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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.09.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.09.1900
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- Deutsch
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6768 Nichtamtlicher Teil. 212. 12 September 1900. außerdeutschen waren für Buchhandels. Die entsprechenden Zahlen 1890: 7474 Buchhandl., darunter 1665 reine Verlagshandl. 1884: 6142 1340 „ 1877: 4920 1230 ., 1871: 3838 866 1865: 3079 668 „ 1856: 2215 525 „ 1839: 1348 232 .. Der Verkehr zwischen Fabrikhandel und Kleinhandel, genauer gesagt Ladenhandel, hat sich im Buchhandel Deutsch lands zu eigenartigen, auch für andere Länder vorbildlichen Formen entwickelt, die von den früher üblichen erheblich ab weichen. Als der Buchhandel im 15. Jahrhundert durch die Er findung der Buchdruckerkunst vor die neue Aufgabe gestellt wurde, einer viel größeren Zahl von litterarischen Erzeug nissen Absatz zu verschaffen, als sein Vorgänger, der mittel alterliche Handschriftenhandel, nötig hatte, da ging der Verlags- buchhandcl zunächst dazu über, durch seine Agenten, die »Buch führer«, eine größere Menge von Büchern in die Städte und auf die wichtigeren Meßplätze zu schicken und dort verkaufen zu lassen; zum Teil unterhielten die Verleger auch ständige Vertreter an großen Plätzen. Später bildete sich mit dem zunehmenden Bücherverkehr ein besonderer Buchkleinhandel aus. Der Verkehr zwischen diesem und dem Verlagshandel vollzog sich auf den Messen, und an den wichtigen Meß plätzen siedelten sich gleichzeitig auch viele Verlagsbuchhand lungen an. Der Meßverkehr setzte — wie gesagt — anfangs noch das Mitführen von Bücheivorräten voraus. Das wurde entbehrlich durch die Meßkataloge, die sich seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts einbürgerten. Die wichtigste Buchhändlermesse war anfangs Frankfurt a. M, wo sich auch ein bedeutender Verkehr mit dein Auslande entwickelte. Auch Köln, Straßburg, Augsburg und Nürnberg waren als Buch- händlermeßplätze wichtig. Seit dem 17. Jahrhundert vollzog sich eine Verschiebung zu gunsten Leipzigs, das immer mehr zum Mittelpunkt des deutschen buchhändlerischen Verkehrs wurde und seit der Mitte des 17. Jahrhunderts thatsächlich die führende Stelle errang, begünstigt durch seine centrale Lage und indirekt gefördert durch die einengende und dem Verkehr hinderliche Art und Weise, wie in Frankfurt a. M. die 1569 dort eingerichtete Kaiserliche Bücherkommission ihre polizeilichen Funktionen ausübte. Leipzig ist auch heute der Mittelpunkt des buchhändlerischen Verkehrs in Deutschland, Oesterreich und in der Schweiz. Dieser Verkehr zeichnet sich aus durch seine eigentümliche Centralisierung. Der Verkehr zwischen Verlags- und Sortimentsbuch - Handlungen wird vermittelt durch den »Kommissionsbuch handel«. Hauptkommissionsplätze sind Stuttgart, Berlin, Wien, Budapest, Prag, Zürich, vor allem aber Leipzig. Leipzig ist das eigentliche Centrum des Kommissionsbuchhandels Hier hat jeder Verleger und Sortimenter seinen Kommissionär, der den ganzen Verkehr vermittelt. Der Verleger sendet seinem Kommissionär seine Ankündigungen, zum Teil auch ein Lager seiner Verlagsartikel. Der Sortimenter sendet seinem Kommissionär seine Bestellungen auf besonderen Zetteln, die dann von diesem an den Kommissionär des beteiligten Verlegers oder, falls der Verleger in Leipzig ansässig ist, unmittelbar an letzteren selbst weiterbefördert werden. Hält der Leipziger Kommissionär des beteiligten Verlegers in Leipzig ein Lager, so liefert er das Verlangte dem Leipziger Kommissionär des Sortimenters; andernfalls schickt der Kommissionär des beteiligten Verlegers diesem den Bestellzettel (»Verlangzettel«) zu, und die Verlagshandluug sendet dann das Gewünschte an ihren Kommissionär, der es dem Kommissionär des Bestellers ausliefert. So konzen trieren sich alle Korrespondenzen über Bestellungen, Ab rechnungen u. s. w. und alle Paketsendungen in Leipzig und zwar zumeist mit Hilfe der »Bestellanstalt für bnchhändlerische Geschäftspapiere«, die 1842 vom Verein der Buchhändler in Leipzig gegründet wurde, um den Verkehr zwischen den Kommissionären zu vermitteln. Auch die Zahlungsausgleichnng ist in Leipzig zusammengezogen. Der ganze bnchhändlerische Rechnungsverkehr zwischen Verleger und Sortimenter wird auf der Ostermesse des deutschen Buchhandels in Leipzig, die mit dem Sonntag Kantate beginnt, durch Vermittelung der Kommissionäre ausgeglichen. Daneben bestehen dann für gleiche Zwecke noch Buchhändlcrmessen in Stuttgart und Wien, die aber nicht so große Gebiete des buchhändlerischen Verkehrs umspannen. Maßgebend für diesen centralisierten Verkehr ist jetzt die vom Börsenverein der deutschen Buchhändler beschlossene »Verkehrsordnuug« vom 26. April 1891*). Der Börsenverein, 1825 gegründet, ist eine Interessenvertretung, die sich durch freiwilligen Zusammenschluß der meisten Buchhändler gebildet hat. In den einzelnen Orten bestehen außerdem als Lokal- vrgane der Interessenvertretung zahlreiche Buchhändlervereine. Gerade dieser feste Zusammenschluß der Beteiligten, durch den sich der Buchhandel vor vielen anderen Handels zweigen auszeichnet, hat es ermöglicht, die geschilderte Organi sation des Verkehrs zu schaffen, die eine rasche und gleich mäßige Verteilung der neuen Bücher und eine zuverlässige und billige Abwickelung des Verkehrs gestattet. Nach dem Adreßbuch des deutschen Buchhandels waren 1897 in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und der Schweiz im ganzen an 7 Plätzen 279 Kommissionäre vorhanden, davon allein 158 in Leipzig, die 7919 Buchhandlungen vertraten. In Stuttgart ließen sich dagegen nur 620 Buch handlungen vertreten, in Berlin 420, in Wien 671, in Pest 159, in Prag 140, in Zürich 87. Neben dem durch den Kommissionshandel vermittelten Verkehr bestehen aber auch noch direkte Beziehungen zwischen Sortimentern und Verlegern, die ohne jede Vermittelung bewirkt werden; die Entwickelung der Leistungsfähigkeit und der Billigkeit des Postverkehrs hat solche direkte Geschäfts verbindungen erleichtert. Immerhin wird nur der kleinste Teil des buchhändlerischeu Verkehrs in Deutschland auf diesem Wege bewirkt. Aehnlich wie in Deutschland, Oesterreich und der Schweiz ist der Buchhandel organisiert in Dänemark, Schweden und Norwegen. In den übrigen Ländern fehlt die Vcrmittelungs- instanz des Kommissionsbuchhandels, wenngleich auch dort meist ein Zusammenschluß der Buchhändler in bestimmten Organisationen dnrchgeführt ist. Wohl finden wir in den übrigen Ländern Hauptplätze des Buchhandels, in denen die umfangreichste Verlagsthätigkeit entwickelt ist, wie Paris, Brüssel, London, New Park u. s. w., aber wirkliche Central stellen, durch die der Verkehr zwischen Verleger und Sorti menter konzentriert wird, bestehen nicht. Die deutsche Organisation hat zwar manche Nachteile zur Folge, insbesondere auch einen Reiz zur übergroßen Aus dehnung der Auflage der einzelnen Werke und eine mit den Absatzverhältnissen nicht immer verträgliche Starrheit der Bücherpreise; aber sie erleichtert auch das Bekanntwerden und den Absatz der Bücher. In anderen Ländern hat der Ver leger selbst für den Absatz mehr zu arbeiten, und der Erfolg ist oft geringer. Das giebt dort dem »modernen Antiquariat« eine verhältnismäßig große Bedeutung, da oft erhebliche Restbestände auf diesem Wege untergebrncht werden müsse». Schon das Ausgeführte zeigt, wie eigenartig sich in einigen Ländern der Verkehr zwischen Verlags- und Sorti- *) Revidiert am 8. Mai 1898. Red.
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