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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1900
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- Deutsch
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7613 ^S,234, 8 Oktober 1900. Künftig erscheinende Bücher. Verlag von Georg Bondi, Berlin. Kulturgeschichte üer Neureit Vergleichende Entwicklungsgeschichte der führenden Völker Europas und ihres sozialen und geistigen Lebens von Llirvt Breysigl Professor an der Universität Berlin. Dieses Werk ist von drei Zielgedanken beherrscht und getragen. Einmal will es die Schranken einer wesentlich national begrenzten Geschichtsschreibung durchbrechen und immer und überall die europäische, d. h. in den wichtigsten und reichsten Zeitaltern die universale Entwickelung aus suchen und darstellen. Es greift dabei weit über die zunächst ins Auge gefaßten Jahrhunderte der Neuzeit hinaus und geht aus von dem großen Gegensatz zwischen der griechisch- römischen und der germanisch-romanischen, zuletzt auch slavischen Epoche der Geschichte Europas. Zu diesen beiden Gruppen tritt als ein dritter sie aufs tiefste beein flussender Faktor des schicksalsreiche Geschenk des Orients an den Westen, das aus dem Geiste des jüdischen Volkes heraus geborene Ehristentum. Jene beiden großen Entwicklungsreihen der europäischen Geschichte aber werden hier ausgefaßt als die zwar durch einen fast zwei tausendjährigen Abstand getrennten, im übrigen aber parallel laufenden zwei bedeutendsten und längsten Linien, die die Weltgeschichte in die Schicksalstafel der Menschheit ein gegraben hat. Und es werden nicht nur alle ihre fast immer konformen Abschnitte verglichen, sondern auch die ungeheuren Einwirkungen festgestellt, die seit fünfzehnhundert Jahren das ältere Zeitalter auf das jüngere ununterbrochen aus geübt hat. Des Weiteren kam es darauf an, innerhalb der modernen europäischen Geschichte die Schicksale der einzelnen führenden Nationen präzis darzustellcn und ihnen dann durch konsequente Vergleichung die Grundzüge der gemein europäischen Entwicklung abzugewinnen. Doch war dabei die Meinung nicht, die Grenzen der einzelnen Volks- tümer zu verwischen, sondern vielmehr die Absicht, auf diesem Wege die nationalen Besonderheiten der deutschen, englischen, französischen Entwicklung, die völlig gleichmäßig berücksichtigt, im Vordergrund der Darstellung stehen, nächstdem auch der italienischen, spanischen, skandi navischen und schließlich der polnischen und russischen Geschichte erst recht sicher und genau zu erkennen. Die Interessen der universalen und der nationalen Geschichts schreibung können am letzten Ende ebenso wenig getrennt werden, wie die der Menschheit und der einzelnen Völker selber. Zum Zweiten schwebt diesem Buche das Ziel vor, staatlich-wirtschaftlich-soziale und geistige Ent wicklung mit demselben Maße von Gunst und Aufmerk samkeit zu messen, und vor allem sie beide zu einer- weiteren, in anderm Sinne ebenfalls universalen Einheit zusammenfassen. Das Werk will unter seiner Bezeichnung Kulturgeschichte nicht irgend einen einzelnen Zweig der gesamten europäischen und der Völkergeschichte verstanden wissen, sondern alle zusammen. Es gedenkt der äußeren und inneren Staatsgeschichte, der Klassen- undFamilien-, derSitten-, Rechts- und Wirtschafts geschichte mit demselben Interesse, wie der Entwicklung von Kunst und Kirche, von Dichtung und Wissenschaft. In beiden Fällen soll nicht eine Addition von Einzelgeschichten gegeben werden; d. h. es soll weder eine Anzahl von Nationalgeschichten nebeneinander gestellt werden, wie ältere Universalhistorien so oft, und noch dazu auf die politische Entwicklung im engsten Sinne beschränkt, gethan haben, noch soll Staats- und Gcistesgeschichte unver bunden aneinander gefügt werden, wie ebenso häufig und noch dazu unter Anwendung ungleichen Maßes in universal-, aber auch nationalgeschichtlichen Werken geschehen ist. Jedes mal soll vielmehr eine höhere Einheit, hier der euro päischen, dort der gesamtkulturellen Entwicklung gefunden werden. Damit das aber auf einigermaßen begrenztem Raume und überhaupt übersehbar geschehen könne, war drittens nötig, Ernst zu machen mit den: letzten, doch nicht unwich tigen Stichwort des Titels und in Wahrheit Entwicklungs geschichte zu schreiben. Es durfte kein Konglomerat von Einzelnachrichten und Einzelschilderungen gegeben werden, sondern überall mußte wie das Nebeneinander so auch das Vor- und Nachher der Thatsachen fort und fort verglichen werden. Neberall war nötig, nur zuerst das Detail, sogleich darauf aber die großen Zusammenhänge, die langen, über die Jahrhunderte hinweg reichenden Ereignis reihen ins Auge zu fassen. So wird denn in diesem Buche ein in mehr als einem Stücke neuer Versuch historischer Betrachtungen dargeboten. Es wird die europäische Kultur durch zwei Jahrtausende summarisch, durch fünf Jahrtausende eingehend verfolgen und sie so von ihren Ursprüngen ab bis in die Anfänge des zwanzigsten Jahrhunderts hinein in einem der Gegen wart zu immer breiter werdenden Strom der Schilderung wiederspiegeln.
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