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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1885
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- 1885-12-21
- Erscheinungsdatum
- 21.12.1885
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2S4, 21. Dezember 1885. Nichtamtlicher Teil. 6551 Gustav Schwetschke ist, abgesehen von den Mitteilungen im Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels, welche die ver dienstvolle Arbeit Schwetschkes zum Teil ergänzen, zum Teil be richtigen, nichts Hervorragendes auf diesem Gebiet veröffentlicht worden, und ist demnach der Schreiber einer solchen Geschichte hauptsächlich auf diese Publikationen angewiesen, die allerdings auch genügendes Material zu einem Bericht über das Wesen und den Wert dieser Kataloge enthalten. Als die Erfindung Gutenbergs nach der Eroberung der Stadt Mainz im Jahre 1461 in alle Lande ausgegangen war und eine überraschende Verbreitung gefunden hatte, da suchte man den Preß- erzeugnissen auch durch Umherführung (Buchführer) Absatz zu ver schaffen. Der auswärtige Verkehr der Bnchsührer konzentrierte sich später mehr und mehr nach den vorzüglichsten Mcßorten, nament lich während der Meßzeit derselben, und nahm bald eine regel mäßige Gestalt an. So finden wir in dem süddeutschen Meßplatz Frankfurt a/M., dessen Messen damals »das Haupt aller Jahr märkte auf Erden«, »das Kaufhaus der Deutschen« genannt wurden, bereits im Jahre 1485 einen Büchermarkt in vollem Gange*), und dieser litterarische Meßverkehr hielt sich daselbst bis in die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Blicken wir auf die Frankfurter Büchermessen als die Mittel punkte eines großartig und eigentümlich gestalteten litterarischen Verkehrs, so erscheint es seltsam, daß nicht schon in früherer Zeit die Herausgabe von Meßverzeichnisien bewerkstelligt worden ist. Erst im Herbste des Jahres 1564, also nach beinahe achtzig jährigem Bestehen der Messen, erhielten dieselben ihre litterarischen Kataloge. Der Begründer derselben war der Buchhändler Georg Miller aus Augsburg, der auf den Franksurter Messen stets mit großen Büchervorräten erschien. Das erste dieser Meßverzeichniffe wurde in der Herbstmesse des Jahres 1564 ausgegeben und ent hielt auf 10 Blättern in Quartformat 256 Büchertitel nach den Wissenschaften eingeteilt. Eine Angabe über den Drucker des ersten Kataloges fehlt; doch wird auf dem Titel Miller als Verleger ge nannt. Dieser Katalog erschien in der Zeit vom Jahre 1564 —1627 ununterbrochen jährlich zweimal, zur Fasten- und zur Herbstmesse; nur in den beiden Fastenmessen 1566 und 1567 fiel er aus. Den Druck besorgten dreißig Jahre hindurch die Frank furter Buchdrucker Peter Schmidt, Georg Rabe, Nicolaus Basse und Martin Lechler; vom Jahre 1599 ab, wo höchst wahrscheinlich der Druck in Frankfurt von dem Rate daselbst nicht mehr gestattet wurde, übertrug man die Herstellung auswärtigen Druckern, wie Nicolaus Erbenius in Lich, Cornelius Sutorius in Ursel bei Frankfurt, David Francke und Michael Stör in Augsburg. Die Fülle von interessanten Stellen, die sich in diesen Meßjahrbüchern vorfinden, kann hier nicht einzeln aufgeführt werden; doch sei noch erwähnt, daß in den Katalogen bis zum Jahre 1590 schon 14 113 Büchertitel genannt werden; im genannten Jahre allein erschienen 875 Schriften, mithin beinahe viermal so viel als im Jahre 1564. Neben diesem Willerschen Katalog erschien vom Jahre 1577 ab noch ein anderer, ebenfalls von Augsburger Buchhändlern herausgegeben, und zwar bis zur Herbstmesse 1580 von den Erben des JohannPortenbachundTobiasLutz gemeinschaftlich, von da ab von dem letztgenannten zusammen mitHans Georg Porten- b ach bis 1590. Diese beiden trennten sich dann, und es gab nun jeder derselben einen Katalog heraus, Portenbach von 1590—99, *) Laut vr. G. Schwetschkes Angabe. Or. O. Hase setzt in seiner Schrift: Die Koburger Buchhändler-Familie zu Nürnberg. Leipzig 1869, den Beginn der Franksurter Messe erst auf das Jahr 1511 fest. und Lutz von 1590—1613. Der Sohn des letzteren Hans Georg Lutz, führte den Katalog noch bis zum Jahre 1616 fort. Gedruckt wurden diese Meßverzeichnisse gleich den Willerschen bis zum Jahre 1599 von den Frankfurter Druckern Paul Resseler, Joh. Feyerabend, Joh. Spieß, Joh. Saur, Christ. Egenolphs Erben und Joh. Kollitz, sowie in einigen der bereits oben an geführten Osficinen; später übernahmen die Augsburger Typo graphen Joh. Schultes und Chrysostomus Dabertzhofer den Druck. Auch der Buchdrucker PeterSchmidt in Frankfurt a/M., der mehrere Jahre den Willerschen und einige Zeit auch den Portenbach-Lutz'schen Katalog gedruckt hatte, trat in der Fasten messe des Jahres 1590 (hier zum ersten Male Oster-Messe genannt) mit einem analogen Unternehmen hervor. In der Vor rede seines »Lakala^us novus nunclinaium vsrualium« führte Schmidt als Motiv zur Herausgabe an, daß die bis dahin er schienenen Kataloge an zum Teil absichtlicher Unvollständigkeit gelitten hätten; doch scheint dies mehr eine gesuchte Motivierung gewesen zu sein; wahrscheinlich hatten sich Schmidt und diePorten- bach-Lutz'sche Handlung veruneinigt. Trotz des gegebenen Ver sprechens, den Katalog auch künftig fortzusetzen, erschien derselbe nicht weiter; vielmehr druckte Peter Schmidt in der Herbstmesse desselben Jahres den Tobias Lutz'schen und im Jahre 1591 den Meß-Katalog von Hans Georg Portenbach. In der Fastenmesse 1594 erschien außerdem noch ein Katalog von Christ. Egenolphs Erben in Frankfurt, der ebenfalls nicht fortbestand, wogegen die Firma dann den Druck des Portcn- bachschen Verzeichnisses übernahm. Im darauffolgenden Jahr 1595 begründete Paul Brach feld, »Buchführer zu Frauckfurth, Leiptzig und Franckfurth au der Ader«, einen neuen Meßkatalog, welchen Johann Kollitz in Frankfurt a/M. druckte, der aber schon 1598 wieder zu erscheinen aufhörte. Der Text desselben in der Ausgabe für die Herbst messe 1597 und Fastenmesse 1598 stimmt genau mit den Porten- bachschen Katalogen dieser beiden Messen überein, die ebenfalls von Kollitz gedruckt waren. Die drei zuletzt erschienenen Ver zeichnisse enthalten auf der Rückseite des Titels eine interessante Anzeige Brachfelds, in welcher dieser bekannt macht, daß er »zu Franckfurt am Mahn, in der Fahrgassen, einen offenen, Wohl bestelten Buchladen aufgerichtet, damit hinfüro die Studia mehr gefördert werde.« Wie aus dem bis jetzt angeführten hervorgeht, war also der Willersche Katalog vierzehn Jahre lang ohne Konkurrenz; vom Jahre 1577 ab exschienen dann zwei Kataloge nebeneinander, in den Jahrcn 1590, 1594 und 1595—98 deren drei, die sämt lich von Buchhändlern auf eigene Kosten herausgegeben wurden. Anders gestaltete sich jedoch die Sache, als der Rat der Stadt Frankfurt a/M. vom Herbst 1598 ab einen officiellen Katalog er scheinen ließ, welcher vom Jahre 1618 an unter kaiserlichem Privilegium ausgegeben wurde. Die beiden ersten Ausgaben dieses amtlichen »LataloZus univsrsalis« waren von Johann Feyerabend in Frankfurt zu beziehen, nach dessen Tod die Meß- verzeichuisse dem Johann Saur daselbst übertragen wurden. Dieser führte die Katalogreihe von der Herbstmesse 1599 bis zur Fastenmesse des Jahres 1608 fort, wo Druck und Ausgabe dem Sigismund Latomus alias Maurer überlassen wurde. Die vorhandenen Akten*) über diese Änderungen bieten ein interessantes Bild von dem eigentümlichen Verfahren und werfen ein sonderbares Licht auf die Handlungsweise des Frankfurter Syndikus vr. Schacher. Als dem Johann Saur der Katalog- *) Dieseben befinden sich im Archiv der Stadt Frankfurt a/M. 897*
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