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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.12.1916
- Strukturtyp
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- 1916-12-22
- Erscheinungsdatum
- 22.12.1916
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 297, 22. Dezember 1916. fast zwei Jahrhunderten ein Verleger versucht hat, seiue unverkauften Bestände doch noch zu verwerten. Da es damals wohl noch kein mo dernes Antiquariat gab, an das er sie hätte »verramschen« können, so ließ Rüdiger einen neuen Titelbogen drucken mit neuer Vorrede unter Verschweigung des Namens der Verfasserin und brachte nun das alte Werk im Jahre 1749, neu zurechtgestutzt, auf den Büchermarkt unter dem Titel: »Vernünftige Gedanken vom Studium des schönen Geschlechts.« Leider ist es mir noch nicht gelungen, diese »neue« Auflage aufzu treiben, ich finde auch im Heinsius nur den Titel der ersten Auflage. Der Hamburger uupartheiische Correspondent entdeckte jedoch den Schwindel und schrieb in Nr. 163 des Jahrganges 1749: »Wir glauben, daß es eine Pflicht sei, die man dem publico schuldig ist, wenn wir melden, daß dieses ein altes Buch mit einem neuen Titel sei. Schon 1743 ist dasselbe in I. A. Rüdigers Verlag unter der Aufschrift gedruckt: Gründliche Untersuchung der Ursachen usw. von Dor. Christiane Leporin. Diese Schrift hat ihren Wert und verdient Beyfall, weil sie aus dem Hirn eines vernünftigen Frauen zimmers geflossen ist, und wir erinnern uns, damals davon geredet zu haben. Warum aber der Verleger die Käufer hintergehen will, da er noch vorräthige Exemplare mit Unterdrückung der Vorrede und des Namens der Verfasserin mit einem neuen Titel und einer anderen Vorrede nur Umschlagen hat, können mir nicht einsehen. Ob ein sol ches Verfahren erlaubt ist, überlassen wir dem kleinen Überrest seines Gewissens.« Ter letzte Satz läßt erkennen, daß man damgls schon derartige unlautere Machenschaften scharf verurteilte und an den Pranger stellte, leider ohne die Unsitte ganz auszurotten, denn noch immer wiederholt manch ein »findiger« Verleger von Zeit zu Zeit diese Täuschung, wenig geeignet, das Ansehen des deutschen Verlagsbuch handels zu erhalten. Doch zurück zur ersten Doctorandin, die schon 1742 das Studium der Medizin aufgab, um sich mit dem Pastor Joh. Chr. Erxleben zu verheiraten. Wohl durch schwere Prüfungen veranlaßt, nahm sic bald ihre ärztliche Tätigkeit wieder auf, leistete ihrem Vater, dem schwer erkrankten Gatten und wohl auch anderen Kranken ärztliche heil bringende Hilfe. Um der Gefahr zu entgehen, als Kurpfuscherin be trachtet und behandelt zu werden, vielleicht auch um zu beweisen, daß sie ebenso vorgebildet sei, wie die approbierten Aerzte, nahm sie nach 12 Jahren, im Alter von 38. Jahren, den urspründlichen Plan, rite zu promovieren, wieder auf und bat unter Berufung auf die ihr erteilte Erlaubnis vom 24. April 1741 und unter gleichzeitiger Einreichung ihrer oben angeführten Dissertation um Zulassung zur kostenlosen Doktorprüfung. Am 6. März 1754 gab der König die Erlaubnis, und schon am 6. Mai fand die Prüfung statt, der am 12. Juni die feierliche Promotion folgte. Nur wenige Jahre konnte der erste weibliche Arzt seinen Beruf ausüben, schon 1762 ereilte ihn der Tod, und erst reichlich 100 Jahre später wurde dieser Beruf dem weiblichen Geschlecht allge mein zugänglich gemacht. Quedlinburg H. C. Huch. Bildungsarbeit in der Kriegszcit. Die von Hugo Heimann, dem früheren Inhaber der Firma I. Guttentag-Berlin, gegründete und unterhaltene Öffentliche Bibliothek und Lesehalle in Berlin, 80, Adalbertstraße 41, hat am 24. Oktober 1916 ihr 17. Geschäftsjahr be endet. Die Wirksamkeit des Instituts stand im Berichtsjahre mehr noch als früher unter dem lähmenden Einfluß des furchtbaren Krieges. Während in Friedenszeiten die Betriebsergebnisse sich ständig in auf- steigender Linie bewegten, mußte seit Beginn der Mobilmachung die Frequenz naturgemäß bedeutend sinken. Stärker aber noch als 1914 und 1915 machen sich jetzt die Lücken bemerkbar, die die fortdauernden Einziehungen in die Reihen der Leser gerissen haben. Bei der Zu sammensetzung des Leserkreises, dem 77 gewerbliche Arbeiter und Handelsangcstellte angehören, ist der Rückgang bedeutender als an an deren Bibliotheken, in denen die Jugend einen großen Teil der Leser schaft ansmacht. Da ferner in den verschiedensten Arbeitszweigen alle Kräfte für die Kriegsarbeit aufs äußerste angespannt werden müssen, bleibt den noch tätigen Männern wie den Frauen weniger Zeit und Sammlung zum Lesen übrig. Es ist daher verständlich, daß nicht nur weniger gelesen wird, sondern auch, daß die Leser in der kargen Er holungszeit lieber zu einem unterhaltenden als zu einem wissenschaft lichen Buche greifen. Die Benutzung der belehrenden Literatur, die vor dem Kriege 34 °/<> der Gesamtausleihe und im vergangenen Jahre noch 31 °/n betrug, sank im Berichtsjahre um weitere 3 "/«. In der Ausleihbibliothek wurden im 17. Betriebsjahre 46 940 Bände nach Hause verliehen gegen 50 247 Bände im Vorjahre. Verloren gingen 8 Bände. Von der Gesamtzahl der Entleihungen entfallen 33 883 Bände auf schöne und 13 057 Bände auf belehrende Literatur. An letzterer Zahl sind die einzelnen Wissenszweige in folgender Weise beteiligt: Geschichte und Lebensbeschreibungen 2712, Geographie 1270, Naturwissenschaften 2561, Rechts- und Staatswissenschaften, Volkswirtschaft 1260, Gewerbekunde, Technik 2025, Philosophie, Reli gion, Pädagogik, Sport 1625, Kunst, Musik, Literaturgeschichte usw. 1664 Bände. Die verlangten wissenschaftlichen Bücher machten im Betriebsjahre 28aller Entleihungen aus. Insgesamt sind im 17. Betriebsjahre 55 419 Bände in und außer dem Hause entliehen wor den, in den 17 Betriebsjahren zusammen 1173 887 Bände. Die Lesehalle wurde im 17. Betriebsjahre von 32 465 Personen gegen 40 945 Personen im Vorjahre, und zwar 30146 Männern und 2319 Frauen, in den 17 Jahren zusammen von 1 020 244 Personen be sucht. Die Zahl der hier ausliegenden periodischen Schriften beträgt, da eine Anzahl ihr Erscheinen während der Kriegszeit eingestellt hat, jetzt 536 Zeitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung. Die im Lesesaal aufgestellte, 2359 Bände zählende Nachschlagebibliothek wurde von den Besuchern in umfassender Weise zu Rate gezogen. Die Gesamtzahl der Besucher, die im 17. Betriebsjahre Biblio thek und Lesehalle benutzten, belief sich auf 79 405 Personen. Seit der Eröffnung vor 17 Jahren haben insgesamt 2 042 378 Personen das Institut aufgesucht. Wünsche der Privatangestellten zum Zivildicnstgeset;. — Am 24. No vember tagten in Berlin Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der kaus- männischen Verbände (bestehend aus 11 Verbänden mit 600 000 Mit gliedern) und unterbreiteten der Reichsregierung und dem Reichstag nachstehende Wünsche der Privatangestellten: 1. Anerkennung der Berufsverbände und ihrer Versicherungs einrichtungen als Betriebe, die an der Volksversorgung mittelbar und unmittelbar beteiligt sind. 2. Ausreichende Vertretung der Angestellten in den zur Durch führung des Gesetzes zu schaffenden Organen. 3. Sicherung der zustehenden sozialen Rechte, insbesondere muß die Unterbrechung der Angestelltenversicherung verhindert werden. 4. Bei Verpflanzung von Angestellten ist darauf hinzuwirken, daß eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage nicht stattfitzdet; bei Trennung von der Familie sind besondere Zuschüsse zu gewähren. 5. Für Bureau-, kaufmännische und ähnliche Arbeiten sind die bei Inkrafttreten des Gesetzes noch beschäftigten Angestellten zunächst einzustellen. Erst wenn diese zur Besetzung weiterer Stellen nicht ausrcichen, sind andere Arbeitskräfte heranzuziehen. 6. Erlaß von Bestimmungen, daß für kaufmännische Stellen in Betrieben, die unter § 2 des Gesetzes fallen, kaufmännische Angestellte durch Vermittlung der Gemeinnützigen kaufmännischen Stellenvermitt lung und der ihr angeschlossenen kaufmännischen Stellenvermittlungen einzustellen sind. 7. Werden bei Stillegung von Betrieben Entschädigungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgesetzt, so ist Sorge zu tragen, daß an die Familien der Kriegsteilnehmer die bisher von den Arbeit gebern gewährten Zuschüsse bzw. Gehälter oder Gehaltsteile weiter gezahlt werden. In Österreich verboten: Max Müller, Frankreich im Kriege 1914—1916. Zürich, Orell Fühlt. — Wissen und Leben Heft 3. Ebenda. Personalllllchrichteu. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse wurde ausgezeichnet Herr Eduard Schreder, Leutnant der Res. im Feldartillerie- Negiment Nr. 69, Sohn des Buchhändlers Adolf Schreder, Inhabers der Firma P. Schreder in Saarlouis, während das Eiserne Kreuz 2. Klasse folgenden Herren verliehen wurde: Heinrich Bath, Leutnant in einem Reserve-Feldartillerie- Regiment, Hofbuchhändler, Inhaber der Firma Carl Bath vorm. Mittler's Sortiments-Buchhandlung A. Bath in Berlin; Leo Kraus, Gefreiter im Neserve-Jnfanterie-Negimcnt Nr. 121. Sohn des Buchhändlers Bernhard Kraus in Schw. Gmünd; Otto Schweitzer, Leutnant bei der Maschinengewehr-Kom pagnie eines Grenadier-Regiments, Gesellschafter der Fa. Ed. -Holzel, Verlag, in Wien. Außerdem wurde Herrn Geh. Kommerzienrat Heinrich Stal lin g, Mitinhaber der Firma Gerhard Stalling in Oldenburg i. Gr., das Eiserne Kreuz 2. Klasse am weiß-schwarzen Bande sowie das Würt- tembergische Wilhelmskreuz mit Schwertern verliehen. 1548 ^ ^
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