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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1885
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1885
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. Hk 2S4, 21. Dezember 1885. druck entzogen worden war, angeblich weil er mit der Herstellung desselben säumig gewesen, da reichte er eine Beschwerde au den Rat ein, die jedoch durch Rats-Dekret vom 15. September 1608 zurückgewiesen wurde. Saur ließ es aber dabei nicht bewenden, beschwerte sich vielmehr vier Jahre darauf noch einmal und stellte das Anerbieten, »die wollen solchen eataloAuru der mir vor Gott vnd der Weldt zusteudig mir widcrumb großgünstig zuerkennen und zukommen lassen, hingegen ich erbötig messentlich entweder 50 fl. an Geldt oder an Büchern auf gemeiner Stadt lieberary zu liefern«, nachdem er vorher dargethan, auf welche unrecht mäßige Weise ihm der Druck genommen worden sei. Der Rat antwortete am 9.Juni 1612, daß man dieser Sache halber mehreren Bericht einziehen wolle. Um einen solchen scheint auch Sigismund Latomus angegangen worden zu sein, denn dieser teilte in einem längeren Schreiben dem Rat mit, daß Saur »den Catalogum mit großen vnwid.rbringlichen Schaden der sämmtlichen Buchhändler, Seinen ausgeschlossen, fast alle Meß verspätet vnd nicht zu rechter Zeit herausgebracht, dadurch wenn er gleich ein ^rioritast gehabt, er dieselbe verwirkt habe, Als ist nun hierauff ein Ehrvester Rath verursacht worden, Herbstmeß 1608 mir den OataloZuiu anzu befehlen«. Unterm 1. September 1612 erging nun ein Rats-Dekret, inhaltlich dessen dem Latomus der Druck des Kataloges ferner zu überlassen sei, zugleich aber zwei Schöffen beauftragt wurden, den Syndikus Schacher wegen eines der Stadt möglicherweise zukommenden Nutzens zu vernehmen. Aber Saur konnte sich noch immer nicht beruhigen und reichte am 8. September 1612 eine dritte Beschwerde an den Rat ein, in welcher er den Beweis erbrachte, daß zuerst sein Schwager Martin Lechler beinahe vierzig Jahre und er selbst siebzehn Jahre hindurch den Katalog gedruckt habe, und in der er behauptete, daß die Angaben des Latomus über die Verspätung »pur lautere svontalis. vnd ver- leumbdungen seyndt,« sowie daß Schacher nur deshalb ihm den Katalog entzogen, weil er diesem »die Wanne mit Bücher, welche Johann Feyerabends magde in den vndcrschiedelichen messen ab- geholet,« nicht mehr füllen konnte und wollte. Mit der Bitte, ihm »dasjenige, welches er nun in das vierte Jahr nicht mit geringem meiner 8 vnerzogenen kinder grossen vnd ausserordentlichen ver derben verloren wiederumb zustellen zu lassen,« schließt die Eingabe Saurs, die der Rat am 10. September vorzunehmen beschloß. An diesem Tag überbrachte auch Schacher einen größeren Bericht über die Angelegenheit, in dem er seine Handlungsweise zu rechtfertigen versuchte. Dieses Schreiben ist von solchem Interesse, daß ich mir nicht versagen kann, hier einige Stellen daraus wörtlich anzuführen. Nach einigen einleitenden Worten schreibt Schacher, daß »ein E. Rath auf gehabte Rathschlagungen bewogen worden, weil ohnedies zum öfteren 3 oder 4 Latatagi von Einem hier, dem andern da getrucket worden, vnd doch keiner vollkommen gewesen, damit weder den Buchführern noch den Gelehrten gedient, daß man hinnfort solches abschaffen vnd nicht mehr als einen einzigen voll kommenen Latalo^um drucken vnd Publiciren lassen soll. Vnd der selbe solle von obrigkeitswegen gefertigt vnd die Buchführer zu dem End angehalten werden, ihre Titul in die Canzlei zu liefern. Vnd hat ein E. Rath der Zeit meiner wenigen Person die Direction dieses Drucks anbefohlen vnd sonderlich aufgetragen, diesem Merck also abzuwarten, damit sich männiglich in der Buchgaffen dessen nützlich gebrauchen möge. Dagegen mir günstiglich eingeräumt, daß ich dies Exemplar einem Drucker übergeben vnd die daher fallende Ilseomxsve für meine Müh vnd Fleiß haben und genießen soll.« — »Die ersten sremplaria. ein Meß oder 3, zwar Hab ich Johann Fcuerabenden seligen überlassen, der mir Ausgang der Messen nach seinem Wohlgefallen, mit Geld, aber meistentheils Bücher eine Ver- ^ ehrung gethan, womit ich zufrieden gewesen.« — »Als nun Johann IHz-srabsnä im Jahr 99 zu Prag gestorben, hat mich dieser Hans 8ausr einsmals angesprochen, vnd sich zum Drucke präsentirt, mit der Anzeig, wie er ihm das Werk viel besser nutz machen vnd daher auch mich viel besser vergnügen könnte, als Johann b'sz-sradsml gethan. Er könnte mir so gut als ein fl. 60 geben vnd doch so viel über alle seine Müh vnd Kosten erübrigen, Ihm einen guten Ochs zur Küch zu kaufen.« Schacher führt nun alle die Wohlthaten an, deren sich Saur von ihm zu erfreuen gehabt und die dieser dank- barlich gerühmt und Zeit seines Lebens anzuerkennen versprochen. Dann fährt er fort: »Solches sein Wort und Zusag hat er aber bald vergessen. Darbei es nicht verblieben, sondern er hat mir auch die rsoompsns vom gehabten Oataloxo allerdings hinterzogen vnd Alles vor sich allein behalten, vnd darzu trutzig zu entboten, ich möchte ihn verclagen, er wüßte wohl, wenn meine Herren ver nehmen, welcher Gestalt ich des tlutaloAi genieße, so würd ich bald solchen Genuß nicht *ang mehr haben. Ich Hab ihm aber seine abgesetzten Bezieg wegen des relerii-suL mit gebührendem Ernst verwiesen vnd weil ich der Zeit auf dem Reichstag zu Regensburg gewesen, ihm gesagt, er solle meiner vnd meines Hauses müßig gehen. Vnd ich darauf einen anderen Trucker angenommen, worzu mich vm so mehr bewogen, dieweil er mich nicht mehr mit dem Truck gefördert, sondern in der Fastenmeß 1608 den OatsIyAnm zu spät ausgefertigt, welches mit viel tausend Menschen zu beweisen vnd im ganzen römischen Reich ein überaus großer Spott gewesen, auch den Buchführern viel Tausend Gulden geschabt. Hiergegen ist Latomus bisher fleißig gewesen, vnd gibt mir zu ksooiupsue, was sein guter Will vnd nachdem die Mes gut oder bös ist« — »Vnd ist ein unehrbar Gedicht, daß Hans Saar schreibt, er vnd seine Vorfahren hätten denselben so viel Jahr zuvor gehabt vnd getrucket. Denn er denselben zuvor nie anderst getrucket, als vm ein truckerlohn vnd hat die Lxswplarin. denen, so ihm den Truck bezalt, liefern müsse, wie Lasssuo, Ooläitr vnd andre mehr der Zeit vmbs Lohn getrucket.« Schacher bittet dann den Rat den Saur, »diesen vnruhigen Anlaufer der Gebär abzuweisen«, und erklärt sich bereit, von seinem Verdienst an dem Katalog zum all gemeinen Nutzen etwas abzugeben. Der Rat beschloß dann auch dem Latomus den Druck zu lassen und das Abweisungsdekret vom 1. September 1612 nochmals zu bestätigen. Saur scheint später noch einmal den Versuch gemacht zu haben, den Katalogdruck zu erhalten; es erhellt dies aus einer in Frankfurt noch vorhandenen Notiz vom »Donnerstag den 27 Januarij 1614«, welche lautet: »Als Johann Sauer, Buch trucker gebetten, daß man Ihme die Truckung des oatalogi novoram tibrorum, nach wie vor verstatten wolle, des erbietens in den gemeinen casten alle meß fl. 50 vnd dem oollsetori Seine gebür willig zu entrichten 7. Solle man Ihme Säuern Sein begeren abschlagen, vermög ergangenem Rathsbeschluß darbey ver bleiben lassen.« Damit war aber die Katalog-Angelegenheit noch nicht erledigt. Dieselbe trat in ein neues Stadium, als der Frankfurter Notar Heinrich Kröner, der sich des besonderen Schutzes des Kurfürsten Johann Schweickard von Mainz erfreute, sich ein Kaiserliches Special-Privilegium zur Herausgabe des Frankfurter Mcß-Kataloges zu verschaffen gewußt hatte und infolge desselben gegen das Forterscheinen des auf Veranlassung des Rates bei Sigismund Latomus erschienenen Kataloges bei der städtischen Obrigkeit Beschwerde führte. Auch über diesen Streit giebt das Frankfurter Archiv einigen Aufschluß. Es finden sich daselbst Notizen über Ratssitzungen, deren erste vom 28. Juni 1616 u. a. folgendes enthält: »Der mehrere Theil der anwesenden Herren habe für gut angesehen, daß
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