheJournalisten- tag geschlossen wird. (Dtsche. Mg. Ztg.) Misrelle». Auch zur Reform des Buchhandels. — Es wird seit Jahr und Tag über das Rabattunwesen der sogenannten modernen Anti quare geklagt, und in der letzten Zeit von Verlegern dagegen Fronte gemacht. Es wäre auch an der Zeit, ein Nebel zu rügen, das eine Menge Sortimenter, freilich nur in einzelnen Provinzen, sehr schä digt. Ich meine den Borromäus-Verein. Diesem Vereine liefern eine Anzahl Verleger ihren Verlag mit SOU Rabatt, und dieser Verein liefert die Bücher mit 33UU an das Publicum, während die Verleger dem Buchhandel von den fraglichen Artikeln meist 25U, einzelne 33U U Rabatt gewähren. Ich erkenne die An nehmlichkeiten des Borromäus-Vereins für den Verleger wohl an, da einzelne Verleger einen Jahressaldo von 30,000 M. und mehr beziehen, und ihnen ganze Auslagen abgenommen werden. Der Ver leger sollte dem Sortimcntsbuchhändler aber gleichen Rabatt ge währen, damit er mit dem Vereine, durch den er ohnedies schwer geschädigt wird, concurriren kann. Wenn sich morgen in Leipzig oder sonstwo eine Actiengesellschast etablirt, die mit einem kolossalen Capital arbeitet, so können wir dieses Unwesen sich aus den ganzen Buchhandel erstrecken sehen: Wo bleibt da der Sortimensbuchhandel? — Daher sei es Ausgabe des Börscnvereins, diesen zu schützen, und solche Mißstände zu beseitigen. r. Die Beschlüsse des Eisenacher Sortimentertages wur den, soweit der darüber im Börsenblatt gegebene freie Bericht dieselben mit dem Worte „Reorganisation des Börsenvereins" zusammenfaßte, von Hrn. v. in Nr. 180 d. Bl. als „rein aus der Lust gegriffen" be zeichnet. Zur gehörigen Beurtheilung dieses Vorwurfes verweisen wir auf die Verhandlungen der Generalversammlung des Schweize rischen Buchhändlervereins in Zürich am 15. Juli d. I?) Aus Mainz. Nachdem die Voruntersuchung gegen den Inhaber der Firma„DeutscheExportbuchhandlung", Ackermann, nun mehr geschlossen ist, wurde derselbe aus der Untersuchungshaft wieder entlassen. Das Belastungs-Material, das sich bei der Untersuchungs behörde gegen Ackermann angehäuft hat, ist nicht unbedeutend, und noch immer laufen bei der Staatsbehörde Denunciationen ein, die ein besonderes Licht aus die Geschäftsführung dieser Firma werfen. Auch der Inhaber einer anderen „Verlagsbuchhandlung" ist wegen ähnlicher Schwindeleien in Untersuchung gezogen wurden. Diese Firma suchte und sand auf den „zeitgemäßen" Roman „Die Geheim nisse von Spanien" Abonnenten. Jedem dieser Abonnenten wurde dabei die Perspective eröffnet, sich nach Schluß des Werkes bei einem von ihm selbst zu wählenden Photographen aus Kosten der Verlags buchhandlung photographiren zu lassen. Als die Abonnenten sich jedoch in dem Besitz des Buches sahen und nun auch ihr kostenfreies Contersei zu haben wünschten, wurde ihnen von der Verlagsbuch handlung erklärt, daß man sich wegen des Kostenpunktes bezüglich der photographischen Aufnahme mit einem Photographen geeinigt hätte, der Photograph wohne jedoch in — Straßburg. Wer also Lust hatte, sein werthes Antlitz vervielsältigt zu sehen, der konnte sein gutes Geld zu einer Reise nach Straßburg anwenden, um sich dort gratis photographiren zu lassen. (Frkf. Jrnl.) ') Das betreffende Protokoll wird nächstens im Börsenblatt zum Ab druck kommen. D. Red.
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