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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1900
- Strukturtyp
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- 1900-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1900
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- Deutsch
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237, II. Oktober 190V. Nichtamtlicher Teil. — Sprcchsaal. 7711 brauche der ägyptischen Zollbehörde außer den Deklarationen eine Rechnung beizusügen, die genaue Angaben über die einzelnen, den Inhalt der Sendungen bildenden Warengattungen und über den Einzelwert jedes Gegenstandes enthalten muß. — Nach einer Entscheidung des Reichspostamtes dürfen gedruckte Zahlungsbestätigungen, in denen handschriftlich Höhe und Tag der Zahlung eingetragen ist, nicht als Drucksache befördert werden; solche sind vielmehr als Postkarten zu behandeln. Die Ent scheidung gilt sowohl für private, als auch für postamtlich her gestellte Bcstätigungsformulare. Eisenbahnpakctverkehr. — Die Handelskammer zu Wies baden hat die Einführung eines billigen Eisenbahnpaket verkehrs nach dem Vorbilde des schon seit Jahrzehnten auf den Strecken der früheren Hessischen Ludwigsbahn und der Main- Neckarbahn bestehenden auch für die übrigen Strecken ihres Bezirks beantragt. Die Kammer begründete diesen Antrag (einer Mitteilung zufolge, den das Leipziger Tageblatt der vom Deutschen Handelstag herausgegebenen Zeitschrift »Handel und und Gewerbe» (6. Oktober) entnimmt) folgendermaßen: Der Eisenbahnpaketverkehr habe vor dem Postpaketoerkehr den Vor zug der Schnelligkeit. Dadurch, daß es dem Absender frei stehe, bis Stunde vor Abfahrt des Zuges die Waren zur Versendung zu bringen, sowie dadurch, daß dem Empfänger gleich nach Ankunft des Zuges die Ware zugestellt werde, werde es ermöglicht, daß Waren noch am selben Tage, oft im Laufe weniger Stunden, aus den Händen des Versenders in die des Empfängers übergingen. Bei dem Postpaketverkehr sei eine so schnelle Bestellung meist ausgeschlossen. Der bestehende Expreß- gutvcrkehr genüge zwar in Bezug auf Schnelligkeit der Beförderung allen Anforderungen, sei aber viel zu teuer, um allgemeine An wendung zu finden, zumal wenn es sich um Versendung gering wertiger oder schwererer Pakete handele. Von besonderer Wichtigkeit wäre eine billigere und doch rasche Paketbestellung für kleine Ge schäftsleute und Private, die irgend eine Ware rasch zu erhalten wünschen. Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung. — Das Landgericht Berlin verurteilte den Schriftsteller Maximilian Harden wegen Majestätsbeleidigung, begangen in einem Artikel der -Zukunft», betitelt -Der Kampf mit dem Drachen-, zu sechs Monaten Festungshaft. Die Oeffcntlichkeit war während der ganzen Dauer der Verhandlung ausgeschlossen. Spende. — Herr Georg Eberhard Ernst in Berlin, in Firma Wilhelm Ernst L Sohn, dessen Spende an die Hilfskassen des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandes an läßlich der Vollendung des fünfzigsten Jahrgangs der -Zeitschrift für Bauwesen- wir kürzlich melden durften, hat aus gleichem Anlaß und im Andenken an den Begründer des Unterstützungs vereins, George Gropius, auch dem Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen in Berlin die Summe von 500 ^ gespendet. Vom Britischen Museum. — DaS Britische Museum hat, wie der Vossischen Zeitung aus London geschrieben wird, durch das Testament des am 29. Juli in Hawkhurst, Kent, verstorbenen H. Spencer Ashbee ein äußerst reichhaltiges Vermächtnis seltener Bücher erhalten. Ashbee vereinigte in seiner Person drei seltene Eigenschaften: er war ein trefflicher Kenner von Büchern, ein ausgezeichneter Altertumsforscher und Sprachkenner, endlich ein sehr reicher Kaufherr und unermüdlicher Reisender. Nicht nur kannte er jeden Winkel Europas; er hatte auch Indien, China, Japan, Tunis, Aegypten, Algier, Nord- und Südamerika be reist und benutzte seine Reisen zur Vermehrung seiner Bücher schätze. Diese Bücherei, die viele tausend herrlich eingebundene Bände zählt, ist nun in den Besitz des Britischen Museums über gegangen. Unter den Büchern befindet sich eine vollständige Sammlung von Ausgaben des -Don Quixote-, die Ashbee in allen Weltteilen aufkaufte und für die er 1895 ein Verzeichnis anlegte. Nicht minder bemerkenswert ist eine mit Bildern ver sehene Ausgabe von Nichols -Literarischen Anekdoten-; die Sammlung umfaßte ursprünglich 9 Bände, ist aber durch Bei fügung von Bildnissen, Ansichten u. s. w. auf 34 Bände gebracht worden. Merkwürdig und für das Britische Museum wert voll ist die Sammlung französischer Bücher, die in wenigen Stücken für die Mitglieder von kurzlebigen Klubs von Bücher freunden gedruckt worden sind. Solche Büchet anzuschaffen, Hai das Museum nicht die Mittel, deshalb ist diese voll ständige Sammlung äußerst seltener Bücher doppelt willkommen. Viele dieser seltenen Bände sind in Ashbees Auftrag von fran zösischen Künstlern mit Zeichnungen und Aquarellen versehen worden. Unter anderen sind llo» 6onte» ksmoin des Grafen de Chevignö von Chauvet mit reizenden Bildern ausgcstattct, so daß jedes Gedicht durch eine Zeichnung veranschaulicht wird. Selten ist auch Sainte-Beuves llivrs ck'Vmour, das mit seinen kortraits äs8 bbwmss zusammengebunden ist. Sainte-Beuvc hat bekanntlich den ersten Band sofort nach seiner Veröffentlichung wieder unterdrückt; Ashbees Exemplar enthält die Verbesserungen des Verfassers. Chodowiecki war ein besonderer Liebling des Sammlers; Ashbee hat seiner Sammlung so ziemlich alles ein- vcrleibt, was Chodowiecki illustriert hat, darunter eine französische Uebersetzung von -Clarissa Harlowe- 1780 und -Tristram Shandy- 1769. Marie von Ebner-Eschenbach und die Uhrmacher. — Die Wiener Uhrmacher-Genossenschaft hat ihrer heimischen Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach zu ihrem siebzigsten Geburtstage eine ganz besondere Ueberraschung durch ihre einstimmige Er nennung zum Ehrenmitgliede ernannt. Die Genossenschaft will der Dichterin damit den Dank aller Angehörigen des Gewerbes für viele Beweise wohlwollender Teilnahme bekunden, die sie oft geäußert und am deutlichsten in der Novelle: -Lotti, die Uhrmacherin- zum Ausdruck gebracht hat. Die Genossenschaft empfing darauf folgendes Dankschreiben: -Verehrte Herren! Die Ernennung zum Ehrenmitgliede der Genossenschaft der Uhrmacher in Wien macht mir eine große und aufrichtige Freude. Wenn ich in Ihrem edlen Kunstgewerbe auch nur eine armselige Dilettantin bin, so habe ich doch die Fähigkeit, seine schönen Werke innigst bewundern zu können. Mir meinem wärmsten Wunsche begleite ich sein Gedeihen. Sie haben, verehrte Herren, meine große, von Kindheit an gehegte Sympathie für die Uhrmacherkunst belohnen wollen, indem Sie mir die Auszeichnung zu teil werden ließen, auf die ich sehr stolz bin und für die ich herzlich danke. Empfangen Sie, verehrte Herren, die Versicherung meiner hochachtungsvollen Ergebenheit. Marie v. Ebner-Eschenbach. Zdieslowitz in Mähren, am 27. September 1900.» Ausstellungspreis. — Die Grau'sche Buchhandlung in Bayreuth und die Buchhandlung Niehrenheim L Bayer lein ebenda wurden für ihre wohlgelungene Beteiligung an der Gruppe VI (Wissenschaftliche Gegenstände) der Obst-, Gemüse- und Kartoffel-Ausstellung, die aus Anlaß der soeben dort abgehaltenen Wanderversammlung bayerischer Obstbauvereine in Bayreuth ver anstaltet worden war, je mit einer goldenen Medaille und einem Diplom ausgezeichnet. (Sprechsaal.) Gesuchter Buchhandlungsreisender. Ein Abonnentensammler (auf -Die Woche») Walther Hänsch übergab mir Bestellzettel, die sich sämtlich als gefälscht erwiesen, weshalb ich ihn verhaften ließ. Er ist aber so gewandt, daß es ihm sogar gelungen ist, nachträglich seine Entlassung zu erreichen! Er wird nun von neuem gesucht! Da er mittellos war, so ist zu vermuten, daß er sein Glück mit anderen Artikeln versucht. -Die Woche- hat ihn auf meine Mitteilung hin entlassen. Ich bitte bei seinem Auftauchen um gefällige telegraphische Nachricht. Portoauslagen erstatte ich. Ebenso bitte ich andere Handlungen, die etwa vorher betroffen wurden, um gefällige Meldung. Hänsch istin Würzburg geboren, muß aber Sprache und Benehmen nach später in Berlin gelebt haben; auch in Magdeburg hat er gelebt. Er ist etwa 25 Jahre alt, elegant (grau) gekleidet, hat blondes Haar, eingedrückte Nase, hochgedrehten Schnurrbart und tritt sehr schneidig auf. Charakteristisch für die Gutgläubigkeit im Buchhandel ist seine Einführung. Als er am Tage nach dem Engagement die Zettel präsentierte und ich dann erklärte, daß ich — wie es der Scherlffche Vertrag ausdrücklich vorschreibt - nun schnell durch verschiedene Boten die ersten Hefte anliefern wollte, verlangte er sofort protzig die Zettel zurück- mit den Worten, das sei er nicht gewöhnt, und in einem anständigen Geschäfte sei so etwas nicht Mode, jede Buchhandlung, nehme ihm die Zettel ohne Prüfung ohne weiteres ab Da ich die letztere Erfahrung in früheren Fällen gemacht habe, daß es nämlich thatsächlich so gutgläubige Kollegen (besonders unter den jungen Anfängern) giebt, die für jeden präsentierten Bestellzettel ohne weiteres und mit Vergnügen Provision auszahlen, so gab ich die mir über gebenen Zettel diesmal nicht heraus, sondern ließ, während ich mich mit ihm unterhielt, schnell einige Stichproben anstellen, die ihn — wie später alle Prüfungen — entlarvten, worauf ich ihn durch einen telephonisch herbeigerufcnen Polizisten verhaften ließ. Jena. Döbereincr'sche Buchhandlung Nachf. Ratzmantt. Mg
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