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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.12.1916
- Strukturtyp
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- 1916-12-29
- Erscheinungsdatum
- 29.12.1916
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- Deutsch
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301, 29. Dezember 1916. Redaktioneller Teil. sprachen, wenn wir auf diesem Anmarsch waren. Jeder kroch still für sich vorwärts, als fürchte er die Bestätigung des andern. Denn jeder wußte auch, daß wir nicht abweichen konnten, daß wir dieser Linie genau folgen mußten, um den eigenen Batterieschlund zu meiden. Und jeder rechnete damit, daß der Feuerriegel auf uns niederkrache . . . jetzt ... bei jedem Schrittmeier. Langsam krochen wir vorwärts — still; jeder für sich. Schrittmeter um Schrittmeter. Die Front glühte im Trommelwirbel, sie bäumte sich hoch auf unter dem Pauken der Schwergranaten und zerfleischte den Horizont vor uns. Schwarzzackig hing der Himmel in das Brandmeer hinein. Schräg klatschte der Regen ... Da — geschah es. Wie ein brüllender Mensch kurz aufatmet, stummt die Front ab. Noch Bruchteilsekunden zischt die Regenlust um uns. Granaten heulen. Granaten kommen. Der Riegel fällt. Auf uns. Tod! Leben? Noch le—den?! Immer noch vorwärtskriechen?!! Dasein — Denken — Sich spüren — Sich ducken Pflicht fühlen, Lebenswillen, Lebensmut,Lebenskraft,Lebensollen! Was ist das? Was ist das nur? Die Glutbahnen kochen den Regen, die Granaten schlagen zwischen uns, rasen in die Erde und . . . bleiben tot. Keine einzige stößt ihre Explosionsmassen hoch, alle bleiben stumm, tot im Schlamme stecken. Keine Granate traf uns, obwohl sie manchmal haar scharf an uns vorbeirasten, zwischen mir und dem andern, zwi schen Dir und dem Dritten niedersausten und uns Schmutzfladen ins Gesicht schleuderten. Wenn eine krepierte . . . Wenn eine einzige nur krepiert wäre! ... es war die Nacht zum letzten Trinitatissonntag, und in acht Tagen ist Totenfest. 1713—1916. v. veeker'8 Verlax, 6. Leüenek. Löni§1. Hokbueüüünälor. sVefigAs-XataloA.j 8", 159, 13 8. Lerliv, HerbZt 1916. Der berühmte alte Verlag der früheren Geheimen Oberhofbuch- drnckerei N. v. Decker in Berlin ist in letzter Zeit durch neue wert volle Werke und neue Auslagen bereichert worden, so daß ein neuer Verlagskatalog den Fachgenossen willkommen sein wird. War die Verlagsabteilung ursprünglich und viele Menschcnalter hindurch nur ein Nebeuzweig der Geheimen Oberhofbuchdruckerei, so hat der 1877 erfolgte Verkauf der Druckerei an das Reich und ihr Übergang au die Neichsdruckerei den mit ihr erwachsenen Verlag dieser Stütze beraubt und auf eigene Füße gestellt. Der frühere enge Zusammenhang des Hauses mit amtlichen und höfischen Stellen blieb übrigens gewahrt und kam durch Ernennung der späteren In haber Schenck, Vater und Sohn, auch erkennbar zum Ausdruck. Auch nach seiner Abtrennung beschränkte sich der Verlag bei neuen Werken zunächst aus amtliche Veröffentlichungen der Behörden und .Hofämter, im übrigen auf rechts- und staatswissenschastliche Literatur. Erst später betrat er neue Bahnen. Dem Juristen und Verwaltungs beamten und ebenso dem Geschichtsforscher wird die Durchsicht der hier aneinandergereihten Titel Freude machen und von Nutzen sein, dem Literaturfreundc wird manche liebe Erinnerung geweckt. Ein lehr reicher Rückblick auf deutsche und preußische Geschichte alten und jün geren Datums bietet sich dem Politiker und angehenden Staatsmann. Auch militärische Belehrungen, kriegs- und heeresgeschichtliche Ver öffentlichungen erscheinen oft in der langen Titclreihe. Von großen Werken seien hier vor allem das von Oscar Borchardt begründete Monumcntalwerk »Die -Handelsgesetze des Erdballs« genannt, ferner »Die Patcntgesctze aller Völker« von Köhler und Mintz, »Die ge samten Materialien zu den Neichsjustizgesehcn« von Hahn und Mugdan, Mugdans »Gesamte Materialien zum Bürgerlichen Gesetzbuch«, Lotz, Geschichte des deutschen Beamtentums«. Sogar der Technik, und zwar einer ihrer jüngsten Äußerungen, ist der Verlag nähergetreten mit Ohls- bergs »Handbuch für Funkentelegraphisten« (1911). Auch viele allgemein bekannte Autornamen wie Bodenstedt, Carlyle, Fontane, Colmar Freiherr von der Goltz, Lermontoff, Puschkin, Thomas Moore, Neumont, Shakespeare und andere erscheinen mit vertrautem Klange unter den Reihen der wissenschaftlichen Werke, der trockenen Gesetze, Verordnungen, Bestimmungen, Verhandlungen, Dienstanwei sungen usw. Ein erlauchter Autor überragt sie alle: Friedrich der Große mit den 30 und mehr Bänden seiner »Oeuvre« und »Oeuvres xostliumes«, deren erste Ausgabe 1788 teilweise im königlichen Stadtschloß unter ständiger persönlicher Aufsicht Friedrich Wilhelms II. gedruckt worden ist. Ein monumentales Werk ist auch das Neue Testament in Luthers Übersetzung nach der Originalausgabe letzter Revision von 1545 mit Illustrationen von Cornelius und Kaulbach. Es wurde 1851 in nur 80 Exemplaren zur Londoner Industrie-Ausstellung gedruckt. Die Her stellung jedes einzelnen Exemplars kostete etwa 1000 Ein geschichtlicher Rückblick eröffnet das Buch. Die Berliner Decker entstammen einem alten Buchdruckergeschlecht, dessen Stamm vater Kilian Decker von 1570 bis 1588 in Eisfeld in Thüringen als Lehrer wirkte. Ein Nachkomme, Georg Decker (1596—1661), war in Basel als angesehener Buchdrucker tätig. Seine Druckerei blieb bis 1802, wo I. I. Thurueißcn sie erwarb, im Besitz der Familie. Die Berliner Druckerei nahm ihren Ursprung aus der französischen Buch druckerei und Verlagsanstalt von Dusarrat, die von Georg Jakob Decker, einem Sprößling der Baseler Familie, übernommen wurde. Der Gründuugstag ist der 13. März 1713. Der Bericht schildert in größter Knappheit das Wirken und die Erfolge der einander folgenden Ge schäftsinhaber bis 1877, in welchem Jahre der Übergang der Druckerei mit allen ihren wertvollen Liegenschaften an das Reich erfolgte, nennt auch den Kaufpreis, der 6 780 000 .// betrug. Ausführliches hat August Potthast, der gelehrte Kustos der Königlichen Bibliothek zu Berlin, in seiner »Geschichte des Hauses N. v. Decker« berichtet. Gegenwärtige Inhaber des Verlags sind der königliche Hofbuchhändler Bruno Schenck und (seit 1. Juli 1016) Richard Vielmetter. Eiueu würdigen Schmuck empfing der Katalog mit dem ausdrucks vollen Titelbildnis Rudolf Ludwig vou Deckers (1804—1877), des letzten aus der verdienten Reihe der Königlichen Geheimen Oberhof buchdrucker. Ein Anhang von 9 Seiten verzeichnet eine ansehnliche Reihe von alten Drucken der Dcckerschen Verlagshäuser in Basel und Berlin aus den Jahren 1635 bis 1856. Die Verlagsfirma erklärt sich zum eventu ellen Ankauf etwa noch vorhandener Exemplare bereit und erbittet Angebote. Kleine Mitteilungen. Adreßbuch-Schwindel in Berlin. — Nach einem Berliner Pvlizei- bericht treibt sich in der Neichshauptstadt ein Schwindler herum, der Geschäftsleuten erklärt, daß der Vertrag zwischen ihnen und dem Ver lage für das Handels-Export-Adreßbuch mit diesem Jahre ablaufe. Unter Vorlegung eines Vordrucks ersucht er dann Üun Erneuerung und Zahlung von 8 für die Wiederaufnahme der Firma in das Adreßbuch gegen eine vorgcdruckte Quittung, die den vorgedruckten Empfängernamcn Gustav Ashelm, Berlin-Friedenau, trägt. Es ist festgestellt, daß diese Angaben erschwindelt sind. Der Schwindler macht den Eindruck eines Schauspielers, ist etwa 35 Jahre alt, etwa 1,80 m groß, schlank gebaut und hat schwarzes Haar. Mitteldeutsche Psychiater. Die 20. Versammlung (Kriegstagung) mitteldeutscher Psychiater und Neurologen findet am 5. und 6. Januar 1917 in Dresden statt. U-Boot-Post. — Gewöhnliche Briefe und Postkarten nach den Ver einigten Staaten von Amerika und nach den neutralen Ländern im Durchgang durch die Vereinigten Staaten (Mexiko, Mittel- und Süd amerika, Westindien, China, Niederländisch-Jndicn usw.) können in nächster Zeit durch Handelstauchboote befördert werden. Die Versen- dungsbedingungen werden in Kürze amtlich bekanntgcgeben werden. Hinterlegung von Pflichtexemplaren in den öffentlichen Bibliotheken des Gouvernements Warschau. — Durch eine am 1. Januar 1917 in Kraft tretende Verordnung wird, dem Verordnungsblatt Nr. 56 zufolge, bestimmt, daß im Interesse der Erhaltung des polnischen Schrift tums und zugleich im Juteresse der polnischen Wissenschaft fortab von jeglichem Werk, das im Gebiet des Generalgouvernements Warschau gedruckt oder verlegt wird, fünf Exemplare in öffentlichen Bibliotheken dieses Gebiets zu dauernder Aufbewahrung hinterlegt werden müssen. 1563
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