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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1900
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- Erscheinungsdatum
- 02.10.1900
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- Deutsch
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^ 229, 2. Oktober 1900. Nichtamtlicher Teil. 7391 8. Absatzverhältnisse. 3. Welche Beobachtungen haben Sie gemacht bezüglich des Ab satzes von a) Büchern, b) Zeitschriften, o) Landkarten, ä) Musikalien, o) Kunstartikeln? 4. Welche Fächer werden am meisten gekauft? 5. Welche Ausgaben am meisten gewählt? 6. Wie steht es um das Verhältnis zwischen dem Absatz in ländischer und ausländischer Produktion? 7. Welche Rolle spielen die Publikationen in nichtdeutscher Sprache im Absatz? Welche Litteraturen und Fächer werden hier bevorzugt? 8. Wie war das Schulbüchergeschäft? 9. Wie war das Weihnachtsgeschäft? 10. Welche Beobachtungen haben Sie über das kaufende Publikum gemacht? o.) Hinsichtlich der Kaufkraft; d> hinsichtlich seiner Zahlungsfähigkeit und Pünktlichkeit beim Zahlen; o) hin sichtlich seines Interesses am Erwerb von Büchern, respektive Kunstartikeln und Musikalien? 0. Geschäftsbetrieb. 11. Wenn Sie ein besonderes Feld pflegen, welche Erfahrungen haben Sie darüber gemacht? 12. Wenn Sie Verleger sind, wie urteilen Sic über unsere Sortimenter? 13. Wenn Sie Sortimenter sind, wie über unseren Verlag? 14. Waren Sie mit dem Erträgnis des vorigen Jahres, soweit sich dies heute schon feststellen läßt, zufrieden? 15. Wenn nicht, auf welche Ursachen führen Sie dies zurück? a) Allgemeine Verhältnisse; b) Regicspesen; o) Konkurrenz? 16. Welche Erfahrungen haben Sie über das Hilfspersonal und die Lohnvcrhältnisse gemacht? a) Lehrlinge; b) Gehilfen; o) Hilfsarbeiter? O. Allgemeines. 17. Haben Sic in allen diesen Punkten gegenüber den früheren Jahren eine sonderliche Veränderung beobachtet? 18. Haben Sie beobachtet, daß irgend ein besonderes Ereignis von allgemeiner Bedeutung im Jahre 1899 von Einfluß auf Ihr Geschäft war? 19. Haben einzelne litterarische Bewegungen, theatralische oder musikalische Aufführungen, Ausstellungen, und welche, einen Einfluß auf den Bücher-, resp. Musikalicn- und Kunstmarkt gehabt? 20. Welche Maßnahmen auf dem Gebiete der Gesetzgebung oder der Selbsthilfe würden Ihnen zur Besserung der Lage unseres Gewerbes notwendig oder wünschenswert erscheinen? Von den etwa 150 Fragebogen, die versendet worden sind, wurden mehr als die Hälfte ausführlich beanwortet. Ist dieser Erfolg schon in numerischer Hinsicht ein nicht unbedeutender, so hat insbesondere das schätzbare, auf diese Weise zum Vorschein gebrachte Material bewiesen, daß die Korporation mit diesem Schritte einer glücklichen Anregung Folge gegeben hat. Für viele bot sich hier, wie sich zeigte, eine erwünschte Gelegenheit, ihre Ansichten zum Ausdruck zu bringen, neben manchen Klagen gelangten auch einige nicht unwichtige Anregungen zu Tage, und vor allem hat diese Enquete die Korporation selbst in die Lage versetzt, einen ziemlich genauen Einblick in die Geschäftsverhältnisse ihrer Mitglieder zu erhalten. Es hat sich hierbei gezeigt, daß die Lethargie, die häufig dem Buch handel vorgeworfen wird, oft nicht im Uebelwollen ihren Grund hat, sondern eine Folge ungünstiger Verhältnisse ist, hauptsächlich der geschäftlichen Ueberbürdung, verbunden mit der Unlust wegen des geringen Ertrages der Arbeit. Vielen Anstrengungen und gutem Willen stehen wenig Erfolge gegenüber. Das ist leider die Signatur auch des ver flossenen Jahres gewesen. Die regste Thätigkeit findet nicht den gebührenden Lohn, und die Gründe dafür liegen zum großen Teile außerhalb der Sphäre, auf die der Einzelne Einfluß hat. Die Hemmnisse der gedeihlichen Entwickelung haben ver schiedene Ursachen. Die Wurzel des Uebels liegt freilich in unseren allgemeinen Verhältnissen, im politischen, nationalen und sozialen Kampfe, der die besten Kräfte lähmt und dem Handel und Verkehr nicht die freie Entfaltung gestattet, die ihm notwendig ist. Das ist eine Thatsache, an der die schönsten Programme, die besten Vorsätze nichts ändern, so lange es an der Energie und an der Macht fehlt, sie ins Reale umzusetzen. Freilich ist die heutige Zeit der Entwickelung Slebenundsechpaslcr JatzrMna. der Litteratur und der Pflege derselben nicht günstig. Das Hasten und Jagen nach dem Erwerb, der täglich schwierigere Kampf ums Dasein vermindert die Lust für Litteratur und Kunst, läßt die Freude am Genuß und am Besitz geistiger Schätze nicht aufkommen, und für die meisten, insbesondere in den Großstädten, wo die Tageslitteratur schon einen so bedeutenden Lesestoff bietet, fehlt es thatsächlich an Zeit. Diesen allgemeinen Zuständen entsprechend, steht das litterarische Leben unserer Hauptstadt nicht auf der wünschens werten Höhe. Auf künstlerischem Gebiete zeigt sich momentan allerdings eine stärkere Bewegung, aber hier macht es fast den Eindruck, als wäre der Streit um Meinungen und Darstellungsformen stärker als das wirkliche Interesse. Selbst auf musikalischem Gebiete, fehlt es an neuen Anregungen, und das Charakteristische unserer Zeit, der Hang zum Oberfläch lichen und Seichten, macht sich auch hier geltend. Dies alles führt dazu, daß die Kauflust des Publikums für Gegenstände des Buch-, Kunst- und Musikalienhandels immer geringer wird. Man kauft das Notwendige und vor allem das Billige. Auch die Kaufkraft des Publikums scheint durch die allgemeinen Verhältnisse geringer geworden zu sein. Der Kredit wird stärker in Anspruch genommen, und die Zah lungen finden häufig unpünktlich und unregelmäßig statt. Der Ratenhandel spielt heute eine weit größere Rolle als früher, und wenn er auch den Absatz begünstigt, so beschränkt er durch die Verteuerung der Regie das Wachsen des Risikos und durch den Zinsenverlust den Verdienst. Der einst so ruhige Handel mit Büchern, Kunstartikeln und Musikalien ist heute ein Feld starker Konkurrenz. Sie zeigt sich in der Produktion sowohl als im Handel, und speziell bei uns in Oesterreich hat sie vielfach einen unlau teren Charakter angenommen, begründet zumeist in der Um gehung gewerbrechtlicher Bestimmungen. Das Ausland sendet uns Agenten, die durch falsch interpretierte Bestimmungen der Handelsverträge sich häufig über die bestehenden preß- gesetzlichen Anordnungen hinwegzusetzen verstehen. Aber die Behörde selbst entzieht dem konzessionierten Buchhändler immer mehr Rechte, indem sie das Prinzip der Konzession durch Ausgabe sogenannter »beschränkter Konzessionen«, die sich häufig gerade auf die gangbarsten Artikel beziehen, durch bricht. Von fast allen Seiten wird über diesen Vorgang ge klagt. Man lasse dem Buchhändler, was des Buchhändlers ist, und schmälere seine Rechte nicht durch Heranziehung eines buchhändlerischen Proletariates. Hierzu kommt, daß der Staat selbst in der Form der Staatsdruckerei, des Schul bücherverlages rc. das Bethätigungsgebiet der Privatindustrie zum Schaden derselben einengt. Die Regiespesen wachsen von Jahr zu Jahr. Trotz des demokratischen Geistes, der unser Steuergesetz durchzieht, ist die Besteuerung noch häufig eine ungleichmäßige, oft drückende, und insbesondere ist es der konzessionierte Gewerbetreibende, der unter der Steuerlast leitet, da vielfach seine Gewerbeberech tigung als ein Vermögensobjekt betrachtet wird. Da der Buch-, Kunst- und Musikalienhandel stark auf die Produktion des Auslandes angewiesen ist, so vermehren für ihn auch die immer mehr wachsenden Frachtsätze und insbesondere die Nebenspesen bei der Spedition den Einkaufspreis der Ware, während er durch den festen Ladenpreis anderseits eine Erhöhung des Verkaufspreises nicht vornehmen kann. Geschädigt wird unser Handel endlich auch durch die hohen Portosätze und durch den fiskalischen Geist, der unsere Postverwaltung beseelt, der so diametral jenem in Ungarn und im nachbarlichen Deut schen Reich entgegen ist und der es so weit gebracht hat, daß der Schluß der Berichtsperiode mit einem Beginn einer weiteren, empfindlichen Verteuerung der Postgebühr zu sammenfällt. Einer der wesentlichsten Gründe, daß der Buch-, Kunst- »90
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