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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1900
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- 1900-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1900
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- Deutsch
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234, 8. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7593 graphischen Druckereien Frankreichs ist, nachrühmen. Der Gründer der Firma Rose-Joseph Lemercier, war zu der Zeit, als Senefeldec nach Paris kam, ein armer Gamin von fünf zehn Jahren, der sich mit der Anfertigung von Körben be schäftigte. Einer seiner Gespielen, der in der Druckerei Lenglumö beschäftigt war, hatte ihm von der wunderbaren Erfindung Senefelders erzählt, und nun wollte er selbst die Kunst erlernen. Er war zuerst in der genannten Druckerei Steinschleifer und wurde dann Lithograph; als solcher ging er zu Senefelder, um sich zu vervollkommnen. Schon damals war die Schönheit seiner Arbeiten unter seinen Kollegen be kannt. Bald darauf, im Jahre 1826, etablierte er sich, und nun sollte sich die Wahrheit des Wortes erweisen, daß, wenn Senefelder die Lithographie erfunden, Lemercier sie den wei teren Kreisen des Volkes erschlossen hat. Lemercier starb 1860, nachdem er in den letzten zwanzig Jahren seiner geschäftlichen Thätigkeit Werke von einem Umfange herausgegeben hatte, wie man sie zu jener Zeit bisher nicht kannte; dahin gehört z. B. l'^rolntsoturs privös, ein Werk, das im Verlag von Morel, Paris, erschien. — Unter den größeren Werken, die in der Ausstellung der Firma zu sehen sind, ist in erster Linie zu erwähnen Ua Vis äs U.-8. ässus-Obrist von James Tissot, das im Verlag von Mame in Tours erscheint. Das Werk ist mit ausgezeichneten farbigen Photogravüren aus gestattet. Auch die Plakatdrucke der Firma sind vorzüglich. In erhöhtem Maße gilt das eben Gesagte von der Im- priivsris Ods-iss, die zumal durch die Ausführung der Pla kate für Chsret, den Vater des modernen Plakats, be kannt geworden ist. Uebrigens nimmt das Straßenplakat und die »Kunst der Straße« heute nicht mehr den breiten Raum in Paris ein, wie man vermuten möchte. Ich finde z. B., daß dies in England und Amerika in ungleich größe rem Maße der Fall ist, ja selbst in Deutschland sieht man jetzt mehr künstlerische Plakate als in Paris; hat doch nicht einmal die Ausstellung selbst ein charakteristisches Plakat. Im Verlage von Chaix erscheint auch die ausgezeichnete Publikation »Uss Naltrss ä'^tüslis«. — Umgeben von den eben geschilderten Ausstellungen des Buchgewerbes finden wir den französischen Maschinenbau, zu dem wir uns jetzt wenden. Der Schnellpresseubau Frank reichs wurde jahrelang fast allein durch den Namen Marinoni repräsentiert; jedoch haben in letzter Zeit auch andere Firmen berechtigte Erfolge aufzuweisen. Die Fabrik Marinoni nimmt in der Maschinenabteilung den größten Raum für sich in Anspruch, und mit Recht, denn die guten Traditionen des Begründers dieses Hauses, Hyppolyte Marinoni, walten noch heute. Das ist einerseits ein Vorteil, anderseits ein Nach teil gewesen, weil das Haus Marinoni auf dem fortschritt lichen Wege, auf dem cs seinerzeit seinen Ruf begründete, nicht weiter gegangen, sondern stehen geblieben ist. Es ist nicht zu leugnen, daß die Marinonischen Schnellpressen noch genau so aussehen wie vor zwanzig und dreißig Jahren, während welcher der deutsche Maschinenbau so gewaltige Veränderungen erfahren hat. Marinoni hat nicht weniger als fünf Rotationsmaschinen, drei gewöhnliche Schnellpressen, drei lithographische Pressen und eine Bronziermaschine ausgestellt. Auf einer der Rotationsmaschinen wird das »Ustit äournal«, jenes bekannte weitverbreitete, chauvinistisch an gehauchte Pariser Blatt gedruckt, das im Besitze Marinonis ist. Allwöchentlich erscheint in einer Million Auflage das »Lvpplsrvsnt illnströ« des »Ustit äonrnal«, das auf den be rühmten Farbenrotationsmaschinen gedruckt wird, die in der deutschen Fachpresse, namentlich im »Journal für Buchdrucker kunst«, bereits früher eine eingehende Würdigung erfahren haben. Ich habe mir auch die Druckerei des »Ustit äournal«, die sich in der Rue Lafayette befindet, angesehen; in Bezug auf Ordnung und Sauberkeit ist sie, wie die meisten fran zösischen Offizinen, nicht mit den besseren deutschen zu ver gleichen. Es arbeiten dort sechs Farben- und zwölf einfache Rotationsmaschinen; die ersteren liefern 12 000 in sechs Farben fertig gedruckte und gesalzte Exemplare, die letzteren 40 000. Es handelt sich bei den Rotationsmaschinen für Textdruck übrigens nur um kleinere und einfachere Konstruktionen, da das »llstit äoarv-il«, wie die meisten französischen Zeitungen, nur vier, höchstens acht Seiten umfaßt. Es ist auch dies charakteristisch für Frankreich, daß sich die Zeitungspresse ihrem Umfange nach verhältnismäßig so wenig entwickelt hat und mit derjenigen anderer Länder in dieser Hinsicht nicht ver glichen werden kann. Es erscheinen mit wenigen Ausnahmen nur Abendzeitungen, und diese sind, wie bemerkt, auf höchstens acht Seiten beschränkt. Dieser Umstand ist wohl ebenfalls nicht genügend bekannt in Deutschland; ich wüßte sonst nicht, woher gewisse optimistische Anschauungen, die man im all gemeinen über Bedeutung und Umfang der französischen Zeitungspresse hegt, stammen sollten. Die thalsächlichen Ver hältnisse sind aber so, daß sie sich mit dem, was unsere großen deutschen Zeitungen ihren Lesern täglich, mitunter in drei, mindestens aber doch in zwei Ausgaben bieten, — von den Leistungen der amerikanischen Zeitungspresse ganz ab gesehen — nicht vergleichen lassen. — Die französischen Zeitungen werden größtenteils durch Straßenverkauf abgesetzt, und es ist ein höchst amüsantes Schauspiel, zur Zeit der Ausgabe der Abendblätter den Wettlauf der Zeitungsjungen auf den Boulevards zu sehen; allerdings ist das furchtbare Geschrei, das die Austräger dabei vollführen, nichts für nervöse Leute. Als die ersten farbigen Rotationsdrücke des »Ustit äonrnal« nach Deutschland kamen, erregten sie bedeutendes Auf sehen und mit Recht, denn wir hatten ihnen damals nichts Aehnliches an die Seite zu stellen. Inzwischen haben aber auch die deutschen Fabriken und vor allem die Maschinen fabrik Augsburg ausgezeichnete Erfolge auf dem Gebiete des Rotations-Jllustrationsdruckes zu verzeichnen, und so mag es kommen, daß mir die Leistungen, die ich in der Druckerei des »Lstit ckonrvrllr sah, lange nicht mehr den Eindruck wie früher machten. Vielleicht waren auch die damals mir ge sandten Arbeiten Paradeleistungen; jedenfalls finde ich, daß die farbigen Illustrationen, die heute im »Ustit äournal« ge druckt werden, gegen früher nicht allein keinen Fortschritt, sondern eher einen Rückschritt bedeuten. Ueber die Farbenrotationsmaschinen Marinonis, die im übrigen unbedingt immer noch als hervorragende Werke be zeichnet werden müssen, Ausführliches zu sagen, ist wohl nicht nötig. Erwähnt sei nur, daß Marinoni jetzt vielfach auch Pressen mit Cylinderfärbung baut, während sonst die Tisch färbung nach wie vor in Frankreich bevorzugt wird. Bei einer Rotatiousmaschiue waren auch der amerikanische Trichter falz und die Hoeschen Wenderollen angebracht. Man kann den französischen Rotationsmaschinen im allgemeinen nach rühmen, daß sie sehr gedrungen gebaut sind und daher wenig Platz einnehmen. Es möge noch erwähnt sein, daß die Firma Marinoni lwrs ecmoours steht, weil der Chef, ebenso wie 1889, zum Mitglied der Jury berufen wurde. Einen Begriff von dem Umfang der Produktion Marinonis giebt die Thatsache, daß bis jetzt 14 050 Maschinen verkauft sind. — Kleine Mitteilungen. Vom Gutscheinhandel. (Vgl. Nr. 147, 149, 151, 159, 160, 169, 176, 186, 208 d. Bl.) — Aus einem Bescheide des königlich bayerischen Ministeriums des Innern an die Handelskammer von Oberbayern vom 24. September d. I. teilt die Allgemeine Zeitung die folgende Stelle mit: -Die Polizeibehörden sind bereits angewiesen worden, das 1017»
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