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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-15
- Erscheinungsdatum
- 15.12.1916
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
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Nr. 291. ^ jährlich frslGÄjchäfäst^e od^^Marl ^^/osrg^erw^ijulig ^ Uch?Ä/ch «u^anb ^ einaejchloljer, !sa ,e SöMockN .rrS jährlich. de"k r^ di e lo^Pf.^fh / 6^3 2N^. s?2t? 36 M? I AeÜ ' ^ ^ch Steileng^sju ch e werden mit 10 Pf. pro I «aum^?pl"/Ä»!röW"^^.2SM^.?°s'5»W°MrMch° t ml^lieder 4<> Pf., 32 M-. bO^M.. ISO M.^ Deilagen werden H len^ Leipzig, Freitag den iS. Dezember 1818, 22 83. Jahrgang. Redaktioneller Teil Zur Erweiterung des Büchermarktes. Von A. Zimmermann, Hamburg, I, Im Börsenblatt (Jahrgang I91S) fand ich seinerzeit einige Sätze, die mir so wichtig erschienen, daß ich sie ausgeschnitten und aufgeklebt habe. Sie lauten: »Liegt mm einem Berufe die Herstellung und Verbreitung lite rarischer Erzeugnisse ob, so hat die Allgemeinheit ein Recht, von ihm zu verlangen, daß er sich diesen Aufgaben in einer Weise unterzieht, bei der sie ans ihre Rechnung kommt und die Überzeugung gewinnt, daß sie ihm mit vollkommenem Vertrauen begegnen darf. Ist das nicht der Kall, so hat die Öffentlichkeit kein Interesse an der Erhal tung und Begünstigung eines Berufsstandcs, sondern wird im Gegen teil alle Bestrebungen zu fördern suchen, die aus eine zweckmäßigere Erfüllung ihrer Bedürfnisse und Wünsche gerichtet sind,« »Auch Büchermarkt und Buchhandel sind so wenig wie irgend ein anderer Wirtschastsbctrieb um ihrer selbst willen da, sondern weil die Allgemeinheit ihrer bedarf. Diese aber verlangt mit Recht von einem Berufsstand, daß er Produktion und Vertrieb in einer so zweckmäßigen Weise organisiert, daß sie dabei besser auf ihre Rechnung kommt, als wenn diese Funktionen von anderen Stellen übernommen würden.« Dieser nachdenklichen Worte erinnerte ich mich, als ich in dem sehr lesenswerten Aufsatz des Herrn Huber-Kempten: »Die nationalen Aufgaben des deutschen Buches« in Nr. 121 zwei an dere Sätze fand: »Wer selbst einige Zeit ganz unbehindert oder mit offenen Augen sich unter der Arbeiterschaft bewegte, der weiß, was für ein grotesker Hausen von Ungereimtheit in so einem armen Hirn sich austürmt. Es wird Sache der wirklich gut organisierten Volksbiidungsbestre- bungen und öffentlichen und privaien Lese- und Berleihinstitute sein, der Züchtung von geschraubten Halbbildungs-Subjekten entgegcn- zuwirken.« »Die ungeheure Summe von Intelligenz, Erfahrung und gutem: Willen, die in dem deutschen Schrifttum sich betätigen kann, muß sich darauf werfen, nach dem Kriege und schon jetzt restlos alle jene Kräfte zu mobilisieren und zu organisieren, die die Sicherstellung unserer nationalen Existenz auch in den schwierigsten Lagen gewähr leisten können. Es muß für eine viel, viel nachdrücklichere Verbrei tung unserer populärwissenschaftlichen Literatur, soweit sic der Ver breitung zweckdienlichen Wissens förderlich ist und sich nicht in unfruchtbaren Polemiken politischer und religiöser Richtung erschöpft. War es eine Ketzerei, daß ich die Worte, die das Börsen blatt im Jahre 1915 zum Abdruck brachte, mit denjenigen des Herrn Kollegen Huber aus dem Jahre 1918 in Verbindung brachte? Gegen Ende des vorigen Jahres erschien im Börsenblatt unter dem Gesamt-Titel »Zur Hebung des Büchermarktes« eine Aufsatz-Reihe, die Wohl von jedem Buchhändler aufmerksam ge lesen worden ist, in der stillen Hoffnung, daß doch vielleicht die eine oder die andere der zu Worte kommenden Autoritäten dem großen Geheimnis, wie sich der Umsatz erheblich vergrößern ließe, nähergekommen sein könnte. Mir ist von den guten Ratschlägen, die dort der Reihe nach erteilt wurden, nur dreierlei im Gedächtnis geblieben. Der eine sachverständige Ratgeber meinte, die goldene Zeit würde Hereinbrechen, wenn die Bücher billiger würden. Der zweite Sachverständige dagegen sah in der Billigkeit der Bücher die Ursache allez Übels, Und der dritte Rat, den ich nicht vergessen habe, auch wohl niemals vergessen werde, bestand darin, daß die Bücher in einer noch zu erfindenden, allmählich durch das Licht verblassenden Drucker schwärze hergestellt werden möchten. Die damalige Umfrage war gewiß zweckmäßig. Die Er gebnisse waren auch zweifellos unterhaltsam. Aber es wäre zu viel verlangt gewesen, wenn man ernstlich erwartet hätte, daß Männer, die außerhalb des Buchhandels stehen, in der Lage ge wesen wären, dem Buchhandel wirklich neue, gangbare Wege zu weifen. Ich glaube nicht, daß man einem Buchhändler Dün kel Vorwersen kann, wenn er der Ansicht ist, daß es im Buch handel an Intelligenz keineswegs fehlt. Trotzdem ist das Em pfinden im Buchhandel allgemein, daß das Umsatzgebiet wesent lich größer sein müßte. Und dieses Empfinden hat keine Ver wandtschaft mit dem Empfinden eines Industriellen, der, ob wohl er über Erwarten viel abgesetzt hat, dennoch viel mehr absetzen möchte. Es entspringt vielmehr einer Notlage. Dieser Notlage entspricht die wenig freudige, ja oft gereizte Stimmung, die man in unserem Berufe vielfach antrifft: Der Verleger, der seine Bücher nicht los wird, ärgert sich über den Sortimenter, der sich nicht genügend um den Absatz bemühe. Der Sortimenter dagegen ist unzufrieden mit dem Verlag, der viel zu viel auf den Markt werfe und das Sortiment dadurch zur Zersplitterung zwinge. Beide sind schlecht zu sprechen auf die Zeitungen und Zeitschriften, die das literarisch interessierte Publikum nicht ge nügend oder nicht mit dem erforderlichen Verständnis auf Neu erscheinungen aufmerksam machen. Der ganze Buchhandel gleicht einem See, auf dem sich Hun derte von Fischern den Raum — und die Fische streitig machen. Aber alle Netze reichen nur wenige Fuß ins Wasser, Wasin der Tiefe schwimmt, wird nicht erfaßt. An der Unzulänglichkeit dieser Netze krankt der Buch handel und mit ihm das ganze Buchgewerbe im weitesten Sinne, Der deutsche Buchhandel ist eigentlich nur für einen kleinen Teil des Volkes vorhanden. Der Sortimenter sendet seine Bücher »zur Ansicht«, er verschickt Kataloge und Prospekte, aber er wendet sich dabei im allgemeinen nur an Personen, deren Stand und Einkommen eine lohnende Geschäftsverbindung erhoffen lassen. Die breite Masse der Bevölkerung kommt für ihn nicht in Betracht, ja sie kann für ihn nicht in Betracht kommen, da eine Bearbeitung literarisch wenig interessierter Volkskreise für ihn nicht lohnend, ja mit unmittelbaren Verlusten verbunden sein würde. Er erfaßt diese Kreise allenfalls durch das Schau fenster, aber der Wert des Schaufensters in der Erziehung zum Buche ist nicht allzu groß. Es sagt dem Bücherfreund viel und dem gänzlich Unkundigen wenig. Tausende gehen heute am Schaufenster des Buchhändlers mit dem Empfinden vorbei, daß da drinnen der Atem einer anderen Welt wehe, einer Welt, in die sie nicht hineingehören. Sie betreten den Laden eines Buchhändlers nur ungern, weil sie sich in ihm nicht zuhause fühlen können. Die Verbindungsfäden fehlen, - Diese breiten Massen sind es, die ihr Buch zu Weihnachten oder zum Geburts tag lieber im Warenhaus kaufen oder bei irgend einem »Auch- buchhündler«. Von einer literarischen Beratung kann dort na- 1517
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