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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1916
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-12
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 302, 30. Dezember 1916. Schon im 18. Jahrhundert hatte der Name Herold eine lange Reihe von Jahren in der alten Hansestadt einen guten Klang im Buchhandel gehabt, der aber Ende dieses Jahrhunderts dadurch verloren ging, daß zwei alte Gehilfen das Geschäft im Laufe ihrer zehnjährigen Verwaltung vollständig heruntcrwirtschaftetcn, während der Erbe, I. G. Herold (später in Firma Herold L Wahlstab in Lüneburg) noch in der Lehre war. Dessen Sohn, mit gleichen Vornamen, der eine Reihe von Jahren die I. C. Hinrichs'sche Buchhandlung in Leipzig in schweren Zeiten geleitet hatte, erweckte den Namen Herold im hambur- gischen Buchhandel zu neuem Leben, indem er sich dort unter der Firma I. G. Herold jr. am 1. Januar 1817 selbständig machte und einen Verlag erwarb, den er ausbaute, ohne jedoch vom Glück begünstigt zu werden. Mit größerem Erfolge betrieb er das Sortimentsgeschäft, das er bei seinem Tode am 15. Oktober 1840 schuldenfrei hinterlassen konnte. Er war ein Buchhändler von altem Schrot und Korn, ein aufrechter, treuer Mann, dessen Name in den Traditionen des Hauses als der des »alten« Herold fortlebt. Sein Neffe, Gustav Eduard Nolte, der in der Herold'schen Buchhandlung seine Ausbildung erhalten hatte, übernahm nach Herolds Tode die Führung des Geschäfts als Teil haber der Witwe. Kaum hatte er sich eingearbeitet, da traf ihn und andere Hamburger Buchhändler 1842 auf der Rückreise von der Messe die Nachricht vom Brande Hamburgs. Auch das Heroldsche Geschäft war ein Raub der Flammen geworden, und Nolte konnte nur mit großer Mühe die wichtigsten Geschäftsbücher retten. Mit frischem Mut ging er ans Wiederaufbauen; er beschränkte den Verlag auf Päda gogik und Handelswissenschaften, denen er später, seiner Neigung ent sprechend, noch evangelische Theologie anschloß. Seine' Hauptarbeit aber galt dem Sortiment, das er bald wieder auf einen guten Stand gebracht hatte. Die Witwe Herold starb 1847 und hinterließ ihren Geschäftsanteil ihrem Neffen Richard Köhler. Dieser trat 1854 als tätiger Teilhaber ein, und wegen der leichteren Erbregulierung trenn ten die Inhaber den Verlag vom Sortiment, indem sie ersteren unter der Firma Nolte L Köhler weiterfllhrten. Aber schon 1850 wurde Köhler von der Schwindsucht dahingerafft, und Nolte vereinigte nun beide Geschäftszweige wieder unter der alten Firma. Mit sicherer Hand hat er noch 26 Jahre lang das Geschäft geleitet und seinen Namen zu Ehren gebracht. Das hohe Vertrauen seiner Be- rufsgenosscn ehrte ihn durch langjährige Übertragung des Vorsitzes im Hamburg-Altonacr Buchhändlerverein, die Behörde stellte ihn an die Spitze des dortigen »Literarischen Sachverständigen-Vereins«, und auch zu städtischen und kirchlichen Ehrenämtern berief ihn die hohe Meinung seiner Mitbürger. Er starb im 74. Lebensjahre am 11. De zember 1885. Seinen Wünschen und Bestimmungen entsprechend, ver kaufte seine Witwe das Geschäft im Januar des folgenden Jahres an Herrn Justus Pape, der schon elf Jahre in der Firma ge arbeitet und Nolte in den letzten Jahren als Prokurist zur Seite ge standen hatte. Seit 31 Jahren führt er das alte Geschäft im Sinne seiner Vorgänger als echter deutscher Buchhändler, aber diese Skizze wäre nicht vollständig, wenn nicht des öffentlichen Wirkens dieses Mannes gedacht würde. Hatte den Jüngling 1870 die Begeisterung unter die Fahnen getrieben, wovon das Eiserne Kreuz auf seiner Brüst Zeuge ist, so hat er als selbständiger Mann seine Waffe stets für alles Edle und das Wohl des Buchhandels geführt. Viel ist er angefeindet, ja verspottet worden, aber sein felsenfester Glaube wie seine echte Frömmigkeit haben immer standgehalten. Das Börsenblatt bewahrt manch kräftiges, aber auch humorvolles Wort von ihm in seinen Spalten und schätzt ihn als stets gern gelesenen Mitarbeiter, und viele Freunde aus Nah und Fern werden ihm am Ehrentage seiner Firma, der zugleich sein eigener ist, ihre Achtung und Liebe beweisen. Möge ihm und seiner Firma in der sacht heraufdämmernden Friedens zeit noch eine lange Spanne ungetrübten, erfolggekrönten Wirkens be schicken sein! Am 1. Januar 1917 sind es ferner 75 Jahre, daß die heute unter der Firma Eberh. L u d w. K l i n g in Tuttlingen bestehende Buch handlung von Sixt Ludwig Kaps, Sohn des damaligen ev. Dekans, späteren Prälaten Kaps in Stuttgart, gegründet wurde. Ludwig Kaps, Buchbinder und Buchhändler, hatte sich bald nach seiner Selbständigmachung zu sehr den freiheitlichen Bestrebungen der damaligen Zeit angeschlossen, was dem jungen Geschäft starken Ab bruch tat und ihn veranlaßte, 1852 sein Heil in Amerika zu suchen. Seine Buchhandlung übernahm Herr Eberhard Ludwig Kling, der heutige 94jährige Senior der Buchhändler Süddcutschlands, und unter seiner umsichtigen, sachkundigen Leitung entwickelte sie sich trotz der Armut der damaligen Bevölkerung stetig. Der Buchhandlung wurde auch ein Verlag beigefügt, in dem Griesinger, Emigrantcn- geschichteu, Schmidts Kochbuch, Hofmanns Zinstabelle u. a. m. er schienen. Einen größeren Aufschwung nahm das Geschäft aber erst, nachdem Tuttlingen eine Bahnverbindung erhalten hatte und als nach dem deutsch-französischen Kriege die dortige Kleinindustrie sich zu reger Fabriktätigkeit entwickelte. Als 72jähriger übergab Kling das Geschäft seinem Sohne Herrn L u d w i g K l i n g, der es im Geiste seines Vaters weiter betreibt. Das 50jährigc Jubiläum begeht die bekannte Firma Rudolf Mosse in Berlin, die als Annoncen-Expedition weit und breit bekannt ist. Sie wurde zu der Zeit gegründet, als Deutschland seiner Festigung zu einem einigen Reich entgegenging und es sich auf allen Gebieten der Öffentlichkeit regte. Daß dabei der Presse und speziell dem Anzeigenwesen eine fördernde Rolle zufallen mußte, erkannte Mosse mit sicherem Blick und gründete darauf seine Annoneen-Expe- dition, die heute in allen größeren Städten Deutschlands durch Filialen vertreten ist. Daneben errichtete er noch einen Verlag, dessen erster Artikel »Der Ulk« war, der namentlich in früheren Jahrzehnten eine große Rolle in der humoristischen Literatur gespielt hat. Außerdem betrieb Mosse noch Zeitungsverlag, gründete das weitverbreitete Ber liner Tageblatt und ließ außerdem mehrere Nnterhaltungsblätter aus seinen Pressen hcrvorgehen. Zu erwähnen ist noch sein Verlags artikel: Das Deutsche Neichsadrcßbuch, für das er eine besondere Firma schuf. Der Gründer steht noch heute seinem Geschäfte vor, er kann also gleichzeitig das 50jährige Selbständigkeitsjubiläum begehen. Auf ein 25jähriges Bestehen können folgende Firmen zurück- blicken: die Verlagsbuchhandlung Emil Felder in B e r l i n, die bei ihrer Gründung einen größeren Teil des Verlags von Otto Schulze in Leipzig erwarb und weiter ausbaute. Sie arbeitet jetzt hauptsächlich in den Spezial fäck>ern: Moderne Sprachen, Orientalin, Literaturge schichte (Brockelmann, Geschichte der arabischen Literatur), Staatswis- scnschaften, Geschichte, Volks- und Völkerkunde und Schöne Literatur und wird noch heute von ihrem Gründer geleitet; ferner die Verlags buchhandlung und Lehrmittelanstalt Max R o ck e n st e i n in Ber lin, deren Inhaber er steht ebenfalls noch an der Spitze der Firma — 1892 von Julius Klinkhardt in Leipzig eine Sammlung von Zeicheu- und Schreibheften erworben, auf diesem Grunde weitergebaut und einen pädagogischen Verlag angeschlossen hat. Als weitere Jubelfirma auf dem Gebiete des Verlags ist die S ch w a- bacher'sche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart zu nennen, die von Ludw. Schwabacher, der bis 1892 Mit inhaber von Levy K Müller in Stuttgart gewesen war, durch Über nahme der Hälfte des letztgenannten Verlags gegründet wurde. Seit 1914 ist Herr Otto Berger ihr Inhaber. Ferner sind zu nennen: Verlag d e s G r a p h i s ch c n Beob achters in Leipzig, dessen Inhaber seit 1898 Herr Siegbert Schnurpfeil ist, die Sortimcntsbuchhandlung E. Walter Marx N a ch f. in Zwickau (Sachsen), die seit 1914 von den Herren H u g o Freitag und Hermann Weise geleitet wird und sich hauptsäch lich für polytechnische Bücher verwendet, auch in der Nähe der Inge nieurschule eine Filiale unter der Firma »Polytechnische Buchhandlung E. Walter Marx Nachf.« betreibt, und zum Schluß H e i n r i ch P o e r t- gen in Münster lWestf.), Buchhandlung und Antiquariat, dcre > Spezialitäten Philologie, katholische Theologie, Medizin und Jurispru denz sind. Den Inhabern der vorstehend genannten Jubelfirmen unsere herz lichen Glückwünsche! In Österreich verboten: Gustav Meyrink, Des deutschen Spießers Wunderhorn. Gesammelte Novellen. 3 Bände. München. Albert Langen. — Korrespondenz der Nationalitäten Rußlands. Nr. 2—4. Bern. - Neues Leben. Monats schrift für sozialistische Bildung. Heft 11. Bern, Unionsdruckerei. I.a Sems ins kitteraire. Nr. 1190, 1192, 1193. Genf. Personaliiachrichte». Gestorben: am 27. Dezember infolge einer Magenoperation Herr Her m a n n Bahr, Mitbesitzer von Hermann Bahr, Verlag, Sortiment. Antiquariat und Leihinstitut rechts- und staatswissenschaftlicher Litera tur in Berlin, der seit einigen Jahren in Tübingen lebte, von dort aus alle beruflichen Fragen mit größter Anteilnahme verfolgte und seinen Sohn vr. zur. Eugen Bahr, den Leiter des Geschäfts, mit Rat unterstützte. Er war ja schon seit Jahren nicht mehr gesund — der Eingriff, der jetzt gemacht wurde, sollte endlich Besserung bringen, hat aber leider das Lebensende des liebenswürdigen und freundlichen Kollegen beschleunigt. In jüngeren Jahren hatte er sich allen gemein nützigen Bestrebungen angeschlossen und sowohl an beruflichen wie an sonstigen Unternehmungen gern teilgenommen. Im Jahre 1870 er warb er sich als Kriegsfreiwilliger das Eiserne Kreuz und erlitt eine ziemlich schwere Verwundung. Ein treues Andenken wird dem lieben Herrn bei allen, die ihn kannten, gewahrt werden. Hs. 1568
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