Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1916
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1916-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1916
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19161201
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191612017
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19161201
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1916
- Monat1916-12
- Tag1916-12-01
- Monat1916-12
- Jahr1916
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
. Sezeinver 1 ivneuer Le mit großer Zeitvergeudung in Regen und Wind vor den Ladentüren anstellen muß. Cs ist also das gegebene Weihnachtsgeschenk. Auch manche andere Ware ist wohl nicht teurer geworden, aber dann ist ihre Wertschätzung und Verwendbarkeit gegenwärtig auch nicht eben groß: etliche Luxusartikel z. B., die nur von plötzlich Verreichten ge kauft werden können, mögen im Verhältnis nicht teurer geworden sein. Das Buch aber ist die einzige Ware, die, ob wohl ihre W e rtschätz u n g und B edeutung in schwere n Zeiten steigt und zunimmt, in dieser schweren Zeit so preiswert geblieben ist wie vordem. Da aber im übrigen das gesamte Preisniveau gestiegen ist, ist das Buch somit im Verhältnis billiger geworden. Es ist also ein ideales Weihnachts geschenk für draußen und daheim ja es ist eines der Mittel zum Siege, denn es hilft geistig dnrchhalten und die Kraft der Seele stärken, die ebenso nötig ist wie die Kraft des Körpers. »Da ward in mir Gesang, und Helle ward Mein dämmernd Herz in dichtendem Gebet«. (Hölderlin.) E. Kleine Mitteilungen. Bitte der Leipziger Bestcllanstalt. — Wie jeder andere größere Betrieb hat auch die Bestellanstalt des Vereins der Buchhändler zu Leipzig infolge Personalmangels mit Schwierigkeiten bei der Erledi gung ihrer Arbeiten zu kämpfen. Um den Betrieb anfrechterhalten zu können, sind Ersatzkräfte — zum Teil weibliches Personal — heran gezogen worden, denen natürlich die Beziehungen der Firmen zu ein ander, iu Sonderheit die Zugehörigkeit der einzelnen Firmen zu den verschiedenen Kommissionären nicht oder doch nicht in dem Maße vertrant sind wie den cingearbciteten Angestellten, über die die Be stellanstalt vor dem Kriege verfügen konnte. Die Sicherheit und Schnelligkeit — unerläßliche Erfordernisse bei der Verteilung der Schriftstücke und Drucksachen würden erheblich gesteigert werden können, wenn die Absender sich dazu verstehen wollten, bei allen der B e st e l l a n st a l t übergebenen Sendungen den Namen des Kommissionärs — event. in einer leichtver ständlichen Abkürzung (Vo-Volckmar, Koe - Koehler, Flei - Fleischer usw.) — in der linken Ecke des Schriftstücks zu vermerken, soweit er nicht — ivie bei Verlangzetteln — rasch ins Auge fällt. Diese kleine Mühewaltung würde nicht nur der Bestellanstalt und damit dem buch händlerischen Verkehr überhaupt, sondern auch den Absendern selbst zugute kommen, denen doch, ebenso wie den Empfängern, an einer ordnungsgemäßen und möglichst raschen Zustellung der Sendungen liegen muß. Wir hoffen daher, daß es nur dieses Hinweises bedarf, um wohlzutnn und in i t z n t e i l e n. Jubiläen. Am 1. Dezember können zwei bedeutende Firmen des Buchhandels ans ein oOjährigcs Bestehen zurückblicken: Urban k Schwarzenberg in Wien und Berlin und Frede beul K Koencn in Essen (Ruhr). Noch war der Donner der Geschütze von Königgrätz, das den Kamps um die Vorherrschaft in de» deutschen Landen zwischen Österreich und Preußen entschied, nicht lange verhallt, da entschlossen sich zwei junge Buchhändler, Ernst Urban »nd Eugen Schwarzenberg, der eine ein Brandenburger, der andere ein Österreicher, dazu, ein eigenes Ge schäft in Wien zu gründe». Sie hatten sich in Tesche» bei Karl Prochaska kennen gelernt und waren auch durch Familienbande vereint, da sie zwei Schwestern geehelicht hatten. Die Absicht, ein eigenes Geschäft zu gründen, bestand wohl schon länger bei den Schwägern, aber der entscheidende Anstoß kam von außen. Ein Freund Urbans, Theodor Lemke, Besitzer der unterhaltenden Monatsschrift Der Hausfreund«, bot den jungen Leuten den Vertrieb seines Blattes für Österreich an. Gleichzeitig ergab sich die Gelegenheit, eine österreichische Ausgabe der bei A. Haack in Berlin erscheinenden »Viktoria-, einer Moden- Zeitschrift, zu übernehmen, die für Österreich den Titel »Frauenwelt« erhielt. Ans den Vertrieb dieser beiden Zeitschriften bauten die Freunde ihr Geschäft auf. Nach erhaltener Konzession mieteten sic ein Geschäfts lokal in der Maxiniilianstraßc 4 und übertrugen der Firma F. A. Brockhaus, die für sie heute noch tätig ist, ihre Kommission. Mit frischem Mut gingen die jungen Geschäftsinhaber an die Arbeit, die zunächst nur dem Vertrieb der genannten beiden Zeitschriften galt. Im Jahre 1869 folgte dann die Übernahme der Vertretung des Biblio graphischen Instituts, damals noch in Hildburghausen, bei dem gerade die 3. Auflage von Meyers Konversationslexikon erschienen war. Mit diesem Werke und Brehms Tierlcben wurde ein umfassender Neise- vertrieb eingerichtet, wohl der erste Versuch dieser Vertriebsart, der aber so gute Erfolge mit sich brachte, daß die vorwärtsstrebendcn In haber an die Gründling eines eigenen Verlags denken konnten. Sie wählten Medizin und Naturwissenschaft für ihre Verlagstätigkei't, und s am 1. Januar 1872 erschien das erste Heft der »Wiener medizinischen Presse«, die bis dahin vom Herausgeber, Professor Ilr. Schnitzler, dem bekannten Wien,er Laryngologen, im Selbstverlag heransgegeben wor den war, im Verlage von Urban L Schwarzenberg. So interessant es auch wäre, den weiteren Werdegang des Ver lages Schritt für Schritt zu verfolgen, so verbietet doch die Rücksicht auf den Raum ein näheres Eingehen darauf. Die ersten größeren Werke, die hcrauskamen, waren Albert, Lehrbuch der Chirurgie, das in Lieferungen erschien und bei Ausgabe der letzten Lieferung ver griffen war, ferner Winternitz, Hydrotherapie, Hofmann, Gerichtliche Medizin, Kleinwächters Geburtshilfe usw. Von ganz besonderer Be deutung für das junge Geschäft war das Jahr 1878, in dem der Plan zu seinem erfolgreichsten Unternehmen, der »Ncalenzyklopädie der gesamten Heilkunde«, gefaßt wurde. Sie begann 1880 zu erscheinen und war vier Jahre darauf mit dem 15. Bande beendet. Die 4. Auslage ist ebenfalls in 15 Bänden in den Jahren 1907 bis 1913 erschienen. Welche Mühe und Sorgfalt ei» solches Unternehmen erfordert, braucht Fach leuten nicht gesagt zu werden: waren es doch zeitweise bis zn 160 Mitarbeiter, die an dem Werke arbeiteten. Von anderen lexikalischen Unternehmen seien noch genannt: »Propädeutisches Lexikon--, herans gegeben von dem Berliner Physiologen I. Gad, »Biographisches Lexi kon der hervorragendsten Ärzte aller Zeiten und Völker« in 6 Bän den. Ein Gegenstück zur Nealenzyklopacdie der gesamten Heilkunde schufen die Verleger in der »Real-Enzyklopädie der gesamten Phar mazie«, 1. Auflage in 10 Bänden, 1886—1891; 2. Ausl, in 14 Bdn., 1904-1914. 1893 folgte dann der »Anatomische Atlas« von Karl Toldt, für den ein Bedürfnis vorlag, da der bis dahin gebräuchliche Atlas von Heitzmann den Anforderungen der fortgeschrittenen medi zinischen Wissenschaft und dem Unterricht nicht mehr voll genügte. Das ganz aus dem Wiener Boden herausgewachsene Geschäft hatte mit dem deutschen Buchhandel schon eine engere Fühlung gesucht durch die 1882 erfolgte Errichtung einer Filiale in Leipzig, die aber 1901 wieder eingegangen ist. Der ungeheure Aufschwung, den das neue Deutsche Reich nach dem 70er Kriege genommen hatte, der seinen Aus druck in einem gesteigerten Schassen fand, ganz besonders auch auf wissenschaftlichem Gebiete, wurde dann im Jahre 1898 Veranlassung zur Schaffung einer Zweigniederlassung in Berlin, deren Lei tung den Prokuristen Eduard Urban, einem Sohne Ernst Urbans, und Gustav Kirsteiu übertragen wurde. Nachdem letzterer schon nach Jahresfrist ansgetreten war, übernahm Ernst Urban allein die Leitung des Zweiggeschäftes, dem er noch heute vorsteht. Die weitere Entwickelung der beiden Geschäfte gehört der Gegenwart an und braucht hier nicht weiter verfolgt zu werden. Am 5. Juni 1905 war Eugen Schwarzenberg nach einer säst vierzigjährigen erfolgreichen Tätigkeit ans dem Geschäfte ausgetreten, und Herr Ernst Urban hatte seine beiden Zwillingssöhne, die Herren Eduard und Karl als Teilhaber ausgenommen. i Herr Ernst Urban, der zugleich mit dem Ehrentage seines ! Hauses auch das 50jährige Jubiläum seiner Selbstständigkeit ! begeht, kan» mit großer Befriedigung auf das in dem j halben Säknlnm Erreichte zurückblicken. Aus kleinen Anfängen > hat er seine Firma zu einer der ersten der medizinischen Ver lagsbuchhandlungen heranwachsen sehen. Aber auch nach außen ist ! er fruchtbringender Anreger gewesen, denn auf seinen Rat hin j erfolgte in den achtziger Jahren bei den Barsortimenten in Leipzig . die Aufnahme des Vertriebs wissenschaftlicher Werke, der sich in zwischen zu einem bemerkenswerten Zweige dieser Geschäfte ausge- , wachsen hat. Sein Sohn Herr Eduard Urban bekleidet seit der Oster- , messe dieses Jahres die Stelle des 1. Vorstehers des Deutschen Ver- i legervereins und wirkt so außer für sein Geschäft auch für die All- ^ gemcinhcit des Buchhandels. ! In anderer Richtung bewegte sich die Tätigkeit der zweiten : Jubelfirma, Fredcbeul L Koencn in Essen, die sich von > Anfang an der katholischen Literatur znwandie. Das Geschäft wurde ! von Auton Fredcbeul und Hugo Koenen als Buch-, Papier- und Schreib- ! Warenhandlung gegründet. Im Eröffnungszirkular wird schon darauf j hingewiescn, daß die neue Firma hauptsächlich der katholischen Li- s ccratur ihre Tätigkeit widmen werde, doch erbitte sie auch Novitäten über Philologie, Pädagogik, Medizin, Jurisprudenz, Bergbau- und Hüttenkunde. Dann fährt das Zirkular fort: »Unbedingt verbitten wir uns die Zusendung sowohl in religiöser als in politischer Bezieh ung destruktiver Werke«. Dieser Satz ist der Leitsatz der Firma ge blieben, nachdem sic im verflossenen halben Jahrhundert gehandelt hat. Schon in, zweiten Jahre ihrer Selbständigkeit wandten sich die In haber dem Verlage zu, indem sie 1867 die Essener Volkszcitung grün deten, die gegenwärtig ein hervorragendes Blatt Westdeutschlands ist und in einer Auflage von 80,000 Exemplaren Verbreitung findet. 1873 wurde eine Buchbinderei angegliedert und 1885 die religiöse Wochen schrift »Die christliche Familie« ins Leben gerufen, die jetzt etne Auf lage von 155,000 Exemplaren erreicht hat. Später kamen noch andere 1487
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder